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Inserate werden mit 80. Jahrgang Montag den 2. Februar 1914 abends Rr. 2k net. Bekannrmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zelle 35 bez» 30 Pf. — Tabellarische undkomplizterteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzetle 30 Pf. Die „Weißeritz. Zettung ersch eint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post- boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Weißeritz-Zeitung TagWitW Wh AUM siir HpMmN, SjMMg ll. ll. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Siadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseittgem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr Lie Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde. 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschast mit 12 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech- gesprochen. Erst nach I Uhr erreichte die Hauptversammlung Die Wahl der Versicherungsvertreter als Beisitzer des Versicherungsamts der Stadt Dippoldiswalde findet demnächst statt.? An der Wahl nehmen teil die Vorstandsmitglieder der Allgemeinen Ortskranken kasse Dippoldiswalde. Ferner nehmen daran teil auch die Vorstandsmitglieder der Ersatzkassen und derjenigen Orts-, Land-, Betriebs, Jnnungs- und Knappschafts-Kranken kassen außerhalb der Stadt Dippoldiswalde, die in Dippoldiswalde mindestens 50 Mit glieder haben und ihre Beteiligung an der Wabl dem Wahlleiter rechtzeitig anmelden, sowie die Zahl ihrer Mitglieder in der Stadt Dippoldiswalde nachweilen. Maßgebend ist die Zahl der Kassenmitglieder, als deren Beschäftigungsort nach den 88 153 bis 156 der RVO. zur Zeit des letzten Zahltages — d. i. nach § 393 der RBO der durch die Satzungen zur Einzahlung der Beiträge festgesetzte Tag — vor der am 10. Februar ds. Js. erfolgenden Feststellung der auf die einzelnen Kassen entfallenden Stimmenzahlen die Stadt Dippoldiswalde zu getten hat. Bei Mitgliedern von Ersatzkafsen, bei unständig Beschäftigten (8 442 der RVO) und solchen Mitgliedern, die Kassen auf Grund der §8 l76 und 313 der Reichsversicherungsordnung angehören und einen Beschäftigungsart nicht haben, tritt anstelle des Beschäftigungsart«» der Wohnort. Um die den einzelnen Kassen zustehende Stimmenzahl festletzen zu können, werden die Ersatzkafsen und «assen, die außerhalb der Stadt Dippoldiswalde ihren Sitz haben, ausgefordert, dem unterzeichneten Wahlleiter ihre Beteiligung an der Wahl bi, zum 9. Februar 1914 anzumelden und die Zahi ihrer anrechnungsfähigen Mitglieder nachzuweisen. Dippoldiswalde, am 31. Januar 1914. Bürgermeister Jahn als Vorsitzender des Vcrsicherungsamtes der Stadt Dippoldiswalde und als Wahlleiter. Die bisherigen Statthalter der Reichslande. Als die Reich-Iande nach dem Gesetz vom 9. Juni 1871 mit dem Deutschen Reiche vereinigt wurden, wurde die dem Kaiser zustehende Staatsgewalt zunächst von einer besonderen Abteilung des Reichskanzleramtes aurgeübl. Der Oberpräsident der Reichslande hatte zwar einige ministerielle Befugnisse, doch befand sich der Sitz der eigentlichen Regierung in Berlin. Durch das Gesetz vom 4. Juli 1879 -wurde dann der Sitz der reichsländischen Regierung nach Straßburg verlegt, Vertreter der Staats gewalt wurde der vom Kaiser ernannte Statthalter. Als solcher trat hier zunächst Graf Edwin von Man- teusfel auf den Plan, der als Kommandeur de, 1. Armee korps und später als Oberbefehlshaber der ersten Armee im deutsch-französischen Kriege bekannte General, der Sieger von Amiens und Unterwerfer Bourbakis. Seine Politik als Statthalter — er hat diesen Posten am 1. Oktober 1879 angetretcn — ging dahin, die einander wider- strebenden Elemente des französischen und des deutschen Nationalbewußtseins mit einander zu versöhnen. Es ge lang ihm auch, sich eine große Popularität in den Reichs landen zu erwerben. Die Zugeständnisse jedoch, die er an den Klerus und an die Stände machen mußte, um seine Politik durchzuführen, hatten nicht den erwarteten Erfolg. Man hat ihm deshalb das Zeugnis der Schwäche nicht versagen können. Die Ansprüche der Elsässer wurden in folge des Systems der „Manteusfelei", wie man es nannte, größer, die Konflikte blieben nach wie vor bestehen und verschärften sich noch. Am 17. Juni 1885 starb Manteuffel. Sein Nachfolger wurde der Fürst Chlodwig zu Hohen- lohe-Schillingsfürst, der