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(MMall und Alychtr. Amtsökatt für dir Aöiiglichrii Eerichtsmter fowic die Stadträthr zu Riesa Md Strehla. Redaction und Verlag von E. F. Grellmann. ^30^ Freitag, den 14. April 1871. Dich» Blatt „Mb,blatt und An,»lgkr» crlchrlnt wschentltch Mlmal, Dienstags und Srettag«, und kostet vierteljihrlich I» Ngr. — Bestellungm werden bei jeder Postanftalt, in unser« Erpcdttioncn in Sttcja und Strehla, sowie von allen unser» Boten entgegen genommen. — Zu «»nähme von Annoncen sind ferner bevollmSchtigt Haasenstein und ivogler in Hamburg- Altona, Leipzig und Hrantflirt zy. H. Sug,,, Leipzig, F. W. Saalbach in Dresden und Eugen gort in Leipzig. Bekanntmachung. Betreffend die Correspondenz nach Orten ohne Postanstalt. Vom l. März o. ab ist den Correspondenten, welche ihren Wohnsitz in Orten ohne Postanftalt haben, allgemein gestattet, ihre Postsendungen auch von solchen Postanstalten abholen zu lasten, deren Landbestellbezirk den betreffenden ländlichen Ort nicht einschlteßt. In Folge dieser aus den Kreisen der betheiligten Publikums wiederholt beantragten Verkehrserleichterung, muß die Spedition der Postsendungen nach Orten, an welchen Postanstaltcn sich nicht befinden, nach Maßgabe der von dem Absender aus der Adresse bezeichneten Distributions-Postanstalt bewirkt werden. Durch die unrichtige Bezeichnung dieser Postanstalt oder das gänzliche Fehlen einer bezüglichen Angabe können leicht Verzögerungm in der Ueberkunft der Postsendungen herbeigcsührt werden. Es ist daher im eigenen Interesse der Correspondenten nothwendig, daß die Absender von Postsendungen, welche nach Ortschasten ohne Post anstalt gerichtet sind, auf der Adresse außer dem eigentlichen Bestimmungsorte thunlichst noch diejenige Postanstalt angeben, von welcher aus di« Be stellung der Sendung an den Adressaten bewirkt wird, bezw. die Abholung erfolgt. Zur Förderung dieses Zweckes wird es beitragen, wenn Correspondenten, an deren Wohnsitz sich eine Postanstalt nicht befindet, diejenigm Personen, mit welchen sie im Briefwechsel stehen, auf das gedachte Ersorderniß aufmerksam machen und denselben mittheilen, durch Vermittelung wel cher Postanstalt sie ihre Postsachen beziehen. , Insbesondere wird es sich auch empfehlen, wenn die auf dem Lande wohnenden Correspondenten möglichst allgemein dem theilweise bereits be stehenden Gebrauche folgen, in den von ihnen abzusendenden Briefen bei der OrtS- und Datumsangabe den Namen des Postorts hinzuzusügen, durch welchen sie ihre Postsachen empfangen. ' Berlin, den 8. Februar 1871. General-Postamt. Stephan. Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte werden den 19. April 18^1 von 9 Uhr Vormittags an und nach Befinden am folgenden Tage in dem im hiesigen Gerichtsgebäude befindlichen Auctionslocale die zur Simon'schen Concursmaffe gehörigen Waarenvorräthe rc., deren Verzeichntß am Gerichtsbrete aushängt, namentlich: verschiedene Kleiderstoffe von 8 bis 21 Ellen, Bettzeug, Leinewand, Kattun, Flanell, Shilling, Handtücher, Kan tenröcke, Krinolinen, fertige Jacken und Schürzen, CorsettS, eine Waarenkiste, ein großes Doppelfenster rc., öffentlich gegen Baarzahlung an den Meist bietenden versteigert und TagS vorher daselbst zur Ansicht ausgestellt. Oschatz, am 30. März 1871. Das Königlich« Gerichtsamt im Bezirksgericht. Schier. Raffow. Bekanntmachung. Nach der Verordnung vom 10. Febr. 1870 wird bekannt gemacht, daß der Kirchenvorstand zu Mehltheuer aus folgenden Mitgliedern besteht: Karing, Pfarrer und Vorsitzender; Gutsbesitzer Zenker, Cassirer; Gutsbesitzer Lindner, Rechnungsführer; Gutsbesitzer Hantzsch- mann; Gutsbesitzer Nicol. Einziehung von Forderungen durch die Post. Zufolge vielseitig aus der Mitte des Handels standes laut gewordener Wünsche gehtdaSGeneral- postamt damit um, eine Einrichtung zu treffen, wonach die Postansialten sich der Einziehung von Geldern bis zum Betrage von 50 Thalern unter ziehen würden. Es sind dafür folgende Grund züge in Aussicht genommen. Zu der „Postordre" find gedruckte Karten zu verwenden, welche von den Postanstalten zu 5 Groschen für 100 Stück geliefert werden. Die Ordre ist mit verschlossenem Couvert, recommandirt unter der Adresse der Post