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Amts- uns Anzeigebian für -en Amtsgerichtsbezirk Eibenstock unö dessen Umgebung Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50einschließl. des „Jllustr. Unlerhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expeditton, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostcknstalten. Tel-Adr.: Amtsblatt. str Eibenstock, Larlrselb, hundrhübel, ^UgkvtUN Neuheide, Gberstiltzengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Anterstiitzengrün, Mldenthal usw. X Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. —:— — «2. Jahrgang. . —' — 1S4 Somtag, den 22. August Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinjpaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichenTeile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr.llv. 1312 Der städt. Verlauf von Flcischkonserveu "" Ltadtrat Eibenstock, den,21. August 1915. Nowo-Georgiewsk und Brest-Litowsk. 85000 Gefangene, worunter sechs G.'nerale und über 700 Geschütze — das ist eine Siegesbeute, wie wir sie, was die Zahl der Geschütze anlangt, in die sem Kriege noch nicht erlebt haben. Der Verlust, den die Russen hier und in Kowno an Kriegsmaterial erlitten haben, muß für sie überaus schmerzlich sein - mehr als das, er muß auf sie eine nieder schmetternde Wirkung üben. Warschau, Iwangorod, Kowno, Nowo-Georgiewsk — es geht Schlag auf Schlag ähnlich wie zu An fang des Krieges im Westen. Es erfüllt uns mit Stolz und Freude, dem Sicgesfluge unserer Brüder zu folgen, die mit dem Eisen, das Gott wachsen ließ, der Feinde Dräuen zu dämpfen und für Deutsch lands Freiheit und Zukunft Blut und Leben daran zu setzen. Allezeit treu bereit für des Reiches Herr lichkeit erringen sie im Osten täglich neue Erfolge, während im Westen treue Wacht gehalten wird. Derweilen aber donnern die Kanonen — und die „dicke Bertha" mit ihnen — gegen Brest-Litowsk, jene Festung, die Rußland bei seiner „freiwilligen Neugruppierung" in alle Welt nie gefährdet glaubte. Unsere mit Riesenkraft vordrängenden Truppen häm mern aber weiter aus den tönernen Koloß, der be reits amtlich die Verlegung der russischen Zivilbe- hörden von Riga nach Petersburg, von Brest-Li- towsl nach Minsk und von Wilna nach Polozk in folge Einbeziehung der genannten Gebiete in die Kricgszone anordnen mußte. Der Rottcrdam'jchr ,,Telegraaf" meldet sogar, daß die Petersburger Zei tungen bereits beginnen, die Öffentlichkeit aus eine weitere Räumung oer Nordwestgebiete Rußlands, einschließlich Revals, vor zubereiten. Rund Mil lionen Flüchtlinge aus den besetzten Gouvernements befinden sich nach der „Boss. Ztg." bereits im In nern Rußlands und noch zwei weitere Millionen Flüchtlinge dürften zu erwarten sein. Gut jo! Was fort ist, dafür hat unsere Verwaltung keine Sorge zu tragen, während Rußland mit den Flüchtlingen beschwert wird. lieber die Räumung von Brest-Litowsk wird gemeldet: London, 19. August. „Daily News" melden aus Petersburg, daß nach dort eingelaufenen Gerüchten die Haltung der russischen Stellung hin ter dem Bug mehr und mehr zweifelhaft werde. Nach hier eingelaufenen Meldungen habe die russische Heeresleitung Anweisung gegeben, sämtliche Kriegsvorräte in Brest-Litowsk in Si cherheit zu bringen. Auch s ollen die Geschütze auf dem östlichen Fort von Brest-Litowsk bereits zer stört worden sein. Das österreichisch-uogarischc Hauptquartier berichtet: Wien, 20. August. