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Dr<chtanlck>r<lt! NaAUckilen LreSden gernlprecher-Tammelnummer: »»»Sl Nui für Nachlgelprdche^ Nr. lioall Tchrlillellung u HauptgrIch»!I«st«lle: Lreiben-A. l, Marlenstrabe »s/ss VesugSgeddhr vom 1«. ilS ». Dezember >»»> bet lllgllch zwelmall-er guftelluns frei Hmr» >.70 Mk. VostbezugSprei« für Monat Dezember b.SV MI. ohne Postzustellungigebühr. ltlnzelnuinmer 10 Pfg. Auberhald Dresden» lb Vta. Anzelgenpreh«! Die blnzelge» werde» nach Sloldmarl berechnet! die etnipaitig» »n mm breite geile üb Pis!., >ür auSwirl» SV Psg. Familtenanzetgen und Siellen geluche ohne Rabatt id Plg., auhcrhalb id Psg., die SN mm breite ReNamezeile ran Pin,, außer- haib ibu Psg. Ogertengebühr SV Psg. r uswärtige Aujträge gegen tLorausbezahiung Druck ». Vertag: Llepsch ck «eicharbt, Dresden Posticheck-SIo. lvnv Dresden Rachdiuit nur mit deutl.Quellenangabe <DreSdn. Nachr.) zulLiitg Unverlangte Lchriflstückc werden nicht auibewabri Wnmtt Mm öachverstijn-igtnkvmpromlß SeufWaa» weift die Pariser Auslegung r«M Frankreichs Standpunkt ^ Paris. 28. Dezember Im Anschluß an die Rerösscnt- kichnng der Mächte über die Vereinbarung in der Frage des SachverständigenauüschusieS hat die französische Regierung ihre These noch einmal in der folgenden Erklärung nieder gelegt: Die sranzösische Negierung hat in einem später zu veröfsentlichcnden ^16« rnönrolro vom Slt. Oktober den übrigen Gläubigermächten und Deutschland die Bedingungen bekanntgegebcn. denen sic ihre Zustimmung zu jedem Nc- paratiouSrcgclungsvorschlag «nterordnen wird. Vs sind die Redingungen. die der französische Außenminister aus der Konferenz von Genf nicdergclegt und die der französische Ministerpräsident in seinen Neben von Chamber« und von Eaen bekanntgegebcn hat. Die Säfte aus der Eacnr«de Poincarss vom 28. Oktober lauten folgendermaßen: Bei jeder Regelung, deren Gegenstand die französische Gtäubigcrschgkt gegenüber Deutschland ist. hat Frankreich nicht das Recht, seine Pfänder blind aufzugcben. noch eine Kombination anzn- «ehmcn. die nicht für Frankreich neben den Mitteln, seine eigenen Schnldcn voll und ganz zn bezahlen, eine gerechte Entschädigung für seine Wiederansbaukostcn sichern würde. Die Berliner Entgegnung Berlin. 28. Dezember. Z« dem französischen Kommnnign«, nach dem die französische Negierung in einem ^lck« mSraolr» vom 8ft Oktober den anderen Glänbigerrcgiernnqen die BorauSscftnnge« mitgeteilt hat. von denen ihre Zustimmung zu jeder Ncparationsregelnng abhänge, und daß dieses Lläo msinolro auch Deutschland zur Kenntnis gebracht worden ist, wird von zuständiger Stelle mitgcteilt: „ES ist richtig und in der Oc"entlichkcit bekannt, daß der dentlchen Negierung dieses an die übrigen Glänbigerregiernngen gerichtete ^lcke wsrnolrv später anch mitgeteilt worden ist. Ebenso ist bekannt, daß die deutsche Ncaicrnng ihrerseits in einem Memorandum der französischen Auffassung die deutsche Auf fassung gegen ii berge stellt bat. Die deutsche Anf- saünng ist seinerzeit von dem Rcichsansienminister in seiner NeichStagsredc am 1». November dargelegt worden. Er hat damals der dentschen Regierung volle Entschließung tz- frei beit für den Zeitpunkt nach Erstattung des Sachverständigengutachtens ausdrücklich Vorbehalten nnd fest ge stellt, daß eine wirk liche Lösung der Reparationösrage nur dann vorliegen könne, wenn sie die wirtschaft liche Leistnngs'ähigkeit Deutschlands nicht übersteigt das heißt, wenn sic unS die Ersüllnng unserer Berpflichtnnqcn dauernd ans eigener Wirtschaftskraft nnd ohne Gefährdnng der Lebenshaltung nnscreö Volkes er möglicht. — Es ist beabsichtigt, diesen Austansch von Memoranden im Einvernehmen mit den übrigen Negierun gen zur gegebenen Zeit zu veröffentlichen." Das Sonderkominnnigiiö des französischen Minister präsidenten ändert nichts an der Feststellung des Sechs- Mächtc-Komrnnniguss, wonach die Sachverständigen durch etwaige Instruktionen ihrer betreffenden Negierungen auf keinen Fall gebunden sein werden. Man wird in der Annahme nicht fehl gehen, daß das Komniunignc- Poinearc'-s