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86. Jahrgang. 306 Mvrttag- 3. Juli 1S2L Gegründer 18SS «nchtankchüfir »echitch««» »r-»«. Virnspk^i-S-mm^numm» SS 2^1 Nur «ttr Machl,»spr«ch«! 20011 Bezugs-Gebühr MLlS SN.1S«LL'»,7A'U^ Dt» I jpallio« « mm breite Zeit, M. 7.—, auberhold Sachsen, «. 8.—. SamiUen- 9snraiaon<Nr»sk» anzeigen, Anz»ta«> unterstellen. undWoanunqunwMt. llnolttj,- An. und Der. Llll^t/tIen- grelle. dt« Jett, «l. . BorzugovM, laut Takts. AuswSrtto« "lutlrLge gegen Dnrausdezablung. Einzelnummer M. , Svnntngrmwgab» M 2.SN Dachdruch nur mll deutlich« Quellenangabe <,Dr»»dn«r Dochr."> zulitlsig. Unverlangt« Schrislstllch« werden nicht ausdewahrt. SchrtsNeilang und KaoptgeschSflistetle: Marteuslrab« SS/40. Druck «. Vertag von vlegsch » Detchardt ln »I Vostscheck.«-nl, 10SS Dramen. Neue Unruhen in Oberschlesien. Zusammenstöbe von Zivilisten mit französischem Militär. Ratiüor, 2. Anli. Nach der „Ostdeutschen Morgeu- poft" wurde ein französischer Ossi,zier von Zivi- liste« angegriffen. Eine italienische Patronille griss ein. Dabei siele» «chtissc, durch die zwei Italiener schwerverletzt wurden. Bon weither Seite die Schüsse siele«, konnte noch nicht festgestellt werden. Die Erregung der Massen wird daraus znriickgeftthrt, das; im Lause des gestrigen Nachmittags einige französische Autos hier cin- trafen» «m die Massen der in Auflösung begriffenen Apo adzntransportieren. ES bildeten sich daranshin grobe Men schenansammlungen, die gegen den Abtransport der Massen demouftrierte«. Die Stadtvcrordnetcnversammlnng wurde i« Anbetracht des Zwischenfalles aufgelöst nnd dabei bc» kanntaegeben, dab der Kommandant der Bcsatznngstrnppen ausgesordert habe, aus die Massen beruhigend z« wirken. Wen« nicht binnen einer halben Stunde die Strahen von de» Mafien geräumt werden, würde er Heuer eröffnen laste«. Die Garnison wurde alarmiert und schritt mit schuh» bereUen Waffe« gegen die Mafien ein. Am Zusammenhang mit diesem Zwischenfall ist der Belagerungszustand über Ratibor verschärft worden. Die Vorgänge in Gleiwky. Gleiwitz, 1. Juli. Schon heute früh machte sich hier u«t«r der Bevölkerung infolge der Ablieferung der Massen seitens der Apo an die sranzösischen Bcsatznngstrnppen gröbere Aufregung bemerkbar. An der Schröterstrabe, dem Standort der Apo und am katholischen BcrcinShanS kam cS zu Zusammenstöhen zwischen Zivilisten nnd französischen Truppen, die gegen Abend groben Umfang annahmcn. Wie verlautet, sind IS Personen, darunter auch ein Franzose, ge tötet und gegen 2S Personen verwundet worden. Am Laiise des Nachmittags fuhren französische Panzerwagen durch die Straßen. Gegen 10 Uhr abends war noch Gewehrsener zu höre«. Ueber Gleiwitz wurde der verschärfte BelageruugS- zustatid verhängt. Oppeln, 2. Juli. Am Lause der Nacht vom Sonnabend M« Sonntag dauerte» die Schiebereien in Gleiwis; an. S« Sonntag morgen war Nnhe. Am Laufe des Sonntag nachmittag begannen die Schiebereien erneut. lW. T. B.) Reichstag. Polnisches Grenzbandikenium. Beruhen. 