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Ottendorfer Zeitung y- »8. rein Bezirks- und General-Anzeiger Neueste Nachrichten >'. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrilla. Sonntag» den 30. Mai 1909. 8. Jaln nsn:. ills Vo. 64. zu wisper Ul zur die Pfingsten stil en ntlung. zur sich der rau -rnistraße I' l Vkrilla- Gemeinde ändert. Die Bürgerschaft trägt mit dem Gedanken, beim Ministerium in Angelegenheit vorstellig zu werden. Annahme von Anzeigen bi» spätesten» Mittags ir Uhr der Lrschrtnnngrtilß«». Preis für die Spaltzeil« m pfg. Zeitraubender und tabellarischer Sech nach befind »rem Laris. Bei wiederhakmgen pr«ir»rmilßiß»ng. die Früchte des Zeitgeistes sind Unbotmäßigkeit der halberwachsenen Kinder gegen ihre Eltern, Vergnügungssucht und Unsittlichkeit der Jugend, Inzufriedenbeit und Glaublofigkeit der Er wachsenen, Unsicherheit der Straßen, Betrügern, Raubanfälle usw. usw. — Machs dich doch einmal vom Zeitgeist frei und feiere Pfingsten in andrer Weise. Wie wäre es, wenn an einem Feier lage die ganze Familie zur Kirche ginge, vielleicht in ein benachbartes Dort; da hätte man Erquickung für Leib und Seele zugleich! Da würde man dessen inne, daß das Fest nicht nur ein äußerliches ist, sondern weit mehr bieten will, als die Natur zu geben vermag. Wir werden an das erste christliche Pfingsten, an die Ausgießung de« Heibgen Geistes erinnert, denken daran, wie die erst so schwachen furchtsamen Jünger durch ihn zu siegreichen Helden wurden, und kommen schließlich zu der Frage, ob es nicht auch für uns besser wäre, wenn wir an- 'tatt des Zeitgeistes den Gottesgeist in uns einziehen ließen, den Heiligen Geist, welcher Demut Geduld, Gehorsam, Zucht, Frieden, Liebe, Wahrhaftigkeit. Rechtschaffenheit in uns schafft. Das sind rechte Pfingstgedanken, und wenn von ihnen erfüllt der Familienvater mit den Seinen dann am Nachmittage in der näheren Umgebung, die meist recht menschenleer ist, einen Spaziergang durch Wald und Feld unternimmt, werden die Gespräche andere, bessere sein, als wenn man in Hellen Haufen von Wirtsoaft zu Wirtschaft zieht und schließlich ein noch schlimmerer Geist, als der Zeitgeist ist, aus den geröteten Gesichtern leuchtet und den schlüpfrigen Reden innewohnt. Feiern wir Pfingsten auf andre, aus unsere Art, so wird es eine wirkliche Erholung für die Eltern, ein freudiges, unvergeßliches Ereignis für die Kinder, und übe«'s Jahr heißt es dann in der Familie: Korridor, !vnnetö0' es Blatts re, besang unKeoie^ ! in 3 Stn° unde. «88 erteilt' msr S^t lterricht örtliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, den 29. Mai 1909. „Wir wollen es wieder so machen, wie beim etzten Pfingstfest. Das war doch schön! Medingen. Ein altertümliches Stück ist am Mittwoch aus unserer Gemeinde verschwunden. Es ist dies eine alte Kirchenuhr, welche manches Jahrzehnt der Gemeinde die Zeit wohl geschlagen aber nicht gezeigt hat, denn sie hatte nur einen Zeiger und schlug nur die Stunden. Sie hat einem vom Herrn Turmuhrmacher Joh. Hummel- Meißen gelieferten Uhrwerke mit zwei Ziffer blättern, Viertelstunden- und Stundenschlag Platz machen müssen. Dresden. Am Donnerstag früh drang der Arbeiter Schulze, mit einem schweren Hammer bewaffnet, in die Wohnung seiner 68jährigen, von ihm getrennt lebenden Frau in dem Hause Holzhofgaffe 2i und versuchte sie zu erschlagen. Er brachte seinem Opfer, das sofort besinnungs