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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartman». .V SS? Diese« Blatt erscheint mit A»«»ahme des S«»»tag< tigstch Sbe»d« »ad ist dnrch alle Postanstalte» za beziehe». Donnerstag, den 22. Deeember. Preis für das Vierteljahr lH Thalrr. Insertion«-Gebühren für de» Raum einer gespaltenen Zelle 1 Neugroschen. 18S3 Umtlicher^Lheil. Dre-de«, 21 December. Sein, Majestät der König und Seine Königlich, Hoheit der Prinz Johann find heute Vormittag von Jahnishausen hier wieder ein. getroffen. Richtamtlicher Theil. Nebrrstcht. ^stkAgeschichte. Telegraphische Depeschen aus Ber lin und Trie st. — Dresden: Anwesenheit Sr. Maj. deS Königs. Durchreise deS Kaisers von Oesterreich. — Wien: Die neuesten Nachrichten aus Konstantinopel. Erzherzog Karl Ludwig nach Lemberg. Graf Apponyt abgereist. — Berlin: Hofnachricht. — München: General WeiS- haupr s. — Karlsruhe: Die Generalconcession für di, Lutheraner. — Paris: Der Eindruck des Austrittes Lord Palmerston'S. Der Text d,S von den vermitteln den Mächten unterzeichneten Protokolls und der an die Pfordt« adgesandten Collectivnore nedst der Instruction an di, Gesandten in Konstantinopel. — Turin: DaS Parlament eröffnet. — Rom: Prinz Georg von Sach sen angekommen. — Madrid: DaS Ministerium und dir CortrS. Gerücht über MinisterkrifiS. Portugiesisch- spanische UnionStendenzen. Bevorstehende Niederkunft der Königin. — London: Die Situation und Lord Palmerston. Die Flotten sollen ins schwarze Meer ein gelaufen sein. — St. Petersburg: Handschreiben d,S Kaisers an den Fürsten Menczikofi. — Odessa: Näher« Daten zur Seeschlacht von Sinope. — Konstantinopel: Günstig, Aussichten für das neue ' VermittelungSprojert. — Bukarest: Die Stimmung über di« Ernennung eineS kaiserlich russischen bevollmäch tigten CommiffarS. Die Nachrichten von einer Schlacht bri Kalafat find unbegründet. Bei Jsaktscha find Ko saken über die Donau gesetzt. — Belgrad: Izzet Pascha -j-. HsrviLek-v. vermischtest. Anzeigen. Vstrsevuachrichten. Beilage. Loeal-mtdProvinzialangelegenheiten. Berichte au« Leip zig, Freiberg, Bautzen, Löbau, Bernstadt, Meißen, Kirchberg, Nossen, Dippoldiswalde > und Elsterberg. Der Dresdner gemeinnützige Bauvrrein. Di, obererzgebirgische Eisenbahn. Tagestgeschichte. Telegraphische Depeschen. Berlin, 21 December. Eine au« Petersburg vom l5. d. M. hier eingegangene osficielle telegraphisch, De pesche meldet : Den 19 November a. St. (1. December) hat Fürst Bebutoff die Türken bei Djamuschli (zwischen Gumri und Kar«) total geschlagen, 24 Kanonen und da« türkische Lager mit einer großen Menge KriegSgeräthe genommen. Der SeraSkier (Addi-Pascha) hat sich auf Kar« zurück gezogen. Nnst Triest, vom 19 December, bringt auch da« „T. 8. B." folgende Depesche: Ein neuer Sieg de« rus sischen General« Bebutoff wird gemeldet. Derselbe hat am 2. December die Türken geschlagen, von denen 1500 auf dem Schlachtfeld« verblieben; 24 Kanonen wurden von den russischen Truppen mit dem Bajonnet genommen. Leipzig, 20. December. (Lpz. Z) Im Lauf, d,S gestrigen Nachmittag« langte noch Se. Hoheit der regierende Herzog von Sachsen-Altenburg hier an, um Sr. Königlichen Ma jestät einen Besuch abzustatten. Nach der Rückkehr von der Jagd fand ^7 Uhr bei Sr. Majestät Tafel statt, an welcher Sr. Hoheit der Herzog von Altenburg Theil nahm und zu der auch, außer den «ingeladen,n Jagdgästen, die Vorstände der obern königlichen und der städtischen Behör den , der Rector der Universität, sowie die Stabsoffiziere der Garnison gezogen waren. Um 10 Uhr reiste Se. Kö nigliche Hoheit Prinz Albert nach Dresden zurück, um dort Se. Majestät den Kaiser von Oesterreich zu empfangen und nach Riesa zu begleiten. Heut, Morgen um 7 Uhr traf Se. k. k. Majestät auf der Reis« von Wien nach Mün chen mit