2. Anli. Ein mit Waffe» beladenes Lastauto wurde bei Kars von bewaffneten Banditen überfallen nnd zum Teil ausgeranbt. Desgleichen wurden zwei »ach Gleiwitz fahrende Autos. die Gewehre, Munition nnd Klei- dungöstücke der aufgelösten Genieindewachen mit sich führ ten, von Banditen überfallen und znm Teil ansgeranbt. Mit Maschinengewehren und Handgranaten ansgcstatictc Banditen versnchten in der Nacht znm Sonnabend die pol- nisch-dcntsche Grenze zn überschreiten, wobei eS zn einem Fenergefecht kam, das bis znm nächsten Morgen andauerte. Der Versuch wurde vereitelt. IW. T. B i > Die Plünderungen auf -er Zlsegrude in Senfienberg. Berlin, 2. Anli. Ueber die am Sonnabend vorgekommc- »cn Plünderungen in Senstenbcrg und ans der Jtscgrube wird im einzelnen noch berichtet. Die Plünderungen sind, wie seht seststeht, von den aus der Grube Ilse beschäftigten Arbeitern ausgegange», und zwar haben hauptsächlich die dort tätigen polnischen Arbeiter die Veranlassung zu den Vorfällen gegeben, die ein Einschreiten starker Abteilungen der Schupo in KottbuS notwendig machten. Am Sonnabend mittag drangen in den ersten Nachmittagstnnden kleinere Trupps von 10 bis IS Personen in Lebcnsmittel- und Konfektionsgeschäfte ein und zwangen die Besitzer zur Hcrgabe ihrer Vorräte ohne Bezahlung. Gegen 0 Uhr nachmittags fuhr vor einein Warenlpiuse in Senstenbcrg ein Lastauto vor, Sem sechs Mann entstiegen. Mit vorgehaltenem Revolver drangen die Unbekannten, die sich die Gesichter ««kenntlich gemacht hatten, in das Geschäft ein nnd packten an Kleidern, Wäsche nnd Tuchballen zusam men, was ihnen in die Hände sieh Der Inhaber des Ge schäfts schasste einen mit Salmiak gefüllten Glabballon in den Raum, in dem sich die Räuber befanden, nnd zertrüm merte daS Gesäh, «« durch die auSftrömenden scharfen Dämpfe die Täter z» vertreiben. Diese verliebe« auch daS Warenhaus, kehrten aber nach einigen Minute» mit Gasmasken die sic im Auto liegen hatte«, wieder zurück, nnd brachte« nun ihre Rente im Rerte von etwa 3 Millionen Mark in Sicherheit. Vor den BcrkaufSspelchcrn der Alscgrube versammel ten sich gegen abend Hunderte von Bergleuten, haupt- sä chlich Polen, die mit Gewalt in die DorratSräume cindrangen und dort Lebensmittel, Kleiber, Wäsche nnd Schuhe stahlen. Die Grubcnbeamten, die Widerstand leisten wollten, muhten schließlich die Flucht ergreifen. Die Tater flüchteten »nt dem erbeuteten Gut. Inzwischen hatte sich die Stadtverwaltung Senfienberg sowie die Direktion der Alfegrube telephonisch an die Kottbuser Schupo gewandt, die in Lastkraftwagen zwei Hundertschaften nach der Grube und nach Scnftenberg in Marsch setzte. Auch bas Gcwcrkschaftskartell griff zu Schntzmaß- nahmen gegen die Ausschreitungen namentlich der polnischen Arbeiter. An aller Eile wurden SchutzkommandvS gebildet und die Arbeiterschaft übernahm mit starken Patrouillen die Sicherung der Straßen und der Geschäfte und öffentlichen Gebäude. Eine größere Anzahl von Plünderern, die nach dem Eintritt der Dunkelheit in die Geschäfts häuser einzudringcn versuchten, wurden scstgcstellt und der Polizei übergeben. Die Diebe, die in das Warenhaus cin- gedr»ngcn waren, wurden in der Ortschaft Ockwth ermit telt und ebenfalls verhaftet. ES konnte jedoch nur ein Teil der gestohlenen Waren wieder herbcigeschafft werden, da eiu Teil der Baude mit dem Lastauto entkommen ist. Sieg -er chrifllichen Liste bei -en Dres-ner EliernraisVahlen. Bei den am gestrige« Sonntag in Dresden stattgesnnde- nen ElternratSwahlen haben die Anhänger der christlichen Schule abermals einen Sieg davongetragen. Sie erzielten 445 Vertreter, während »ns die Listen der Anhänger der weltliche« Schule nur rnnd 400 Vertreter entfallen. DaS Ergebnis im einzelnen