anstalt, welche die Einziehung besorgen soll, bei der Post aufzuliefern. Der Kart« ist eine Quit tung (quittirter Wechsel rc.) zur Auslieferung an den Schuldner beizufügen. Zu Mittheilungen an diesen kann sie nicht benutzt werden. Mehrere Personen gleichzeitig zu benennen ist unzulässig, dagegen können mehrere Forderungen von einer Person zusammen eingezogen werden, dasern sie zusammen den Betrag von SO Thalern nicht über steigen. Die Gesammtgebühr beträgt 8 Groschen. Für die Beförderung hastet die Postanstalt wie für einen recommandirt«« Brief, für den einge zogenen Betrag in dem Umfange wie für Geld sendungen. Weitere Garantie wird nicht geleistet, auch übernehmen die Postanstatten nicht die Pro testerhebung bei Wechseln rc. Die Zahlung wird von dem Schuldner ent weder sofort an den Postboten oder binnen 7 Tagen nach Vorzeigung bei der einziehenden Post anstalt geleistet. Erfolgt stö innerhalb dieser Frist nicht, so wird di« Postordre vor der Zurücktendung dem Adressaten nochmal« zur Zahlung prisentirt. Theilzahlungen werden nicht angenommen. Der lRVÄSÄM«"« auch bei der zweiten Aufforderung keine Zahlung, so wird die Postordre mit der Quittung (Wechsel rc.) dem Auftraggeber mittelst recommandirten Briefes zurückgesendet. Tagesgeschichte. Dresden. Die Socialdemokraten, Section Liebknecht, wollen während des Pfingstfestes vom 27.-29. Mai in Dresden ihren Parteicongreß halten. Dresden. Am Donnerstag Abends fand ein Auflader beim Rangiren der Wagen aus dem Cen- tralgüterbahnhofe durch eigene Schuld seinen Tod. Er wollte die Schienen überschreiten, als eben zwei Wagen zusammengeschoben wurden und ge- rieth dabei zwischen die Puffer, die ihm den Ober körper zerdrückten. Der Unglückliche starb schon während seiner Uebertragung nach dem Kranken hause. Die „Dr. Nachr." schreiben: Trotzdem, daß in den letzten Jahren zwei neue Lehrer-Seminar« in Sachsen errichtet worden find, ist der Lehrer mangel immer noch ein notorischer, was z. B. daraus deutlich hervorgeht, daß diese Ostern der Kirchen- und Schulrath der Dresdner Kreisdirec- tion 58 Lehrerstellen zu besetzen batte, aber nur 19 davon besetzen konnte, und im Zwickauer Kreise waren für ISO Stellen nur ca. 28 Schulamts- Candidatrn vorhanden. Welche Uebelstänve durch solch« Verhältniffe herbeigeführt werden. Übersteigt ost all« Begriffe. So wird mit Beginn des neuen Schuljahre« in dem größeren Kirchdorfe B. bet Dreäoen der tzauptlehrer, weil er keinen HülfS- lehrrr trotz allen Nachsuchen» erhalten kann, tag täglich ca. 220 Kinder zu unterrichten haben. Di» weiß man wahrhaftig nicht, wem man mehr be dauern soll, ob die Kinder oder den Lehrer. Wa« kann aber dem großen Lehrermangel abhelfm? Einzig und allein bessere Bezahlung. Vergangenen Sonnabend, den 8. d., entsprang einem Gerichtsdiener aus Dresden, welcher eine Frau und einen Mann nach Waldheim zu transportiren hatte, letzterer dadurch, daß er kurz vor Waldheim die Thüre des Eisenbahnwagen« mit der rechten Hand öffnet« und durch einen Sprung aus dem Wagen die Flucht suchte. Der Hüter sprang ihm nach und eine Viertelstunde nach Ankunst des Zuges in Waldheim kam auch der Gerichtsdiener mit seinem Gefangenen, den er noch dadurch leichter wieder gefangen nehmen konnte, weil ihm die linke Hand geschloffen war, an. Das „Leipz. Tagbl." berichtet aus Leipzig: Wegen dringendsten Verdachtes des Gistmordver- suches an seiner eigenen Frau ist gestern Abend ein hiesiger Makkthelser gefänglich eingezogm worden. Leipzig, 11. April, Ein entsetzliches Vor- kommniß ereignete sich heute in der fünften Mor genstunde auf dem Ranstädter Steinweg in un mittelbarer Nähe der Angermühle. Ein nur mit dem Hemde bekleideter Mann, wie sich nachmal« ergab, ein an den Pocken erkrankter Handlung«- commi«, welcher im Fieberdelirium von seine« Krankenlager — er wohnte in der Töpferstraße — zum Haus« hinaus und auf die Straße gesprungen war, eilte nm über den Fleischerplatz weg direct nach dem dm Ranstädter Steinweg durchmeßenden Elster mühlgraben zu, war auch schon wer da« Brücken- geländer gestiegen und And im Begriffe, W sn« Wasser zu stürzen, al« einllirbqier dtizu kqW, ihaDest- htelt und mit Hülse anderer Personen glücklich em porschasste. SÜ man jedoch später im Begriff war,