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Dresdner Journal : 21.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189710212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-21
-
Monat
1897-10
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 21.10.1897
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vezni-pret«: Dresden vierteljährlich: r Mark 5,0 Ps., bei den Kaiser lich deutschen Postanstaltra vierteljährlich 2 Mark; außer halb des Deutschen Reiche- Post- und Steiiipelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Fern'pr -Anschluß: Nr. 1285. Dresdner Journal. AakünstigungSgrbühre«: Für den Raum erner gespal tenen Zeile kleiner Schrift «0 Ps Unter „Eingesandt" dir Zeile SS M. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag Herausgeber. Königliche Expedition de« Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 20. Fernspr.-Anschluß: Nr. 1298. ^24S. Dmmerstag. den 21. Oktober abends. 1897. ÄmtNchrr Lkil. VekclnnLrncrchunc;. Der Postrath Stauß in Frankfurt (Main) ist vom I. Januar 1898 ab zum Postrathe bei der Kaiser!. Ober-Postdirektion in Dresden ernannt worden. Nachdem Se. Majestät der König von Sachsen auf Grund von Art. 50 der Verfassung des Deutschen Reiches zu dieser Ernennung die landesherrliche Be stätigung ertheilt haben, wird Solches hierdurch zur öffentlichen Kenntntß gebracht. Dresden, am 14. Oktober 1897. Finanz-Ministerium. von Watzdorf. Wunderlich. WekannLrncrchung. Die Lebens- und Renten-Versicherungs aktiengesellschaft „Allianz" zu Wien ist nach Erwählung eines Sitzes in Dresden zum Geschäfts betriebe im Königreiche Sachsen zugelassen worden. Gemäs 8 6 der Verordnung vom 16. September 1856 wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 5. October 1897. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. »397 Di. Bodel. Edelmann. Vruennuugeu, Versetzungen re. tm öffentlichen Dienste. I«, Geschäftsbereiche des Ministeriums »er Justiz. 1. Prädizirungen. Verliehen worden ist: den Rcseren baren beim Oberlandesgerichte vr. Crome, beim Landgerichte Chemnitz Roth, Reichardt, Freigang, vr. Kneschle und Schwabe, beim Landgerichte Dresden Vr. Enderiein und Ur. Wauer, beim Landgerichte Leipzig von Beust und Ur. Wegelin, beim Landgerichte Zwickau Just, beim Amts gerichte Dresden vr Buchheim nach der Bestimmung unter V der Verordnung vom 20. Februar 1867 der Amtsname„Assessor', dem Diener beim Landgerichte Leipzig Wenzel der Amtsname „ Boten meister'.- 2. Beamten-Etat u In den Ruhestand sind ver setzt worden: die Sekretäre beim Amtsgerichte Burgstädt Apfel städt, beim Amtsgerichte Dresden Berndt und Clauß, beim Amtsgerichte Schwarzenberg Ullmann, die Aktuare beim Amtsgerichte Bautzen Vollert, beim Amtsgerichte Dresden Laban, der Arresthausinspektor der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Bautzen Schmiedel, der Botenmeister beim Land gerichte Leipzig Weber, die Diener beim Landgerichte Dresden Frenzel, beim LandgeiichteLeipzig Schulze, beim Amtsgerichte Bischofswerda Lehmann, beim Amtsgerichte Grimma Berg, beim Amtsgerichte Großenhain Roßberg, beim Amtsgerichte Pirna vosmann, beim Amtsgerichte Schwarzenberg Brändel — b. Aus Ansuchen sind entlassen worden: der Assessor und Hulfsrichter beim Amtsgerichte Bautzen Gäbler, der Assessor der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Bautzen Vetters, die Aufseherin bei der Gesangenanstalt Chemnitz Koch. - e Den Vorbereitungsdienst bei Justizbehörden haben auf- gegeben: die Referendare beim Landgerichte Chemnitz vr Wach, beim Landgerichte Dresden Pitzschke, beim Land gerichte Leipzig Bin ding und