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Montag, 12. September 1S38 kchiyllettun,: Voll'iftiab« 17, 8<mi>>I iMU » »WII^ Druck und v«rlag! T«r«a»la vuchsiucker«! und v«rlo, lh. ,n» 0. Winkl. V«N«istrab, 17, 8«nru> «0«, V»ftlch«ck: Nr. UNS, Bank: Stndlbanl v«»d«n N«. »<7»7 hat »«r «ezlehrr o»«r Werbung!,ettxn»« t«I»« Im galt« von hbhrrrr Gewalt, Vrrbot, «Inlr»Irn»«r Votrtrd» PSrungrn . " / " «nspiliche, lall, »I, grltun, >n »«IchiSnlIrm Umlang«, —«» IpSIet ober nicht «rlcheint. «rtlllln»g,»r1 t ft L « « » » « » verlagert Dreien. Nnjeigenprell«: dl« sip-IIIS« « mm br.it« geil« I VI,> sie gamINenan>«Ig»n I Pi» stll, Vlatzwllnlch« llnnen ml, KI»« »«wlhi Kist««. -n».,,.i--ch« _ Nummer214 — 37. Iahrg Monailicher Vezug,vi«I« durch Driiger «inschl. 10 VIS. bz«. MM M Vs, lrlgerlohn 1.70; durch »I« Post 17V «inschlieblich Volliiderwelsung^ebllhr, ,u,vgll<h U VIg. Post-Bestellgeld. W W Elazel-Ne. 10 Ps,.. konnabend. gestiag^Nr. 70 VI«. W «bdestellungen svlliesten, «ine Woche v°, Be,u„je>, Ichiililich beim «erlag eingegang«, sein. W W W WWW W W W W W M lrstge, dlllsen lein, «bdestellungen VolkMlUNS Der Abschluß des Reichsparleilages * Der Tag -er Wehrmacht in Nürnberg Behr als 100000 Zuschauer bel den Vorführungen Nürnberg, IS. Sept. Mit dem Grotzen Wecken um 8 Uhr morgens und Standkonzerten aus den drei schönsten Plätzen in der Stadt der Reichsparteitage begann der letzte Tag des Relchspartettages Grotzdeutschlands, der nun schon traditionell den Namen „Lag der Wehrmacht- sührt. Er ist die gewaltige Demonstration der zweiten tragenden Säule des nationalsozialistischen Reiches, unserer stolzen Wehrmacht. Wie sehr sie dem Volke verbunden ist, das hat auch in diesem Jahre ivicder der ungeheure Zuspruch bewiesen, den die Vorführungen der Wehrmacht am Dor- und Nachmittage san den. Schon seit Wochen waren die Eintrittskarten siir den Tag der Wehrmacht vergriffen, und am Vor- und Nachmittag ergoss sich eine wahre Völkerwanderung in das Retchsparteitags- gclände. Es ist ein grandioses Bild, das die Zeppelinwiese vor dem Beginn der Vorführungen bildete, als die teilnehmenden Truppenteile de» Heeres, der Kriegsmarine und der Luft waffe in einer Gesamtstärke von rund 13000 M a n n auf dev. Zeppelinwiese aufmarschiert sind. In der Mitte des Feldes, unmittelbar vor der Ehrentribüne, aus der man auch am Vormittag das FUHrerkorps der Bewegung, die hoben Offiziere der Wehrmachtsteile und viele Ehrengäste der NSDAP sieht, stehen die Marine-Unterofsiziers-Lehrabtetlungen mit Spielleuten und Musikkgrps in Weitz und Blau, hinter ihnen in der ganzen Tiefe des Feldes die Panzerkampswagen, zur Rechten und Linken bespannte Artillereiabteilungen. Auf dem linken Flügel stehen die Flaks, neben ihnen ein Lust- wasfenregtment zu Futz, auf dem rechten Flügel zwei Infanterie- Regimenter. Das zweite Treffen der gewaltigen Aufstellung ist den motorisierten Abteilungen vorbehalten. Auf dem linken Flügel stehen hier wieder die Flaks, im Anschlutz daran Nach richten- und Aufklärungsabteilungen, die Panzerabwehr und Pioniere. Das Heer ist durch Truppenteile aus dem 2. Armeekorps vertreten, die Luftwasse durch Truppenteile aus dem ganzen Reich und die Kriegsmarine durch Marine-Unterossiziers-Lehr- abteilungen. Es ist ein herrliches militärisches Bild, das sich den mehr als 100 000 Zuschauern nach dem Aufmarsch zur Pa radeausstellung bietet. Mustergültig ausgerichlct die Kadrcs mit den Jahnen aus dem rechten Flügel, Futztruppen, Infan terie und Pioniere, berittene und bespannte Truppen, die wuch tigen Blocks der Artillerie und Panzerwagenabteilungen. Ein stolzes Symbol einer stolzen Wehr. Auf das Kommando „SUllgcstandcn" erstarrt das Feld zu einem ehernen Block. Der