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Unverlangt« Echriitstücke werden nicht »uibewahri Erregter Zwischenfall im Völkerbund Der Direktor »es internationalen Arbeitsamtes als sozialistischer Asitator Scharfe Angriffe gegen Albert Thomas Genf, 17. Sept. Am HauShaltauSschuß der Völkerbund»- Versammlung ist cS zu einem erregten Zwischenfall gekommen. Der Präsident des norwegischen Storthing, Hambro, der sich auf den Völkerbundsversammlungen stets durch scharfe Kritik an den Einrichtungen des Völkerbundes auszetchnet. griff in einer scharfen «nb persönlich gehaltene« Red« de« Direktor des internationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas, an, dem er eine politische Tätigkeit anßer» halb seines Aufgabenkreises vorwars. Thomas habe am 1. Juli aus einem Bankett der sranzösischcn Sozialistischen Partei in einer Rede gefordert, das, die Sozia listische Partei den maßgebenden Einfluß in Frankreich und der ganzen Welt erringe und sich auch den maßgebenden Ein fluß in Gens beim Völkerbund und beim internationalen Arbeitsamt sichern sollte. Hambro erklärte, eine derartige parteipolitische Propaganda sei für einen internationale« Beamten nicht znläsfig. Weiter warf er Thomas vor. daß er einem englischen Be amten des internationalen Arbeitsamtes, Sanders, er laubt habe, bet den englischen Wahlen zu kandidieren und sich sogar zum Abgeordneten für das englische Parlament wählen zu lasten. Derartige Vorkommnisse seien unter keinen Umständen zulässig. Die Beamten des Völkerbundes und des Internationalen Arbeitsamtes müssen sich entscheiden, ent weder unpolitische Internationale Beamte zu sein, oder nicht mehr Beamte zu sein. Der Direktor des internationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas, der diesen Ausführungen mit Zeichen sichtlicher Erregung lauschte, erhob sich sofort zu einer Entgegnung. Er gab zunächst offen zu. daß er aus dem Bankett der Sozialist, scheu Partei die ihm vorgeworsene Erklärung abgegeben habe, entschuldigte sich tcdoch mit dem Hinweis, er habe den Wunsch auf Einflußnahme der Sozialistischen Partei aus die Genfer Einrichtungen in einer volkstümlichen allgemeinen Formu lierung ausgesprochen. Er nehme an dem aktiven politischen Leben Frankreichs nicht teil. Wenn er aus Festesten Reden halte, so tue er das nur. um für das ihm unterstellte Institut Propaganda zu treiben. Er sei bereit, selbst zum Papst oder zum Teusel zn gehen, wenn es sich um Propaganda sür das inter» nationale Arbeitsamt handle. Er sel zwei Jahre nach seiner Ernennung zum Direktor de» internationalen Arbeitsamtes sozialistischer Abgeordneter im französischen Parlament geblieben und niemand habe ihm das verboten. Der VerwaltiingSrat habe bisher den Beamten des internationalen Arbeitsamtes keineswegs eine politische Tätigkeit verboten. Der Zwischenfall war damit noch keineswegs erledigt Der Präsident des norwegischen Storthtng, Hambro. er hob sich von neuem und erklärte. Thomas sei wohl klug genug, um zwischen einer partei politische« und einer Propaganda sür das internationale Arbeitsamt zu unterscheiden. Er begrüße cs durchaus, daß Thomas bereit sei, zum Teusel und Papst zu gehen, um sür sein Institut Propaganda zu machen. Er müsse ihn jedoch davor warnen, auf einem Fest esten aus die Gesundheit des Tcusels zu trinken, der Papst würde sich dann kaum bercitsinden, ihn zu empfangen. Diese Ausführungen erregten grobe Heiterkeit. Angleichuny -es BöSkerbun-spaktes an -en Kelloasvakt Der englische Antrag vor dem juristischen Ausschuß Gens, 17. Sept. Der juristische Ausschuß des Völker bundes behandelte am Dienstag den Antrag der