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h zum ipetenz Kennt- Uigsten ne von Kreuz- ürchen- :chkasie ns zur ngebot Fricd- ti. nanu. toggen .50. April- logge» eptbr.- 54.30. ! loc» lung ämie ks be- r. M, "8. April dends st- M., t. U8iL- vedr »MM :r . M. i des kchor Wak- >r von Hrn. :esden Albin tig in eipzig )schatz- vrulk Schönblirger TaaMM Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. Sonntag, den 24. April 1881 Auf Wunsch können jedoch auch diejenigen Kinder Aufnahme finden, bei denen Die Seminardirektion. Schulrat vr. Schütze. e. erfüllt. auswärts Gebornen auch das Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. sich das sechste Lebensjahr bis zum 30. Juni Beizubringen ist der Impfschein, bei Aanfzengnis. Waldenburg, den 23. April 1881. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. SV Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Aekanntmachung. Diejenigen Kinder von Altwaldenburg und Eichlaide, die diese Ostern sechs Jahr alt geworden, sollen nächsten Montag — den 25. April — nachmittag 1 ZlHr in die hiesige Seminarschule ausgenommen werden. und Waldenburger Anzeiger "Waldenburg, 23. April 1881. Communisten, Socialisten, Nihilisten. II. Freuen wir uns, daß die sociale Frage heute laut und überall besprochen wird, denn nur von Allen gemeinsam kann dieselbe gelöst werden; aber sehen wir auch zu, daß wir sie schauen, wie sie ist und nicht wie hirnverbrannte oder schwärmerische Men schen sie vor uns erscheinen lassen. „Unser Jahr hundert", sagt Gladstone, „ist die Aera der Ar- beiterclasse", und führwahr, je mehr die Cultur vor geschritten ist, jemehr die Wissenschaft auf allen Gebieten die höchste Ausbildung erfahren hat und je mehr sie Kenntnisse, Bildung und Gesittung ver breitet — je mehr die technischen Fertigkeiten ausgebildet sind und eine Productionsfähigkeit ent wickelt ist, die alles bisher für möglich Gehaltene weit überragt — kurz jemehr dieintellectuellen und materiellen Fortschritte uns mit gerechtem Stolze erfüllen, einen um so größeren Conlrast zu dieser Cultur bilden die Zustände der arbeitenden Classen. Ihnen gegenüber erbleicht die Cultur, und die un ablässige und unhaltbare Lage der weitaus größten Mehrzahl der Menschen tritt in den Vordergrund. Daß die Lage des untern Volkes in früheren Jahr hunderten noch elender wahr, als in der Gegenwart, das macht die jetzige Lage der arbeitenden Classen nicht weniger unerträglich. Es ist einfach lächerlich, den Arbeiter damit zu trösten, daß seine Vorfahren in Erdhöhlen gewohnt und von Eicheln gelebt baben. Jeder Mensch vergleicht sich und seine Lage mit den Durchschnittsbedingungen seiner Zeit. Diejenigen, welche um das öffentliche Wohl pflichtmäßig öffentlich zu sorgen haben, Regierungen und Volksvertretungen, können nicht mehr umhin, in eine Erörterung dar über einzutreten, aus welchen Ursachen die zu den Grundlagen des heutigen gesellschaftlichen und staat lichen Lebens in feindseligem Gegensatz stehenden revolutionären Parteien so vielen Tausenden als die allein mit heilkräftigen Mitteln versehenen Or ganisationen erscheinen. Bismarck's Scharfblick hat das richtig genug erkannt; drum hat er selber die sociale Frage in die Hand genommen, um, wenn möglich, den Socialisten, in Deutschland wenigstens, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Alle Regierungen, alle leitenden Staatsmänner sollten dem Beispiele Bismarcks