Präsentiermarsch klingt auf. Vor Beginn der Vorführungen fahren der Ehef des Oberkommandos der Wehrmacht, General der Artillerie Keitel, mit dem Ober befehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. Generaladmiral Raedcr, dem Kommandierenden General des 8. Armeekorps und Be fehlshaber im Wehrkreis 8, General der Kavallerie Freiherr von Weichs, der die Vorsührungen der Wehrmacht leitet, und als Vertreter des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, General der Flieger Milch, die Fronten der beiden Treffen ab. Dann folgt unter starkem Beifall der Aufmarsch des gewaltigen Feldes in knapp 10 Minuten. Gleichzeitig beginnen die Vorsührungen -er Luftwaffe mit dem Anflug einer Kunstflugstassel des Lehrgeschwaders im Staffelverband. Und in der gleichen Formation werden auch Kunstflugvorführungcn der einzelnen Maschinen, Loopings, Tru deln, Rollen und auch in der Kette gezeigt, wobei das Leit flugzeug zeitweise eine andere Uebung vollführt als die beiden anderen. Dann schlicht sich die Vorführung neuer Flug- zeugtypen leichter und schwerer Jäger, Kampf- und Auf klärungsflugzeuge an. Das Atlantikslugzeug, der Focke-Wulf „Condor" mit der Atlantikflugzeugbesatzung wird mit einem Sonderbetfall bedacht. Mit ungeheurer Geschwindigkeit schieben dabei die flinken und schnittigen Maschinen vorbei. Kaum sind sie ausgetaucht, sind sie auch schon wieder verschwunden. Dann verwandelt sich die Zevpelinwlcse in einen Flieger horst. Ein Schwarm Fieseler-Storche nähert sich und landet wirklich gravitätisch und possierlich auf dem Felde, die von Ge neralmajor Udet geflogene Maschine unmittelbar vor der Füh- rertrtbllne, um dann in die als Flugzeughallen eingerichteten Ecken der Zeppelinwiese abzurollen. Schwere und leichte Flak artillerie geht zum Schutze des Fliegerhorstes in Stellung. Im Handumdrehen ist abgeprotzt, sind die Zugmaschinen wieder verschwunden und die Geschütze in Stellung gegangen. Plötzlich wird „Fliegeralarm" gegeben und dann schieben auch schon knapp über den Fahnentiirmen Kampfflieger im Tiefangriff heran, während gleichzeitig aus grotzer Höhe und in dichter Folge Sturzkampsslieger sich scheinbar auf das Feld herabfallen lasse». Erst knapp über dem Boden werden die Maschinen herumgerissen, während die im Tiefangriff heran brausenden Kampfflieger ihre Bomben durch blaue Rauchwolken andcuten. Die Abwehr des Fliegerhorstes bekämpft sie mit einem betäubenden Feuer. Wie die Maschinengewehre belle» die leichten Flaks. Mit ungeheurer Feuergeschwindigkeit neh men die schweren Abwehrgeschütze die Sturzkampsflieger an. Kaum ist der Angriff abgeschlagen, wird schon wieder aus geprotzt und die Flaks verschwinden. Der Schwarm der Fieseler-Störche startet fast senkrecht von der Zeppelinwiese aus. Die von Generalmajor Udet ge steuerte Maschine scheint in der Luft fast stehen zu bleiben. (Fortsetzung aus Seite 2.) „Sozialismus ist eine ewige Verpflichtung!" Dr. Goebbels vor den Amtswaltern der ASV.- Nürnberg, 12. Sept. Als eine der letzten Sondertagungen des Reichsparteitages Grotzdeutschlands fand am Mvntagvormittag in der übersUNten Kongrchhalle eine Tagung des Hauptamtes für Volks Wohlfahrt und des Wtnterhtlsswerkes des deutschen Volkes statt. Nachdem der Letter der NSV und Reichsbeyuftragte für das WHW, Hauptamtslelter Hilgenfeldt, einen Ueberblick über die Grundideen und die Arbeitsweise dieser grötzten sozialistischen Organisation der Welt gegeben hatte, nahm Reichspropagandaleiter Dr Goeb bels das Wort, um die fundamentalen Gedanken des deutschen Sozialismus zu erläutern und im Namen des Führers der Mil- lioncnarmee freiwilliger Helfer und Helferinnen für ihren Ein satz auch im Lause des vergangenen Jahres zu danken. Unter