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Dresdner Nachrichten : 26.01.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189401262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-01
- Tag 1894-01-26
-
Monat
1894-01
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.01.1894
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k«r »E«. vört«d«t»t. dn*»«,«»». »»»«SMök'mP",''» » r vorautvezMun», F»r»i1»r»<t»st»N« M». U» 39. Jahrgang. Aufl. 5«,ÜÜV Stück. 7. kkul I.jöds'8, vrssäkn, llu^tenmittel mit nnä oims Luvkoi: IN«lL«»Rtn»lrt - H«nkan«., balct'.mmlieh. vahlkvkmeslienil, rnveriä'-!-»!,'. Kekff.: 20, 25. 40 l'k. WM- !»,»»>-^I«ItIn, tzuoaln au^ Uitlr«»»ir»>tt-8okLun^ ruvkvrkroi; unter ^VLrmc», <I»d«r vnsrKiseb seklsimlvs. Voavn 80, 40 Lk. ln cken ^pnN»«-it«n. Dresden, 1894. D.d.H»»»*». Vallkomwsnstar, vsldN- tkiltigsr, gerlluketüoksr lilllmlilimvr. Lrcnrpeet« ffrati8 nnck fr»»«'. rQ.«»«Q Stück im Oskrauek. v»rt »«tu»»»,, Vrs8cken-X., irr, kr. 27 tt'«mspr«l'i>»kiit II, Xk. 2100.) krSML rwULV Mit McklWeliM IM M M Mckl vr.2ieZIer'«IlWn1i'Hktz«, Lppatit «nrexenck, Vorckanninr ketarckernck null cken dlaKen ernärnumck. I l'lLsalw llllc. I,SV. Veri-iunlt »aeh LU8«ürt«. IN v8<1vn, >M- «ear^«ntli«r. -MG ^en! 6tzi-M!lMr WW^rnLRr: sgni iVbiiilcpI»i?Ii nnck 8.RIoe.Kt« lGimerluiltuinr. 0..- t n ^NUiZI-UU^U- P)r»»od8ellc, uncl ILiinler. kertint I « CW. 1 H'>fjl< for.tü»on .^r. ALjo-tät «t«x, v<»a « VK0V0lLävll,vLVL0S.vv880rtS.« Iünrelcerk-,nt'! 4I«i»arItt L. ItMlM E»M>irr«WIt8rWHtZWM8e Ir«II«ptz1tzr8l^8. Xi-llixl. 11c>t- Iietei.mt, tzI)«» iD/e Tebatteitzini preuinjcheii '.'Ibgeoidnelenhanie, serl'ische '^tt'lgangc. Honiack,richten. Bürgrruieisteistklle. Zur Wähningsirage, <^V» cstndentrnballsest. ONarklhallenverein. Bürgercasino-Maskenball. Gerichtsverhandlungen. Ressonree Eoneert. Freitag/2K. Januar Politische-, Das preußische Abgeordnetenhaus gab in dm Schn »am vom Dienstag und Mittwoch ein interessantes parlamentarisches Quid- proauo zum Besten, indem es das Haus am Dönhossplatze zum Schauplatz von Erörterungen machte, die übn die preußischen Landhoten einen Kompetenzkonslikt von Seiten ilner Kollegen im Reichstage heransbeschwörcir müßten. wenn nicht zum Glück die beiden Heerlager einträchtig in nächster Nähe bei einander zu tagen gewohnt wären. Dies friedliche Vcrhältniß dürste mit in erster Linie seinen Oirund in den zahlreichen „Personalunionen" haben, die einer erheblichen Menge von Abgeordneten die gleich zeitige Ausübung eines Reichstags- nnd LandtagSmandateS zur Pflicht machen. Aus diesem Umstande erklärt es sich denn auch, das; ein Theil der im Reichstage wehenden Lust in die Räume des Abgeordnetenhauses hinübergetragen wurde und dort die Atmo- svhärc mit dem Sanerstossc der Mignelschen NcichSfinanzreform schwängerte. Herr Miguel hatte zwei entschieden gute Tage, die ibm für die Unbilden, welche er in der letzten Zeit erlebt hat. Ge- »ugthuung gewährten. Tie drei großen Parteien der Konservativen, der Jrcikonservotiven nnd der Rationallibcralen zollten durch den Mund deä Grafen Limburg-Slirum. des Tr. Sattler und des Fchrn. v. Zedlitz dem „tiefgründigen und weitanssehenden" finanziellen Reformplan des Leiters der preußischen Finanzen uneingeschränktes Lob. Auch der Abg. Tr. Lieber erklärte, wenn auch in etwas vcrklausulirtcr Fon», seine grundsätzliche Zu stimmung zu einer Finanzresorm. So darf man also wohl sagen, daß die Chancen Herrn MiquclS im preußischen Landtage noch höher gestiegen als sic im Reichstage bisher gesunken sind. Der Erfolg Herrn Miguels war von so starker moralischer