einem Extrazuge nebst Gefolge hier an, wurde auf dem Bahnhofe der Leipjtg-DreSdner Eisenbahn von Sr. Majestät dem Könige empfangen und begrüßt und setzte dann nach kurzem Aufenthalte H8 Uhr die Reis« über Altenburg nach München fort. Lußer den hiesigen Be hörden war auch der hiesige k. k. Generalkonsul Grüner und der von Altenburg dazu hergesandte Oberst von Die- derich« bei dem Empfange Sr. k. k. Majestät gegenwärtig. Sofort nach der Abreise deS Kaiser« degab sich Se. Ma jestät der König gleichfalls mit einem Extrazuge nach Riesa zur Jagd bei Jahnishausen. — Wien, 19. December. Heule sind bei der hiesigen englischen Botschaft Nachrichten aus Konstantinopel ring,troffen, welche nach den Berichten der auS dem schwarzen Meere dorthin zurückgekehrten englischen Dampfer nähere Mittheilungen über das Seetreffen bei Sinope dringen. ES wird durch dieselben frstgestelll, daß von der Besatzung der zerstörten türkischen Schiffe an 4000 Mann bei Sinope ihren Tod gefunden haben. (Dies mag zu der irrthüm- lichen telegraphischen Nachricht einiger Blätter Veranlassung gegeben Haden, daß der Verlust der Türken bei Achalzik 4000 Mann betragen, während diese daselbst nur etwa 1000 Todte und 200 Gefangene verloren haben, die wie derum irrthümlich dem Siege bei Gumri telegraphisch zu- gewiesen wurden.) — Zugleich sind in Bezug auf dir neuesten VermittrlungSvorschläg« durch Lord de Redcliffe Mit telungen hier «ing,gange», Hz zu-^r Hoffnung berech tigen, da- diesmal ble Bemühungen der vier Mächte nicht ohne Erfolg bleiben werden. Wie eS scheint, hat Lord de Redrliffe, dem die Wiener Conserenz geschickter Weise die Vertretung ihr,« Entwurfs bei der Pforte übertragen hat, diese Angelegenheit zu der seinigen gemacht und gedenkt jetzt Alles daran zu setzen, um seine Anstrengungen für den Frieden von einem günstigen Erfolge gekrönt zu sehen. (Vergl. unter Konstantinopel.) — DaS Gerücht von einem in den ersten Tagen d,S Decembers bei Kalafat vor gefallenen größcrn Treffen erweist sich heute als unbegrün det und reducirt sich auf ein Vorpostengefecht. (Vergl. un ter Bukarest.) Dagegen wird allerdings hier jetzt der Nachricht von einem entscheidenden Kampfe in dieser Ge gend entgegen gesehen, indem man annimmt, daß Fürst Gortschakoff vielleicht den NamenStag des Kaisers Nikolaus durch einen militärischen Act auszuzeichnrn gesonnen sein könnte. Wien, 19. December. (W. Bl.) Se. k. k. Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig, Bruder Sr. Majestät deS Kaisers, wird heule NachtS nach Lemberg abreisen. — Der zum k. k. östecr. Gesandten am königl. bayrischen Hofe ernannte Graf Rudolf v. Apponyi, bisher Gesandter in Sardinien, ist Sonnabend Abends nach München abgereist. — Der kaiserl. französische Consul zu Jassy Herr Tastu hält sich derzeit in Krakau auf, wo er, wie verlautet, vor läufig zu verbleiben gedenkt. Berlin, 20. December. (A.) Ihre Majestäten der Kö nig und die Königin werden nach den bisher getroffenen Feuilleton. Anordnungen Allerhöchstsich am 1. Januar von Charlotten- burg nach Potsdam begeben, daselbst bis zum 8. Januar residiren und an diesem Tage nach Charlottenburg zurück kehren. Am 28. Januar werden Ihre Majestäten dl« Re sidenz nach dem königlichen Schloff, in Berlin verlegen und daselbst etwa dis in die letzten Tage de« Februars residiren. Ob Ihre Majestäten dann noch bi« gegen den AuSgang deS März oder bis Anfang April in Charlotten- durg residiren werden, dürfte allein von der Witterung ab hängig sein. München, 18. December. (A. A.) Der bisherige Ge neralmajor und Brigadier der Artillerie, frühere Krieg«- minister, Karl WeiShaupt (ein Sohn d,S seiner Zeit so be kannt gewordenen ManneS dieses NamenS), der noch gestern von Sr. Maj. dem Könige durch Beförderung zum Ge neralleutnant ausgezeichnet wurde, ist leider diesen Nach