Volltext Seite (XML)
Adorfer Grenzbot (früh«: Der Grenzboie) dar. M. w«rd«n io «r Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Otto Meyer !n Adorf Tel.-Adr.: Greuzbot» ernsprecher Nr. 14 Tageblatt für ^dorf und das obere Vogtland dar veschchmchlls, »an bau AoakSWanr da» Mattes, sowie von arm Kals«vch«a poß- aultalien und «Postboten angenommaa Anzeigen von hi« und au» d«m Amtsgarichto- bezirll Adorf werden mit Vfg^voa«u»»Lr<» mu Psg. die 5 mal gefpaltava GrundzaUe oder deren Daum berechnet uud bi» Mitlos» 1t Llhr für den nächstfolgenden Lag «bat« Deklamsn di« Sella 1>fg^ Der Grsnzbota erfcheini täglich »ü -k«. gahma des den 6onn-und^sisctagaufo^«b« Lag« uud tostet viartaljahrlich, vorousbe^chl- ^2 292 Krmrtnbe4dko.xonto 118 Donnerstag, den t8. Dezember Z919. Postscheä-Konto Leipzig 37369 Irchrg. 84. In der Mutierberatungsstslle, Zimmer Nr. 11 der Knabenschule, wird um Do«» uerstag, den 18. Dezember 1919, vormittags 1v — 12 Uhr und nachmittag» 2 — 4 Ahr gezuckerte koudensterte Milch das Pfund zu 5.50 Mark an die werdenden und stillend-n Mütter und an die bis zu 2 Jahren alten Kinder abgegeben. Gefäße sind mitzubringen. Adorf i. D., am 17. Dezember 1919. Der Stadtrat. MkN« iw AMU IM WM Die Schrnerigknten, oi« sich der Erfuhr genügend großer Mengen Getreide und Mehl aus dem Aurlande entgeg'nsiellen, gestalten nickt mehr die Verteilung von Aur- landemeh! im bisherigen Umsange. Ls ist deshalb Weisung anher ergangen, von jtzt an nur noch 125 Gramm ('/. Pfund) auf den Kopf und die Woche aurzuyeben. Die Verteilung hängt überdies ganz vom Eingänge des Mehles vom Auslande ad. Eine Gewähr für ununterbrochene und regelmäßige Verteilung kann also nicht übernommen werden. An Stelle dt? bisherigen amerik iri schen Weizenmehles soll in Zukunft „Zerealien- mehl" (Roggen-, Gersten- und Mai«mehl) geliefert werden. Line Wahl zwischen die sem Z-realienmehl und inländischem Mehle, wie es bisher gestattet war, ist nicht mehr zulässig. Er kommt daher von jetzt an ausschließlich Zereolienmshl zur Ausgabe. Wer bei der nächsten Verteilung beliefert sein will, hat die Anmeldemarke 7 der E'nfuhrzusatzkarte für Aurlandsmeh! bis Freitag, den 19 Dezember 1919, an denjenigen Händler — nicht Bücker — abzugeben, von dem er die übrigen Waren bezieht. Die Händler haben die Marken gesammelt mit Lieferschein am Sonnabend, den 20. Dezember 1919, an di; Mehloertnlungsstelle des Kommunaloerbandes «mzusenden. Uebe- die Verteilung selbst wird noch näheres bekannt gegeben werden. Oelrn'tz i. V., 16. Dezember 1919. Der WMWM U Sie mSeÄMe MSNW. Berechtigungsscheine. Im Anschluße an di- Brtannlmachimg des Kommunaloerbandes vom 3. Oktober 1919 — erschienen in Nr. 231 der Amtsblätter — wird erneut daraus hingewiesen, daß die Textilwaren für die in Kleidungen»! befindliche Bevölkerung, sogenannte Komm«» nal-Ware, nur gegen die von der Bekleidungsstelle der Kommunaloerbandes frei gegebenen Bezngsberechtigungsscheine von den Händlern abgegeben werden dürfen. Die Abgabe und Eninahme ohne Scheine ist unzulässig. Insbesondere werden d e Händler nochmals an ihre Verpflichtung erinnert, die versinnah nlen Vszugsderecht-gungsscheine monatlich an die Bekleidungsstrlle des Kommu- nalvcrbandes obzulicstrn. Ferner w rd anderweit bekannt gegeben, daß den Inhabern von Brzugberechiig- ungxschewen grundsätzlich kein Anspruch anf Belieferung zusteht. Oelrnitz i V., den 16. Dezember 