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Dresdner Nachrichten : 18.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187305189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-05
- Tag 1873-05-18
-
Monat
1873-05
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.05.1873
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ft-ü» ' Vir ft» der »,»«dttft>n V»«eniir,»e »S. ili-n< ne«ent»»rei» vtirtelM»- 6» A>/, R«r.. durch dt« Post za R,r. Mnjktnc Nummern l Ngr. «»»lag«- »I,«XX> tkrempl. zur dt« Rückgabe etuge- sandter Mauulcrtpl« macht sich die Redaktion nicht verbtudltch. Ttnseraten-Annahme aub- wen«: U»»»«n»t«ta uuck Va«I«r tn Hamburg, Per- >«», Men, Letdftg, Bajcl, vreblau, granlsurt a, M. — Ruch «<,»»« tn Berlin, Uetdjig, Wien, Hamburg, zranlsurt a, M, Mün chen, — Vaud« ch o», in Jrankfurt a. M. — rr. vot^ tn lldemnttz, — S»- »aa.liatltt«, SuIU«r L La. in ,ar«§. Tageblatt für Nntcrhaltmig und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch ör Neichardt in Dresden. Verantwort!, Nedacteur: Julius Neichardt. Inserat« «erden Marten- sirade II angenommen dt» itlb, v Uhr, Lonntagd btt Mtttag» >r Udr, 8n Neuliadt: grobe Slotier. nasse d d,j Abd, S Uhr. Der Raum einer ein- loalltaen Pimieil« tollet tä Pta, lLtngesandt btt geile » Ngr. Eine Äaranlte für da« nachülaaiae Srschei. neu der Inserate wird nicht gegeben. Auswärtige Mmmicen- Aufträge von »n» unbe- kannte» Airmen u, Per sonen inseritk» wir nur gegen Pränumerando- galtlung durch Brift- marke» oder Posten,« td- lung, » Silben kosten >>, Ngr, AuSwärrae können die Zahlung Luft ans eine DreidnerHirmr anweisen. Die Sr». Sir. 138. Achtzehnter Jahrgang. Mitredacteur': I r Is,»N Für drö Feuilleton: luelvlx N»rtin»>ii». Dresden» Sonntag, 18. Mai 1873. Politisches. Das Lob des 42jährigcn Handelsministers Preußens, Sr, Ex celle»; des Or.Achenbach, wird von den liberalen Blättern im vollen Chore gesungen. Man rühmt seine gute, allgemein wissenschaftliche Bildung, die vor bureaulratischen Schrullen schütze, seine practisch erworbenen Bcrwaltungskcnntnisse, seine ungewöhnliche Fähigkeit, sich schnell zu oricntireu und seinen festen, loyalen, patriotischen Sinn, In diesem Lobe ist gewiß nicht zu wenig gesagt; wir wollen hoffen, daß seine Amtsführung immer den hochgestellten Erwartun gen entspreche. Uns fällt dabei ein, wie seiner Zeit Herr v, Gerber, als er das sächsische CultuSininisterium übernahm, von unseren Li beralen bis in den Himmel erhoben wurde, und wie jetzt, nachdem er ein freisinniges Volksschulgesetz vorgclegt hat, das freilich den groben Fehler hat, die Schule nicht zur Magd der national-liberalen Partei u machen, eigentlich kein guter Bissen an ihn, ist. Möge brr streb- ame, tüchtige preußische Handelsminister, der ebenfalls nicht aus den Reihen der Liberalen, sondern einer konservativen Fraction her vorging, nicht das gleiche Loos erleben. Was an der Berufung Achenbach's auf-, aber nicht mißfällt, ist, daß durch ihn die Zahl der bürgerlichen Minister in Preußen der der adeligen gleichgestellt ist. Neben den vier Adeligen: Fürst Bismarck und den Grafen Roon, Eulenburg und Königsmarck, bilden nun vier Bürgerliche das Mi nisterium: Leonhardt für die Justiz, Camphausen für die Finanzen, Falk für Cultus und Unterricht, nun auch Achenbach für Handel und Eisenbahnen. Diese Erscheinung ist, wenn sie nicht Zufall, doppelt in Preußen auffällig, wo der Dienstadel eine viel größere