Einwirkung, daß selbst Herr Richter bei seiner selbstverständlich nach allen Richt ungen hin negativen Kritik der Finanzresorm sich nach den über einstimmenden Berichten einer ganz ungewohnten Reserve in Ton nnd Haltung befleißigt haben soll. Woher freilich die nun einmal nothwendigeil Mittel genommen werden folle», gab der berufs mäßige Posaunenengel der Verneinung nicht an. „Herr Richter nörgelt Tag für Tag — Und läßt sich dieses Rechtes nicht be rauben: — doch wo man Positives finden mag, — Das zwingst Tu il»n nicht ab mit Hebeln nnd mit Schrauben." Diese Herrn Richter zur zweiten Natur gewordene Abneigung gegen das Anf- stctlen einer positiven Rechnung brachte Heran Miguel mit Recht einigermaßen in Harnisch. Ter Minister entwickelte in seiner Wiederlegung der Richterichen Budgel-Iongleur-Kunststiickc die ganze Fülle seines ausgiebigen Temperaments. In dieser Ver- guicknng von lebhaftem Feuer und klarer Verstandes- und UrtheilS- Iraft liegt gerade dasjenige Moment, welches die Reden MiguelS so anziehend und fesselnd auch für seine Gegner macht. Herr Miguel ist nicht nur Fnianzmann. sondern zugleich und wenn nöthig in erster Linie Sozialpolitiker und Philosoph. Er ist Finanzministcr „aus Ucberzengung", der für die Erfüllung seiner „verdammten Pflicht und Schuldigkeit" seine ganze Persönlichkeit in seltenem Maße einsetzt. Diese tiefe Auffassung seines Amtes in Verbindung mit seiner außergewöhnlichen intellektuellen Begabung macht ihn unter den augenblicklichen finanziellen Verhältnissen an seinem jetzigen Platze völlig unentbehrlich. Es kann daher gar keine Rede davon sein, daß MiguelS Stellung durch den zeitweise» Mißerfolg seiner Finanzreform im Reichstage eine Erschütterung erlitten habe. Bei der AuSsprcngnng derartiger Gerüchte ist ledig lich der Wunsch vereinzelter gegen den Minister frondirender Ele mente der Vater des Gedankens. Selbst wenn der Reichstag nach einer von nationallibcralcr Seite für den besten Fall ausgemach ten Rechnung nur etwa 50 Millionen Mark bewilligen sollte il'.! Mill. auS der Börscnsteuer, 12 Mill. aus den Vcrkehrssteuern, 7 Mill. aus der Weinstcuer und 20 Mill. aus einer verbesserten Tabaksteuer', so wird Herr Miguel seines Amtes »ach wie vor tveiter walten und sich damit trösten, daß in der Frage der Finanz resorm noch nicht aller Tage Abend gekommen ist. Vielleicht liegt aber in dem merklichen Triumph, mit dem Herr Miguel den Landtag gegen den Reichstag aussvielte. eine mehr als blvs impulsibc Ein gebung des 'Augenblickes und Herr Miguel bat begründeten Anlaß zu der Hoffnung, daß das Blättchen im Reichstage sich noch recht zeitig zu seinen Gunsten wenden werde. Unmöglich ist das keines falls. Bei der Bcratlmng der preußischen Steuerreform im Land tage erhob sich zuerst ein ebenso lebhafter Widerspruch, wie er jetzt im Reichstage gegen die Rcichssinanzrcsocin entfacht ist. Trotzdem erreichte .Herr Miguel Alles, was er wollte. Bange machen gilt bei de», Leiter der preußischen Finanzen nicht. Herr Miguel steht im vollsten Sinne des Wortes über den Parteien. In seiner Persönlichkeit ist der Beweis verkörpert, daß die wahrhafte Hin gabe an das Wohl der Gcsamnsthcit keinen Partcistaiidpunkt ver trägt. Gerade diese vcmnttelndc Stellung macht den preußischen Finanziiiiiiister zum Herrn der Situation nnd gicbt ibm den rich tigen Maßslab für die cniSgleichcnde soziale Gerechtigkeit an die Hand, mit der der heutige Staat die öffentlichen Lasten zu ver- theilcn beflissen sein muß. „Klein aber widerhaarig". sagt der Volksinimd von einer ge- Wissen Sorte kratzbürstiger Persönlichkeiten, deren