mittag seiner Krankheit erlegen; er erreichte ein Alter von 66 Jahren. Mit ihm scheidet abermals einer jener wür digen Veteranen der Armee, die auf den Schlachtfeldern wie in Fried,n-zeiten sich gleich hohe Verdienste erworben Haden. WeiShaupt war ein Mann von umfassendem Wissen, dabei von ebenso redlichem Charakter alS schlichtem, geradem Wesen — kurz, ein Mann! Karlsruhe, 18. December. Die Generalconcesston für die Lutheraner ist nun erschienen. Dieselbe lautet wörtlich, wie folgt: „Se. k. H. der Regent geruhen da< Ministe rium deS Innern nach seinem unterthänigsten Anträge vom .2. l. M. hiermit allergnädigst zu ermächtigen, den Anhän gern deS gewesenen Pfarrers Eichhorn eröffnen zu lassen, daß ihnen gestattet werde, sich durch einen von ihnen vor» zuschlagenden und von dem Ministerium deS Innern für zulässig erklärten auswärtigen Geistlichen auf ihre Kosten pastoriren zu lassen und von Zeit zu Zeit unter dessen Leitung PrivatgotteSdienst zu halten, worüber alsdann von dem Ministerium die nähern Bestimmungen zu treffen seien, daß jedoch auf deren Bitte, den gewesenen Pfarrer Eichhorn als Geistlichen anzunehmen, nicht ringegangen werden könne. Beschlossen im großherzoql. Staatsministerium zu Karls ruhe, den 10. October 185Z von Wechmar." s-j- PartS, l8. December. DaS einzige Hervorstechende in der Tagesgeschichte ist der Eindruck, den der Austritt Lord Palmerston'S auö dem englischen Cabinet gemacht hat. Was auch der „Moniteur", der dieses Ereigniß heute be trauert, und andere Organe der Presse darüber sagen mögen, dieser Austritt hat seine Ursache nicht in der innern, son dern in der äußern Politik: Lord Palmerston wünscht in dieser Beziehung bei Beginn der nächsten Session nicht ab genutzt, er wünscht Herr der Situation zu sein. Das all gemeine Interesse hat sich in den letzten Tagen wieder mehr dem Studium der Vermittelungsangelegenheit zugewendet; die Veröffentlichung des Wiener Protokolls und der Collectiv- note hat die Spannung noch reger gemacht, mit welcher man deren Aufnahme in Konstantinopel entgegensieht. — Einer kaiserl. Entscheidung zufolge wird Prinz Napoleon den Vorsitz in der Commission für die große Industrie ausstellung im Jahre 1855 führen. Ein im „Moniteur" veröffentlichtes Decret erfordert von den ins Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten eintretenden Attaches für die Zukunft das Aeugniß des erlangten LicentiatengradeS. — Die berathende Ackerbaukammer von Algier hat an den Kaiser eine Dankadresse wegen der die Förderung der Baum- wollencultur bezweckenden Decrete gerichtet. — Zur Errich tung von noch 4 Stellen für Fleischauction im Detail in entferntern Stadttheilen hat der Kaiser 25,000 Fr. auf i seine Chatoulle angewiesen. — Ein neuerrichteter napoleoni- stischer Clubb, der „Globe", ist durch ein großes Festdiner I eröffnet worden. * Bilderwerke und Stahlstiche. Unter diesen fast vor allen andern Gegenständen zu Fest geschenken geeigneten Büchern, Prachtblättern und heftweise erscheinenden Werken zeichnen sich mehrere al« ganz besonder« paffend au«. Um für dir Neigung der Käufer eine kleine Anzahl zur Auswahl zusammenzufindrn, darf man nicht nur bei den neuesten Erscheinungen stehen bleiben. Ferner scheint r« un« Pflicht, vor den efferthaschenden, eleganten Unternehmungen zu warnen, welche die französische und englische bunte Farbendruck manier mit so vieler Koketterie al« Hohlheit und Frivolität z. B. über da« Lebrn der Blumen, Früchte, Bügel, über die Charaktere, welche man höchst abgeschmackt und gesucht den Mädchennamen beilegt, oder über andere Spielereien der Art dem Publicum aufdrängt. Man kauft daran eigentlich nur, die glänzende Ausstattung, da« Papier und den Einband, und diese tn der Thal reizenden Dinge verdienen wirklich di« Bewunderung aller deutfchm