Hinweis darauf, dah der Führer den Begriff des Sozialismus mit vollster Absicht schon im Namen der Partei ver ankert habe, hob Dr. Goebbels hervor, datz der 15jährige Kampf um die Macht im Grunde, nichts anderes gewesen ist als eine Auseinandersetzung zwischen der bolschewistisch-marxistischen und der nationalsozialistischen Weltanschauung, die sich vor allem auch in den sozialen Prinzipien diametral gegenüberstän den. Sie gehe auch in der Gegenwart weiter, und wenn man Ihren Sinn auf die einfachste, um nicht zu sagen, primitivste Formel bringen wolle, so könne man sagen: Es spielt sich heule In Europa ein Kampf zwischen Moskau und Nürnberg ab. Wenn der Nationalsozialismus auf dem Standpunkt stehe, datz diese Auseinandersetzung unter allen Umständen ausge- fochten werden müsse, so durchaus nicht etwa nur deshalb, weil der Bolschewismus die Internationale Weltrevolution betreibe, sondern in erster Linie, weil zwischen beiden eine durch nichts zu überbrückende Kluft in den Ansichten über das Wesen des Sozialismus bestehe. Es werde die Aufgabe der Zukunft sein, die Welt über diese Tatsache aufzuklären. Der Beweis für die Richtigkeit unserer Ansicht könne aber einzig und «Nein durch ernste praktische Arbeit erbracht werden. Der Nationalsozialismus lasse sich bet der Verwirklichung seiner sozialistischen Ideale auch nicht nach Art bürgerlicher Spletzer und vornehmer Nichtstuer vom Mitleid oder Barm herzigkeit leiten, sondern für ihn sei der Sozialismus eine völkische Verpflichtung, deren fundamentalster Grundsatz die Erkenntnis darstelle: Wir müssen ein gesunde» Volk besitzen, um den uns gebührenden Platz in der Welt einnehmen zu könnens Aus guten Gründen habe die Bewegung schon in der Kampf zeit die Not geradezu zum Prüfstein ihres sozialistischen Glau bens. durch soziale Arbeit in den eigenen Reihen und Selbsthilfe für ihre Kämpfer gemacht. Schon damals seien die praktischen Erfolge auf diesem Gebiet beste Propaganda gewesen und hätten den Beweis dafür geliefert, datz es der Bewegung ernst um den Sozialismus zu tun sei. Aus der Tatsache, datz die nationalsozialistische Volks- (Jortsetzung aus Seit« 2.) Generalfeldmarschall Göring leicht erkrank Feucht bei Nürnberg, 12. September. Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring ist seit Sonntag leicht erkrankt. Ueber sein Befinden liegt fol gendes Bulletin der ihn behandelnden Aerzte vom Montag mittag vor: „Generalfeldmarschall Göring hat sich eine Entzündung des Lymphgangcs und der Lymphdrüscn des rechten Beines zugezogen. Ein Katarrh der oberen Almungsorgane ist hinzu getreten. Die sieberhaste Erkrankung erfordert mehrtägige absolute Bettruhe. Dr. Moresi, Professor Dr. Kräuter." Gegensätze Während das deutsche Volk In den letzten Tagen das großartige Bekenntnis zur Gemeinschaft erlebte, ist am Freitag dieGenferLigazu ihrer planmähigen Herbst tagung zusammengetretrn. Es ist schon so stisi um sie ge« worden, daß kaum die Presse der Länder, die noch immer in Eens vertreten sind, von dieser neuen Zusammenkunft Notiz nimmt. Davei hatte der Völkerbund' einmal eine große Aufgabe, als er bei seiner Gründung die Ueberwin- düng der Gegensätze der Völker untereinander versprach. Aber er hat diese Ausgabe nie gelöst, hat von Anfang an sich zum Polizeibüttel von Versailles gemacht und so die Un ruhe der Völker noch weiter vertieft. Es war deshalb kein Wunder mehr, datz die ganze Welt das Vertrauen zu ihm verlor. Ursprünglich war beabsichtigt, datz in Eens bereits zu Beginn der neuen Tagung auch die Außenminister von London und Paris erscheinen sollten. Aber die englische Diplomatie hat zur Zeit wichtigere Aufgaben. Der englische Außenminister ist gerade jetzt in London außerordentlich