vr. Wünschmann, bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Ct-emnitz Kaulfers, bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Dresden vr. Duchesne und Jlberg, bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Freiberg vr. Simon, bei der Staatsanwaltschaft beim Land gerichte Leipzig Schuster und vr. Troitzsch, beim Amts gerichte Adorf Kürschner, beim Amtsgerichte Annaberg Auster und vr. Siecke, beim Amtsgerichte Augustusburg Frhr von Könneritz, beim Amtsgerichte Bischofswerda Vr. Geipel, bkim Amtsgerichte Brand Tröger, beim Amts gerichte Burgstädt Adam, Reyer und Saupe, beim Amts gerichte Chemnitz Kirmse und Schulze, beim Amtsgerichte Crimmitschau Arnold und Zimmermann, beim Amts gerichte Dippoldiswalde Jahn, beim Amtsgerichte Döhlen Richter undZwicker. beim Amtsgerichte Dresden vr. Grüllich, vr plül. Langheineken, vr. Schauer und vr. Werner, beim Amtsgerichte Ehrenfriedersdorf Franke, beim Amts- Lunst und Wissenschaft. K. Hoftheatcr. — Altstadt. — Am 19. d Mts: „Amelia, oder: Der Maskenball". Oper in vier Akten, deutsch von I. C Grünbaum Musik von Giu seppe Verdi (Neu einstudiert.) Die nach zehnjährigem Schlummer wieder erweckte Oper gehört in die Zwischenreihe jener Vertuschen Schöpf ungen, in denen sich der Komponist um die Veredelung seines dramatischen Stils bemüht zeigt. Der Einfluß französischer Musik, der ihn zu sorgfältigerer teilweise raffinierter Behandlung des Ausdrucks, der Stimmung, der Affekte in freieren, größeren Formen, gediegenerem Tonsatz und reicherer Färbung des orchestralen VortragS anhält, tritt schon in „Rigoletto" und „Traviala" hervor, gewinnt aber um ein Bedeutendes in den um den „Maskenball" gruppierten Opern, „Sizilianische Vesper", „Simon Bocanegra", „Don EarloS", die alle als Vorarbeiten zu der Meisterproduktion „Alda" zu gelten haben Was auf diele letzte folgt, „Othello" und „Falstaff", enthält wo möglich einen noch weiteren Fortschritt in besagter Richt ung, gliedert sich indes von den vorgenannten Schöpf ungen durch das viel stärkere Zurücktreten nationaler Eigenschaften ab, die sich in jenen noch mit der bereicherten dramatischen Sprache und vornehmeren Faktur verbinden. Der „Maskenball" erscheint uns zwischen den Werken, welche den allmählichen Aufstieg von „Traviata" zu „A>da" kennzeichnen, als da« wertvollste, insofern hier nicht in dem Grade wie in der „Vesper" oder namentlich im „Don EarloS" die Verfeinerung des Stil« mit einer Verminderung de« melodischen GehaltS zusammengeht. Zudem hat „Amelia" auch ein geeigneteres, theatralisch wirksamere« Textbuch, da« eine genaue Nachbearbeitung der Scribe-Auberschen „Ballnacht" darstellend, nur an geschichtlichem, nicht an dramatischem Interesse dadurch einbüßte, daß nach zwei maligem Zensurverbot in Neapel und Nom die Handlung vom schwedischen König»hofe in die Umgebung de« Gouver- gerichtc Elsterberg MusäuS, beim Amtsgerichte Falkenstein Vr. Landmann, beim Amtsgerichte Freiberg Collen dusch und Gumprecht, beim Amtsgerichte Grimma v>. Druckmüller, beim Amtsgerichte Großschönau Süß, beim Amtsgerichte Hartenstein Müller, beim Amtsgerichte Herrnhut vr. Domsch, beim Amtsgerichte Hohenstein-Ernstthal Spitzner, beim Amts gerichte Klingenthal Priber, beim Amtsgerichte Leipzig Aö und vr. pkil. Roth, beim Amtsgerichte Leisnig Große, beim Amtsgerichte Lengefeld vr. Kunath-Israel, beim Amts gerichte Marienberg Braungardt, beim Amtsgerichte Markranstädt Richter, beim Amtsgerichte Meißen Fabian, beim Amtsgerichte Mittweida Leonhardt, beim Amtsgerichte Nossen Vr Otto, beim Amtsgerichte Oederan Jacobi und Müller, beim Amtsgerichte Penig Hoyer, beim