Rolle spielt als bei uns, wo die männlichen Glieder zahlloser Adels familien sich ausschließlich dem Militär und der Verwaltung wid men. Der Unterschied zwischen bürgerlich und adelig ist allerdings bei der politischen Earriere in Preußen viel glcichgiltiger, als bei uns in Sachsen, Bei uns genügt cs, daß ein Mann sich „von" schreibt, um ihn, der sonst ganz ehrenwerth sein kann, bei cinerWahl in Mißkredit zu bringen; in Preußen besteht ein großer Thcil der Liberalen aus Adeligen, Trotzdem zeigt das Hincinwachsen des bürgerlichen Elements in das preußische Ministerium, daß heut zu Tage die Aristokratie des Geistes und des Charakters jener des RetchthumS und der Geburt ebenbürtig ist. Auch Oesterreich, die Hochburg der festländischen Aristokratie, hat schon ein ganz bürger liches Ministerium gehabt, und in Frankreich standen und stehen Männer bürgerlicher Herkunft, wie Thiers, Guizot, Gambetta und Andere, an der Spitze des Staates. In Sachsen hängt man an der seltsamen Gewohnheit, die Minister nur aus dem Adel zu nehmen, höchstens der Justizminister darf keinen Stammbaum haben. In Unbefangenheit nach dieser Beziehung hin könnten wir wirklich von Nachbarstaaten lernen. Der gefürchtete 15, Mai hat an der Wiener Börse einen wah ren bethlehemitischcn Kindermord von Börscnagenten gebracht; 120 Namen, darunter der einer Bank, wurden als insolvent ausgcläutct, das AuSläuten von 20 bis 30 anderen Namen steht in sicherer Aussicht Die Börse verharrte in wahrer Erstarrung, schrill klang nur van nah 10 bis '/z3Uhr Nachmittags das Todtenglöcklein aus dem Annngirzimmcr, Personen, die Jahrzehnte allen Börsenstür men getrotzt, sind jetzt stille Leute, Millionäre ruinirt ; dazwischen knallt mitunter einmal der Nevolverschuß eines unglücklichen Speku lanten und ganz Wien schämt sich, daß die Weltgeschichte so grausam ironisch ist, daß dis Weltausstellung die Bewohner des Erdballs zu sich geladen hat, um nun unfreiwillige Zeugen dieses HexensabbalhS zu haben. Am scandalösesten ist es, daß Directoren, Kassirer und Agenten von Bank- und Ereditinftituten mit fremder Leute Geld gespielt haben, und daß die moderne Methode, Andere für seine eigenen Sünden büßen zu lassen, so bedeutende Fortschritte gemacht hat. Man hört noch infam wenig davon, daß sich die Staatsan wälte um Das, was an der Börse passirt, bekümmert haben. Und als ob die Lehre noch nicht mit blutigen Striemen genug erthcilt sei, trägt man sich schon in Wien mit »eww Hoffnungen. Kaum ist die Seifenblase der großen Weltausstellungs-Hausse geplatzt, so wird ein colossalcr Getreide-Export aus Ungarn für den Herbst als un zweifelhaft angckündigt. 7 > Gclreide muß freilich erst wachsen und der Himmel must Regenwolken senden, damit der Mais nicht auf dem gedörrten B.W» verbrenne — aber diese kleinen Vorbe dingungen hindern cophctcn von der Börse nicht, schon jetzt die Besorgniß in Bctre-i er Valutaverschlcchtcrung für ganz grundlos zu erklären. Eiiu inzigc Lichtseite hat der finstere 15. Mai für Oesterreich gehabt sind nur Börsenjobber bankerot geworden, noch wird von keinem Fallissement aus der Kaufmanns- und Han delswelt berichtet Gegenüber solchen Erscheinungen wundern wir uns über Folgendes nicht mehr: Die romanischen Sprachen berei chern sich durch Herübernahme deutscher Wörter auf unerlaubte Weise Die Franzosen haben für äquivalente Persönlichkeiten das Wort ,,Io ki-uiiä", in Uebung gebracht und in einem