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Das Vordringen der Verbündeten auf Brest-Litowsk hat im Bereiche der Festung beträchtliche Teile mehrerer russi scher Armeen regellos zusammenge drängt. Um das auf wenige Uebergänge be schränkte Abfließen der Truppen und Trains ge gen Nordosten zu ermöglichen, jetzt der Gegner ins besondere westlich von Brest-Litowsk auf beiden Seiten des Flusses unserem Vordringen starken Widerstand entgegen. Dessen ungeachtet hat sich der Rordflügel der Einschließungstruppen östlich Rvkitno weiterer Vorfeldstellungen bemäckstigt u. die auf dem nördlichen Bugufer verstoßenden Trup pen des Erzherzogs Joseph Ferdinand vertrieben gestern vor Einbruch der Dunkelheit den beiWolt - schyn verschanzten Feind mit stürmender Hand. Die Gruppe des Generals von Köveß dränit ge gen die o b e r e Pulwa vor. An der Beschießung von Nowo-Georgiewsk, das von unseren Verbündeten genommen wurde, hatten auch unsere schweren Mörser erfolgreichen Anteil. Bei Wladimir-Wolynskij und in Ostgalizien blieb die Lage unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Kämpfe der schweren Artillerie im Ti roler Grenzgebiete halten an. Bei dem gestern erwähnten Angriff auf unsere Vorstellungen auf dem Plateau von Folgaria verloren die Ita liener 200 Mann. Im Nordabschwitt der küsten ländischen Front wurde gestern früh wieder ein feindlicher Angriff auf Mrzli Vrh und den Rücken dieses Berges unter großen Verlusten des Angreifers abgeschlagen. Desgleichen scheiterten zwei gestern abend und heute früh unternommene Versuche der Italiener, die Linien des Brücken kopfes von Tolmein zu durchbrechen. Im Gör zischen unterhielt der Gegner stellenweise lebhaftes Artillerie feuer. Unsere Artillerie ant wortete mit Erfolg, zerstörte eine Pontonbrücke bei Sagrado und bewarf feindliche Truppenmassen östlich von Pieris. Der Stellvertreter des Chefs des Gencralstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Von der Arbeit unserer U-Boote zeugen weitere Erfolge: London, 19. August. Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus sind die Dampfer „Mag gie" und „Serbin»", von denen der letztgenannte der Wilson-Linie angehört, versenkt, worden. Die Be jatzungen wurden gerettet. Stavanger, 20. August. Von der Signal station Egerö aus wurde gestern nachmittag be merkt, wie ein norwegisches, mit Erzen iBan» Ware) beladenes Fahrzeutz 9 Seemeilen von Ege- rü-Leuchtfeuer versenkt wurde. Die Besatzung wurde von einem anderen Fahrzeug ausgenommen. London, 20. August. (Meldung des Reuter- schen Bureaus.) Der norwegische Dampfer „Mag da" mit 1063 Brutto-Tonnen ist versenkt morden. Der Kapitän und 15 Mann wurden gerettet. l^Der Dampfer „Magda" wird wohl Bannware an Bord gehabt haben.) London, 20. August. Das Reuterjche Bu reau meldet: Der spanische Dampfer „Pena Ca stillo" wurde versenkt. 3 Mann der Besatzung wur den gerettet. — Nach den zuletzt eingetroffencn Nach richten werden 6 Offiziere und 33 Man» der Be satzung dec „Arabic" vermißt. Von der Besatzung des gestern versenkten Dampfers „Dunsles" fan den 2 Mann den Tod, die anderen wurden gerettet. London, 20. August Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus aus Cardiff ist der nor wegische Dampfer „Sverresborg" versenkt worden. Zur Vernichtung des „L 13" wird »och gemeldet: Kopenhagen, 20. August. Die Hälfte der Besatzung des Unterseebootes „L 13," 15 Mann, von denen einer verletzt ist, ist gerettet wor den. Von den übrigen sind 14 Mann als Leichen an Land gebracht worden. Ein Mann wird vermißt. Dänische Schiffe verbleiben bis auf weiteres bei dem beschädigten Unterseeboot. Der Zepeplinangriff auf die City von London hat aller Wahrscheinlichkeit nach einen bedeutenden Eindruck hinterlassen, denn anders läßt sich nicht die nachstehende Depesche erklären: Gens, 20. August. Der Pressedienst erfährt, daß am Vormittag nach dem deutschen Zeppe linangriff auf die City von London der ge samte Telephonverkehr in London auf Verfügung des Zensors