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s».ft<chev<mv. SK.SSZ Dienstag, 5. August i»z» »eehtenIchUst: NechUch»«, Dresdr» gernIprecher-Gammelnummer: »Litt Nur >ür NachlgelprSche: Nr. »voll Echrytleilung u. HauPIgelchLsttlleNe: Dresden-A. I. Murlenstrabe Äegrünöet 185S B««gNie»»»r d«> »g»» ,«etmaU,e> ZusteUuug «»naiNch 1^0 Mt. («tnIchttsgUch «> Ns». M» DrLgerlodn», durch di« Po» ».so MI. «Inlchlteblich »« Pf». Poftoebahr (ohne Poft,usteNm,g«g»b»dr>. «nzclmimmer 1» Pf»., außerhalb Dresden« ld Pf». «n»eigenprelS: Die Anjetoen loerden nach Poldmark berechnet: die einspaltige so mm breite Zeile ad Pfg., für auswsrt» so Vfg. gamüien- anjeigen und Stellengesuche ohne Rabatt I» Psg., außerhalb 2S Pfg., die So mm breite >ellame»etle llvo Pfg., außerhalb itbv Big. Ofsertengebühr S0 Pfg. Buiwärttg- SluftrLge gegen Vorausbezahlung Dens ». «eilag: Liepsch « Nelchaedt, Dresden. Pofifcherl-Kto. IO«b Dresden Nachdruck nur mit beuii.Quellenangabe iLresdn. Rachr.> »ulbsstg. Unverlangt« Schriftstücke werden nicht aufbewahrt Giegfeie- Wagner - Bayreuth. 4. August. Heute nachmtttag 5,30 Uhr ist im Städtischen Krankenhaus Bayreuth Siegfried Wagner gestorben. Der Tod ist ziemlich unerwartet durch eine plötzliche Herzlähmung eingetreten. In der Todesstunde war nur die Arau Siegfried Wagners, die seit nahezu drei Wochen an seinem Krankenlager weilte, anwesend. wie die Jestsplelleitung in Bayreuth mitteilt, werden die Festspiele auf ausdrücklichen Wunsch des verstorbenen Meisters fortgesetzt. Die Todesnachricht hat in Nayreuth ungeheuren Eindruck «»sgelöst. Die städtischen Gebäude tragen bereits Trauer- schmuck. Die Straften der Stadt sind sehr belebt. Obwohl der »r-hte Teil der Bevölkerung aus daS Ableben Siegfried Wagners gefasit war, kam die Nachricht doch überraschend. Morgen mittag um 1L Uhr findet in der Kapelle des Städti» scheu Krankenhauses die Nussegnung der sterblichen Hülle deS Heimgegangenen im engsten Familienkreise statt. Dem Ver nehmen nach wird Siegfried Wagner am Freitag auf de» Ltädtische« Friedhof beigefestt werden. Die äußeren Ber» «ustaltungcn werden von der Stadt als Ehrenpflicht über» uomme«. sVobor SlegkrleS zVanner, letrte 8tun>1on uledo !8. <) Wie ein Schleier lag Heuer über den Festspieltagen von Bayreuth die Sorge um Siegfried Wagners Befinden. Am Ende der rastlosen Arbeit der Vorprobenzeit war der Un ermüdliche an einem akuten Herzleiden zusammengebrochen. Lange Tage und Wochen im Krankenhaus folgten. Man horte von Besserung, von Verschlimmerung, wieder von Besserung. Man wusste nie Genaues, man wusste nur, dass der Zustand immer ernst war. Plötzlich kain die Alarmnachricht, die wir im Abendblatt mittciltcn: schlimmer Rückfall,- ernste Besorgnisse! Trotzdem aber hat man mit der Möglichkeit einer Katastrophe immer noch nicht gerechnet. Nun sie doch eingetreten ist, wirkt sie um so tragischer »ud unfassbarer. Man will eö nicht glauben, und doch muss man eS: Siegfried Vagner ist tot, gestorben sust in dem Augenblick, da setn tzebenswerk Bayreuth einen neuen Aufschwung nahm, der ihm selbst den lichten und frohen Lebensabend eines Erfolg, gekrönten gesichert hätte. Dass «icgfried sobald seiner Mutter im Tode folgen würde, konnte niemand ahnen, der ihn an seinem M. Ge burtstage, am 6. Juni tüüss, und in dem verflossenen Jahre mit aller Hingabe und mit fröhlichem