spätere Reichskanzler. Als Reichs rat im Norddeutschen Bunde hatte rr sich wegen seines Eintretens für die Trennung von Schule und Kirche den Haß der Ultramontanen zugezogen und hatte so anfangs gegenüber den kirchlichen Strömungen im Elsaß einen schweren Stand. Dennoch gelang es ihm, die Versöhnungs politik Manteuffels mit Geschick weiterzusühren. Wenn auch die Ergebnisse seiner Politik nicht gerade glänzende waren, so hat er es doch auf dem ihm von seinem Vorgänger vorgezeichneten Weg in den neun Jahren seiner Amts tätigkeit ein gut Stück weiter gebracht. Ende Oktober 1894 wurde Fürst Chlodwig zu Hohen lohe auf den Reichskanzlerposten berufen. In der Ver waltung der Reichslande folgte ihm Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg. Obwohl er von den bisherigen Statthaltern am längsten die Reichslande verwaltet hat — er bekleidete den Statthalterposten nahezu dreizehn Jahre —, ist von ihm nur wenig zu berichten. Die zahl reichen Kompromisse, die er mit den verschiedenen Rich- tungen in den Reichslanden schließen mußte, haben ihm ähnlich wie Manteuffel nur wenig Erfolg, dem Reiche nicht viel Freude gebracht. Statthalter Graf Wedel, der am 7. Oktober 1907 sein Amt anirat, ist au» den zahlreichen Darlegungen anläß lich der Regierungskrise hinlänglich bekannt. Trotz der Mißgriffe, die auch ihm unterliefen, wird man ihm nach sagen können, daß er in durchaus gerechter und unvor eingenommener Weise das verantwortungsvolle Amt ge führt hat. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Im Rathaust, l. Obergeschoß, Zimmer Nummer 11, liegen jetzt die Vorschriften und Bedingungen für die neu eingesührte allgemeine Fahrnis- brandverstcherung der Landesbrandversicherungsanstalt für j das Königreich Sachsen nebst Zusatzbedingungen für landwirtschaftliche Brandversicherung sowie Allgemeine Bedingungen für die Versicherung gegen Einbruchsdiebstahl und Beraubung zur Einsicht für Jedermann aus. Geschäfts führer im amtshauptmannschaftlichen Bezirke Dippoldis walde sind Prioatus Hermann Behr, Altenberg, Stadtrat Gietzolt, Dippoldiswalde, Kaufmann Johannes Richter, Dippoldiswalde und Kaufmann Mar Bretschneider, Schmiedeberg. — Unter erfreulich zahlreicher Beteiligung hielt am vergangenem Sonnabend der Turnverein Dippoldis- walde seine Jahreshauptversammlung ab. Sie wurde eröffnet mit dem Gesänge des Gau-Liedes „Stimmt an mit Hellem, hohem Klang", worauf Vorsitzender Rudolf Reichel einen allgemeinen Rückblick auf das vergangene Jahr gab und besonders auch unseres verstorbenen Ehrenvorsitzenden, Stadtrat Reichel, und des Heimgegangenen Leipziger Festturnwarts Witzgall gedachte. In begeisterter und begeisternden Worten erinnerte er zum Schluß an den Geburtstag unseres Kaisers und schloß mit dreifachem, freudig aufgenommenem „Gut Heil" auf Seine Majestät Auch Sekretär Porstorfer gedachte nochmals des heim- gegangenen Ehren - Vorsitzenden, zu dessen ehrendem Gedächtnis sich die Anwesenden von den Plätzen erhoben. I Der vom Turnwart Zimmermann erstattete ganz aus führliche Jahres- und anschließende Turnbericht konnte recht erfreuliches melden. Eifrig ist bei einem über 300 zählenden Mitgliederbestände in allen Abteilungen geturnt worden,' der Jugendpflege wurde auch im ver gangenem Jahre viel Zeit gewidmet, dafür wurden auch reä t schöne Erfolge erzielt. An vielen Veranstaltungen, meist öffentlicher Art, beteiligte sich der Verein, wie auch seine Mitglieder zu mehreren Wetturnen antraten und manchen Sieg davontrugen. Die Siegertafel kann eine stattliche Reihe von Namen aufweisen. Ebenfalls große Aufmerksamkeit wurde dem Spiel zugewandt, das auch sonst viel Förderung fand. Gleich günstige Berichte erstatteten anschließend der Leiter der Damen-Riege, stell- vertrelender Turnwart Scherz und der Kassenwart Jäckel. Auch hier ist es auf der betretenen Bahn rüstig vorwärts gegangen, wenn auch bis zum erhofften Ziel noch recht viel fehlt. Rechnungsprüfer wurden Kaufmann Marschner und Kaufmann Vehr. Als Turnratsmitglieder, wurden wiedergewähit Sekretär Porstorfer und Buchdruckerei. Besitzer Felk Jehne, neugewählt an Stelle des verstorbenen Stadtrat Reichel, Fabrikbesitzer Arthur Reichel. Von leiten der Vorturnerschaft waren verschiedene Anträge eingegangen, die eine rasche und sachliche Erledigung fanden. Man beschloß, an Stelle des bisher