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WWWMWWWMDMDMWMDMWWMDMMDDWMDMWWMMWW Die ,.Weißeritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnobend. ^- Preis vierteljährlich 1 M. SS Psg., zweiinonatlnh 84 Pfg-, eininonatl««- 42 Pfq. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Mchmtz-MilU Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inf erste, welche bei der bedeutenden Auflage, des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden^ werden mit 10 Psg. dir Spattonzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile SO Pfg. Amtsblatt für die Königliche Kmtshauptmannschasi, das Königliche Amtsgericht und den StadtratH zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichnc in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauSwirthschaftlicher MonatSbetlage. Nr. 113. Dienstag, den 27. September 1898. 64. Jahrgang. --^-^-1 Li—^7. , 1Ußonne«enLs -Linlaöttng. Mit Nr. 114 schließt das 3. Vierteljahr und ein neues Abonnement auf die „Weißeritz- Zeitung" beginnt. Wir bitten, dasselbe nunmehr ungesäumt zu erneuern, damit in der Zu sendung der einzelnen Nummern keine Unterbrechung eintritt. In der Erscheinungsweise und dem Inhalte wird eine Aenderung nicht eintreten, nur wird die Eröffnung der Telephonverbinduug mit Dresden am 15. Oktober uns Gelegenheit geben, den letzteren noch reichhaltiger zu gestalten als bisher. Indem wir hoffen, recht zahlreiche neue Freunde begrüßen zu können zeichnet hochachtend die Expedition -er „Weißeritz Zeitung". Gedenktage für 18S8. Zum 70. Geburtstag und SSjithr. Negierungsjubiläum König Alberts von Sachsen. 87. September. 1883. König Albert wohnt der Einweihung des Niederwald denkmals bei. 28. September. 1870. Straßburg ergiebt sich. Das Streberthum im französischen Heere. Zu allen Zeiten ist das Gebahren solcher Staats männer und militärischen Befehlshaber, welche ohne Rücksicht auf Ehrenhaftigkeit und Staatswohl nur ihren eigenenehrgetzigen und goldgierigen Leidenschaften folgten, für außerordentlich gefahrvoll für das be treffende Land erkannt worden, und zu den schlimmsten Auswüchsen das politischen und militärischen Streber- thums kommt es stets in den Republiken, in denen weder die Autoritäten eines Monaichen, noch die ge- sestigte gute Tradition im Heere und der Beamten welt der rücksichtslosen Sireberei und raffinirten Ränke sucht Zügel anlegen. Solch ein abscheuliches, geradezu einen moralischen Ekel erweckendes Beispiel un verschämten Streverthums zeigt gegenwärtig die fran zösische Armee in einer Reihe hochgestellter Offiziere. Mit Ausnahme des Generals Pellieux sind nämlich in Frankreich alle mit dem Prozesse Zola irgendwie in Berührung gekommenen französischen Offiziere und Kriegsminister als gemeingefährliche Streber und heuch lerische Ränkeschmiede blobgestellt. Einige dieser Braven kann man sogar mit Recht als große Schufte be zeichnen, und wer weiß, ob man in Frankreich seit Aufdeckung der Schandthaten des Generals Zurlinden und des Obersten Henry nicht inzwischen noch neuen GistblÜthen des StreberthumS auf die Spur gekommen ist. Alle diese kompromittirten Generale und Offiziere der französischen Armee haben im Herzen den der französischen Republik geleisteten Treueid gebrochen und verdienen den Galgen oder die Verbannung auf eine einsame Insel. Woher kommt dieses Streberthum in der französischen Armee? Zunächst ist es aus den oben erwähnten Gründen eine gewöhnliche Erscheinung in bürgerlichen Republiken, daß viele Generäle und ehrgeizige andere Offiziere sich über die bürgerlichen Elemente, selbst über die republikanischen Präsidenten und Minister erhaben dünken und sich als angehende StaatSrelter fühlen. Dann haben aber auch die beiden