Geist an seinem Werk gesehen hat. ES ist noch nicht lange her, dass Siegfried Wagner an der Mailänder Scala den „Ring" dirigiert hat und damit den Italienern das Erlebnis bot, den Sohn Richard Wagners als Letter des gewaltigsten Werkes und als Hüter der grossen Tradition am Pulte zu sehen. Und daran schloss sich der Schachzug, dass Siegfried Wagner den von der Scala nun abgelüsten grossen Dirigenten ToScantni dazu geworben hat, in Bayreuth zu dirigieren und damit den diesjährigen Festspielen eine künstlerische Sensation zu sichern. Und so ist er immer und bis zuletzt für das grosse Werk tätig gewesen im Sinne der Bewahrung, der Erhaltung und der Weitcrsührung. Das Werk seines Vaters hat seinen Lebensweg be stimmt. Als Siegfried Wagner in Luzern geboren worden war, da erschien des Meisters irdisches Glück erfüllt. Was kr bei der Geburt des Sohnes empfand, daS drückte er auö in dem „Siegfried-Idyll", einem Zeugnis seines Vater- stolzes und seiner Zukunftohoffnungen. Er hat de» Knaben von vornherein für die Wahrung seines künstlerischen Erbes bestimmt und in diesem Sinne erziehen lassen. Cosima schrieb im g. Lebensjahre Siegfrieds: „Die grosse Frage seiner Erziehung beschäftigt uns sehr. Er wird keine Schule be suchen und soll nicht einen Augenblick an seine Karriere denken, sondern ein wahrhafter, sich nicht fürch tender Mensch werden." Und der Vater sprach die Hoffnung aus, dass seines Sohnes musikalische Begabung keine Ucberraschung, sondern eine Erfüllung sei» werde, st» den glücklichen Tagen In Triebschen, in der schönen Land schaft des Vierwaldstätter Sees, wuchs Siegfried aus, Im hohen Spiel mit den älteren Schwestern, um bald „in Deutschlands Mitte", in Bayreuth, wo daö krönende Werk des Festspielhauses entstand, mit dem sich bildenden Wagnerkretse völlig zu verwachsen. Seine künstlerischen An lagen offenbarten sich zuerst nach der baukünstlerischcn Seite, so dass er die Technische Hochschule Eharlottenburg beziehen konnte. Aber zugleich regte sich doch die musikalische Be gabung, die von Engelbert Hnmperdinck auSgebildet wurde. Ca konnte der Stcbenundzmanzigjährige 189» im Festspiel haus zum erstenmal die Leitung des „Ringes" übernehmen und mit achtuiiggcbietendein Erfolge durchführen. Bald dar aus trat er mit seiner ersten Oper, „Der Bärenhäuter", hervor, und von da an hat er in unermüdlichem Schaffen etwa anderthalb Dutzend Opern komponiert. Ganz auf dem Loden der Knnstanschauungen seines Vaters ausgewachsen, vermied er es doch, den grossen Mythus zum Inhalt seiner Werke zu machen. Er wandte sich vielmehr der Sage und dem Märchen zu, und die Stoffe fast aller seiner Opern, zu denen er die Texte selbst dichtete, sind diesem Umkreis ent nommen. Musikalisch sind sic natürlich, besonders in der leitmottvischcn Arbeit, vom Stile Richard Wagners beein flusst, aber ihre Gcsamthaltung stellt sie in grössere Nähe zu der leichten, melodiösen, romantischen Opernmnsik in der Art LorhtngS und Marschners, und auch der Märchenion seines Meisters Hnmperdinck fand bei ihm reichen Widerhall. Der grosse Erfolg blieb Siegfried Wagners Opern versagt. „Herzog Wildfang", „Stcrncngebot", „Schwarzschwanenreich", »Banadietrtch" und einige andere sind gleichwohl, wenn auch oft nur, um einer Ehrenpflicht zu genügen, an vielen Opern bühnen gespielt worden. An die Grösse des Vaters konnte