anoschlicßlich etwaigen Prcssekritikcn Vorbeugen sollte. Wenn die PartscrPrcssc daranshinweist.daßdie Vorschläge der Sachverständigen eine Regelung der Verpflich tungen enthalten müssen, die sich ans den zwischen Deutschland und den Glänbigcrinächtcn bestehenden Vertragen und Ab machungen ergeben, so ist dies eine Selbstverständlichkeit, so lange eben durch Verhandlungen diese Verpflichtungen nicht abgcändert sind. Durchaus abwegig aber ist der Schluß, daß damit die Aufgabe der Sachverständigen begrenzt sei. Hier von ist in de», Kvinmnnignö der Sechs nicht die Rede. Der Standpunkt Deutschlands wird zudem von Amerika vertreten, daß seine Zustimmung zur Teilnahme amerikanischer Sach verständiger an den Arbeiten der Kommission davon abhängig macht, daß deren Mandat in keiner Weise beschränkt wird. Erfreulicherweise ist von deutscher z u st ä n d > g e r Sette sogleich scharf Steilung genommen worden gegen die Ans fassung der sranzösische» Negierung zum Sachvcrstnndlgenaus- schnß und der deutsche Standpunkt nochmals scharf unter strichen worden. Elnlilblliig Amerikas erst am SvmierSlag London, 28. Dez. Der britische Botschafter in Washington wird im Hinblick ans die WcihnachtSfeicrtage wahrscheinlich erst am Donnerstag den amtlichen Schritt in der NeparativnSfragc bei den Negierungen der Vereinigten Siaalen »ntcrnehmc», um die Zustimmung der aincrikaiilsche» Rcgierung^sür die Mitarbeit privater amerika nisch c r Sachverständiger z» erlangen. Wie eö scheint, handclt eS sich dabei aber nur »och um einen formalen Schritt, da inzwischen bereits die notwendigen Vorbereitungen erfolgt sind. — Reuter berichtet n»S Washington: Sehr großes Interesse wurde durch die Erklärung des Präsidenten Eovlidge hervor gerufen, daß die amerikanische Negierung einer Einladung der europäischen Regierungen zur Teilnahme an den Be ratungen des Sachverstündigenansschusscs snmpnlhtsch gegen- übcrstehen würde. Etwas jedoch könnte, wie angenommen werde, die amerikanische Regierung verhindern, an den Ver handlungen teilznnehmen. nämlich die Haltung Frank reichs. Präsident Eovlidge vertrete nachdrücklich die Ansicht, daß die S a ch v e r st ä n d i g e n aus der Konferenz frei ihr Urteil abgcben müßten. Er sei der Ansicht, daß es zwecklos für Amerika sein würde, Vertreter in irgend einer Eigenschaft zu entsenden, wenn die französischen Dele gierten vorher an irgendeine endgültige Neparationsgesamt- suminc gebunden wären, unter die sie nicht gehen dürsten. Reue Schwierigkeiten Botschafter von Hocsch nach Berlin berufen lDrahtmeldung unserer Berliner Schrlstlettungs Berlin. 23. Dez. Wie verkantet, ist der deutsche Botschafter in Paris. Herr v. Hoesch. heute mittag zn einem kurzen Auf enthalt nach Berlin abgercist Während von der einen Seite dazu gemeldet wird, daß cs sich lediglich um einen WeißnachtS- nrlaub handle meint man ans der anderen Seite, daß die Berlinreise des Herrn v. Hoesch mit der durch die neue Er klärung des Quai d Orsay zur NeparationSsrage außerordent lich schwierig gewordenen Lage in Sachen des Sachvcrständi- gcnanSschnsses znsammenhänge. Berlin, 28. Dez. Bereits seit Tagen hat in Berlin so mancher Hausvater über die außerordentlich hohe» Preise ge klagt, die von den Weihnachtsbaumhändlcrn selbst für das bescheidenste Bäumchen genommen wurden. Diese Mißstim mung hat am Sonntag gegen Abend im Berliner Norden zu bedauerlichen schweren Tumultszcncn geführt. Zweimal war die Polizei gezwungen, mit dem Gummi knüppel vorzugchcn, um die Ordnung wicderherzustcllcn. Unter den Verhafteten befindet sich vor allen Dingen ein 1 5 Iahrc alter Junge, oer als Rädelsführer bezeichnet wurde. Die Nachforschungen nach den übrigen Tätern sind noch im Gange. In der Gegend dcS Nordbahnhofs hatten sich seit etwa 1k Tagen mehrere Ehristbanmhändlcr ausgestellt, die mit Rücksicht ans die in die Gegend wohnende minderbemitteltere Bevölkerung meist kleinere Bäume aus Lager hatten. Bisher betrugen die Preise für die Bäume etwa 1biS2Mk. Heute verlangten die Händler angesichts der großen Nachfrage für einen kleinen Baum etwa 8 Mk., sür größere bis 6 M. Der Käufer bemächtigte sich deshalb eine große Erregung. Nachmittags gegen 4 Uhr entstand nun zwischen einem Händler und einem Käufer ein Streit, der immer lauter wurde. Bald sammelte» sich um die Streitenden zahlreiche Leute, die die Partei des Küusers er- grissc». Berlin. 