Amtsgerichte Radeberg Barnewitz und Harnisch, beim Amtsgerichte Riesa Maurer, beim Amtsgerichte Schirgiswalde Eißner. beimAmts- gerichie Schwarzenberg Tietze und Hager, beim Amtsgerichte Sebnitz vr. Schmidt, beim Amtsgerichte Zschopau Stötzner — cl. Verstorben sind: der Aktuar beim Amtsgerichte Döbeln Sachse am 1. August 1897, der Sekretär beim Landgerichte Dresden Haupt am 28 August 1897, der Referendar beim Amtsgerichte Zwickau Hase am 31 August 1897, der Ober- amtSrichier beim Amtsgerichte Leipzig Steinberger am 23 September 1897. — «. Als Hülfsrichter sind zuae- wiesen worden: dem Landgerichte Leipzig der Assessor vr. Siber, dem Amtsgerichte Löbau der Assessor Vr. Hermann, dem Amtsgerichte Markranstädt der Assessor vr Otto. — k. Zum Vorbereitungsdienste bei Justizbehörden sind zuge lassen worden: die Referendare Hübner beim Landgerichte Bautzen, vr. Arndt, vr. Größte und Igel beim Landgerichte Chemnitz, vr. FreieSleben und vr.Kretschmar beim Land gerichte Dresden, vr. Otto beim Landgerichte Freiberg, vr. Beier, Leonhardt und Schmidt beim Landgerichte Leipzig, vr. Kromayer, vr. Müller und vr. Naumann bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Bautzen, vr. Drechsel, vr. Mangelsdorf, Ranft und Unger bei der Staats anwaltschaft beim Landgerichte Chemnitz, Caspari, vr. Hollack, vr. Hüttner, Jordan, Klötzer, Näser und vr Seyler bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Dresden, vr Fuchs, vr. Mehner und Schwamkrug bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Freiberg, vr Bartsch, von Bötticher, Hennig, vr. Reiche-Große, Thieme und Vollert bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Leipzig, vr Tiwpjel zur Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Plauen, vr Boch mann, Dreßler und Richter zur Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Zwickau, Höffner und Wolf beim Amts gerichte Dresden, die Rechtskandidaten Langer beim Amtsgerichte Annaberg, Freiherr von Biedermann und Freiherr von Finck beim Amtsgerichte Bautzen, Gente beim Amtsgerichte Borna, Landmann beim Amts gerichte Colditz, Arnojd beim Amtsgerichte Crimmitschau. Pseil beim Amtsgerichte Dippoldiswalde, Schulze beim Amtsgerichte Dobeln, Neumann beim Amtsgerichte Döhlen, Arnold, Brachmann, Curth, von Heygendorfs, Hüttner, Müller, Roux, Salomon, Schreiber, Thüme, Walter und Weinkausf beim Amtsgerichte Dresden, Röntsch beim Amtsgerichte Freiberg, Kirstenbcim Amtsgerichte Glauchau, Schippan beim Amtsgerichte Grimma, Schumann beim Amtsgerichte Großschönau, Breymann, Dietrich, Georgi, Külz, Mörbitz, Nietzschmann, Otto, Peglau, Riedel, Ritschel, Rommeney, Schwarz, Sprockhofs. Stoerl Stöß und Täschner beim Amtsgerichte Leipzig, Scheu ssler beim Amtsgerichte Limbach, Uhlig beim Amtsgerichte Löbau, Eckhardt beim Amtsgerichte Meißen, Schaarschmidt beim Amtsgerichte Nossen, Wagner beim Amtsgerichte Oelsnitz, Ludwig beim Amtsgerichte Olbernhau, Hase beim Amts gerichte Pegau, Langer beim Amtsgerichte Puna, Freiherr von Hausen, Lange, Roßbach und Schneider beim Amtsgerichte Plauen, Weichert beim Amtsgerichte Radeberg, Nagler beim Amtsgerichte Reichenbach, Lauber beim Amts gerichte Rochlitz, Paufler und Rüdiger beim Amtsgerichte Schneeberg, Gerber und Heyne beim Amtsgerichte Stollberg, Eger beim Amtsgerichte Taucha, Schubert beim Amtsgerichte Tharandt, Mühle beim Amtsgerichte Wurzen, Larraß beim Amtsgerichte Zittau, Glaß beim Amtsgerichte Zwenkau, Roth beim Amtsgerichte Zwickau. — An gestellt worden sind: der zeith r probeweise als Expedient verwendete Militäranwärter Martin als Expedient beim Amtsgerichte Leipzig, die zeither probeweise