Erzschurken Napoleon Bonaparte und Louis Napoleon zu viel Glück in Frankreich gehabt und für alle ehr geizigen französischen Offiziere in der Republik eine böse Schule gemacht. Vom armen, unbe'annten Lieutenant zum Kaiser von Frankreich emporzusteigen und eine weltberühmte Größe zu werden, wie Napoleon Bonaparte oder wie der Abenteurer und Glückspilz LoutS Napoleon als „Prinz Napoleon" an die Spitze Frankreichs durch eine Präsidentenwahl gestellt zu werden und sich künftigen Jahres durch einen frechen Staatsstreich, bei dem es auf einige Leichen mehr oder weniger nicht ankam, zum Kaiser der Franzosen zu machen, das find für ehrgeizige Streber doch höchst verlockende Vorbilder! O, wenn nur die französischen Republikaner in den Herzen der kompromittirten Ge nerale und Offiziere lesen könnten, dann würden sie wohl manche Staatsstreichs- und Kaiseridee nach der Art der Napoleons entdecken! Nun vielleicht greift die französische Republik nun doch nach dem Richterschwert oder nach einem eisernen Besen und befreit sich noch einmal von dem Otterngezücht, welches sie in eitler Verblendung und blinder Revanchehoffnung an ihrem Busen großgezogen hat. Die nun beschlossene Revision des DreysuSprozesseL giebt ja gute Gelegenheit zu der Säuberungsarbeit. -Lokales imd SLchstfche». Dippoldiswalde. Seitdem der Herbst offiziell seinen Einzug gehalten hat, ist auch das gute Wetter zu Ende, und trüb und regnerisch hängt der Himmel über der Flur; oft, leider fast zu oft entströmt dann dem Himmel die nasse Gabe. Kalt ist es überall und der Ofen tritt allgemach in seine Rechte. — Der Gustav-Adolf-Zweigverein zu Dippoldis walde und Umgegend beging am letzten Sonntag in Kreischa sein Jahresfest. ES wurde mit einem Gottes dienst in der dortigen freundlich geschmückten Kirche eröffnet. Herr Pfarrer vr. Friedrich aus Freiberg, der als Festprediger gewonnen worden war, legte der andächtig versammelten Gemeinde in herzlichen und herzandringenden Worten Zweck und Nothwendigkeit des Vereins dar. Auf Grund von Psalm 89, 19 führte er aus: Gustav-Adolf-Dienst ist Königsdienst. Seine Losung: Kommt und sammelt euch unter dem Herrn! Seine Bürgschaft: Der Herr deckt unS mit seinem Schilde. Die erhebende Feier murdr erhöht durch trefflichen Gesang des von Herrn 6. Hennig geleiteten Kirchenchors sowie durch 2 Solostücke für Violine und für Sopran, freundlichst dargeboten von kunstgeübten Mitgliedern der Gemeinde. Die Nach versammlung fand im Gasthofe zum Erbgericht unter Leitung des Herrn Superintendent Meier statt, der die zahlreich Erschienenen herzlich begrüßte. Herr k. Nadler aus Poffendorf berichtete eingehend über die kirchliche Noth unserer zerstreuten evangelischen Brüder in deutschen und außerdeutschen Landen sowie über die Hilfe, die ihnen bisher vom Gustav-Adolf-Vercin geworden und deren sie jetzt angesichts der wachsenden katholischen Propaganda (BonifatiuLverein!) mehr denn je bedürfen. Der Mahnung, Gutes zu thun Jeder mann, allermeist aber an des Glaubens Genoffen, gab hierauf Herr Ortspfarrer k. Hempel erneuten, kräftigen Ausdruck, indem er der Versammlung ans Her, legte: Seid freudig, eifrig und einig im Dienste des Gustav - Adolf - Vereins! Alsdann bot Herr Superintendent Meier in begeisternder Ansprache er greifende Bilder aus den Ulmer Festtagen des Ge- sammtvereinS, die er als Abgeordneter mitgefeiert hatte. Aus den geschäftlichen Verhandlungen, die sich nun anschloffen, ist mitzutheilen, daß der von Herrn Aktuar Kindermann erstattete Kaffenbericht genehmigt und die Kollekte des Festtages im Betrage von 81 Mark der deutsch-evangelischen Gemeinde zu Jerusalem zugewiesen wurde. Von der Jahreseinnahme, die 1897 auf rund 900 Mk. gestiegen ist, wurde das erste