englischen Regierung, den Völkerbundöpakt ln Ueberetnsttmmung mit dem Kelloggpakt zu bringen. Sir Eecil Hurst wies zur Be gründung daraus hin, daß der Kelloggpakt über den Völker bundspakt wett hinausgehe. Die Lücke im Pakt, die den Krieg offen lasse, müsse geschlossen werden. Die Bestim mungen des Artikels 12, wonach die Mitgliedsstaaten "das Recht hätten, nach einer dreimonatigen Frist, von dem Tage an gerechnet, an dem der Rat zur Beilegung des Streitfalls zusammengetreten war, zum Kriege zu schreiten, müßten ausgehoben und dafür die Bestimmung gesetzt werden, daß die Mitgliedsstaaten ln keinem Fall das Recht hätten, den Krieg zu erklären. Ebenso soll nach den englischen Vorschlägen dte Lücke des Artikels 16 Absatz 7 ln der Welse geschlossen werden, baß dte Mächte zwar das Recht hätten, alle Zwangsmaß nahmen und Druckmittel in einem Streitfall zu ergreifen, ohne jedoch kriegerische Maßnahmen ergreifen zu dürfen. Der holländische Jurist Limburg äußerte schwere Be denken. Der englische Vorschlag sei so bedeutungsvoll, daß eine sofortige Annahme ihm nicht möglich erscheine. Es be stehe die Gefahr, daß der Vorschlag zwar von der Vollver sammlung angenommen, später aber von den Mächten nicht rattstziert würde, da das System der Sanktionen da durch erweitert und dte Verpflichtungen der Regierungen wesentlich erhöht würden. Er schlug deshalb vor, einen Sonberailöschuß zur Prüfung des englischen Vorschlages ein zusetzen. Nach längerer Aussprache wurde schließlich aus Antrag von Lord Cccil die Einsetzung eines Unterausschusses beschlossen. Dieser soll prüfen, ob die englischen Anträge be reits während der gegenwärtigen Pollversammlung dcö Völkerbundes angenommen werden können und wenn nicht, welche Anweisungen den einzelnen ln Frage kommenden Stellen des Völkerbundes lSicherheitsauSschuß, Rechts abteilung des Völkerbundssekretartatsi erteilt werden müßten, um dte englischen Vorschläge weiter zn prüfen und auszuarbciten, damit die nächstjährige Vollversammlung sich endgültig damit belasten könne. Der Unterausschuß tritt am Mittwoch zusammen. Der skiieltn begM Nr. Eiken» Stürmischer Empfang in Hamburg Hamburg, 17. Sept. Der Dampfer „Neuyork" sichtete um 15,10 Uhr bei dem Feuerschiss Elbe 1 das Luftschiff, das steuer bord auskam und sich in schneller Fahrt und geringer Höhe näherte und dann über der „Neuyork" kreiste. Den Pastagieren, dte durch die Dampspfcife des Dampfers an Deck gerufen worden waren, bot sich ein prächtiger Anblick Als „Gras Zeppelin" an Backbord des Schisses dicht entlang fuhr, entbot er der „Neuyork" mit Flaggengrub herzliches Will kommen. Dr. Eckener sandte von Bord des Dampfers aus folgendes BegrüßungStclcgramm an Kapitän Lehmann: „Ihnen und der ganzen Besatzung herzliche Grüße und Dank jür die eindrucksvolle Begrüßung über dem Wasser. Wünsche weiterhin gute Fahrt bei schönem Wetter. Grüße auch au die Passagier«. Dr. Eckener." «- Da» Luftschiff konnte erstmalig von den St.-Pault-Lan- dungSbrücken aus gesichtet werden, die eS um 6,10 Uhr passierte. Sämtliche im Hafen liegenden Schiffe, die Flaggen schmuck angelegt hatten, begrüßten mit ihren Sirenen den Luftriesen, der in etwa 200 Meter Höhe den Hafen überflog. In das Sirenenkonzcrt der zahlreichen Dampfer stimmten die Fabrik- und Wcrstsirencn sowie dte sämtlichen Kirchenglocken der Stadt ein. Um 6,20 Uhr näherte sich „Graf Zeppelin" dem Zentrum der Stadt und überflog ln einer großen Schleife die Alster. Auf den Straßen der Stadt stockte jeder Verkehr. Dte Dächer der Häuser, die Straßen und die freien Plätze ivaren schwarz von Menschen. Ungeheurer Jubel schallte überall dem