körperliche An sehnlichkeit im umgekehrten Verhältniß zu ihrer Neigung steht, bei jeder Gelegenheit in lichterlohe Flammen zu gerachen, und ihren Ncbenmenschen durch allerhand wunderliche Launensprünge das Leben sauer zu machen. Ei» 'Abbild dieser Erscheinung im Ver kehr der Menschen unter cinairdcr bietet die Politik dar in Ge statt mancher kleinen-Staaten, die ohne Rast und Ruh von einer Kalamität zur anderen eilend die wohlberechnctcn Schachzüge der europäischen Friedenspolitik durch ihr ungeberdiges Verhalten zn durchlrenzen drohe». Seit einiger Zeit ist cs in erster Linie Serbien, welches durch den Wirrwar seiner inneren Verhältnisse die Ausmcrksamkcit der onenUichen Meinung Europas wieder ans sich zieht, nachdem das Ländchcn unter der Regierung seines jugendlichen Herrschers Alexander k. eine kurze Rnhepaine durch- gemacht hatte. Ter junge König stand nach dem am 0. März 1880 erfolgten freiwilligen Rücktritt seines excentrischen Vaters Milan Qbrcnowie zuerst unter der Regentschast Rislics. der mit dem libe ralen Kabinet Abalnmowie die Regierung führte. Alexander I. aber fühlte einen Tbatendrang in sich, der den zwangsweisen Schlummerzustand bis zum Eintritt des verfassungsmäßigen Mündigkeitsaltcrs nicht vertrug. So gab er'sich denn höchst eigenhändig eine rsnia natstis (AltcrSdiSpenS) und überraschte eines schönen Tages, am 13. April 1893 die Belgrader Bürger mit einem kleinen Staatsstreich nach berühmten großen Plustern. Tie Liberalen wurden aus der Negierung entfernt und den radikalen Exaltados das Staatsruder überantwortet. Diese Herren ließen rS sich angelegen sein, nach dem Grundsätze aller Eiärcmcn: ..'Nichts gelernt und nichts vergessen" ihr persönliches Müthchen an dem verflossenen Kabinet Avaknmovic durch eine haltlose Minister- anklage zu kühlen nnd im Uebrigen das Land in Grund und Boden hinein zn regieren. Wenn man eine Zeit lang von Serbien nichts hörte und ans diesem Umstande zu schließen geneigt sein l oinite, daß der junge König die Zügel der Regierung fest in den Händen hielt, so beweisen die jüngsten Vorgänge die Irrigkeit die ser Ansicht. Alexander k. hat sich den Verhältnissen als nicht ge wachsen gezeigt. Tas Land steht am Rande des Bankerotts, die Zustande im Stcucrwesen spotten der Beschreibung, selbst die Leit ung der äußeren Politik ist außer Rand und Band gerachen. in dem sie eine scharf feindselige Richtung gegen Oesterreich genom men hat: mit einem Worte, es herrscht ein allgemeines Tohu wabohu. In seiner völligen Hilflosigkeit hak sich nun Alexander I. seinen Papa Milan verschrieben, der dieser Tage in Belgrad cin- gctrofsen ist. Man bringt von manchen Seiten die Ankunft Milans zugleich mit angeblichen Umtrieben gegen die Dynastie Qbrcnobic von Seiten des Hauses Kärageorgievie in 'Verbindung. Inzwischen scheinen die Tinge durch die Konslitninmg deS Käbinels Sinne wenigstens einen Ansatz zur Besserung gemacht zu habe». Das neue Ministerium trägt im Wesentlichen einen gemäßigt liberalen Eharaktcr. räumt aber auch der radikalen Partei eine an gemessene Vertretung ein. Simic selbst ist liberal und war bis her Geschäftsträger der serbischen Regierung in Wien. Dieses Moment fällt bei der Benrthcilung der voraussichtlichen Weiter- entwickelung der Lage besonders ins Gewicht, denn eine vollstän dige Glättung der serbischen Beziehungen zn Oesterreich ist das erste Erfordernis; für die Erholung des Landes von seiner jetzigen Krisis. Die Niederschlagung dcS Prozesses gegen das Kabinet Avaknmovic muß ebenfalls als ein ert'renlichcr Schritt zur Be ruhigung der Gcmnthcr bezeichnet werden. Tie