folgen und ebenfalls Hand anlegen an die sociale Frage, und wäre es auch vor der Hand nur, damit den Revolutionären par 6X66U6N66 das sehr triftige und gefährliche Argument genommen würde, die Regierungen küm merten sich nicht um die wahren Bedürfnisse des Volkes. Auch unsere republikanische Regierung sollte endlich aufhören, die sociale Frage vornehm zu igno- riren, denn diese entwickelt sich darum nur um so ungestörter in ihrer eigenen Weise. Man wende nicht dagegen ein, daß die Umstürzler in unserm Lande der Freiheit kein Feld und keinen Boden haben für ihre zersetzende Thätigkeit, denn wenn wir auch keine Könige und Fürsten von Gottes Gnaden haben, keine Adelskaste und keine sonstige Ueberreste einer bedauernswerthen Feudalzeit, so haben wir doch ein von Neichthum aufgeblähtes > Patricierthum und eine Monopolisten-Sippschasl, die i um keine Schattirung besser sind und in unsinniger j Blindheit das Ihre dazu beitragen, den Umstürzlern in die Hände zu arbeiten. In unserm freien Lande sollte nicht in sträflicher Sorglosigkeit gewartet wer den, bis die sociale Revolution die Thüre sprengt, sondern wir sollten unsere constitutionelle Freiheit und Macht hochherzig dazu benutzen, in unserm Laude gesellschaftliche Umwälzungen nicht nur unnöthig, sondern unmöglich zu machen. Das, was heute als „roher Kräfte sinnlos Walten" die öffentliche Wohlfahrt und staatliche Ordnung bedroht, würde alsdann, in seinem treibenden Gedanken erkannt und auf Grund dieser Erkenntniß von einer weisen Ge setzgebung geregelt, sich als ein neues fundamentales Element in unser republikanisches Staatsleben ein fügen und dasselbe fördern helfen. In dem woyl- thätigen Schatten unserer Constitution ist Raum für Alle, welche wirklich die Freiheit lieben und wahr haftig nach Wohlfahrt streben, und unter den Socialisten giebt es sicherlich Viele, die Einsicht und Bürgersinn genug haben, um ihre Sonderstellung «ufzugeben, sobald sie sehen, daß sie auch ohne die selbe ihren idealen Zielen nachstreben können. Ist es denn nicht der Mühe werth, jenes gefährliche Dogma zu bekämpfen und zu vernichten, welches lehrt, daß nur eine Revolution die menschliche Ge sellschaft erlösen und frei machen könne? Ist es nicht eine dankenswerthe Aufgabe, die tolle Gleich heitstheorie unschädlich zu machen? Wäre es nicht schön, wenn der Staat auch ein fühlendes Herz hätte? Zwar ist die Gefahr eines socialistischen Umwäl zungsversuches schon seit Jahren sichtbar genug vor handen, auch hier in Amerika, es gehörte indessen doch noch eine gewisse Divinationsgabe, eine Por tion Phantasie dazu, sich dieselbe anszumalen und als Das kenntlich zu machen, was sie ist; aber wenn jetzt wirklich die Dreieinigkeit des Cummunismus, des Socialismus und des Nihilismus zu Stande kommt, woran ich übrigens keinen Augenblick zweifle, dann wird ein Blinder mit seiner Krücke fühlen können, was bisher nur Seheraugen sahen. "Waldenburg, 23. April 1881. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser gedenkt am 27. d. seine diesjährige Frühjahrsreise anzutreten. Er reist am nächsten Mittwoch Abend ab und trifft am andern Tage in Wiesbaden zu längerem Aufenthalte ein. Der Generalstab der deutschen Armee hat die Anordnung getroffen, daß an den wichtigsten Kreu- zungspunklen der Hauptbahnstrecken schon im Frie den Verpflegungsstationen für Truppen ange legt werden. Diese Stationen werden mit den nöthigen Küchengerälhen, Geschirr rc. versehen, so daß bei eventuell eintretender Mobilmachung diese Anstalten ohne Zeitverlust in Betrieb gesetzt werden können, um die durchpassirenden Truppen zu speisen. Die Mobilmachung der Franzosen gegen Tunis findet in Berliner militärischen Kreisen kein günstiges Urlheil. Man findet das Zerreißen der Truppenverbände, um das Expeditionscorps herzu stellen, bedenklich, da es ein Grundsatz moderner Kriegsführung ist, Truppen und Offiziere in bekann tem Verhältnisse zu lassen. Die Franzosen haben aber von dem 19., 15., 16. und 18. Corps nicht blos Brigaden und Regimenter, sondern auch Ba taillone abgezweigt und aus diesem Mischmasch neue Briaaden gebildet. Es wird doch viel in der Welt gelogen. Das officiöse „Braunschweigische Tageblatt" bringt eine Mittheilung, die wohl auf Regierungsquellen zurück zuführen ist, nach der alle Gerüchte über Adoption, Thronentsagung, Militär-Convention rc. völlig halt los wären. Nichts derart wäre von maßgebender Stelle geplant. Gleichzeitig wird ofsiciös aus Karls ruhe berichtet, daß man dort von der mehr bcregten Adoption „Nichts wisse". Der Herzog von Braunschweig hat anläßlich der bevorstehenden Jubelfeier seines Regierungsan trittes aus seiner Privatschatulle 10,000 Mart für die Armen der Stadt Braunschweig bewilligt. Die seit einigen Tagen nach der „Italic" von der Presse colportirte Nachricht, der Fürstbischof von Breslau gehe mit dem Gedanken um, zu resigniren, wird heute von der „Schles. Volksztg." auf Grund „zuverlässigster Informationen" als „in jeder Beziehung vollkommen aus der Lust gegriffen" bezeichnet. In Eßlingen sollte am 21. d. eine Versamm lung der Volkspartei stattfinden, worin Sonne mann einen Vortrag halten wollte, plötzlich, nach dem unerwartet auch Bebel erschienen war, wurde die selbe polizeilich aufgelöst. Frankreich. Die Insel Tabarka ist besetzt worden. Große Besorgniß erregen zahlreiche Desertionen muhameda nischer Soldaten der algerischen Tirailleurs zu den Krumirs. Von Absendung einer Flotte nach Tunis ist vorläufig Abstand genommen worden, doch wird Alles bereit gehalten, um einschreiten zu können, wenn Personen und französisches Eigenlhum in Tunis gefährdet erscheinen. Einer Meldung aus Tunis zufolge trafen dort Kisten mit Gewehren und Revolvern von Italien aus ein, welche auch sofort vertheilt wurden. Den Krumirs wurde eine größere Menge Munition zu gesendet, mehrere in Beschlag genommene Gewehre befänden sich in Verwahrung des französischen Con- sulats. Gegen die Eisenbahn fanden neue Gewall tbaten statt, ein Zugführer wurde von den Arabern leicht verwundet. England. Der Premier Gladstone beabsichtigt, am nächsten Montag in der Sitzung des Unterhauses ein Bei. leidsvotum anläßlich des Ablebens Lord Beacons field's zu beantragen und das Haus zu ersuchen, als Zeichen der Achtung für das Andenken des Verstorbenen die Sitzung sofort aufzuheben. Rußland. Der russische Kaiser ist hauptsächlich auf Meli- koff'S Rath nach Gatschina gezogen; es wurde an fangs erwartet, der Kaiser werde nach Peterhof, nach Zarskoje-Selo ziehen, aber an das Kaiserliche Schloß in Gatschina, einer Stadt an der Warschauer Bahn, dachte Niemand, da es schon viele Jahre unbewohnt ist. Deshalb eben wurde es gewählt. Die anderen Schlösser werden scharf überwacht und die Fundamente nachgesehen. An der sogenannten steinernen Brücke in der Erbsenstraße, die zum Zars-