los zusammenbrach, mehrere schwere Ver letzungen im Gesicht bei und zertrümmerte ihr die Schädeldecke Dann lief er zur Elbe, um sich zu ertränken, wurde jedoch eingeholt und verhaftet. Die Frau wurde nach dem Friedrich- städter Krankenhaus gebracht, wo sie hoffnungs los darniederliegt. Königsbrück. Der neue Truppenübungs platz geht nunmehr seiner völligen Vollendung entgegen, nachdem seit Monaten mit rastlosem Eifer daran gearbeitet worden ist. Der Platz ist rund 4600 Hektar groß, wovon 3400 Hektar mit durchweg Kiefernwald bestanden sind, während der Rest bebaute Flächen, Felder. Wiesen, Teiche und Wege waren. W,er den Platz innerhalb Jahresfrist nicht gesehen hat, der erkennt ihn kaum wieder. Ein großer Teil des dürftigen Watdbestandes ist abgeholzt, zahl reiche Barackenlager — eine Stadl im kleinen sind entstanden, und wo vor noch nicht langer Zeit der Landmann seinen friedlichen Gewerbe nachging, da spielen sich jetzt die interessantesten militärischen Schauspiele ab. Die wichtigste Veränderung besteht jedoch in dem völligen Verschwinden der drei Dörfer Quasdorf, Ztetsc und Otterschütz, deren Fluren innerhalb diese Uebungsplatzes lagen. Colditz. Hier sprang die zwölfjährige Pflegetochter eine» Zimmermanns aus Furch ür den morgenden Tag schön Wetter verkündet — Am ersten Feiertag abends 8 Uhr findet im Gasthof zum schw «rzen Roß ein Gesangs- Konzert statt und ist auch da, zumal der Eintrittspreis ein nicht zu hoher ist, ein recht zahlreicher Besuch zu erwarten Näheres siehe Inserat. —* Zum Pfingstfest. Ob wir an den Feier tagen gutes Wetter haben werden? Das ist vor Pfingsten die Frage vieler, und sie verstehen zarunter Sonnenschein und Wärme und denken dabei an junges Waldesgrün und Hellen Vogel gesang, an rauschende Bäche und bunte Wiesen Am Pfingstfest, da muß man wandern und reisen. Anders, so meint man, könne man das liebliche Fest nicht richtig genießen. Und wie erfüllen sich oftmals die Ei Wartungen, welche man in die Feiertage setzt? Anstatt der Er holung hat man oft Anstrengang und Aerger. Wer sollte die Pfingstpartien nicht kennen mit ihrem Ansturm auf die Eisenbahn, mit ihren Fahrten in heißen, mit Menschen angefüllten Wagen fünfter Güte, welche durch ein an- gehängtes Schild oder durch ein paar Kreide striche zu dritter Klaffe verwandelt worden sind, mit ih en staubigen Landstraßen, den plötzlichen Regengüssen, welche den neuen Pfingststaat ver derben, mit den Kämpfen um eine Erfrischung in den von Lärm erfüllten Wirtsgärten und der endlichen Mattigkeit und dem abendlichen Heim wege, aus dem sich aller eine gewiss: Ver stimmung bemächtigt hat! Und am nächsten Tage seuszt der Vater über das Loch im Gelü- b ulet, die Mutter über die ruinierten Sachen, das Kind über den empfangenen Tadel. Zieht man daneben den günstigen Erfolg in Betracht: eine geringe leibliche Erholung ein kurzes Vergessen der sich bald wieder einstellenden Sorgen, wie wenig ist es doch! Mancher nimmt sich vor, es beim nächsten Feste anders zu halten, doch wenn eö kommt, kann man es wieder nicht anders machen, als die anderen muß mit dem Strome schwimmen, muß dem Zeitgeist Rechnung tragen. Der Zeitgeist ist aber ein trauriges Din^ An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Un Säcken) ptungs- ritz. re in ier 2U Druck un- Verlag von Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Impfung betr. s« l-ulmd-n J-h>- sind dn Impft»,g mit