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Dresdner Journal : 07.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188012075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801207
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1880
-
Monat
1880-12
- Tag 1880-12-07
-
Monat
1880-12
-
Jahr
1880
- Titel
- Dresdner Journal : 07.12.1880
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^285 l» e»» « N»^'- ä«<l^t!,ed«> lakrtlct»! . . I« klicke» tritt ?o«t- voä KMrtiek: 4 «"k «> kk 8temp,-I»u«:Ut»« Niu»«. 8ii»elo« l^ummsin: 10 ?k »„«rateaprel»«, klr «Iso L»aw «io« A«p»ltoooo ?stitr«il« SV kk. votor „kxags^mät" äio Lsils b0 kt. ^L^Iiot» wit ^a«n»kme 6«r 8onn- uvä Feiertag» kür <I«n folzsaäso Dienstag, den 7. December. . - —— ' ' .1. - -.- ., > - — "' - , DlMnel Äoimml. Verantwortliche Redaetion: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. 1880. l«!En«tti»nnadme an^vNrto: » /tranktetter, Vowwieeiovkr ä« Or««ai»«r ^our»»ki N»»d«rU - >«rlt» Vt»» l^tpetU L»>«I - Ireel»« »»»ktl» t U., Laaeenete»« L ^o-ter, LerUo Vi»»N»mdurI rr»U-L«tpitU-kr»oktart «. 14. Nü»«».a: ^oe»e, I«rU»:LLohntet,/n^a/.</e«^a«U:, Nr«»«»: L.Schott«,' >re»I»a: F. §ta»-«n'e Lür«»u; 0N«imUt»: F>. Vo«Dt; »nmittart ». N.: L ^ae-er'ecdo u. 0 //errmern« «:kv Uuekti.n6I»o8; Mtrlit«: Ü. LfüN-r. S»»«vr> 6. >,- k«rt» S«rll»-rr»Lktart ». N. »»«««rt: Da«d« « S»wd«rU: ^4tt. Lt«M«r. N v r » u « x « d « r r Nöoiskl. Lrpeclitioo äe» vr«äo«r louriuü«, OrveUen, Uviii^ereinu»« Xo. 20. Amtlicher Theil. Dretden, 3. December. Se. Majestät der König hat nachstehende Perfonal-Beränderungen in der Armee allergnädigft zu genehmigen geruht. A. Htstrdtrnn-ti, Er»t»»»gt» Verlchiogt». Die Ernennung de» char. PremierlieutenantS von Trotha des 1. (Leib) Grenadier-Regiments Nr. 10V zum etatSmäßigen Premierlieutenant; die Be förderung d«S Portepeefähnrich« Göhler des 3. In fanterie Regiments Nr. 102 zum Secondelieutenant; die Anstellung nachstehender Offiziere als Premier- lieutenantS in der Königlich Sächsischen Armee und zwar: der Herzoglich Braunschweigischen Premierlieute nants a. D. von Stutterheim beim 5. Infanterie- Regiment „Prinz Friedrich August* Nr. 104, Bar thel beim 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg* Nr. 107, Hodann beim 7. Infanterie - Regi ment »Prinz Georg* Nr. 106 und des Königlich Württembergischen Premierlieutenants a. D. Bauer beim 4. Infanterie Regiment Nr. 103; die Ernennung de- Rittmeisters im Garde-Reiter-Regimente und Ad jutanten im Königlichen General-Kommando von Egidy, unter Entbindung von letzterer Function, zum ESka- dron-Ehef in seinem Regimente; die Beförderung der Secondelieutenant- der Reserve Bürck des 2. Grena dier Regiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen* und Kühn des 6.. Infanterie - Regiments Nr. 10b zu PlemierlieutenantS der Reserve, sowie die des Premierlieutenants der Reserve Demmering deS 2. Husaren-Regiment- „Kronprinz Friedrich Wilhelm deS Deutschen Reiches und von Preußen* Nr. 19 zum Rittmeister der Reserve; die Beförderung deS Assistenz arztes II. Klasse der Reserve vr. Polenz deS 2. Ba taillons (Meißen), 4. Landwebr-RegimentS Nr. 103 zum Assistentart I. Klasse der Reserve; die deS Unter arztes Vr. Bertheau deS Pionnier-BataillonS Nr. 12 zum Assistenzarzt II. Klasse und die deS Unterarztes der Reserve Müller des 1. Bataillone (Zwickau) 6. Landwehr-Regiment» Nr. 105 zum