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165 1889. Donnerstag, den 18. JA „Im 78 6. L) 178 iv uns 6att Dies wel- ^uli 1888. teber Llöbius. Lrichkini täglich, ml! Ausnahme der So»n- und Festtage, abend» für den fol genden Tag. Preis vicrlclfährlich l M. du Psz„ monatlich dd Psg,, LinjU-Nrn. b Pfg. vcstellungen nehmen alle Poft- anstaltcn, Postbe'cn und die Ausgabe- steilen de» Tage blattes an. Juli 1888. m Ellern l»e u. Frau lern. /len, 'Lkburß, r I-illÜLU tllsu der des Herrn Landrichlers, und den sieht man nur, wenn der Herr N-gierungSkommissar kommt." „O, es wird künftig mehr Fräcke geben!" versetzte Mechlildis siegesbewußt. „Hannibal schreibt, alle Land- räle tragen Fräcke; es ist das Distinktion. Sobald er nach Hause kommt, muß er mich am ersten Sonntag im Frack in die Kirche führen. Wie werden die Damen staunen. Da geht der Herr Landral mit der Frau Lanärälin, wird man sagen. Ah, er ist im Frack! Wie nobel! Er hat beim Präsidenten gespeist! Mein neues, grüuseidenes Kleid und Hannibals Frack — Mutier, das wird schön werden!' „Du närrisches Kind l" lächelte diese seelenvergnügt. „Em Kind mit vierzig Jahren!" brummle Tier nagel. „Psui, Papa, wer wird so etwas aussprechen!" „Gewöhne Dir doch als der Schwiegervater eines b-irackien Landrates mehr Lebensart an!" rügte die Frau. „Ich werde mir nächstens den Tanzmeister kommen lassen, daß er mir in meinem siebzigsten Jahre noch «alj-n lernt", spottete Tiernagel, „damit ich mit der Frau Landrätin auf dem Balle h-rumspringen kann." „Spo Is nur!" versetzte seine Frau. „Bist seiner Zeit genug gesprungen, lockerer Zeisig! Bist vielen schönen nachgesprungen —" „Bis ich mich bei Dir tüchtig verstaucht habe und hängen geblieben bin", ergänzte der Alte. Reisen — welche Lust. Humoreske von Maximilian Schmidt. (Fortsetzung.) om Unterstärke, - Oberstärke, - Unterstärke, . Juli 1889. attlermstr., t. ge. o unerwartet ööhuchen im las wir tief- iehmarkt. Am (getrieben: 283 ung. Schweine, treise waren D o. Fleischgewicht bis 58 M. un» tandschweine 53 bis 54 M. sül Pfd. Tara per MM U-isch- nglische Lämmer wicht. iehmarlt. Am 76 Rinder mit Schweine mit Rindvieh erster lware mit Em- > geringwertig! Schlachtgewicht 0 M. die näm> lehrmdelt. Von vier 58 bis 62, M. pro Paar te Sorte Land- >as Paar abge erzielte» Laud- l. Sorte 50 bii t. Poinmersche nd Bakonicr öS t Lebendgewicht Kälber gingen i Fleisch ab. gk. Min Leiden liebes gutes elsöhnchen llhr in dem tonaten durch er von unse- >ir nur hier- Fr«nkc>ü>erMTaE„ ezirksa^^ für dir zespaltnii ii-rtm» Me berechnet. «etnster Inserat«» betrag so Pfg. «louchlijierie undt» »ellarische Inserat« nach belonder«» Taris. Jnseroien - bimuchxe sür die sewellst» Ndend-Nummer bE vormittag» io Uhm „Nun, hänge nur noch recht lange, alter Brumm bär!" meinte Frau Tiernagel lächelnd. „Aber nun, Mechtildis. was giebl es noch interessantes?" „Ihr sollt es hörens erwiderte diese, den Brief entfaltend. „Nachdem er also über das Diner und den Frack geschrieben, heißt es weiter: „Du wirst näch ster Tage, wenn der Landiagsabschied vorüber, noch durch etwas überrascht werden. — Was das nur sein wird? — Es ist wahrlich schade", las sie dann weiter, „daß Du bei dem Vereinsieste, welches am Sonnlare hier begann n. nicht anwesend warst Das herrlichste Welter begünstigte dasselbe; Alles amüsierte sich aufs beste. Wir Landräle gingen täglich hinaus in die Bude Nr. 9, wo wir uns nach den Strapazen um des Landes Wohl erquickten Du glaubst nicht, was n an in solch' gehobener S.immung leisten kann. Die Erzeugnisse der LanOwimchatl aus un'erem Kreise sind geradezu staunmsmerl v.