SchMMckm i» , 1. Die im Jahre 1908 geborenen Kinder, sofern sie mcht nach arztlrchem Jeugms natürlichen Blattern überstanden haben; lRrnnd 2. Die in früheren Jahren geborenen Kinder, deren Impfung ohne gesetzlrchen Grun 1- Feiertag veranstaltet Tilke ml Hausbcsitzerverein im Friedrich sein diesjähriges Sommer- lchiaun Außer den sonst üblichen Be- "" Vogelschießen, Gaben- und sßr» -üusw. ist diesmal der Auf. kS Luftballons vorgesehen worden, zu Schon blüh'n im Felde die Lyanen, Nie Rosen fteh'n in schönster Pracht, Dnd ihrer Düfte Atem schwebet büß durch die sternenhelle Nacht. Die Schmetterlinge schweben kosend Zu allen Blumen auf der Au, Ar spiegelt sich in Silberwellen Des Firmamentes Dunkelblau! Und unter Dächergiebeln bauen Die holden Schwalben nun ihr Nest, Und milde Lüfte rauschen leise Durch dichtbelaubtes Baumgeäst. Da schwebet weihevoll zur Erde Ain Fest, aus himmelshöh'n gesandt: Das Fest der seligen Erleuchtung Zieht andachtweckend durch das Land! Die Glocken klingen majestätisch, Uns ihren Tönen schallt uns zu: »D Menschheit, juble auf in Freude, ^'n Fest der Ivonne feierst du!" kaßt zum Gebet die Hände falten, D>e Augen wendet sternenwärts Zum Geist des Herrn, auf daß er heute senke uns in Sinn und Herz! Es breitet über uns der Himmel ^ch wie ein strahlender Saphir — Menschen, jauchzet auf in Freude, , m Fest der Ivonne feiern wir! Erscheint Dienstags, Donnerstags und Sonnabends abends. Bezugspreis: monatlich so pfg-' zweimonatlich 80 pfg-, merteljäbrlich 1,20 Mark. O «einzelne Nummer ,0 pfg. O vor Strafe (die Kleine hatte 12 Pfg. gestohlen) m die Zwickauer Mulde und ertrank. Ferner ertränkte sich die Tochter eines Fabrikarbeiters m der Mulde. Leipzig. Durch die Aufmerksamkeit eines Schutzmanns gelang es inmitten der Nacht wei gefährliche Einbrecher dingfest zu machen. )er Beamte nahm in der Erlöserkirche in L.-Thonberg ein Lichtschein und Geräusch wahr. Er ließ daraufhin noch weitere Schutzleute von der Polizeiwache herbeiholen. Mit deren Hilfe war es möglich, die Spitzbuben, die durch ein Fenster flüchten wollten, festzunehmen. Sie hatten sich mittels Nachschlüssels Eingang ver- chafft, mehrere Türen gewaltsam erbrochen und n der Kirchenexpedition verschiedene Behältnisse eöffnet. In den beiden Verhafteten wurden in bereits mit acht Jahren Zuchthaus vor bestrafter 37 Jahre alter Bierausgeber und ein ebenfalls schon schwer bestrafter 27 jähriger Handlungsgehilfe festgestellt. Nach den Er mittelungen haben die Ergriffenen vor kurzem bereits einen Einbruchsdiebstaahl in der Kirchen- expsdüion einer anderen Kirche im Ostviertel ausgeführt, und hierbei etwa 200 Mk. erlangt- — Eine Gasexplosion fand vorgestern früh in der siebenten Stunde in einer Villa in der Böttcherstraße statt. Ein 18 Jahre altes Dienst mädchen hatte Gasgeruch wahrgenommen, und um die Ursache zu ergründen, ein Streichholz angebrannt. Hierauf erfolgte die Explosion. Das Mädchen erlitt im Gesicht und an den Händen Brandwunden. Der Verunglückte mußte in ärztliche Behandlung genommen werden. Infolge der Explosion gingen eine Anzahl Fenster scheiben in Trümmern. Feuer entstand nicht- Annaberg. Hier brannte eine dem Bau meister Götze gehörige Scheune nieder. Schon am nächsten Morgen gelang es der Polizei, den Brandstifter in der Person eines Steinsetzers W. dingfest zu machen. Oberwiesenthal. Lebhaften Unwillen erregt hier ein in der böhmischen Grenzstadt