eingestellt wurde. Auch die Zensur über den Drahtverkehr nach den Orten außerhalb Ker Grafschaft London war äußerst verschärft. Der Ab gang der englischen Zeitungen nach dem Festlande wurde an diesem Tage überhaupt nicht zugelassen. Sie sind auch in keinem holländischen Hafen einge- tröffen. Ma» schließt daraus, daß der. Zeppelinan griff außerordentliche Folgen gehabt und großen Schrecken hervorgerufen hat, was der eng lijche Zensor dem Auslande und auch dem eigene» Lande sorgfältig zu verheimlichen sucht. Die Türken melden abermals von schweren Verlusten, die sie dem Feind bei einem neuen vergeblichen Angriff zugefügt: K o n st antinopel, 19. August. An der Dar danellenfront, bei Anaforta, versuchte am 18. der Feind einen Angriff, wurde aber »ach schweren Verlusten zurückgetrieben. Bei Sedul Bahr wurde ein feindliches Wasserflugzeug durch unser Ge schützfeuer "beschädigt, fiel ins Wasser und wurde durch Torpedoboote abgejchlcppt. Auf de» übrige» Fronten nichts von Bedeutung. Deutscher Reichest. Berlin, 20. August. Präsident Dr. Kaempf crösfnet die Sitzung uni 2 Uhr 2 Minuten. Auf der Tagesordnung steht zunächst die kurze Anfrage Liebknechts (Soz.), betreffend Friedensver Handlungen. Staats sekretär Dr. Iagow: Ich glaube im Einverständ nis mit der großen Mehrheit des Hauses mich- zu befinden, wenn ich auf die Anfrage des Abg. Liebknecht als zur Zeit unzweckmäßig, eine Antwort zu erteilen ablehne. -Lebhafter, sich immer wiederholender Beifall- Es folgt die zweite Lesung der Kriegsan leihe. Abg. Graf Westarp ikons.) berichtet über die Verhandlungen der Kommission und viltet nm einstimmige Annahme der Vorlage. Sodann nimmt Staatssekretär Dr. Helfferich das Wort: Mit de», Nachtragsetat treten die Verbündeten Regie rungen zum zweiten Male seit dem Kriegsausbruch mit dem Anträge auf Bewilligung der für die Durch führung des Krieges erforderlichen Geldmittel an den Reichstag heran. Ich bin sicher, oaß die Durchfüh rung des neuen Kredites von 10 Milliarden auch der Zustimmung Ihrer Gesamtheit sicher ist. Zu Beginn des neuen Kriegsjahres will ich aber vor diesen: Hause, vor dem deutschen Volke, vor der verbündeten, der neutralen und der feindlichen Welt ein kurzes Bild von der Finanzlage des vergangenen Jahres und unserer Erwartung für die Zukunft geben. Bewilligt wurden bis jetzt 20 Milliarden Mark. Mit dem NachtragStredit wird die Summe der Kriegskredite auf 30 Milliarde» gebracht. Der bisher bewilligte Kriegstredit bedarf der Auffüllung, da unsere Schätzungen der Kriegsausgaben doch über troffen wurden. Die monatlichen Ausgaben reichen hart an zwei Milliarde» Mart heran. Wir wollen uns über den Ernst der Zeit nicht hinwegbe trügen. Das Durchhalten im zweiten Kriegsjahr wird vielfach schwerer sein als im ersten. Es gilt, gegenwärtige Not zu lindern, drohendem Elend vor zubeugen. Aus dem neuen Kredit werde» 200 Mil- lionen Mark bereitgestellt werde» zur Verstär kung des Fonds zur Unterstützung von Gemeinden und Gemeind-verbänden auf dem Gebiete der Kriegswohlfahrt. Diese große» Opfer werden nicht umsonst gebracht werden. Wir werden den aufgezwungenen Krieg bis zum siegreichen Ende durchkämpfen. Für die Bewilligung der Mit tel soll diesmal wieder der Anleiheweg beschritten werden. Solange es angängig ist, soll von Kriegs- steuern abgesehen werden. Die K r i e g S ge w i n n - steuer, über die bei der Zusammenkunft der Fi nanzminister am 10. Juli in Berlin ein grundsätz liches Einverständnis erzielt worden ist, ist jedoch zu einer Gesetzesvorlage noch nicht reis Vorläufig bleibt uns der Weg, die endgültige Regelung der Kriegskosten auf den Friedensschluß und di- Zeit nach ! dem Frieden zu verschieben. Wenn Gott uns de»