-rlreteu. Diete Kraulköpse! Diese Früchte! Zum hineinbeißen! Dann erst die prächtige Biehausstellung! „Hut ab!" hab' ich gesagt, als ich den größten Ochsen vom Kreis Nieder bayern sah. Da giebl's sobald keinen Mangel an Rindfleisch, dachte ich mir, und mein Tisch bleibt bis auf Weiteres noch frei von Impum-belmr-;." „Bravo, das sind gute Züchen!" ries Frau Tiernagel. „Hörst Du denn, Vater, was ich lese?" fragte Mech- tildis den seine Preise soeben mit einem langen Fidibus anzündenden Vater , „Warum soll ich denn nicht hören? Du liest,a accurat, so mit Nachdruck!" „Du sagst aber kein Wort?" meinte die Tochter. Soll ich denn immer drein reden? Soll ich Dir in den Satz fallen, daß Du konfus wirst? Lies nur zu. Wo blieben wir?' Die alte Frau war aber desto gesprächiger, ganzen Städtchen", meinie sie, „existiert nur ein Frack, „Beim gröglen Ochsen", erwiderte Frau Tiernagel eilfertig. „Ach Gott, wie war doch das liebe Vieh wieder io zah reich vertreten." „Und wir waren nicht dort. Schade!" sagte der alte Veterinär. , Es hätte mich doch interessiert, je- denialls mehr als Deinen Landrat, dem immer höhere Dinge im Kopfe herumqehen." „Gewiß", erwiderte Mechlildis. „Das Wohl deS Landes, deshalb ist er des Landes Nal." „Weiß scbon!' enlgegnete Tiernagel. Wäre eS nicht so weil von hier, ich reiste wahrhaftig selbst hin, nur die Geschichte anzusehen " „Weil?" sagte Mechlildis. Geht ja die Eisenbahn hin. In zwei Meilen bist Du an der Station; von dort bringt Dich die Eisenbahn in einer Stunde nach LandShnl." „Ich mit der Eisenbahn fahren?" rief Tiernagel erzürnt. „Niemals! Ich mache diese Mode nicht mehr mit. Ich nicht!' „Es soll aber eine sehr bedeutende Erfindung sein", antwortete Mechlildis. „Leider habe ich noch keine ge sehen, aber Hannibal sagt, es gehe nichlS über den Schienenweg." „Ganz richtig, wenn er darüber geht," lachte der Alte. „Bute sehr, lieber Valeri" sagte Mechtildis beleidigt. „Du beißt immer nach me nem Mann, seit er Landrat geworden, seil ihn das Verlrauen der Provinz zur Ver- trelung ihrer Interessen erkoren, und es hauptsächlich auch ihm zu verdanken ist, daß in unser Nest einiger Fortschritt kommt." „Hör- auf!" rief Tiernagel. „Vertrauen, Vertretung, Fortschritt! Mechlildis, ich sülchte nicht umsonst Dein Hannibal zieh! auch chvn mehr in die neumodische un solide Zett." Spirituosen enthalten hat, oder welche, wie das öfter schon vorgekommen ist, behufs Reinigung mit Spiri tus ausgespült worden war. — Dre Regierung zu Schleswig bringt obigen Fall zur öffentlichen Kennt nis und warnt zugleich davor, Petroleumlampen mit Spiritus oder alkoholhaltigen Flüssigkeiten zu reini gen, oder Petroleum, welches zu Brennzwecken dienen soll, in Gefäßen zu holen oder aufzubewahren, welche Spirituosen enthalten haben, bez. damit ausgespült worden sind. — König Albert begiebt sich morgen, Donners tag, von Pillnitz nach Dresden und ab Leipziger Bahnhof früh 8 Uhr 37 Minuten nach Kassel. Hier wird Se. Majestät die Fischerei-, Jagd- und Sport ausstellung besuchen, sodann Ausflüge nach Eisenach, Meiningen u. s. w. unternehmen und, wenn die bis herigen Bestimmungen keine Aenderung erleiden, einer der Parsifalaufführungen in Bayreuth beiwohnen. König Albert beabsichtigt, mit der Königin Karol» gleichzeitig am 26. d. M. zurückzukehren. — Die in den Tagen vom 13. bis mit 15. d. stattgefundene landwirtschaftliche Ausstellung zuErlau war sehr reich beschickt worden, namentlich waren Tiere am zahlreichsten vertreten, welche naturgemäß - Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 17. Juli 1889. 