der Sohn naturgemäß nicht heran, aber er war auch ehrlich genug, setn musikalisches Talent nicht künstlich In eine ihm fremde, moderne Welt hincinzuzwingen. In seiner Art war jedenfalls mich der Opcrnkompontst Siegfried Wagner eine Erscheinung, die sich aus der Entwicklung der Musik des be ginnenden neuen Jahrhunderts nicht wegdeuken läßt. > Für unsere Tage war ja aber vielleicht wirklich der nach- schafsende Künstler Siegfried Wagner, ber Verwalter des Erbes von Bayreuth, die wichtigere Persönlichkeit. Als Regisseur hat er durch Jahrzehnte hindurch die Tra dition gepflegt, dem Werke des Vaters gedient mit aller Aufopferung. 1998 übergab ihm seine Mutter Cosima die alleinige Leitung der Festspiele, und er hat sein ganzes Können au sic gesetzt. Es ivar ein unendlich schweres Werk, das Siegfried Wagner als Leiter und oberster Re gisseur der Festspiele seitdem vollbracht hat. Es hat ihm an Anfeindungen und Angriffen wahrlich nicht gefehlt. Denn er hatte die schwere Aufgabe zu erfüllen, dem Geiste des Wagnerische» Musikdramas treuznbleibcn und ihn doch mit dem fortschreitenden Geiste der sich verändernden Zetten in lebendiger Fühlung zu erhalten. Die reinen Dogmatiker schalten ihn wegen der Neuerungen, die er im Laufe der Zeit in der äusseren Gestaltung der Ausführungen etnsührte, die ganz Modernen höhnten ihn, weil er in allem Wesentlichen der Ueberlteserung Treue wahrte. So stand er von links und rechts umbrandet, aber er stand wie ein Fels. Und dass eö ihm mit grössten Opfern und unter unglaublichen Schwierigkeiten gelungen ist, das Bayreuthcr Werk durch die Kricgsjahrc hindurch zu erhalten und nach dem Kriege wieder in Gang zu bringen, das ist vielleicht sein grösste organisatorische Leistung. Wie sehr er sich bemüht hat, die Ausführungen, soweit es der Stil der Werke zulätzt, den Forderungen der Zeit anzupassen, das beweist der bühnen technische Umbau des Bayreuthcr HauseS, bas beweist auch die kluge und umsichtige Erweiterung des Kreises ber Mtt- wirkenden a» den Bayreuthcr Festspielen. Siegfried Wagner verschloss sich nicht halsstarrig den rcgtetcchnischen Neuerun gen, über die er sich vielmehr genau unterrichtete, von denen er alles hcranzog, waS sich mit dem Geiste von Bayreuth vereinen liest. Vom Ergebnis dieser Bestrebungen haben gerade auch die diesjährigen Festspiele deutliche Merkmale er kennen lasten. Auch die Persönlichkeit Siegfried WagnerS hat An- fechtungen erfahren müssen, denn er hat aus seiner starken nationalen Gesinnung und seiner Abneigung gegen alles Un deutsche niemals ein Hehl gemacht. Die Kämpfe und Gegen sätze innerhalb des Bayreuthcr WagncrkrciseS haben ihn natürlich lebhaft umbrandet, und wieviel Menschliches, Allzu- menschlicheS da durchcinandcrwirbcltc, ist oft genug in die Öffentlichkeit gedrungen. Aber der Segen Eosimas, die dem Sohne Furchtlosigkeit und Wahrhaftigkeit vcrhiess, hat sich an ihm erfüllt. Ob er zuzeiten an der Last des grossen Erbes gelitten hat, ob er die Aufopferung ber eigenen Per sönlichkeit am Dienste des väterliche» Werkes schwer emp funden haben mag, sei dahingestellt. Er hat in Jahrzehnten das Glück genossen, eines genialen Mannes Sohn zu setn, und als solcher seine Sendung erfüllt. Aber über Bayreuth werden nun zum zweiten Male innerhalb kurzer Frist die Traucrsahncn wehen, wenn sich die Freunde Bayreuths zum letzten