I Drittel wie schon seit Jahren der evangelischen Ge meinde zu Aussig bewilligt, das zweite Drittel, da» satzungSgemäß dem Dresdner Hauptverein zufließt, den evangelisch?n Schulen in Oesterreich zugedacht, während die verbleibenden 300 Mk. an den CentralauSschuß des Vereins zu senden sind. Möge das schöne Fest der guten Sache des Gustav-Adolf-Vereins recht viel willige Herzen und Hände gewonnen haben! — Von R. Fritzsches Kursbuch für Sachsen, da übrige Mitteldeutschland, Böhmen, und Schlesien, sowie die hauptsächlichsten Anschlußbahnen in Nord- und Eüddeutschland rc. ist die Winterausgabe vom 1. Oktober 1898 rechtzeitig wie immer erschienen. Die Vielseitigkeit dieses Kursbuches hat ihm zu einer groß artigen Verbreitung verhalfen. ES beschränkt Ach nicht darauf, die Fahrpläne der Eisenbahnen, Dampf schiffe und Fahrposten abzudrucken, sondern eS verarbeitet das immer mehr anwachsende Material zu einem nütz lichen, zuverlässigen und bequemen Rathgeber für alle Reisenden mit einer auf langjährige Erfahrungen ge gründeten besonderen Umsicht. Altenberg. Die Einweihung der hiesigen neu erbauten Turnhalle wird Sonntag, den 9. Ott., stattftnden und soll in der Hauptsache in einem Festi g zuge bestehen, an welchem u. A. auch die Schulkinder der Oberklaffen theilnehmen. Auch sollen die nächsten Nachbarturnvereine eingeladen werden. Dresden. Unter König Alberts Regierung nahm Sachsen an Einwohnern über I V- Millionen zu. Die ortsangeseffene Bevölkerung hatte beim Regie rungsantritt des Königs 2,556,244 Einwohner. Nach der letzten Volkszählung war die BeoölkerungSziffer Sachsens auf 3,783,014 angewachsen. — An der Fertigstellung des neuen großen Centraltheaters auf der Weisenhausstraße wird seit längerer Zeit schon mit Nachtschichten gearbeitet. Ganz besonders entfalten die Stukkateure eine außer ordentliche Thätigkett. Als Eröffnungstermin war der I. November vorgesehen, eS ist jedoch nicht mög lich, bis zu diesem Zeitpunkt die Fertigstellung des Theaters zu erzwingen. Die Unternehmer haben des halb als Eröffnungstermin den 15. November fest gesetzt. Für das ganze Winterhalbjahr sind nur Künstler ersten Ranges verpflichtet worden. — In der katholischen Hoskirche zu Dresden be findet sich bekanntlich die Gruft für die irdischen Hüllen dec Mitglieder des königl. Hauses. Zuletzt ward da selbst der Sarg mit der Hülle der kur, nach der Ge burt wieder verstorbenen Tochter des Prinzen und der Prinzessin Friedrich August niedrrgesetzt. Diese Gruft, die sich unterirdisch nach dem Theaterplatz hin erstreckt, ist nun voll besetzt, so daß man jetzt neue Ausschachtungen in dem altehrwürdigen Gotteshause nach der nach der Schloßseite zu gelegenen Seite vor nimmt, um dadurch Platz für eine neue Gruft zu ge winnen. — In letzter Zeit schreitet der Bau der Neustädter Garnison-Kirche an der hochgelegenen Heerstraße rüstig weiter. Der Thurm spitzt sich mehr und mehr zu; das Zifferblatt zeigt sich bereits und der ganze östliche Theil der schönen romanischen Kirche ist eingedeckt. Meißen. In der seit Anfang 1896 in der Schwebe befindlichen Angelegenheit der Trennung der städtischen Kollegien ist nunmehr vom Stadt- gemeinderathe dec letzte Schritt gethan worden. Der Nachtrag zum OrtSgesetze, der die Bestimmungen für die getrennte Berathung enthält, wurde nach beinahe vierstündiger Verhandlung mit 18 gegen 10 Stimmen angenommen und damit die Trennung thatsächlich ooll- zo-en. Der Nachtrag bedarf nur noch der ober- bei-ördlichen Genehmigung, die kaum versagt werden dürfte. Ein Hauptantrieb für die Trennung ging vom hiesigen HauSbbesitzerverein aus, der sich in den städtischen Angelegenheiten einen großen Einfluß an geeignet hat und bei den Stadtoerordnetenwahlen die