23. Dez. Wie aus Paris gemeldet wird, scheint das Attentat aus den GeneralstaatSanwalt Fachot für die g es amte elsässische Bevölkerung außerordent lich ernste Folgen zu haben. Dies beleuchtet die Denats- siftung vom Sonntag. Der Berichterstatter für das bludgct des Justizministeriums. Senator Ron sNadikalj gab eine Er klärung ab, die eine Ehrenbezeugung für Fachot darstcllt. Zum Schloß sagte der Redner: Der Mörder hat die Verantwortung sür die Tat übernommen; aber cS gibt andere Bcr- a n t w o r t l i ch kc i t e n. Ich rechne darauf, daß die Ne gierung sic scststellcn nnd die unerläßlichen Maßnahmen treffen wird. — Aus diese Ausführungen erwiderte Fustiz- minister Bart hon: Ich danke dem Berichterstatter und bin gleichfalls der Ansicht, daß man sämtliche Verantwortlich keiten erforschet »nd alle Sanktionen anwcndcn mnß. Dann erhob sich Senator AbbS Müller, nm über die Bcamten- schast von Elsaß-Lothringen zu sprechen, die mit der Gchalts- regelnng nicht recht zufrieden sei. Wie Havas berichtet, erhob sich nnn überall im Saale großer Lärm, und von den Bänken der Linken wurde gerufen: „Fachot, Fachot!" Zahl- D«r rreu» ^Wrtzrtretskorumaadenr Grnerallestrumt v. Stülpnagel Bon allen Seiten eilten Menschen herbei, und plötzlich 1 nmrde der Wagen des Händlers und der seines Nachbars, ! die einige hundert Bänmc enthielten, von der Menge ' gestürmt. Feder nahm sich einen Baum nnd ging mit ihm ohne Be zahlung davon. Viele Leute rissen sogar mehrere Bäume an sich. Innerhalb von wenigen Minuten waren von den Wage» etwa 500 Bäume entwendet worden. Die Händler» die ihre Ware verteidigen wollten, wurden tätlich ange- grisen und mußten flüchten. Sic alarmierten das Ueber- sallkommando, daS bald mit einem großen Aufgebot erschien und versuchte, den Leuten die Bäume wieder abzunehmen. Die Menge leistete jedoch Widerstand und bewarf die Beamten mit Steinen, so daß sic gezwungen waren, zum Gummiknüppel zn greisen. Es gelang schließlich, di« Menge zu zerstreuen, wobei mehrere Festnahmen erfolgten. Dann herrschte eine Zeitlang Ruhe. Kaum trat jedoch die Dunkelheit ein, alS sich in den Nebenstraßen die Menge wieder znsammenrottete «nd abermals «ater wilden Verwünschungen aus die WcihnachtsbaumhLndler losstiirmte. Sie bemächtigte sich wieder eines Wagens. Auch hier wurde« Christbäumc gestohlen. AlS das Uebcrfallkommando erschien» flüchteten die Leute mit ihrer Beute. Auch der Händler selbst hatte die Flucht ergriffen. reich« Senatoren verließen den Saal, so daß Abbö Müller da» von absah. weiter za sprechen. Paris. 23. Dezember. Das Befinden des ehemalige» Gencralstaatsanwaltö in Kvlmar, Fachot, wird für be friedigend erklärt, wenngleich die Acrztc noch keine definitive Prognose stellen können. Fachot wurde vom gestrige« Ministcrrat zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt. Haussuchung in der Redaktion des „Elsässischcn Journals" Da der Attentäter gegen Fachot angab. daß er in dev Zeit nach Begehung des Anschlages nnd vor seiner Selbst- stcllung bei der Polizei einen Brief an das „Elsässische Journal" geschrieben lnvbe, fand im Anschluß an dieses Ge ständnis in den Redartivnsräumcn der Zeitung, die sich seit jeher in schärfster Oppositioiisstcllung zu Fachot befand, eine Haussuchung statt. Deutscher Protest tu Paris Berlin, 23. Dez. Die Deutsche Botschaft hat beim fra«» zösischcn Außenministerium gegen die unerhörte Sprach« mehrerer Pariser Blätter, die in ihren Kommentare« zu dem Attentat auf GeneralstaatSanwalt Fachot eine moralische Mitschuld Deutschlands zn konstr«« irren versuchten, nachdrücklichst Protest erhoben. SeberMe auf MiluiMsbaumlitiiidln Sroße Tumulte im Berliner Norden lDrahtmeldung unserer Berliner Schriftleltung.) Ser Suftizminifter zum Meulal auf Faibot Der Senat sor-ert Sanktionen - Auszeichnung Fachots