Male um ihren bisherigen Führer versammeln. Und Uber die Trauer des Augenblicks hinaus erhebt sich die bange Frage: Was wird nun aus Bayreuth? Noch hat die kaum drctssigjährigc Witwe Wtni- fred ja alte Freunde und Berater wie Gehcimrat Schön und Dr. Karl Muck zur Sette. Aber auch diese stehen dem biblischen Alter nahe oder haben es bereits überschritten. Jüngere Kräfte, wie der Weimarer Oberregisteur Spring oder der Münchner Kapellmeister Elmendorf, haben begon nen, sich etnzuarbeiten, und in Toscanini ist der berühmteste Wagncrdtrigcnt der Gegenwart als neue Stütze der Fest spiele gewonnen worden. Aber um irgendeinen Führer werben sich diese Kräfte gruppieren müssen. Für die Fest spiele 1989 ist sa ber Verewigte fclbst noch dieser Führer. Aber dann? Man kann nur sagen: Ein nationales Kultur gut wie die Bayreuthcr Festspiele darf einfach nicht unter, gehen. Und die Uebcrzeugung von dieser Notwendigkeit stärkt den Glauben an die Zukunft Bayreuths auch in diesen schwarzen schweren Tagen, da Siegfried Wagner von uns «ins. ». Sachlichkeit veven Schlavworte Niemals war eine Wahlentscheibung wichtiger als die un8 jetzt bevorstehende, und niemals waren -er Zeitpunkt und die äusseren Umstände ungünstiger für eine sachliche Ausein andersetzung von so weittragender Bedeutung. Beispiellos ist die wirtschaftliche und finanzielle Not, die den Rahmen bildet, hart sind die Auflagen, von deren Notwendigkeit die Regie rung und ihre Parteien das Volk überzeugen wollen, damit es ihnen eine Mehrheit im Reichstag gebe. Krisenzuständc im Staatsleben und in der Wirtschaft, die steigende Erwerbs losennot» eben jetzt wieder die Mafsenkündigung von Ange stellten in der Metallindustrie, alles wirkt zusammen, um dis Hitze des Wahlkampfes zu ühersteigern und die Begriffe zu verwirren. Der verhetzenden Demagogie sind die Tore über all weit geöffnet. Kann man da hoffen, dass ans solchem Ringen eine sachliche Klarheit hervorgeht, dass das Volk ruhiger urteilt als seine bisherige parlamentarische Ver tretung. die sich jahrelang in Jnteresienkämpfen aufgcrieben und nichts vorwärtsgebracht hat? Noch dazu, wo cs von zwei Dutzend politischer Parteien hin- und hergezerrt und von der sozialistisch-kommunistischen Linken aufgeputscht wird mit ufer losen, nie erfüllbaren Versprechungen. Und doch hängt alles davon ab, ob wir die kleinen egoistischen Interessen und die ganze materialistische Einstellung überwinden und mit ruhig abwägender Sachlichkeit die Schicksalsfragen beantworten, die uns gestellt sind. Der unbefangene Beobachter muss allerdings zugeben, dass die nationale Opposition bei aller Schärfe ihres Kampfes solche Verzerrungen meidet. Die Nationalsozialisten führen ihren wuchtigen Angriff gewiss mit rücksichtsloser Agi tation. aber sie hüten sich wohl vor Versprechungen, die sie nicht halten können. Und die Ziele der Deutschnationalen Hugenbergs gehen in ihrer Grundsätzlichkeit weit über die aktuellen Streitpunkte dieses Wahlkampfes hinaus. Anders der Marxismus, dessen Kampfcsweise sich von Anfang an in hetzerifchen und u n w a h r h a f t i g e n Schlag, warten erschöpft in der bekannten Schwarzweissmanier, die nur die eigene Politik als volks- und arbeiterfrcundlich gelten lässt und die Taten des „Bürgcrblocks" in Bausch und Bogen als reaktionär und volksfeindlich verdammt. Genau so wie im letzten