19^9. Der Kommunalverband. Stadt. Freibank. Donnerstag, den 18 Dezember, vormittags 8 — 10 Uhr Verkauf von rohem Wndfiehch gegen Fleischmarken auf die nächste Wochr. Bezugsberechtigt: Haushaltungen mit Buchstaben H — 8 8 — Vr9 Uhr c - 6 'L9 - 9 „ r — r 9 — V-lO „ 6 u V-ro - 10 „ Bdocf, am !7. Dezember 1919. Der StadtraL. Schulanzetge. Diejenigen Eltern von Schülern und Schülerinnen der jetzigen 5. Klassen, die ihre Kinder in die nächstes Ostern zu errichtende Begabtcnklaise schien möchicn, werden ge beten, die Anmeldungen dazu im Lause dieser Woche in dec Zrit von 8 — 10 Uhr vormittags im Direktorzimmer der Knabenschule zu bewirken. Die Klasse arbeitet nach dem Plane der sächsischen Realschulen. Der Unterricht ist völlig kostenfrei. Die Aufnahme hängt von dem Bestehen einer Besähigu-.gsprüfun- ab, die voraussichtlich in der 1. Hälfte des Februar statljinden wird. Zu weiteren Auskünften steht der Unterzeichnete gern zur Verfügung. Adorf, den 17. Dezember 1919. Die Schulleitung. P. Schulze, Schuldirektor. Völker-Diktatur. ES Wird der Welt nicht so bald in allen internen > Einzelheiten mitgeteilt werden, was durch die Reife des französischen Ministerpräsidenten Clemenceau nach London und in den Besprechungen mit seinem eng lischen Kollegen Lloyd George erzielt worden ist, aber darüber kann kein Zweifel bestehen, daß WilsonS ur sprüngliche Idee von allgemeiner Völkerversöhnung end- gültig zu den Toten geworfen worden ist. Auch wenn der Völkerbund noch kommt, das Mitbestimmungsrecht seiner Glieder ist heute schon ausgeschaltet, dafür tritt eine Bölker-Tiklatur in Kraft, die von den Regierungen i« Paris und London in erster Reih« auSgeübt wird. Vielleicht bietet man auch Italien einen Sitz im hohen Rate der Zukunft an, vielleicht Hörr mau „achtungs voll" aus die Worte Amerikas, aber die eigentliche Ge walt wird an der Seine und an der Themse in den Händen derjenigen Männer liegen, welche durch über legene Energie ihrem Willen Respekt zu verschaffen wissen. Tas haben Clemenceau und Lloyd George er« »eicht Tas Selbstbestimmungsrecht der Entente-Völker hat feit dem Abschluß des Waffenstillstandes mit Teiusch« land nur noch auf dem Papier gestanden. Tie Stimmen, Vie sich zugunsten eines Rechtsfriedens zu melden be gannen, sind vielfach unterdrückt worden. Zn Frank- reich galt der Wille des leitenden Staatsmannes so ««bedingt, daß das Volk seine Politik billigte, ohne Ah um die letzten Gründe dafür zu bekümmern. Tie Kranzosen waren froh, daß der Krieg vorbei war. Und in England war es nicht viel anders, die Kritik Woyd Georges, die einfetzte, flaute bald wieder ab, geradeso wie die große Arbeiterbewegung. In Italien hat die sozialistische Agitation Erfolge davon getragen, aber sie sind nicht bedeutend genug, um einschneidende Veränderungen herbcizuführen. Und schließlich werden kl« Italiener zufrieden sein, wenn die Geschäftspolitik Wrer Regierung neue Erfolge erzielt. Tie kleineren Ententestaaten, wie Belgien, Rumünien, Polen, Tsche- M>-Slowakei, Griechenland und Serbien, müssen, zu ¬ nächst wenigstens, tanzen, wie in Paris aufgespselt wird. Tie Politik des Präsidenten Wilson ist in den letz ten Monaten, besonders seit seiner Erkrankung, ziem lich scharf mitgenommen, aber diese Angriffe gelten eigentlich mehr der Person Wilsons, wie der Sache. Im Grunde genommen wollen Wilson und seine Gegner das selbe, nämlich einen herrschenden