italienischen B>atte findet man den doch gewiß internationalen Begriff ,.l> setirvinäol" als etwas aus Deutschland Ueberkommencs behandelt. Locales und Sächsisches. — Der k. preußische Gesandte und bevollmächtigte Minister v. Eichmann, bekanntlich zum Gesandten des deutschen Reichs in Eonstantinopcl bestimmt, wurde gestern von Sr. Majestät dem Könige in besonderer Audienz empfangen. Der König nahm dessen Abberufungsschrcibcn entgegen und verlieh ihm den Stern vom Großkreuz des Albrcchtsordcns in Brillanten. Hierauf empfing der König in besonderer Audienz den neuernanntcn königlich preu ßischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Grafen zu Solms - Sonnenwaldc, und nahm dessen Beglaubigungs chreiben entgegen. — Die Kauflcute Landmann und Linncmann zu Leipzig haben das Ritterkreuz des AlbrechtsordenS, der Vorstand der Finanzhaupt- 'assc, CommissionSrath Frauenstein/ das Prädicat „Finanzrath", der Generaldirektor der Staatseisenbahnen von Tschirschky und Bögen- dorsf das Eomthurkreuz 1. Elaste des Herzogl. Sachsen Ernestinischen HausordenS erhalten. — Der Reichstag hat auf Vorschlag der Geschäftsordnungs commission (Res. Valentin, einen Antrag der Münchener Polizei- direction auf Ertheilung der Ermächtigung zur strafrechtlichen Ver folgung des Nedactcurs Sigl und einen gleichen, auf mehrere säch fische Zeitschriften bezüglichen Antrag der sächsischen Negierung (Ncf. v. Wedekind) seiner Praxis gemäß abgelehnt, nachdem Abg. v. Un ruh erklärt hatte, daß er diesmal zwar nicht widersprechen wolle, für die Zukunft aber sich Vorbehalte, die Frage zur Entscheidung des Hauses zu bringen, ob cs sich mit der Würde der Rechtspflege und der »Reichsvertretung vertrage, diese Gewohnheit zu einer principiellen zu machen. Abg. v. Hoverbeck bynerkt dazu, daß er persönlich dies Princip für berechtigt halte und daß jedenfalls nicht eher die gegen- theilige Ansicht Geltung beanspruchen dürfe, bevor nicht ein Reichs- preßgesetz zu Stande gekommen sei. - Oeisentliche Sitzung der Stadtverordne ten, den 16. Mai. DaS Wahlrcsultat hinsichtlich der hiesigen Stadtrathöstelle theiltcn wir schon gestern mit und können daher in diesem Bericht darüber schweigen. Bei dieser Gelegenheit sprach der Vorsitzende 1)r. Wigard sein Bedauern aus, daß in der vor gestrige» Rr. der Dreöd. Nachr. darüber Mittbeilung gebracht wurde, baß sich in der geheimen Bedachung über die Petenten um die Stadtrathöstelle das Zünglein der Waage zu Gunsten der von u»ö erwähnten drei Ce.ntidatcn neigte. Wir finden darin nicht das leiseste Unrecht, c lio auch nichts zu bedauern, und sind überzeugt, daß daö Collegium selbst, welches ia hinsichtlich seiner geheimen Bcrathung über die Petenten von den richtigen und anerkcniicnSwerthcn Gründen geleitet wurde, in dem Artikel nichts finden konnte, was seiner Absicht, die rein privaten Verhältnisse der Petenten der Ocfscntlichkeit entzogen zu sehen, entgegen wäre. Da man Indiöcretion Seiten eines Stadtverordneten annahm, so stellte I)r. Schulz de» An trag, wegen dieses Falles nach „den Bestimmungen der Gcscl'äitS- orcnung" zu verfahren, weicher »Antrag angenommen wird. Von den Rcgisirandencingängcn ist nichts von allgemeinem Interesse zu erwähne», nur sei nicht vergessen, daß der Vorsitzende Herr Or. W'gard vorschlug, den Stadtrath wieder einmal an lanac licgengcvliebcnc Sachen zu erinnern; cö figurirtcn darunter die »Angelegenheiten: Errichtung ciucö statistischen