deutschen Wcltumsegler entgegen. Der Senat hatte zur Fcter des Tages dte Bcflaggung der öffentlichen Gebäude und der im Hasen liegenden Schisse angeordnet, so baß Hafen und Stabt ein farbenprächtiges Bild boten. kuxhaven, 17. September. Unter dem Jubel von Zehn- tausenden legte der Hapagdamvfer „Neuyork". mit dem Dr. Eckener von seiner Weltreise nach Deutschland zurück- kehrte, kurz vor 6 Uhr nachmittags ln Kuxhaven an. Zahl- reiche Ehrengäste waren erschienen. Nach der Begrüßung lieb Dr. Eckener dte Pressevertreter tn seine Kabine bitten. Dr. Eckener erklärte zunächst, daß er in Amerika keine Verhandlungen gepflogen habe, sondern lediglich Vor besprechungen etngelettet habe. Der Verlaus dieser Be sprechungen habe gezeigt, daß man ln den Vereintgten Staaten nicht nur begeisterungsfähig, sondern auch durchaus geneigt sei, dte Pläne für die Einrichtung eines Zcppelin-Lustschiff- verkehrs über den Ozean tatkräftig zu unterstützen. Als Dr. Eckener das Schiss verließ, wurde ihm auf dem Wege zum Hapagsondcrzug ein jubelnder Empfang der war tenden Menge bereitet. Ein gleich herzliches Willkommen empfing ihn bet -er Ankunft tn Hamburg um 0 Uhr abends. Vor dem Hotel hatte sich eine große Menschenmenge an- gcsammelt, die Dr. Eckener mit dem Deutschlandliede be grüßte. Doch damit gab sich das Hamburger Publikum nicht zufrieden. Dte stürmisch und im Chor vorgetragenen Ruf«: „Eckener rauskommen" und „Hugo, wo bleibst du?" wurden von der Menge so lange wiederholt, bis der Gefeierte sich erneut zeigte. Dr. Eckener wird voraussichtlich morgen abend von Ham burg direkt nach FrtcdrichLhafcn iveiterreisen. Am 2 Ahr über Bremen Bremen, 17. Sept. „Graf Zeppelin" traf, von Osnabrück kommend, um 2 Uhr über dem Mittelpunkt der Stadt eln, von Hunderttausenben auf den Straßen, Plätzen und Dächern stürmisch begrüßt. Dte Kirchen, öffentlichen Gebäude und zahlreiche Privathäuser hatten Flaggenschmuck angelegt. V.IS Skr übrr Lübeck Lübeck, 17. Sept. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" traf um 7,lö Uhr über Lübeck ein. ES wurde mit dem Geläut sämt- ltcher Kirchenglocken und mit Böllerschüssen empfangen. Das Luftschiff setzte seine Fahrt dann tn Richtung Mecklen- bürg fort. Kurz nach 10 Uhr abends traf bas Luftschiff „Graf Zeppe- lin" über Lüneburg ein. Die Positionölaternen waren sehr gut zu sehe«. Um 11.48 Uhr wurde Hannover überflogen. Wo bleibt -ie Steuersenkuns? DaS Steuerruder muß herumgcworfen werden, wen« bas Finanzschiff unseres Staates nicht an den Klip^n einer Wirtschaftskrise zerschellen soll. Der Reichssinanzminister weiß das auch. Er hat uns in Verbindung mit den Er leichterungen, die der Aoungplan in den nächsten zehn Jahren gewährt, eine Steuersenkung in Aussicht gestellt. Auf sie hoffen und harren wir nun, mit jener Geduld, di« das deutsche Volk seit dem November 1018 so reichlich be wiesen hat. Gestern hat uns das Reichssinanzministerium wiederum eine seiner kleinen Ucbcrraschungen beschert. AuS einer Mitteilung an das stcuerzahlende Publikum ist zu er sehen, daß wir zur Zeit noch über 700 Millionen Defizit in den Ncichskasten haben. Ein bißchen weniger, als bei Abschluß dieses strengen Winters. Fast sieht dieser Bericht wie eine Wendung zum Besseren aus. Aber deshalb keine verfrühte Freude! Die geringere Arbeitslosigkeit des Sum mers und infolgedessen die erhöhten Steuereinnahmen der stärker beschäftigten Wirtschaft haben unsere chronische Kasten ebbe etwas zurückgedämmt. Im Winter wird der klein« Ueberschuß wahrscheinlich sehr rasch wieder ausgezehrt sein. Was aber soll dann mit der Steuersenkung werden? Wir wissen, Hilserdings große