Assistenzarzt II. Klasse der Reserve. ö Vtrsbschitdoigr». Die Verabschiedung des SecondelieutenantS Heink de» 6. Infanterie-Regiments Nr. 105 aus allerhöchsten Kriegsdiensten mit der gesetzlichen Pension und mit der Aussicht auf Anstellung im TivilstaatSdienste; ferner die Verabschiedung de» PremierlieutenantS der Landwehr-Infanterie Voigt deS 2. Bataillon- (Zittau) 3. Landwehr-Regiment» Nr. 102 und die de» Se- condrlieutenant» der Landwehr-Infanterie vr. Müller de» 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regiment» «r. 106. Se. Majestät der König hat allergnädigft geruht, dem Fabrikbesitzer Erdmann Kirchei» zu Klösterlein da» Ritterkreuz I. Klasse de» AlbrechtSorden» zu ver leihen. Se. Majestät der König hat allergnädigft zu ge nehmigen geruht, daß der in Sachsen staatsangehörige Schriftsteller und Redakteur Pohl zu Baden-Baden den von Er. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen ihm verliehenen Kronenorden IV. Klasse annehme und trage. nichtamtlicher Theil. u e d » , I > ch t. Telegraphische Nachrichten. Zeituagsschau. (Presse. Neue freie Presse. Wiener Allgemeine Zeitung.) TagrSgeschichte. (Dresden. Berlin. Straßburg. München. Darmstadt. Koburg. Wien. Prag. Pari». London. Dublin. Teheran.) Feuilleton. «edigirt von Otto Bauet. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 4. December: „Der Oheim", Lustspiel in fünf Acten vom Verfasser von „Lüge und Wahrheit*. Diese, mit so gesundem, harmlosem Humor, mit so viel feiner Menschenbeobachtung geschriebene Eomödie trägt den Charakter ihrer Zeit in Sitte und Lebens formen so getreu an sich, daß eine nicht immer vor handene Congruenz mit unserer Gegenwart keineswegs verwundern kann. Doch beziehen sich diese kleinen Abweichungen in wenigen Einzelheiten nur auf da- Arußerliche. Der psychologische Gehalt, das Unver änderliche im Reinmenschlichen wird dadurch nicht an getastet, und somit bleibt die gefällig erfundene An- muth der Composition und die satirisch ethische Be spiegelung der vorgeführten Verirrungen und Schwächen in voller Giltigkeit. Da» Ganze wird durch den Werth trefflicher Gedanken und einer noblen, so freien wie gemüth-warmen Weltanschauung literarisch be festigt, Bindemittel, die von einem gediegenen Dialog dauerhaft gemacht werden. Derartige Garantien taffen immer vom Tüchtigen au» ein gewisse» unbewußte» Anregung»- und Sichrr- h^itSgesühl aus den Darsteller übergehen. Diese» Lust spiel wie die übrigen dramatischen Productionen de», selben Autor», die, weil sie zu den guten Beispielen Vw-S via unserer theatralischen Trivialitäten gehören, pohl ab und zu dem Repertoire zugeführt werden Dresdner Nachrichten. Feuilleton. kageSkalender Inserate. Beilage. Zur orientalischen Frage. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Reichenbach i. Pirna.) Vermischte». Statistik und LolkSwirthschaft. EingesandteS. Börsennachrichteu. Telegraphische WitterungSberickte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 6. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die vereinigte Flotte ist, Nachrichten auS Castelnuovo zufolge, gestern abgefahren. Die öster reichischen Schiffe haben die fremden Schiffe einige Seemeilen weit begleitet. London, Montag, 6. December. (Tei. d. DreSdn. Journ.) Die „Daily NewS" find zu folgender Mit- theilung ermächtigt: Nachdem alle Mächte den Bor- schlagen Englands beigetreten, daß nämlich die Flotte von Cattaro nach gegenseitiger Mittheilung ihrer respectivrn Bestimmungen sich zerstreuen soll, habe der Senior der Admirale, Seymour, Befehl erhalten, daS Signal zum Aufbruch zu geben. Die „Times" erklären, die Klottendemonstra- tion sei auf den förmlichen Vorschlag der englischen Negierung zum Abschluß gebracht. Wünsche Europa eine vollständige Lösung der Orientfrage, so werde England nicht zurücksteben; allein eS «erde sich nur rühren, wenn die anderen Mächte Vorgehen. England verfolge keine Sonderintereffen im Orient. Nach einer Meldung von „Reuter'» Office" auS Bombay ist in dem Befinden deS au einem Aieberanfalle schwer erkrankten LicrkönigS, Lord Ripon, eine erhebliche Besserung eingetreten, so daß derselbe am Abend des 4. d. die Rückreise nach Kalkutta antreten konnte. St. Petersburg, Sonntag, 5. December, Nachmittags. lW. T. B i Der „Agencr ruffe" zufolge würde fich daS russische Geschwader bei der vereinigten Flotte nach Neapel begeben, um dort zur Verfügung der Großfürsten Sergius und Paul zu verbleiben, welche zur Zeit in Italien reisen. Konstantinopel, Montag, 6. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Pforte ist mit dem Studium über Maßregeln zur Erhöhung der Einnahmen deS türkischen Reiches beschäftigt. Insbesondere ist dir Erhöhung der Zollgebühren und ein neuer Zoll auf die Tabakausfuhr ins Auge gefaßt worden. Das türkische Neujahr (4. Decembcr) ist im kaiserlichen Palais festlich begangen worden. Die Pforte hat der persischen Regierung an- gerathrn, für die zahlreichen nach Kurdistan ge flüchteten persischen Familien eine Amnestie zu erlassen. Washington, Sonntag, S December. (W. T. B.) Nach einer Jourualmeldung aus Panama möchten, spielen sich angenehm und werden infolge dessen auch mit besonderem Gelingen vorgetragen. DaS führt im „Oheim* zu gar wohl gelungenen immer ihres Beifall» sicheren Scenen, wie sie sich hier wesentlich durch die humoristisch«, leben-frappante Auf fassung der Frau Bayer (Frau v. Stürmer) und durch da» fleißig und erquicklich maßvoll auKgearbeitete Genrebild de» Herrn Porth in der Titelrolle ergeben. O. B. Refidenztheater. Am 5. December wurde zum ersten Male „Der Rattenfänger von Hameln" vor überfülltem Hause zur Ausführung gebracht, eine romantisch-komische Volkrsage mit Gesang in 10 Bildern, dir C. A. Görner nach Sprenger'» Geschichte und Ehrich'» Chronik in seinem bekannten ost parodistischen Märchenton dramatisirt hat. Die Musik ist von Catenhusen und bringt, ohne eine durchschlagende Wirkung für lyrische Scenen zu machen, einige recht hübsch« Piecen. DaS Stück, welchrS der größten Bühne da» nöthige AuSstattungSvergnügen bereiten und durch diese be kannten Verschwendungen an Effect gewinnen könnte, war durch Hrn. Director Karl sehr gewandt inscenirt mit besonderm Bedacht für die Gruppenwirkung und Bewegung. Auch in dekorativer und costumlicher Hin sicht überraschte der Eindruck, die Anlehnung an mittel alterlich« Tracht und Architektur war frisch und pikant und die günstige Ausnahme von Seiten de» Publicum» wurde durch dieses Ensemble besonder» unterstützt. Um auch Kindern und harmlosen Menschen vor der Weihnachtszeit eine Freude ohne tragische Ver stimmung zu bereiten, hat sich der Bearbeiter mit ist die in Ekuador auSgebrochene Revolution unter drückt worben. Philadelphia, Sonntag, S. December. (Tel. d. Times.) Die Jahresbotschaft deS Präsidenten Hayes