als Aufseher verwendeten Militäranwärter Engler und Monhaupt als Aufseher mit dem Amtsnamen . Wacht meister", Engler bei der Gesangenanstalt Chemnitz, Monhaupt bei der Gesangenanstatt Leipzig K. Zu Expedienten sind ernannt morsen: dieLohnschrciberGrun, Lehmann, Reiß mann und Schöne beim Landgerichte Dresden, Schmidt beim Amtsgerichte Bautzen, Holze beim Amtsgerichte Borna, Koch beim Amtsgerichte Chemnitz, Roth beim Amtsgerichte Döbeln, Berger, Förster, Gundermann, Härter, Hoyer, Kröhnert, Lehmann, Merkel, Meyer, Rieß, Römer, Schäfer, Schreiber, Theurich und Betterling beim Amts gerichte Dresden, Berger, Jost, Rochau, Römhild und Weichelt beim Amtsgerichte Leipzig, Letzig beim Amts gerichte Limbach, Hofmann beim Amtsgerichte Meißen, Lange beim Amtsgerichte Stollberg (Forts, folgt.) neurs von Boston verlegt wurde Verdis Musik rst un gleichmäßig, am schwächsten im ersten Akte, in dem die wohlklingende italienische Phrase vorherrscht Um so sicherer schlägt der zweite ein, welcher neben dem ausdrucksvollen, in ein Terzett einmündenden Duo (Ulrike, Amelia) und der wohl dem Schatz italienischer Volksweisen entnommenen Barcarole, in dem Quintett mit Ehor das beste Stück der Oper bringt. Dieser Ensemdlesatz entwickelt sich aus einem Allegrettomotiv (Richard) und gewinnt einen außerordentlichen Glanz durch den Eintritt des Soprans, dessen herrliche getragene Melodie sich wie eine leuch tende Brücke über das Gewoge der Stimmen ausspannt; es ist ein Stück von glänzender Eingebung, von glücklichster Anlage und Steigerung, fesselnd durch schöne Gesangsmelodik, durch sinnlichen Tonreiz und zugleich durch dramatische Belebung Solchen Höhepunkt erreicht Verdi im „Masken ball" nicht zum zweiten Male, doch nähert er sich ihm in der Schlußscene, in dem letzten innigen Gespräch zwischen Amelia und Richard, das sich stimmungsvoll ergreifend mit der sanften menucttartigen Tanzmusik verwebt Außer diesem schön gelungenen Abschnitt enthält der vierte Akt noch eine warm klingende Arie Renos und da« unselbst ständig nach Meyerbeerlchem Rezept gemachte Verschwörer terzett Als Ganzes steht der dritte Akt über dem vierten, insonderheit durch da« leidenschaftlich empfundene LicbeS- duett mit seiner innigen, von den Cellis kolorierten Zwischcnstelle, und durch den melodisch nicht gerade feinen aber wirksam in die Scene gebrachten Spottchor der Kavaliere Im einzelnen fehlt e« in diesem wie in den zwei vorhergehenden Akten der Oper nicht an Ablösungen trefflicher, erwärmender und gehaltvoller Sätze und Satz teile durch gewöhnliche, mit bloßer Routine hingeworfene, leere Nummern und AuSdrnckSstellen, die den Hörer darauf aufmerksam machen, daß Verdi in diesem Werke trotz allen Fortschritts noch nicht überall höheren Ansprüchen an die künstlerische Durchbildung und dramatische Wahr heit der Musik Genüge leistet, daß e« vom „Masken ball" bi« zu „Aida" noch ein gut Stück WegS ist. Die Aufführung de« Werkes geschah mit den besten Im Geschäftsbereiche des Ministeriums derFinanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: König, zeither Ober-Telegraphenassistent, als Bureauassistent bei der Kaiser!. Ober-Postdirektion zu Chemnitz Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: die 2. ständige Lehrerstelle in Thierseld. Kollator: das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Einkommen: loov M Gehalt, 80 M persönliche Zulage, S4 M. für Fortbildungs schul- und Turnunterricht und freie Wohnung Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfungs- und Amtssührungs Zeugnisse bis zum 9. November bei dem König! BezirlSschul- inspektor Schulrat Lohse