in Anspruch genommen. Ministerbesprechungen jagen ein ander. Wie versautet, ist auch eine enge Fühlungnahme zwischen den Dominions und der englischen Zentralregierung zu verzeichnen. Das Haupt problem ist dabei die Ueberwindung der tschechischen Krise. Man hat in den letzten Tagen sowohl in London als auch in Paris ziemlich heftig mit dem Säbel gerasselt; warum, ist allerdings nicht ersichtlich. Es erscheint zum Beispiel für die australischen englischen Dominions eine sehr starke Zu mutung, wenn sie sich für eine Wafsenhilfe zugunsten der Tschecho-Ltowakei begeistern sollen. Die meisten Menschen in diesen entfernten Erdteilen dürften kaum so große geogra phische Kenntnisse besitzen, daß sie das tschechische Problem überhaupt verstehen. Man kann es sich deshalb schon vor stellen, daß die englischen Minister zur Zeit schwere Arbeit leisten müssen, um für den Ernstfall, mit dem sie beute in Die große Rede des Generalfeldmarschalls Hermann Göring in Nürnberg veröffentlichen wir in einer Sonderbeilage. , shren Reden immer^wieder zu jonglieren belieben,'sich aus die Dominions verlassen zu können. Das britische Reich ist groß und gibt Raum für die verschiedensten Meinungen. In Paris sind die Schwierigkeiten nicht geringer. Allerdings werden die Kolonien nicht lange um Rat ge fragt, sondern sollen vor vollendete Tatsachen gestellt wer den. Zn den französischen Kolonien ist man mit dem Mutter land aber durchaus nicht zufrieden. Es gärt dort immer be denklicher. Dazu kommt, daß auch in Frankreich selbst die Meinungen sehr verschieden sind. Elsaß hat in diesen Tagen einen scharfen Protest gegen die Kriegshetze geäußert. Der Vorschlag der „Times , Prag soll die sudetendeutschen Ge biete abtreten, hat in der französischen Presse ein Echo ge funden, Uber das sicherlich die maßgebenden Politiker über rascht waren. Ein Weltkrieg wegen der Tschecho-Slowaket findet keinen Beifall. Aber man hat die amtlichen tschechi schen Kreise immer wieder zur Unnachgiebigkeit ermutigt. Die Krise hat einen Spannungszustand unter den euro päischen Völkern geschaffen, der für längere Zeit nicht tragbar ist und droht, den großen Brand zu entzünden. Auf der andern Seite gibt Deutschland in Nürnberg aller Welt ein Bekenntnis zur Gemeinschaft und Einigkeit. Kein Wort der Kriegshetze ist bisher gefallen, kein Angriff auf fremde Mächte erfolgt. Deutschland will nichts anderes, als daß seine Volksgenossen in der Tschecho-Slowakei nicht als Menschen zweiten Ranges, ohne Recht und ohne Schuh, behandelt werden. Dieser Standpunkt ist klar. An ihm läßt sich nicht deuteln, und um ihn läßt sich nicht handeln. Kompromisse werden von Parteien geschlossen, die sich in ihrer Rechtslage nicht sicher fühlen, aber nicht von Parteien, die ihre Forderung auf ein verbürgtes Recht stützen können. Darum können auch die neuen Vor« schlage der tschechischen Regierung in ihrer jetzigen Form nicht befriedigen. Wären sie früher gekom men und wären dann loyal durchgesührt worden, so wäre wahrscheinlich ihre Aufnahme eine andere gewesen als heute. Aber in der letzten Zeit hat die tschechische Regierung u viel an Vertrauen verloren, als daß man ihren Ver- prechungen, von denen verschiedene noch obendrein sehr »roblematischer Art sind, ohne weiteres Glauben schenken E Entscheidung liegt hier bei den Sudetendeutschen elbst, die ja die Verantwortung für Vie kommende Entwick- lung, öu tragen haben. Es kann uns aber ziemlich gleich. E englische oder französische Presse die tschechischen Vorschläge für genügend findet oder nicht. Für uns kommt es aus die Frage an: Bieten sie die Gewähr dafür, daß unsere Volksgenossen in der Tschechei endlich und lür lmmer zu ihrem Neckte kommen. Mit vorüberaehen-