Bureaus, daö alte gute Evaiscnhauö, die Errichtung einer neuen »Arvcltöanstalt, die jetzt so reizend belebten Eommungrumstüeke au! der »Breite straße rc. re., welche Erinnerung vom Ecllegium zum Beschluß erhoben wurde. Die fortgesetzte Beraihung über den 3. »Bericht ccs Finanzausschusses (Res. Stativ. Or. Krause» über den dies jährigen Hanshaltplan «Poi. A» 31, R« u. 40 der Ausgaben vetr.», beschäftigte sich mit den Gehalte» verschiedener städtischer Schul anstalten. Wir sagten schon gelegentlich desjenigen Sitzungs berichts, in welchem des »Anfangs dieser Posilionsvcrathungcn ge dacht werde» mußte, daß eö zuviel Zeit und Raum beanspruchen würde, wollten wir jeden einzelnen Punkt erwähne». ES ist dies heute auch so. ES sei nur gesagt, daß die Herren Statt». Gott- schalt, Schöne, Kauim. Richter iür die Erhöhung der HilfSschul- lehrergchaitc sprachen, daß aber der Referent nachzuwciscn suchte, daß die Stadt ohne sich selbst in ihre» Finanzen zu schädigen, vor der Hand wenigstens an eine Erhöhung nicht denken könne, obichon er selbst herzlich wünsche, daß die Lehrer ein höheres Ge halt beziehen möchten, daß man ja aber dann auch die Gehalte der sämmtlichcn Beamten anibessem müsse, um gerecht zu sein, und daß dies sehr viel koste» würde. Tic Debatte bcbnlc sich sehr lange aus. Der »Antrag des Stadtv. Schöne, jedem Lehrer 200 Thlr. zuzulcgcn, wurde mit 47 gegen 2 Stimmen, der des Stadt». Gottschalk ans Gehaltszulage von 56 2blr. für jeden Lehrer mit 32 gegen >8 Stimmen abgclchnt. In Gcsammtsum- me» gefaßt, gcnc. mi .Ie daö Eollcgium iür die Rathötöchtcrscl'uic einen »Vorschuß vv» 1621 7 die., iür die städtischen Elementar, schulen eine» Zuschuß von 156,010 Thlr., iür Fortvildungö anstaitcn und Freistellen ciucn »Beitrag von 676 Thlr., für dic katholischen Schulen 3666 Thlr., für die KinterbcsscrungSanstalt 6531 rhlr. und dic KinderalbeitSanstalten 47 Thlr. DaS Eollegium stimmt übrigens schließlich den »Vorschlägen seines FinanzauS schuncS allenthalben bei, »Wegen der Plaeirung der Leinwand Händler ans dem »AntonSplatz während des Jahrmarktes erklärt sich daö Eollcgium mit dem Stadtrath hinsichtlich dessen, daß er dem wiederholte» Wunsche der Gcmcindcvertrctcr in dieser Frage nicht »achgckommcn, nicht einverstanden, will später wieder auf diese Frage zurückkommc», entsprechende Anträge stellen und nach »Befinden Rccurö ciinvendcn. Dce 4, »Bericht tcS Finanzaus schusses üdcr den Hausbailplan pro 1873 «Pcs. 21, 22, 23, 24 und 37 der Ausgaben» dcschäiligt sich mit sehr vielen Punkte» wie der dritte. An Fonds und »Vereine wurden '.»714 Thlr., llir den Kanzlclauiwand und iür dic Wahle» der Stadtverordneten 3460 Tblr. und 1206 Th!»'., als »Bedarf iür Einauartierung 2t»o«> Thlr. bewilligt und scstgcslciit. Schluß der Sitzung gegen 10 Uhr. — Meteorologische Notizen und Andeutung des WitterungsgangcS, lieber den Einfluß des M ondcs auf dic atmosphärischen Vorgänge ist eine fcstbegründetc Entscheidung bis jetzt weder für Bejahung noch für »Verneinung vorhanden. Von den Landlcutcn und Seefahrern nehmen die meisten einen solchen Einfluß an. Unter den Gelehrten herrscht vornehmlich deshalb Zweiftl daran, »veil die Art und »Weise der Einwirkung nicht klar ersichtlich ist, Toclldo findet die Ursache des Einflusses in elektrischer Erregung, Flaugergucs in atmosphärischer Ebbe und Fluth, John Herschel in Wärmestrahlen, Schübler in chemischer Lichtwirkung, und Mädler weist