Hoffnungen sind die Anfangs erleichterungen des NoungplanS. Sie betragen vom 1. Sep tember 1020 bis 81. März 1930, unter der Voraussetzung, daß Jndustriebelastung und der Reparattonsanteil der Reichsbahn unseren Finanzen zugute kommen, rund 580 Millionen Mark. Das Defizit beläuft sich aber aus 700 Millionen Mark und wird zweifellos in diesem Winter weiter anschwellen. Hieraus ergibt sich die wenig erfreulich« Tatsache, baß an eine Steuersenkung bis zum 1. April 1930 überhaupt nicht zu denken ist. Ganz im Gegen, teil, die Erleichterungen des Aoungplancs sind nicht aus reichend. um bis zum Ablauf dieses Steuerjahres einen aus balancierten Etat anfznstclleil. Es bleibt mindestens ein Defizit von 120 Millionen. Und das nur in dem unwahr, scheinlichen Falle, baß der bevorstehende Winter und die Regelung der Saarfragc unseren Staatshaushalt bis zum Ende des Finanzjahres nicht erneut belasten. Es ist jedoch zu befürchten, daß die heillose Verwirrung, die in der Frage der Reform der Arbeitslosenversicherung herrscht. Hilferding nvch eine harte Nuß zu knacken geben wird. Die Partei genossen unseres Finanzmlnistcrs haben in der letzten Zeit wiederholt erklärt, sic würden grundlegenden Reformen der Arbeitslosenversicherung unter allen Umständen ihre Zu stimmung versagen. Dte Sanierung der Neichsanstalt denkt man sich In den Linkskreiscn nach den Verhandlungen im Ncichsrat allein durch eine Beitragserhöhung von SA Proz„ die in de» Saisongeiverbcn durch ein weiteres Prozent ver mehrt werden soll. Also eine Sonder st euer derWirt- schaft, dte sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer zu gleichen Teilen trifft, soll im kommenden Winter Hilfcr- dings Defizit an einer weiteren Aufblähung verhindern. Eine wirkliche Reform wird unmöglich gemacht. Alle Mißständ« bleiben bestehen. Die Deutsche VolkSpartei kann sich an dieser Pseudoreform nicht beteiligen. Wir stehen deshalb vvr schweren parlamentarischen Kämpfen in der kommenden NeichstagSpertode. Die Sozialdemokratie verkündet bereits triumphierend, svc sei ans die Stimmen der Vvlkspartei nicht angewiesen. Aber es ist sehr fraglich, ob sich die Volks- partel dazu bercitsinden wird, zwar gegen die sogenannte VerstcherungSrcform zu stimmen, aber im übrigen ruhig in der Negierung zu bleiben. Es gibt Fälle, wo das Rezept, seine Hände in Unschuld zu waschen und im übrigen zu tun, als sei nichts gewesen, nicht anwendbar ist. Denn immer klarer tritt die Absicht der Sozialdemokratie hervor, die Wirtschaftspolitik des Staates ganz ins marxistische Fahrwasser zu steuern. Man fühlt, wie dte Erbitterung aller Volkskreise über diese NegicrungS- kunst immer mehr zunimmt. DaS gilt selbst für weite Schichten der sozialistisch orientierten Arbeiterschaft. Sie wollen ein« Arbeitslosenversicherung, dte ihnen tn Fällen der Not eine wirksame Hilfe garantiert. Aber sie werden keine Lust haben, mit ihren Beiträgen ein Unternehmen zu finanzieren, bas ohne Prüfung der Würdigkeit zahlreiche arbeitsscheue Elemente unterstützt, die sich auf Kosten der Arbeitswilligen einen längeren Urlaub verschaffen wollen. Die Parteipress« ivird die Arbeiterschaft auf die Dauer nicht über die Rot- ivenblgkett einer gründlichen Reform hinwegtäuschen können. Die Fälle des Mißbrauches der Versicherung, die sich tn steigenden Abzügen am Lohne unangenehm auSwtrken. wer ben mehr UeberzeugungSkraft besitzen als dle Worte sozta- ltsttscher Demagogen. Aber freilich, es wird noch lange dauern, bis sich diese Erkenntnisse durchgefeht haben. Und eS sieht fast so aus. alö ob tn den kommenden Innerpoltttschen SuSrtnandersetzungeu wieder einmal dt« Steuer-