ausgegebenen kleinen Arbeitsplanes im Westentaschenformat einen Kalender mit Inseraten-Anhang herauszubringen und hofft auch nach der Stimmung der Mitglieder bei der Hauptversammlung, damit einen guten Erfolg zu erringen. Weiter wurde neu die Stelle eines Spstlwarts geschaffen, der Sitz und Stimme im Turnrate hat. Man wählte an diese Stelle Vorturner Donath, der bisher schon die Stelle eines Bezirksspielwarts vertreten und zu seinem Stellvertreter in Behinderungsfällen Vorturner Karl Heinrich. Nach der Wahl des Bereinsboten und der Vertreter zum Gautage wurde noch der Arbeitsplan besprochen. War schon nach Vortrag der einzelnen Berichte dem Turnwart, stellvertretenden Turnwart und Kassenwart vom Versammlungsleiter gedankt worden, so wurde zum Schluß noch dem gesamten Turnrate und besonders seinem Vorsitzenden aus der Milte der Versamm lung, den städtischen Kollegien für ihr Wohlwollen und Entgegenkommen vom Vorsitzenden herzlichster Dank aus- ihr Ende — Die Ortsgruppe Dippoldiswalde u. U. des deutsch« nationalen Handlungsgehilfen-Verbandes hielt Sonntag abend im Reichskronensaale ihr 4. Stiftungsfest ab, zu dem die Mitglieder außer einer großen Zahl von Gästen aus der Stadt eine stattliche Anzahl Berufskollegen be grüßen konnten. Einem gut gelungenen Konzert folgte Ball, der sich recht weit ausdehnte. — Gestern produzierten sich im Schützenhause wieder die „Muldentaler", die „alten", die trotz der vielen Konkurrenz, die ihnen mit den Jahren erwuchs, ihre An ziehungskraft behielten. Sie haben ihr Publikum Gut vorgetragene Solo-, Duett- und Quartettgesänge wechselten ab mit wirkungsvollen humoristischen Soloszenen und Ge-- samtspielen, wie der Humor ja der Ton ist, auf den ein solcher Abend abgestimmt ist. Man will einmal herzlich lachen, und das konnte man. Bet dem flotten Spiel nahm man auch in den Kauf, daß „Der Herr Leutnant will heiraten" hier schon gegeben wurde und zwar vom Gesangverein „Eintracht". Gern hätte vielleicht mancher neben den Tenorsoli, die bei etwas weicherer Stimme noch gewonnen hätten, ein Baßsolo gehört. Na, vielleicht das nächste Mal! Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Januar d. I. 1454 Einzahlungen im Betrage von 144 526 M. 76 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 957 Rückzahlungen tm Betrage von 173 993 M. 44 Pf. — An Stelle des verstorbenen Fleischermeisters August Heinrich ist Fleischermeister Clemens Mensch, Dippoldis walde als Vertrauensmann der Fleischerei-Berufsgenossen- schaft für den amtshauptmannschaftlichen Bezirk Dippoldis walde, als Stellvertreter aber Fteischermeister Richard Legler, Dippoldiswalde, gewählt worden — Ein Luftballon überflog am Sonnlag in der 2. Nachmittagsstunde unsere Gegend. Er kam anscheinend von Chemnitz und flog der Elbe zu. — Bei der Beschwerde- und Petitions-Deputation der Zweiten Kammer ist neuerdings eine Petition der Kohlenhändler Ernst Günther in Dippoldiswalde um Gewährung einer Entschädigung aus Staatsmitteln in Eilenbahn-Lnteignungssachen eingegangen. Dieselbe kommt in der Kammer zur eigenen Beratung. (Hierzu sei be- merkt, daß hier eine Persönlichkeit gleichen Namens polizeilich nicht gemeldet ist. D. Schr.L.) — Mit Inkrafttreten des neuen Sommerfahrplaner am 1. Mai wird auf verschiedenen Schmalspurbahnen Sachsens die 4. Klasse zur Einführung kommen; unter denselben befinden sich auch Mulda—Sayda und Klingenberg-- Colmnitz—Frauenstein. Diese Einrichtung wird allseitiA mit Freuden begrüßt werden. — Vom gleichen Tage ad wird dagegen auf weiteren Schmalspurbahnen die zweite Wagenklasse eingezogen; diese bleibt künftig nur noch auf folgenden Linien beibehalten: Potschappel-Wilsdruff, Hainsberg-Kipsdorf, Radebeul—Radeburg, Mügeln bei Pirna - Geising - Altenberg, Zittau — Oybin - Johnsdorf, Lranzahl-Oberwiesenthal und Wilkau-Kirchberg-Stadt. Alle übrigen Schmalspurbahnzüge führen nur noch dritte und vierte Klasse. — Von der Volksschule. Es dürfte allgemein be<> kannt sein, daß der Staat den einzelnen Schulgemeinden Beihilfen gewährt, soweit einfache oder gegebenenfalls- mittlere Volksschulen in Frage kommen. Nach einem dem Landtage zugegangenen Dekret beabsichtigt die Regie rung eine Aenderung bezüglich de» Maßstabes für die Beihilfen insofern eintreten zu lassen, al» sie in Zukunft für jedes Kind eine jährliche Beihilfe von 4 Mark zahlen