in Zwickau einzureichen. nichtamtlicher Teil. Tic Kabinettskrise in Belgrad. Noch vor wenigen Tagen fühlte man sich in Belgrad verpflichtet, die Milwelt durch Dementis der Gerüchte von einer in Serbien bevorstehenden Minister kiise zu beruhigen. Man versicherte, doß dem Kabinett Simic nach wie vor das unbeschränkte Vertrauen des Königs Alexander zugewendet sii und daß die Re gierung ebenfalls mit rückhaltslosem Vertrauen auf die Unterstützung ihrer politischen Pläne durch den Monarchen zähle. Wie die neuesten Ereignisse dar- thun, hätte gerade das Gegenteil jener halbamtlichen Erklärungen der Wahrheit entsprochen. Tie Krise ist ausgebrochen, weil das Vertrauen deS Königs zu seinen Räten erschüttert war und weil die Minister eine Durchkreuzung ibrer Absichten in der VerfassuvgS- frage gewärtigten Dieser Zwiespalt zwischen jenen offiziösen Auslassungen und d»r späteren Thatsache würde Besorgnis Hervorrufen, wenn man außer halb Serbiens geneigt wäre, die serbischen Wand lungen mit großer Teilnahme zu verfolgen. Das ist aber durchaus nicht der Fall. Man hat wohl in Belgrad das Möglichste gethan, damit Europa völlig unvorbereitet die Kunde von dem Sturze des Hrn. Simic und seiner Kollegen vernehme; aber man wird sich sehr bald davon überzeugt haben, daß diese Neuigkeit nicht nur keine Erregung, sondern auch kein lebhafteres Interesse wachrust. Für die internationale Politik sind die Reibungen, Krisen und Scenenwechsel in den Balkankleinstaaten nahezu belanglos geworden. Man mußte solche Vorgänge scharf ins Auge fassen, so lange sie eine Rolle in dem Programire oder den Unternehmungen einzelner Großmächte spielen konnten. Heute sind die europäischen Großmächte von aufrich tigen Friedenswünschen beseelt und von der ent schiedenen Absicht geleitet, den Status quo im euro päischen Orient aufrecht zu erhalten. Damit ist die Möglichkeit ausgeschlosfen, daß die Verschiebungen und Parteikonflikte in Serbien irgendwelchen Einfluß auf die Entwickelung der Gesamtlage üben könnten, und aus diesen Erwägungen ergiebt sich eine ziemliche Gleichgiltigkeit gegenüber serbischen Krisen-Bulletins. Der Sturz des Ministeriums kann demnach im Austande nur als ein für die Lage in Serbien symptomatisch bedeutsamer Zwischenfall gewürdigt werd'N. In diesem Sinne l aben die jüngsten Meld ungen aus Belgrad allerdings eine nicht zu unter schätzende und dabei keineswegs erfreuliche Wichtigkeit. Der Personenwechsel in der Regierung vollzieht sich auch diesmal in den fast zum Typus gewordenen Formen. Die publizistischen Getreuen des schei denden Ministeriums erheben nun, da ihnen die Zunge gelöst ist, gegen den Monarchen die Anklage, daß er die Politik des Kabinetts nicht loyal sörderte, daß er unter dem Einflüsse seines Vaters eine Kamarilla begünstigte und dabei in Gegensatz zu den wahren Interessen des Landes geriet. Die Herolde der kommenden Männer beschuldigen dafür Simic und Kräften oer Hofbühne uns verlief unter Leitung de« Hrn Schuch, welcher für diese Musik ein unübertrefflich feines Gefühl hat, in sehr befriedigender Weise. Hr. AntheS, der die volle Schönheit seiner Stimme entfaltete, auch den auf rhythmisch leichte und scharfe Betonung gestellten Melodicsätzen in seiner Parthie mit Eifer beizukommen suchte, und Frau Wittich, die mit aller ihr zu Gebote stehenden Wärme sang und sich mit den hochliegenden Stellen geschickt abfand, boten musikalisch und darstellerisch eine sehr an gemessene Vertretung des im Mittelpunkt derVorgänge stehen den Paares Mit seinem alten Hang zur Tonschwclgerei, aber auch mit voller Hingebung und Beseelung sang Hr. Scheide mantel