Joachimsthal vorgekommener Fall von Intoleranz. Ein aus Annaberg stammender, 65 Jahre alter Bauer war dort plötzlich zusammengesunken. Anstatt den todkranken Mann in ein Kranken haus za bringen, wurde er in einem sogenannten Kastenwagen von Joachimsthal nach der gleich falls böhmischen Stadt Gottesgab und von hier nach Oberwiesenthal transportiert. Hier kam der Aermste als Leichnam an. Aue. Ein gefährlicher Hotelgast wurde vor gestern abend hier festgenommen. Er hatte nachmittags in einem hiesigen Hotel ein Zimmer gemietet und sich abends unter Mitnahme von zwei mitgebrachten großen Schachteln entfernt. Es wurde rechtzeitig bemerkt, daß er Hotelbetten mitgenommen hatte. Der sofort benachrichtigten Polizei gelang eS. den Dieb aus dem zur Ab fahrt bereitstehenden Zuge herauszuholen und zu verhaften. Unterwegs zog er einen Revolver hervor und schoß auf einen Schutzmann, ohne zu treffen. Bad Elster. Wie die „Neue Vogtl. Ztg." sich aus Bad Elster schreiben läßt, herrscht hier ein geheimer Konflikt, der seit langem schon die Bürgerschaft mit der König!. Vadedirektion in ein gespanntes Verhältnis setzte und der immer ernstere Formen annimmt. In der gesamten Bürgerschaft herrsche gemeinsame Unzufriedenheit gegen die Badedirektion, die es , nicht versteht, friedlich Hand in Hand mit der Bürgerschaft die Interessen des Ortes zu wahren. Die Badedirektion bemüht sich, der Gemeinde gegenüber eine Vorgesetztenstellung einzunehmen, die ihr nicht zustehen dürfte. Die Gemeinde : wahrt natürlich ihren Standpunkt, so daß es : fortgesetzte Konflikte gibt. Diese Konflikte : werden auch nicht eher aus der Welt geschaffen : werden, als bis die Direktion ihre Stellung "^^Die°ün Ja°htt°1897" geborenen Kinder unter denselben Voraussetzungen wre t und 2. Die öffentlichen Impfungen für hiesigen Ort finden statt m M-a-vmMftge. Msmsg. len 7. Mi w-y, »SUW- » E- lA knompMgt, NWmoÄ, «len Mi >-»», nactm. § «M Saal- des Gasthofes zum lckwsi-Len Koks, hier. Die Nachschau wird in demselben Lokal und zwar ISl krstimvMnge untl kür MeaerinipMnge, Mittwoch, «len 16. juni 1900- ebenfalls nachmittags 4 ilbr g Die^Eltern Pflegeeltern, Vormünder pp., deren Kinder und Pflegbefohlene ohne glichen Grund' und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung derJmpfungfem geblieben W, werden nach 8 14 Absatz 2 des Reichsimpfgesetzes mit Geldstrafe brs zu »0 Mark »der mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft, wenn die Befreiung von der ^mpfung nicht durch östliches Zeugnis nachgewiesen wird. Aus einem Hause, in dem Scharlach, Masern, Diphteritis, Kroup, Keuchhusten, Fleck- typhur, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen dürfen Impflinge "'cht zum allgemeinen Impftermine gebracht werden, auch haben stch Erwachsene aus Mm Häusern vom Impftermine fern zu halten. Die Kinder müssen mit rein gewaschenem Körper und mrt remen Klerdern .^psung und Nachschau gebracht werden. , Auch nach dem Impfen ist möglichst große Reinhaltung des JmpflmgS wichtigste Pflicht. vttenckoi-k-l^onilrckoi-s, am 15. Mai 1909. Der Gemeindevorstand. Unterhaltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger dessen Füllung sicherlich, um die heimische Industrie zu unterstützen, das Gas aus der Ottendorfer Gasanstalt entnommen werden wird. Es wäre zu wünschen, daß diese Veranstaltung recht zahlnich besucht würde, zumal der Ein ritt für jedermann frei und das Barometer