Formenschneirer, Ornamentisten, Coloristen, Papierfabrtkantrn, Drucker und Buchbinder. Vielmehr al« diese pikanten PhantaSmagorien, di» dafür geschaffen find, müßige Salonmenschen auf ein« thrurre, aber desto gedankenloser« Weis« in den Verdauung-stunden zu amufirrn, dürfen wir un« mit gutem Gewissen von deutschen Werken angezogen fühlen ; wa« ihnen hier und da am Lustrr der Eleganz abgrht, ersetzen fir durch rin solidere« Streben nach Inhalt. Bor Allem gehört dahin der ewig junge und immer wieder nennrnSwerthe „Reinecke FuchS", der in seinen ent- zückenden Illustrationen den grs«nd,strn und unbefangensten Humor enthält, welchen Kaulbach bisher producirt hat. Wer dem Holzschnitte zugrthan ist, findet für gründliche Kunstfreunde in Rudolph Weidet'« Faksimile von den Holzschnitten berühmter Meister eine reiche Ausbeute. Für den neuern Holzschnitt sei auf da« „Richteralbum", auf Hebbel's „Jllustrirte allemannische Gedichte" und auf den von dem finnigen, zu früh verstorbenen Robert Reinick angefangenen und von Bürckner fortgesetzten „Zugendkalrnder" hingewiesen. Die zahlreichen Freunde alt- und neutestamentlicher Darstellungen treffen in Schnorr'« „Bibel in Bildern" ihr Gebiet. In der Lithographie empfiehlt sich ganz besonder« in localer Beziehung Hanfstengel'S „Dresdner Galerie". Dir« führt für Alle, die für «inen geringern Kosten aufwand möglichst Viele« und Umfassende« genießen wollen, auf rin Pendantwerk und somit auf den Stahlstich, der zur Be friedigung solcher Anforderungen einzig und allein Gelegenheit bietet: e« ist Payne'S „Dresdner Galerie", mit einem Tert von Adolf Gerling, dir in fertigen und gebundenen Eremplaren in der hiesigen Kunsthandlung de« genannten Verleger« stet» zu finden ist. Al« noch nicht vollendet stehen demselben Paynr'S „Salerirn von München", in ihrem literarischen Theil« von Banck, zur Seite. Für die weitesten Kreis« de« Publicum« liegt un« da« „Universum und Buch der Kunst", gebunden tn einem Bande, vor, der in SL Heften, jede« Heft mit drei Stahlstichen und anderthalb Bogen unterhaltendem und belehrendem Tert besteht und gleichfalls dem vorgenannten HerauSgrbrr angehört. Für Liebhaber größerer und mit besonderm technischen Aufwande auSgrführten Stahlstiche liefern tn demselben Verlage dir „Blätter de« allgemeinen KunstvrrrinS" reichhaltigen Stoff. Wer endlich errentrische Billigkeit mit einet auffallenden Quantität vereinigt wissen will, wird zu dem kommenden Zahr^ gange de« beliebten und eleganten „Miniaturalmanach«" sich wenden müssen. O. A. B. Leipzig, 17. December. Zn der heutigen Quartett- Soiree gelang eS namentlich Herrn Johannes Brahm au« Hamburg, deö Auditorium« Aufmerksamkeit auf seine virtuosen Leistungen auf dem Piano zu lenken. WaS Robert Schumann in empfehlender Weise über ihn berichtet, zeigte sich allerwegen al« begründet. ** Leipzig, 18. December. Dem mit Beginn de- Winter« sich kundgebenden Bestreben, auch dem ernsten Drama einiger maßen Rechnung zu tragen, ist die hiesige Bühne auch im letzt verflossenen Monate «reu geblieben, wa« um so mehr Anerkennung verdien», al« der Zudrang de« Publicum« zu diesen Stücken leider immer noch ein sehr mäßiger ist. Dir beiden Stücke, deren Jnscenesttziing da« Rrprrtoir der Bühne wirklich bereichert hat, find „Der Erbsörster" von O. Ludwig und „Herzog Ernst von Schwaben" von Uhland. Da« letztere freilich wird nicht allzu oft gebracht werden dürfen: denn e« ist trotz einzelner Schön heiten nicht dazu geeignet, von der Bühne herab immer bedeutend« Wirkung zu machen; da« erstere hingegen wird sich sicherlich al» ein stet« willkommene« Bühnenstück behaupten, wie e« denn bereit« jetzt mebrer« Wiederholungen erlebt hat. Zm Fache de« Lustspiel« ist die Wahl der gebrachten Novitäten keine glücklich« gewesen. „Sine orientalisch« Frag«", Posse in einem Art von