7 „Noch harrte im heimlichen Dämmerlicht die Welt dem Morgen entgegen" als der alte Ritter Harras seinen kühnen Sprung in die Fluten der Zscho pau wagte; so hat uns der unsterbliche Heldendichter Körner dies geschildert. Doch der „falschen" Welt ist gar nichts mehr heilig, alles wird profaniert und das gediegene Original auf allen möglichen Gebieten soll uns durch „Talmi" ersetzt werden. So haben wir seit vorgestern einen zweiten „Harras den kühnen Springer", ein echtes Talmi-, nein gar „Blechexem plar" und nicht im „heimlichen Dämmerlicht", sondern am Hellen lichten Nachmittag hat solch ein Ritter den Ritt durch die Lüfte gewagt! — Eine Chemnitzer Ge sellschaft feierte am Montag zu Lichtenwalde ihr Som merfest und hatte als besondere Festgabe eine „Wie derholung des Harrassprungs" inszeniert. Gedachter Blechritter wurde auf seinem Blechgaul durch müh same Vorarbeiten auf Drahtseil oder ähnlicher Vor richtung vom Kreuz aus ein Stück durch die Luft geleitet und nahm dann unter Kanonenschlägen und Militärmusik seinen senkrechten Absturz in die grausige Tiefe! — Abweichend vom Original-Harraspferd, ist Holzversteigerung auf Sachsen bür «er SlaalSsvi strcvIcr. Mm zur Ji sch er sch an» e Sei Sachse»0mg Mittwoch, den 24. Juli 188S, » von Bormittags LV Uhr an Schmiedelmke «und7, Eulen- "sabes Sol?Äund Frühmesse LS und I», Meinwald und LS, Gehege 21 und SS LI, Neuwald 68, Schwarzholz 51 und Biensdorfer Scheibenholz 73 und _ 75 aufbereiteten 22 weichen Stämme von 12—23 em Mittenstärke, Derb stanzen - 8 u. 9 - Unterstärke, 1174 weichen Derbstangen von 10—15 57 - Stangenklötzer - 7—15 5400 - Reisstangen - 2—3 10420 - - - 4—7 30 Rmtr. weichen Brennscheite, 13 - - Brennkuüppel, 230 Gebund hartes Brennreisig, 11830 - weiches - 190 Rmtr. weichen Stöcke . . einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Nähere Auskunft ertheilt die unterzeichnete Revierverwaltung. König!. Forstrevierverwaltung Sachseubnrg zu Dittersbach und König!. Forstrentamt Augustusburg, den 12. Juli 1889. Bruhm. Geifert. eg in kriw- in Vreden. Ar.R hm Waaren, , Rüschen Vieles mehr ige Abnahme. r 2 Pf. em- Ä. «. das neuere Springpferd nicht „zerschmettert versunken", I holt worden, welche vorher Branntwein oder andere sondern wurde samt seinem Reiter durch Leute in «"les" mi- das öfter einem bereitgehaltenen Kahn aus dem Strom gerettet und ins Trockene gebracht. Selbstredend hat dieser wohlgelungene Scherz den Beifall nicht nur der fest feiernden Gesellschaft gefunden, sondern auch vieler her- belgekommener sonstiger Zuschauer, welche von den Vorbereitungen gehört hatten. f Wer für die Vögel auf billige Weise Futter erhalten will, schneide die blühenden Sonnenrosen jetzt noch nicht ab, sondern lasse sie verblühen und hebe die Rosen am Stocke bis zum Winter auf. Dann stecke man sie in den Schnee und man wird seine Freude darüber haben, wenn die Meisen, die Zaunkönige, die Zeisige und andere Vögel den Sonnen rosengarten zu ihrem Lieblingsaufenthalte ausersehen. -s Folgeüde Warnung, die Behandlung von Pe troleum betreffend, sei der Beachtung dringlich em pfohlen. Bei einem Einwohner der Stadt Kiel ist kürzlich eine Petroleumlampe nach kurzer Brenndauer, ohne sichtbare äußere Ursache, explodiert. Die chemi sche Untersuchung des Nestes des Petroleums ergab, daß letzteres Alkohol enthielt und daß die Explosion der Lampe auf diesen Umstand zurückzuführen ist. Wahrscheinlich ist das Petroleum in einer Flasche ge-