Welteinfluß der Ver einigten Staaten. Wilson wollte dies Ziel durch den Völkerbund und durch das amerikanisch-englisch-fran zösische Bündnis erreichen, während seine Gegner mei nen, daß sich die Verwirklichung dieses Planes viel leichter und vor allem geivinnbringender dadurch herbei führen läßt, daß man Europa seine Händel selbst aus- trageri»läßt, dafür aber den gewaltigen Reichtum Ame rikas mn Geld, Lebensmitteln und Jndustriswerten in die Wagschale wirft. Mit anderen und kurzen Worten: Wilson wollte selbst Weltrichter spielen, während seine Gegner dies« Rolle dem Dollar zuweiscn. Denn Euro pa muß zu Amerika kommen. Was für Teutschland bei alledem übrig bleiben wird, ist weder neu, noch unklar. Tas Leitmotiv bleibt Clemeuceaus Wort „Ter Friede ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln." Wir sollen niederge halten werden, um Frankreich nicht Politisch, und Eng land nicht wirtschaftlich gefährlich werden zu können. Was wir haben müssen, können wir nur durch eigene Anstrengungen und gute Bezahlung gewinnen, was'wir vom Völkerbund erlangen werden, wird stets unter dem Willen der Völter-Tiktatvren stehen und daher zum Sterben zu viel, zum frohen Leben zu wenig sein. Taß die Entente weiß, was sie will, haben wir gesehen. Nun müssen wir uns endlich klar werden, was wir praktisch verwirklichen können. Solchen Illusionen, wie sie neulich laut wurden, daß Clemenceau nach London gereist sei, um Englands Hilfe für die französischen Finanz-, Kohlen- und Lebensmirvelsorgen zu erbitten, dürfen wir uns nicht hingeben. So schnell bringt die Entente ihr Kompagnie-Geschäft nicht in Gefahr. Um. Ein deuischer Gegenvorschlag. Ter Wortlaut der dentfä>en Antmortuot«. Tie deutsch« Antwortnote ist am 15. Dezember d«m Generalsekretär der Friedenskonferenz, Dutasta, über reicht worden. Tie Note zeigt das Bestreben, ein« Einigung zu ermöglichen, um sobald wie möglich den Friedenszustand herbeizuführen. Die Note beschäftigt sich zunächst mit einigen nebensächlichen Punkten der letzten Note des Obersten Nates, nimmt dann Kenntnis davon, daß nach Kenntnis des Protokolls der Friedens- zustand eintritt, militärische oder sonstige Zwangsmaß. nahmen also nur noch bis zu diesem Zeitpunkt »nge- wendet werden können^ nachher nur noch die allge meinen Bestimmungen des Ariedensvertrages und deS Völkerrechts Geltung haben. Es wird aus der Entente note festgestellt, daß sofort nach Eintritt des Friedens- zustande» die Kriegsgefangenen zurückgesandt werde« sollen. In der S cap a-Flow - A n ge leg enh e it ver zichtet die deutsche Regierung darauf, die Ausführungen der diesen Gegenstand behandelnden besonderen Not« der Alliierten eingehend zu beantworten. Sie stellt nur einige falsche Behauptungen der Entente richtig. Es wird betont, daß die deutsche Regierung der Mei nung bleibe, daß die Ueberweisung an den Haager Schiedsgerichtshof die gerechteste Lösung gewesen sei. Teutschland zum Rachgodcn bereit. Ter wichtigste Teil der Note lautet dann wörtlich: Um jedes Hindernis für die schnelle Wiederher-', steUung des Friedens aus dein Wege zu räumen, erklärt^, di« deutsch« Regierung sich bereit, den Scha den, der den alliierten und assoziierten Regierung«« durch die Versenkung der Schiffe entstanden ist, wie-, der gut zu machen , Sie ist aber außerstand«,. d«n Schadensersatz in der im Protokoll vom 1. No vember vorgesetzt ven Art zu leisten. T««E