bisher von den Radikalen betriebene Verhetzung der Geister muß aufhören, wenn anders die neue Regierung für die dringend nvthwendigen inneren Reformen fruchtbaren Boden gewinnen soll. Einstweilen bleibt die Lage schwierig genug. Es wird daraus ankommeu, ob die vor handenen Bessernngskeime zur Fmcht zn reifen vermögen oder ob sic unter dem erkältenden Schatten des Parleihadero abermals dem Loose der Verkümmerung anbeinifaUcn. Das in die Alternative, welche Scrlncn für die nächste Zeit voraussichtlich zum SchinerzcnS- kinde der europäischen Friedensdiploinaiie machen und dem Lande in der Oeffentlichkeit eine Beachtung sichern wird, der kaum ein Beigeschmack von Besorgnis; fehlen dürfte. Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 2ö. Januar. Bcrli n. R e i cb s t a g. Aut der Tagesordnung stellt zunächst erste Bercilhung des Gesetzentwurfs betr. die Abzahlungsgeschäfte. Abg. Tr. v. Buchka ttons.» bemängelt nur. daß die eingetrageiien Kauslenlc dem Gesetz nicht unterliege» sollen. -- Abg. Spahn (Eentr.) ivunicht insbesondere auch Unterdrückung des Abzahlungs geschäftes ini Hansirh»mdel. Sollte die Vorlage doch noch einer Kommission übclwiesen werden, so würde er dort bezügliche Anträge stellen. — Abg. Leiizinaiin tsteij. Volksptz stimmt dem Antrag im Allgemeinen gleichfalls zn. Da in diesem Jahrhundert aus das Zustandekommen des ReichS-EivilgesetzbnchS doch nicht mehr zu rechnen sei, empfehle es sich, hier selbstständig vvrzngehen. 'Anderer scits dürfe man auch in der Beschränkung der Abzahlungsgeschäfte nicht zn weit gehen, da die Nolliwendigkeit dieses Geschäftsbetriebs antzcr Zweifel sei. Bezüglich der Regelung der Eiitschädigiings frage bcbält sich Redner einen Abäiidernngsaittrag für die zweite Lesung vor. — Abg. Tr. Enneeccrus >»!.> erklärt, daß seine Freunde zwar im Wesentlichen mit dem Entwurf einverstanden seien, eine sorgsame Prüfung desselben in einer Kommission aber für geboten erachteten. Bielleicht hätte man die Verwirkungsklmiscl nicht ganz zu beseitigen brauchen, sondern ans einen Prozentsatz des Restes der Kausjummc beschränken können. — Abg. Werner (Reformp.l begrüßt die 'Vorlage mit Genügt!,uung. Die von seinen Freunden gewünschten Aenderungcn erforderten keine Komniissionsberalbiingeii. Zu den AbznliliingSgrichästen müßten auch die Bich Leihgeschäste gerechnet werdem durch welche jetzt die Bauern rniililt würden. Die Höhe der Entschädigung sollte anstatt durch Richter durch Kommissionen von Sachverständigen festgestcllt werden. —. Abg. Auer <soz.) erklärt, daß seine Freunde ansnalimSweisc auch einmal in der Lage seien, für eine Regierungsvorlage zn stimmen. Gegen unreelle Konkurrenz müßten die Gcwcrbtreibendcn geschützt werden. Gegen den Ausschluß aller Wcrthpapiere vom Vertrieb der Ab zahlungsgeschäfte habe er nichts einzuwcndcn. Angesichts der viel fachen Betrügereien könnte auch die Strafe für Ncbertrctung eines solchen Verbotes noch erhöht werden. Erwünscht wäre eine Be stimmung, wonach bei Versicherungsgesellschaften die Police mcht schon bcr Nichtzahlung einer einzigen Prämie für unmltig erklärt >ve rdcn könne. - Tie zweite Lesung dcS Entwurfes findet dem nächst ohne kommissarische Vorberathuna im Plenum statt. Es folgt erste Berathimg des Gesetzentwurfs betr. dm schütz von Waarenbezeichnungc». Abg. Rörcn lEentr.j billigt den Eniwnri im Allgemeinen und hat nur Bedenken gegen gewisic Bestimm»» gen darüber, was zu geichehcn habe, wenn ein ainzemeldeies Waarenzeichen beieiis früher aus Anlcag von andccer >^eile ein- getragen sei. — Abg. Tr. Hcnnmachcr nl.