befindet sich ans der nächsten Seite. Entdeckung eines Waffenlagers in Freiderg i. S. Die Auffindung der Maschine,rpistole. Berlin, 2. Anli. Der Abteilung 1-4 dcS Berliner Polizeipräsidiums ist es gelungen, die Maschinen pistole, mit der Minister Rathenau erschossen worden ist. anfzufinde«. Die Masse hing in einer Tanncn-Hccke ans eine« Gartengrundstück in der Teplitzer Straße in Berlin- Schmargendorf. Die Pistole ist noch mit 24 Schüsse« geladen. Bei dem Eigentümer deS bekanntlich schon vor einigen rage« von der Berliner Polizei beschlagnahmten Mord- autoS, dem dcutsch-völtischcn Fabrikanten AohanncS Küchenmeister zu Freiderg in Sachsen, hat jetzt eine von sächsische» Beamte» vorgcnommcnc Dnrchsnchung ein umfangreiches Waffen- und Munitionslager zutage ge fördert. ES wurden gefunden: 2 Minenwerfer. K schwere Maschinengewehre, 4 leichte Maschinengewehre. <50 Ge wehre, 30 Kisten Munition. 1 telephonische Einrichtung. Die Waffe« waren in einem Schacht eingemancrt. Wackere Haltung des Deutschen Gcwerkschastsbundes zur geplanten Demonstration. lStgner Drall «bericht der „D i c » !> n. N a ch r i ch t c n".l Berlin, 2. Juli. Die sozialistischen Parteileitungen und die Gewerkschaftsorganisationcn veröffentlichen setzt den Aufmarschplan für die am Dienstag stattsindcnden Demon- srrationcn der gesamten Großberlincr Arbeiterschaft s ü r den Schutz der Republik. Die Arbeit wird von 1 Uhr bis 0 Uhr nachmittags ruhen. Auch sämtlicher öffent licher Verkehr wird stillgelcgt. Der Eisenbahnverkehr ruht ebenfalls von 3 Uhr bis 3^0 Uhr. Die Bannmeile soll beachtet werden. Die Demonstranten versammeln sich vor der Kaiser-Milhelm-Gcbächtnts-Klrchc. Der Deutsche Ge- «erkschastSbund lehnt in einer von seinem Vorsitzenden, Stegerwald, Unterzeichneten Proklamation für die organisierten christlichen Arbeiter die Beteilig»«« an der Demonstration ab und bezeichnet sie als einen sinnlosen Mißbrauch gewerkschaftlicher Machtmittel, der das Volk schädigt «nb die Not vergrößert. Die christlichen Arbeiter, Angestellten nnd Beamten sollen sich crncnt als Ordnnngsblock der dentsche« Volksgemeinschaft erweisen. Streik bei ben Kamburger Ree-ereien. Hamburg, l. Anli. Das gesamte technische Personal lSchiffslngenscure nsw.) der hiesigen Reedereien ist heute abend in den Streik getreten. Die Ausreise einer Anzahl non Seeschiffen ist dadurch unmögltch gemacht. Berlin ohne Zeitungen. Berlin, l. Juli. Der Berliner ZettnngSstrcik hat sich heute im Laufe des Tages weiter ausgedehnt. Teilweise haben die Arbeitgeber Aussperrungen auf Verlangen deS Vereins der Zeitungsverleger vorgcnommen, zum andern sind die Arbeiter in den Sympathiestreik etngctrelen. Nun mehr habe« heute auch der „Vorwärts", die „Germania" die „Zeit" und die „Tägliche Rundschau" ihren Betrieb still gelegt, die hentc morgen noch erscheinen konnten. Die Rcichsrcgicrimg und die preußische Regierung verhandeln mit den Gewcrksclmften wegen der Herausgabe eines Mit tetlungSblatteS. Aussperrungen -er Luch-r««ker im Reiche? Berlin, 2. Juli. Um das Publikum nicht zur be dingungslosen Verurteilung ihres Vorgehens zn bringen und um namentlich die arbeitenden Genossen der übrigen Gewerbe durch die Stillegung der Arbeiterpresse nicht gegen sich einznnehmcn, geben die Streikenden rin Nach-- richtenblatt, daS Berliner Arbciterblatt, heraus, das in der Druckerei des „Vorwärts" hergestellt