Ncichötagsmahlkampf, wo Panzerkreuzer und Kinderfpcisung die zugkräftige Parole abgabcn. Wie cs mit diesen Versprechungen an die Massen in der Wirklichkeit ergangen ist, so wird eö auch mit den jetzigen sein. Darum muss man diese Tinge ins Gedächtnis zurückrufcn, denn die Linke spekuliert diesmal allzu unverfroren auf das kurze Gedächtnis der Wühler. Jener Panzerkreuzer ist vom Kabi nett des Sozialdemokraten Müller gebaut worden, und für die Kinderspeisung hat seine Regierung nichts in den Etat eingesetzt. Noch nie hat eine Politik so elend Schiffbruch gelitten wie die der Grossen Koalition, noch nie hat eine Regierung so wenig geleistet — von der „Leistung" deS DoungplaneS wollen wir lieber schweigen — und so viel Un glück verursacht, wie die von der Sozialdemokratie geführte. Und trotzdem hat diese Partei jetzt, ein paar Monate später, den traurigen Musi ihre Methoden zu verherrlichen und die jenigen mit ihrem agitatorischen Schmutz zu bewerfen, die dazu verurteilt sind, die Folgen ihrer Misswirtschaft auS- zuräumen. Weil sie sich gerade noch rechtzeitig auö der Ver- antwortung in die Opposition geflüchtet haben, glauben diese roten Bonzen, dass ihre eigenen Sünden vergeben und ver gessen sind. Man steht, was die „Erziehungsarbeit zum staats politischen Verantwortungsbewusstsein" der Mittclpartcien bei ihnen gefruchtet hat. Aber so leichten Kaufes sollen sie nicht davonkommen,- die MaSkc der Volksbeglücker muss ihnen, noch bevor sie allzu grosse Verwirrung anstiftcn können, vom Gesicht gerissen werden Schon die erste Kundgebung der S P D. hat das große Schlagwort dieses Wahlkampfes verkündet mit einem Kampf ruf gegen die „Regierung der Satten". Alles, was sie getan habe und noch beabsichtige, sei unsozial bis in die Knochen. Da haben wir cS. Es ist eine Politik der Satten, wenn man der Beamtenschaft und darüber hinaus weiten Kreisen des Volkes neue schwere Opfer auferlcgt, nm die not wendigen Mittel zur Ernährung der Erwerbslosen herbeizu schaffen. Aber der größte Grad der Sattheit liegt doch, wie der Reichskanzler richtig fcstgestellt hat, darin, wenn sich poli tische Parteien angesichts einer kommenden, schwierigen wirt schaftlichen und sozialen Entwicklung aus der Verantwortung drücken. Und höchst antisozial ist, wenn die Misswirtschaft in manchen Großstädten, die von marxistischen Mehrheiten ver schuldet ist, zu Steuermassnahmen zwingt, die eine Steigerung der Mieten bis zu 7 Prozent Herbeiführen, wie eben jetzt in Berlin. Für diese grösste unsoziale Belastung können sich die Mieter und besonders die am schwersten betroffenen kinder reichen Familien bei der Sozialdemokratie bedanken. Aber daS macht nichts, deswegen wird doch gegen den unsozialen Bürgcrblock gehetzt. Sogar die ncucingeführte Staffe lung ber Bürger st euer bezeichnet die rote Presse als „üble Demagogie", weil ihr diese Acndcrung agitatorisch sehr unbequem kommt. Und doch nähern sich diese hoben Zuschläge bis zu IlXiv Mark in der Bürgcrsteuer in ihrer Wirkung sehr der ursprünglichen sozialdemokratischen Forderung an, d,e Zu schläge zur Einkommensteuer auf 10 statt auf 8 Prozent her- aufzusctzcn. Wie überhaupt diese jetzt als „Ncgersteucr" ver schriene Bürgcrabgabe bereits in Hilferdings Finanz programm vorgesehen war. Und wie der ganze steuerliche Inhalt -er Notverordnungen in seinem Wese» soztalbs