darauf hin, daß es wohl noch uns unbekannte Arten geben könne, auf welche Weltkörper einander beeinflussen. Unter den Gelehrten, welche dic Beeinflussung annehinen sind auch Arago, Kämtz und A, v. Humboldt, — In dieser Woche wird zunächst eine stärkere Luftströmung entstehen und zeitweilig bewölkten Himmel verursachen, dann wird bei östlicher Windrichtung klarer Himmel vorherrschend sein, Barc,mc>>ri»i-. — Das schmucke neue Dampfboot der Sächsisch Böhmischen Dampfschifffahrtsgcscllschast hat nunmehr den Namen erhalten. Aus der engeren Wahl, ob „Königstcin" oder „Pillnitz" dic Pathcnschaft übernehmen solle, ging „»Pillnitz" siegreich hervor, welchen Namen nunmehr das Schiff führt, — Aus Anlaß der Weltausstellung wird kommenden Dienstag (20. d.) wiederum ein Extrazug von Leipzig vw Eger nach Wien ab- aclasscn, zu welchem Extrabilletü für Hin-und Rückfahrt mit 40 Procent Ermäßigung ausgegcben werden. — Heute werden mehrere unifornnrte Schützencorps auSPirna, Wehlen, Hohnstcin, Scbnitz, Schandau u, s. w. mit der »Böhmischen Bahn hier ankommen, durch Dresden marschiren und vom Leipziger Bahnhofe nach Meißen zu dem dort stattfiudcnden allgemeinen sächsischen Schützentage fahren. — Direktor Schöps ist von einer Reise, die er nach Hamburg unternommen hatte, um neue interessante Thiere für den zoologischen Garten zu erwerben, zwar nicht mit großen Resultaten (nur mit einigen Kampfhähnen und Papageien) zurückgelommen, da augen blicklich der Markt von fremden Thicren äußerst spärlich beschickt ist; jedoch steht in diesen Tagen die »Ankunft des Thierhändlcr Hagenbeck zu erivarten, welcher auf der Durchreise von Suez nach Hamburg init einein großen Transport seltener Thiere begriffen ist. Von die sen werden sich gewiß neue Bewohner unseres Gartens erwerben lassen. Das Naubthierhaus gewährt durch einen geschmackvollen Anstrich von Silberbronze und die Freude, mit der die wilden Katzen das Beziehen ihrer freundlichen Sommerquartiere begrüßt haben, einen sehr angenehmen Anblick. — Der Hausbesitzerverein trat in seiner letzten Sitzung der gemeinnützigen Idee, Hand in Hand mit dem Miethbewohnerverein ein unparteiisches Schiedsgericht zur Entscheidung von Streitigkeiten zwischen Der- und Abmicther zu bilden, insofern näher, als er die Herren Ingenieur Jahnek, Buchhalter Weidlich und Bauunterneh mer Steinwald in die Commffsion wählte, die demnächst als gemein sames Schiedsgericht zusammentreten soll. — Nächsten Donnerstag, am Himmelsahrtstage, unternimmt der Arbciterbildungsverein eine Schwcizpartie per Dampfschiff, Freunde solcher Partien können, ohne dem »Vereine anzugehören, dieselbe mitmachen. Das Nähere im Jnseratcnthcile. — Landpartie, Eine interessante Partie für einen Tag ist die nach »Allenberg durch das herrliche Müglitzthal; diese alte, be rühmte Bergstadt mit dem eine Viertelstunde entfernten Geißing, von wo aus man eine herrliche Aussicht nach Dresden genießt, ist jeder Gesellschaft anzuempfehlen. Früh 4 Uhr per Omnibus über Weesenstein und Glashütte, daselbst Frühstück bei dem sideleuWirrh im Posthotel, Mittags 11 Uhr Ankunft in Altenberg, vortreffliche Küche im alten Amthaus; der Wirth hat ein liebliches Tcchicrlein, freundliche und zuvorkommende Bedienung. Nachmittags 5 Uhr »Abfahrt nach Dresden. — Gestern Nachmittag brannte eS in einem, Fleischvorräthe enthaltenden Keller des Herrn Fleischerobermeister Lehmann an der Frauenkirche. Das Feuer scheint