den Rens, den er schauspielerisch wahr und interessant vorlührte. Frl v. Chavanne gab die wenig dankbare Rolle der Wahrsagerin Ulrika charakteristisch, Frl. Wedekind sang die kleinen Arien des Pagen vorzüg lich und beteiligte sich mit glänzendem Eindruck an den Ensemblesätzen, die Herren Decarli und Wachter wirkten in zweckmäßigster Art an der Spitze der Verschwörer mit Die zahlreichen Besucher der Vorstellung nahmen die Oper und die Ausführung mit größtem Beifall auf und ließen sich das Quintett im zweiten Akte wiederholen. H. P. Nefidenztheater. — Am 20 Oktober: „Heißes Blut", Posse mit Gesang in drei Akten (sieben Bildern) von Leopold Krenn und Carl Lindau Musik von H. Schenk (Zum ersten Male.) Ob da» Residenztheater mit diesem aus Grillparzers „Traum ein Leben" und ähnlichen symbolischen Dramen frei in die Posse übersetzten Traumstück einen glücklichen Griff gethan hat oder nicht, ist schwer zu sagen Die Erfindung erscheint wohlfeil genug: Ilona, die Tochter eine« ungarischen Gutsbesitzers entzweit sich am Vorabend ihrer Hochzeit mit ihrem stattlichen Bräutigam Miklo« Török, weidet sich an der ihr vom Hrn v. Jstvanffy nahe gelegten Versuchung nach Wien zu entfliehen, dort die Bühnenlaufbahn zu betreten Sie schlummert ein, durch lebt im Traum Glück und Leid, Triumphe und Ent- seine Kollegen der bedenklichsten Schonu, g und Milde zu Gunsten von Leuten, welche einen Anschlag gegen das Leben des Monarchen planen, ferner des politischen Wortbruches und der brutalen Verfolgung der Parteigegner. Wenn solche gegenseitige Vor würfe auch stets olle größer en Wandlungen in Serbien begleitet haben, so ist es doch ein trauriges Zeichen, daß sie gerade bei dem Rücktritte des Kabinetts Simic wieder ertönen. Simic hat sich in allen Phasen seines langjährigen und verdienstvollen Wirkens nicht nur das Ansehen eines begabten tüchtigen Staatsmannes, sondern auch den Ruf eines begeisterten Patrioten und treuen Anhängers der Dynastie zu bewahren gewußt. Selbst im wild bewegten Getriebe des serbischen Parteilebens hat man es niemals gewagt, seine persönliche Ehren haftigkeit anzutasten, seine ehrlichen Gesinnungen gegenüber dem Königshause anzuzweifeln. Er war den Politikern, die sich während der Parteikämpfe in Serbien in den Vordergrund drängten, nach mehr als einer Richtung weit überlegen, und es ist daher doppelt bedauerlich, daß auch er bei seinem Sturze jene Erfahrungen machen muß, welche fo vielen seiner Vorgänger beschert gewesen sind. Simic mag an der Spitze der Regierung manche Mißgriffe begangen haben, er mag den Vorwurf verdienen, daß er gegen über den Einflüssen der Parteiströmungen, speziell den Forderungen und Ratschlägen der Radikalen, nicht die notwendige Widerstandsfähigkeit bethäiigte; die Ver dächtigungen aber, welche heute gegen ihn geschleudert werden, können da keinen Glauben finden, wo man die Persönlichkeit Simic's unbefangen zu würdigen weiß. Jene Verdächtigungen entspringen offenbar nur der in Serbien geltenden Gepflogenheit, daß die Widersacher eines führenden Politikeis jedes Mittel zur Diskic- ditierung des Gegners anwenden. Ist der Staats mann, welchen man bekämpft, im Besitze der Macht, so sucht man seine Stellung durch die gehässigsten Ver leumdungen zu untergraben. Ist ober fein Sturz er folgt, fo werden die traurigen Behelfe in womöglich noch verstärktem Maße nochmals autgeboten, um seiner Wiederkehr auf einen leitenden Posten für olle Zeiten vorzubeugen. Dieser schöne Brauch erklärt auch die Anklagen, welchen Simic heute ausgesetzt ist. Hat er einen Fehler begangen, so war es vermutlich nur der, daß er nicht