wird. Die ausständigen Buchdrucker fordern eine wöchent- lickm Lohnerhöhung von 300 Mk. Die Arbeit soll für ganz Berlin nach Bewilligung dieser Forderung nnr geschloffen wieder ausgenommen werden. Dieser Forderung haben sich auch die Vertreter des Gntenbcrgbnnöes schriftliche Organt- sationl angeschlofien. Ihr Vorgehen tn der gegenwärtigen ernsten Situation begründen die Streikenden mit ihrer bisher mit unendlicher Geduld getragenen schwierigen Lebenslage, der man seitens der Arbeitgeber im Dructgewcrbc bei asten Lohnerhöhungen der letzten Jahre nie ausreichend Rechnung getragen habe. Angesichts dieser Lage in Berlin werden in de» Arbeit geberorganisationen des Buchdrnckgewerbeü im Reiche zur» zeit Beratnnaen darüber gepflogen, ob eine Unter- stütznngsaktion für die Berliner Bnch» drnckereibesitzer in Form von AnSsperrnugcn im Reiche einznleiten sei. Nach de« bisher vorlicge»den Nach richten ist mit ziemlicher Sicherheit damit z« rechne«, daß bereits Anfang dieser Woche i« der Provinz Brandenbnrg sowie in Teilen der Provinz Pommer», vor alle« in Stettin di« Buchdruckerctbesitzer zu AnSsperrnnge« schreite« werden. Meldungen ans Süddentschland besage«, daß anch dort die gleiche Gesinnung besteht. Der Veschlchlsslnr» -er Pols-amer Sla-loeror-nelea. Berlin, 2. Juli. An der Potsdamer Stadtverordneten versammlung am Freitag wurde beschlossen, aus allen städti schen Gebäuden sämtliche Hohenzollernbilder entfernen zu lasten. Auch wurde eine große Summe zur Anschaffung republikanischer Fahnen bewilligt. Beide Vor lagen wurden ohne Debatte angeuvwmev. Artikel 18 -er Reichsverfassung im Reichstag, lDr»l, tmelinngunsrerBerltnerLihrtsllettnrik.) Berlin. 2. Juli. In der gestrigen NeichStagSsltznng wurde, wie bereits kurz mitgeteilt, die zweite Bcratnna de«. Gesetzentwurfs zur Ausführung deS Art. 13 der ReichSversastnng. in Angriff genommen. Abg. Koch lTem.i berichtet über die Auöschußvcrhand- lungen. Die oberste Absicht deS Artikels 18 sei, die Gliede rung deS Reiches io zn gestalten, das; die Erreichung ryirt schastlicher nnd tulturellcr Höchstleistungen gewährleistet werde. Die Rcichsrcgierung müsse dabet das Recht der Initiative ohne Zustimmung des NeicbSrateS haben. Der im Ausschuß geäußerten Meinung, ein solches Initiativ recht der Neichsregierung sei verfassungswidrig, habe der Ausschuß nicht zustimmen können. Der Standpunkt des NcichSratcs, die Reirhsregterung habe ohne eine vorher- gcgangcne Volksabstimmung niemals das Initiativrecht, er scheine von vornherein als falsch. — Abg. Schnlz-Brvmberg iD.-N.) befürchtet, daß das Gesetz, in dem er einen An schlag gegen Preußen sicht, dauernd neue Unruhen schassen werde. ES handle sich um einen klaren Verstoß gegen die Versastung. Das Gesetz bedürfe als Aenderung der Versastung der Zwei drlttelmehrheit des Reichstages. — Abg. Sollmanu (Soz.): Ter ReichSregieriing steht das Initiativrecht auf Grund des Artikels 18 Abs. 1 der Reichöversaffung zu, weil sic den Willen der Bevölkerung zu erforschen hat. Würde dir Reichsregicrnng leichtfertig oorgehen, so würden alle Ak>» sichten an dem Widerstand der Bevölkerung scheitern. Abg. Lauscher (Zentr.): DaS deutsche Volk hat heute mehr zu tun, als einen Umbau deö Rcichshauses vorzunchmen. «Sehr richtig!) Die Rlieinlandpolitik Frankreichs ist in allen Jahrhunderten, unbekümmert der jeweiligen Staats- form, tvnseauent