durch einen in das Kellerloch von der Straße aus herabgeworfenen glimmenden Cigarrenstummel, der gerade auf eine »Partie Stroh gefallen sein mag, entstanden zu sein, und gab Veranlassung zur Herbeiziehung der Feuerwehr, die den »Brand löschte. — Beim Röhrtroge auf dem Altmarkte ist vorgestern Vor mittag einer Auslävcrsehefrau von hier das Portemonnaie mit 10 THaler» Inhalt aus der Kleidtasche gestohlen werden, — Vor einigen Tagen ist hier ein 20 Jahre alter »Mensch aus »Veranlassung eines hiesigen Bürgers, gegen dessen erst 6jährige Toch ter er sich unzüchtige Handlungen erlaubt hatte, verhaftet worden, — Eine Helle »Flamme schlug vorgestern »Abend aus den Fen stern eines neben der Pferdebahn gelegenen Hauses in Blascwitz, Es soll eine Stube ausgebrannt sein, — »Vor Kurzem entsprangen aus der Strafanstalt in Zwickau zwei Verbrecher, der vormalige Soldat und Oceonom Billig aus Lonnewitz bei O schätz und der Messerschmied Schöne aus Bautzen »Am 14. gelang es dem in Oschatz statio»iltenGcndarmerie-Brigadie> »Tischer, Billig zu verhaften. Derselbe hat seit seinem Entweiche», aus der »Anstalt wieder wehrfache Diebstähle verübt. Billig staut früher in Leipzigjbci dein »Regiment »Rr, 107 und vergaß sich soweit, daß er als »Wachtposten einen Cinspruchsdiebstahl ausznführen versuchte. — »Aus einer auf der Seidnitzerstraße gelegenen Privatmoh nung wird seit vorgestern ein dunkles Lederelni veunißt, welches eine goldene Broche in ovaler Form, in der Mitte mit einem Bril lant in Hcrzsorm und rings herum gleichfalls inir Brillanten besetzt, sowie ein »Paar goldene Ohrringe in ovaler Form und in der Länge von ungefähr einem Zoll, gleichfalls mit viele»» kleinen »Brillanten verziert, enthalten hat. Der »Werth des Schmuckes »vird auf Eintau send Thalcr angegeben, — Nach einem neueren Briese des Colonel W, F, Gray vom 14, d. ist die große amerikanische Reisegesellschaft — dic er seihst ins Leben gerufen — in nächster Zeit hier zu erivarten. Wir erwähn ten dieses »Besuches schon neulich, da er ein sehr zahlreicher und also für manche Kreise ein wichtiger werden wird. Dic Tour über Ham burg durch Hannover hierher wird die Reisenden wohl noch einige Tage aufhalten, wie sie sich auch, nach den Mittheilungcn des Colo nels, hier sicher mehrere Toge aufhaltcn und ausruhcn ivcrden, bevor sie nach Wien gehen, Uebrigcns beabsichtigt der Unternehmer von nun an alljährlich eine solche Reiseroute mit einer großen Anzahl Amerikaner zu unternehmen und »vird dabei selbstverständlich Dres den nie unberührt lasse», — In der Nacht zum 14, Mai haben Diebe ein Gartenhaus in Friedrichstadt, in welches sie mittelst UebersteigcnS einer Garten mauer nnd Aufsprengcns des Schlosses der Thüre gelangt find, nuSgeplündert, und zwar verschiedene Wäschstücke, die darin auf bewahrt »varcn, mitgchen heißen. — Voll thätiger Theilnahme für die Hinterlaffenen der beim Neubaue ans der Strchlener Straße Verunglückten hat Herr Re staurateur Hcnnig hier (Stadt Metz einen »verthvollen Gegenstand unter seinen Gästen zur Verloosnng gebracht. Von 108 Loosen !> .5 Ngr. hat ein hiesiger Beamter das Glücksloos gezogen. Gestern übcrbrachtc »ins der menschcnsrcundliche Herr Restaurateur den Er trag der Lotterie an 18 Thlr. für jene Hinterlaffenen. — Nachdem endlich der Frühling eine freundlichere Physiog nomie anzunchmcn scheint und die Abende mehr für Aufenthalt
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