> findet den Grund dann, weshalb inan bisher nicht genügend Schutz gegen tz'ouelirrenea «b- la.vnlo fasse, weniger in mnercr Gesetzgebung, als in der Anwrnd nng dciselben. Bei Konkurrenz eines ein Waarenzeichen Anmelden den mit Einem, der die Einiragung bereits bewirkt Hatz soll nichr das ordentliche Gericht, sondern das Patentamt entscheiden Staatssekretär Nieberding erwiedertz daß sich die Richter allerdings erst in das Gebiet des Patent-, Matten und Mnslerichntzes ein leben müßten. Jetzt sci unsere Rechtsprechung aus diescm'Gebieie jedenfalls ebenso gut als in anderen Hindern. Tic Eniicheidiing in den betreffenden Fragen dem Palentaini zn übertragen, biete, besondere Schwierigkeiten. — Abg. Schmidt-Elberfeld ttren. Volksv. wünscht insbesondere Bekämpfung der Oaueurrenea «in lovalo die nns vom Auslände, besonders von England, gemacht werde. § Die Vorlage wird einer besonderen Kommission überwiesen. Morgen: Handelsprovtsorium mit Spanien. Invalidcngesetznovelle ». i. w. Berlin. Im Abgeo rdncl enh a us c begründete Abg. Dr. v. Hevdebrand -konio die Interpellation der Km.jcrvaliven betr. gleitende Tarife. Tic Interpellation lautet: „Ist die Regierung geneigt, im Bnndesrach dahin zn wirken, das; ferner eine Ermäßig nng lgudwirthschastlicher Zölle enthaltende Handelsverträge nichr zniil Abschluß gelangen, ohne das; eine angeiiiesscnc Ausgleichung mit de,, Gewverhälliiifsen der in Betracht tommenden Kvntnrrciiz- länder slaltgesunden hat oder gleichzeitig slaltfindet?" Handels- Minister Frhr. v. Berlepsch antwortete, daß die Regierung nicht in der Lage sci, dem in der Interpellation ansgesprochencir Verlangen stattziigcvcn. weil dasselbe ganz undurchführbar sein würde. Dia Regierung könne ebensowenig von einem Staate, mit dem sic ver handelt, das Aufgaben seiner Währnngssreihcit beanspruchen. Die Einführung gleitender Tarife würde auch die Landivirtlifchaft selbst schwer schädigt» nnd der Spekulation Thür nnd Thor vsmcn. Die Bedeutung der Wäyrungsfcage verkenne die Regierung keines wegs. und sie sei bereit, zn untersuche», wie den Schwankungen des Silbcrpreiscs Einhalt gethan werden könne, zumal neuerdings die Geiahr der Gvldknapphrit näher gerückt sei. (Hört, hört!» Abg. Brömcl «freit. Per) erklärt die Klagen der Landwirlhschait für unbegründet und warnt vor Exverimenien an der Währung.— Abg. Frist, v. Erna (kvns.) war von der Antwort des Ministers nicht befriedigt, machte der Regicrungspolitik zum Vorwurf, daß sic die Zufriedenheit der Landwirthschast nicht fördere, weshalb er auch eine Unterstützung derselben durch seine Freunde im Reichstage nicht in Aussicht stellen könne. — Abg. Tr. Krause cht.) führte die Un zufriedenheit auf die gegenseitige» Verhetzungen zurück. - - Abg. Graf Hoensbroech (Eentr.) wendet sich gegen die VcrtragSpolittt, die schwere Schädigung im Gefolge habe, erwartet wenig von der Wälstiings-Enanete und fordert einmülhiges Zuiammenstehen der Landwirthc des Ostens und Westens. Äbg. Gvthcin Ureis.) und Gras Ballestrem sprechen für den russischen Vertrag. Letzterer im Interesse der vhernhlesiichen Industrie, die durch den Zollkrieg in eine traurige Lage gekommen sci. — Abg. v. Kardosf (Rcichsp.) und Tr. Friedberg (nltt vertheidigen die Forderung der gleitenden Tarife nnd treten für die Doppelwährung ein. — Wciterberatlnmg morgen. B crli n. In deck heutigen Sitzung der Petitionskommission des Reichstags kamen tue Petitionen betr. die Prüfung der jüdischen Geheimgesttzc. insbesondere des Schulchan Aruck. zur Verhandlung. Referent Fahr. b. Langen glaubt Grund zu der Annahme zu haben, daß der Schulchan-Arnch noch heute für die Juden in Geltung und in religiöser Hinsicht maßgebend für die jüdische Gesetzgebung sei. Seien die Uebenctzungcn richtig, so ständen die für das Juden tbum maßgebenden Gesetze in schneidendstem Widerspruch zn unserer heutigen Denkweise. Referent ist für eine staatlich autoritative Uchersctznng. damit der Streitfall endlich einmal aufgeklärt werde. Er Plaidirk für eine Ucbcrwcisung der Petition zur Berücksichtigung an den Reichstag. Der Korreferent Abg. 