aus sein Portefeuille verzichtete, als er immer mehr in die Abhängigkeit von der eigenen Partei geriet. Diesem Fehler verdankt er eS nun, daß die höchst bedenklichen Machinationen seiner Parteigenossen von den Gegnern dazu benutzt weiden können, um auch ihn selbst zu kompromittieren. Bei dem in Belgrad gegen Simic und die Radikalen eröffneten Feldzug spielt übrigens — ab gesehen von der eingebürgerten Taktik dcs brutalsten ParteikampfeS — noch ein Moment mit, welches für die Zukunft bedeutsam ist. Man weiß, daß der Vater des Königs die lebhafteste Abneigung gegen Simic und seine Partei empfindet; man weiß auch, daß der frühere König wieder einen starken Einfluß auf den jungen Monarchen gewonnen hat. So glaubt man denn die sichere Anwartschaft auf die Gunst der höchsten Faktoren zu erwerben, wenn man die Ver- hetzungsaktiou gegen den scheidenden Regierungsleiter und feine Parteigenossen möglichst schwunghaft betreibt. Die Hoffnungen und Wünsche, welche in so eigen artiger Form zur Geltung kommen, dürsten aber viel leicht nur in bescheidenem Umfange ei füllt werden. Es ist nicht wahrscheinlich, daß König Alexand r sich durch irgendwelche Einflüsterungen in eine völlig ver fehlte Bahn drängen läßt. Die Beseitigung des Kabinetts Simic allein km n gewiß noch nicht zu solchen Befürchtungen berechtigen. Tie Frage, ob der Monarch geneigt ist, in der Angelegenheit der Vcr- fassungsrevtsion sowie in der gesamten Führung der inneren Politik lediglich den eigensüchtigen Forder- täuschungen der gefeierten Schauspielerin, er fährt, daß das Leid und die Enttäuschungen unendlich überwiegen und dankt, erwachend, Gott, daß das ganze tolle fremdartige Leben, durch das sie hindurchgegangen, nur ein böser Traum gewesen ist In diesen billigen Rahmen ist eine wahre Mustersammlung bunter im einzelnen altbekannter Bilder, ein ganzes Magazin der hergebrachtesten Bühnen effekte und Scherze hineingestellt, mit wechselnden Dekorationen und Kostümen, Verkleidungen, überlieferten Hanswurstscenen, mit Czardas und Walzern, ungarischen und österreichischen Weisen, mit Märschen und Couplets aufgeputzt, der Beweglichkeit der Darsteller und der Empfänglichkeit dcs Publikum« für allen herkömmlichen Spaß und Flitter anvertraut Das jauchzende Entzücken, mit dem nicht nur eine Anzahl hübscher Musikstücke, einige treffliche Coupletverse, sondern auch die ältesten Meidinger des Theaterfriseurs Peregrin Schmalz! und de» Rentiers Casimir Panagel ausgenommen und als liebe Bekannte begrüßt wurden, läßt es als möglich erscheinen, daß „Heißes Blut" sich eine Zeit lang im Spielplan behauptet Die Regie hatte das Erdenkliche gethan, um durch lebhafte, schillernde Farben und das bunteste Durcheinander über die innere Armseligkeit der Poffe hinwegzutäuschen und die Darsteller ließen es an sich nicht fehlen Frl. Poldi Gersa als Ilona zog alle munteren Register der Tausendteufels künsteorgel, die Herren Carl Friese, als überaus selbst bewußter Theaterfriseur Schmalzl, und Carl Bayer al« Hr. v Panagel riefen stürmische Heiterkeit hervor und gaben den Kulissenschatten der Verfasser etwa« wie Leben, jedenfalls Bewegung und Wirkung Auch die Damen Julie Kronthal (Leni), Else Varsny (Aranka), M Hänsel (Fanchette), die Herren I. Janda (Kokos), Otto Sarol (Miklos Török), I. Nasch (Arpad von Jstvänffy), Suckfüll (FarkaS) machten sich um das Ge lingen de« theatralischen Potpourri» verdient. Hr Hun gar (Garotte) lieferte in aller Kürze eine so hübsche Dichterkarikatur, daß e« fast schade darum war, sie nur in einem Bilde zu erblicken. Ad Stern
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