geblieben. Die Möglichkeit einer Annerton des Rheintandes besteht, so lange der außenpolitische Druck aus uns lastet. Wir wollen deshalb kein Band lösen, dao die Heimat mit dem besetzten Gebiete verbindet. tSehr richtig!) Einem freien Rheinland müssen aber die Be stimmungen des Artikels 18 Vorbehalten bleiben. Wir stimmen dem Gesetze zu. Das Gesetz richtet sich nicht gegen Preußen, aber das Uebergewicht Preußens ist sicher nicht das Ideal einer Föderation. Preußischer Rcichsratsbcvollmächtigtcr Ministerialdirek tor Meister: Sticht preußische Gesichtspunkte haben den Widerstand dcS RctchSrats hervorgerusen. Die Mehrheit des RctchSrats steht hinter seiner Vorlage. In der Groß Hamburger Frage haben wir uns nur nach dem Willen der beteiligten preußischen Bevölkerung gerichtet. «Nus in der Mitte: Na! Na!) Preußen will den Artikel 18 loyal durch führen. Abg. Dr. Kahl sT. Vp.): DaS Recht der Initiative des Reiches bestreiten wir nicht, aber das Reich will ein all gemeines Recht in Anspruch nehmen, eine Volksabstimmung hcrbeizuführerr, und daS widerspricht dem Sinne und dem Wortlaut der Versastung in dem Falle, wenn eine Mei nungSverschiedcnheit zwischen Landesregierung und Landes bevölkcrnng besteht. Sogar der Antrag Düringer, der dem Initiativrecht der Reichsregierung ein Mitivtrlnngsrech, des RctchSrats zur Seite stellen wollte, ist abgelchn: worden. Das macht nns diese Bestimmung völlig unannehmliar. Erheblich verschlechtert wurde der Entwurf durch die Ein führung der geheimen Vorabstimmnng an Stelle der öffentlichen Etnzeichnung. DaS ist eine merkwürdige Ab wetchung von den demokratischen Prinzipien. Der Redner begründet ferner den Antrag seiner Partei, der die Be rusnng an den StaatSgcrichtShof ermöglichen will. Bei Ab lehnung unserer Anträge ist das Gesetz sür uns un annehmbar. Staatssekretär o. Welser lRcichSministcrium deS Innern): Die Negierung ist gezwungen, in jedem Falle den Willen der Bevölkerung zn prüfen und zu berücksichtigen. ES liegt durchaus tm Sinne des Artikels 18, daß die Regie rnng eine Abstimmung vornehmen lasten kann. Man kann natürlich jede Vorschrift sinnwidrig auslcgcn, wie es Herr Sckmlz-Brombcrg getan hat. — Abg. Koch-Weser sDem.t: Nach den Reden von rechts und vom ReichSratstisch fühlt man sich beinahe ins Mittelalter versetzt. Man will nur nicht dem Reiche zu viel Rechte geben! Die Rechte will nun gerade dem Reiche das Recht verweigern, ordnend in dir Neueinteilung einzngretfen. lAbg. Dr. Strathmann ID.-N.I: Bei Kobnrg und Bayern ist es gut gegangen, ohne das Reich!) Es ist sehr fraglich, ob die jetzige Lösung gut ist Abg. Beyerle sRayr. Bp.): Wir betrachten das Initiativ recht der Neichsregierung als eine Garantie der Volks Meinung gegenüber den Hemmungen einer übermächtigen Staatsmacht. In Bauern denkt niemand daran, Preußen klein zu schlagen. Preußen wird immer der größte Staat im Reiche bleiben. — Abg. Dr. Breitscheid M. Soz.) stell! fest, datz die Gestaltung des Verhältnisses dcS RheinlandcS zu Preußen und zum Reiche eine völlig innerdeutsche An aelegenhett sei, tn die sich von außen niemand cinzumischcn habe. Wir stimmen dem Gesetz im allgemeinen z». - Abg. Schnlz-Brombcrg sD.-N.) wendet sich nochmals geaen die Vorlage, die sich gegen Preußen richte. Die Vorlage wird darauf in znieiter Lesung gegen Sß Rechte ««verändert angenommen. i W U 4^ A - .ß;>.