'Voigtherr (soz.) bar an'' Grund cingezogener Ettnndignngcn bei Rabbinern und Anderen die lleberzeugung, das; die richtige Ucberscknng eine Dottonragi sei, über die die Ansichten der Gelehrten weit anseinandergebrn. t'Voigtherr ist Jude.) — Nach dem „Verl. Tagcbl." ist die Tenl malsftagc in der vorgestrigen Audienz, die Pros. Begas beim Kaiser batte, mit keinem Worte erwähnt worden. Die Arbeiten sind nicht nur nicht eingestellt, sondern es wird rüstig forlgcarbeitei, denn die geringste Verzögerung macht die Fertigstellung des Mo nnmenteS znin lnindertjädrigen Geburtstag Kaiser Wilhelms I. im Jahre 1897 unmöglich. — Wegen Beleidigung des Reichstemzlcrs ist gegen den Ehefrcdallcnc der „Deutsche» Nationalzeitiiiig' in Tü'seldistf. Johannes Wilberg, ein Strafverfahren eingeleitei nun den. Es handelt sich um eine Acnßernng in einer 'Vojlsveriamm liing. - In den Prozeß gegen die Schriftsteller Schwenbagen und Plack-Pvdgorsl» wegen Beleidigung des Finanzministers Miam i in der Broschüre „Pharisäer und Heuchler" sind nun auch die Buchhändler Glöß Dresden nnd Dewall Berlin bincingezogen, weil Glöß diele Broschüre gedruckt. Dewall dieselbe verlegt und verbreiie! hat. — Der Rendant des Neuen Kölnischen Kredjtverems. Georg Ne». Inhaber einer Cigarren- nnd Ranclstaval Fabrik, ist nach großen Unterschlagungen in der VcreinSkassc und mttHintcrlassniia belrächllieber Schulden flüchtig geworden. Ter Fall erregt das größte Aufsehen in weitesten Kreisen. Tie Tollster eines hie sigen Restaurateurs ist nntcr Minialnne von 15.«,00 M. ans dri Kasse ihre-s Vaters mit ihrem bei dem Letzteren nicht beliebten Liebhaber dnrchgcgangcn. Berlin. Die „Post" schreibt: Frohe Gefühle Politischer Freude und Dantbarkcit drängen in den Herzen aller guten Tentzchen in Preußen heute das Interesse selbst an den wichtigsten Fragen der Tagespolitik zurück. Tcr Attieichstanzler. der Man», in welchem daS deutsche Volk nächst dem unvergeßlichen Kaiser Willhelin I. den Wiederbersteller der dcnlichen Einheit nnd Größe erblickt, dein seiiie Bewunderung »nd danlbarc Verehrung gilt, ist.Kaiser und Reich neu gewonnen und damit der Bann gebrochen, der aus zahl reichen patriotische» Herzen lag und daS Vertrauen zn der Gegen wart und ans die Ziilumt unseres Vaterlandes nicht Poll auskvmmen ließ. Jetzt schlagen Aller Herzen in freudiger Tankbarkcit dein Monarchen entgegen, dessen hochherziger Initiative wir es zn danken haben, das; Fürst Bismarck wieder ganz unser ist. Gerade in einer Zeit tiefgehender Unteritlömungcn ist oie Beseitigung des Druckes, welcher auf einem erheblichen Thcilc der am entschiedensten deutschnational und monachssch gesinnten Elemente unseres Volkes lastete, von besonderer Bedeutung. In der wicdcrgewoiincncn vollen Entwickelung dieser Gesinnungen gewinnt Driilschland ei» nicht zu unterschätzendes Element innerer Kraft: das National brwußtsein wird wieder eine kräftig guisteigende Bewegung zeigen, nachdem olle dazu initwirkcndcn geeigneten und berufenen Kräfte, welche bisher gebunden waren, nuunichr wieder sreigewolden sind. 2 §«
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