empfiehlt dir Convertirung der 6- und Sprocevtigen Obligationen im Betrage von 672 Millionen Dollars in SH- oder 3procentige. Zur Unterdrückung der Vielweiberei in Utah werden strenge Gesetze angekündigt. Dresden, 6. December. Da- österreichische Abgeordnetenhaus ver handelte vorgestern in erster Lesung über die Anträge der Abgg. Graf Wurmbrand und vr. Herbst über die Sprachenfrage. (Bgl. den Sitzungsbericht unter „Tagesgeschichte".) Nachdem dieFractionen der Rech ten zur Erkenntniß gelangt waren, daß im ReichS- rathe das freie Wort auf die Dauer denn doch nicht unterdrückt werden könne, hatten sie sich entschlossen, in die Berathung eine» Sprachengesetzes einzugehen und bei diesem Anlässe auch zur Sprachenverordnung Stellung zu nehmen. Die Ueberweisung der in De batte gestellten Anträge an einen Ausschuß war ge sichert, und daS Interesse der Sitzung hastete aus schließlich an der Art, wie die beiden Wortführer der Linken ihre Anträge begründen, in welcher Weise die Wortführer der Rechten ihre Zustimmung erklären würden. Praktischen Werth hat dies- ganze Campagne unter den heutigen Verhältnissen nicht. Denn was die Linke beantragt, wird die Rechte in merito nicht beschließen, und ma» die Rechte beschließen möchte, scheitert an dem Veto deS Herrenhauses. Die (alte) „Presse* sagt: „Der Werth lag also in der Demon stration auf beiden Seiten. Eine Art Parteitag im Abgeordnetenhause. . . Die Rede des Grafen Wurm- brand fand auf der Linken lebhaften Beifall. Wie viel davon der Sache galt, wie viel der Art, wie sie geführt wurde, wäre schwer zu untersuchen. Un» be- dünkt, als hätte Graf Wurmbrand den Angelpunkt der Frage nicht zu fassen gewußt. Wir wollen über daS Wort „Staatssprache" als solches nicht rechten. Es klingt allerdings für die Nichtdeutschen verletzend und verweist sie auf das Terrain der landesüblichen Duldung, wie das mit den nicht-magyarischen Sprachen in Ungarn der Fall ist, wie e- m Oesterreich hätte der Fall sein können, wenn die BersaffunqSpartei die Zeit ihrer Herrichast au-zunützen verstanden hätte. Wie heute die Dinge liegen, kann nur im Interesse der Staats- einheit die deutsche Amtssprache für den innern Dienst und für die Centralstellen gefordert werden. Die An erkennung dieser deutschen Amtssprache durch die Auto nomisten gäbe genügende Bürgschaft für die Einheit der Verwaltung, für die Integrität und Entwickelung des Deutschthums Die Bewegung, welche Maria Theresia und Josef II. in Gang brachten, hat mehr fach Störungen und Unterbrechungen erfahren. Schützen wir das Nothwendige, schützen wir den amtlichen Ver kehr und das Deutschthum in diesem. Wenn auch diese Forderung den Autonomisten nicht genehm ist, dann bekennen sie eS, daß sie in Wahrheit Föderalisten sind, welche die Staatsemheit nur anerkennen wollen, um sie zu zertrümmern. Dazu dürste man ihnen aber schwerlich Gelegenheit geben. Graf Hohenwart nahm denn auch gegen daS Wesen des Anttages keine direct feindselige Haltung ein. Er bezeichnete ihn lediglich als unzeitgemäß, da die Parteien heute der dafür nöthigen Versöhnlichkeit noch zu fern sind. Warums? DaS hat Graf Hohenwart zu sagen vergessen. Er hätte sonst ja auch bekennen müssen, was ihm heute noch wichtiger ist, als diese Veriöhnlichkeit. Der Antrag Herbst hat allerdings seine vornehmlichste Bedeutung in dem Hinweise, daß die Beschwerden der Deutsch eigener Hinzuthat an diejenigen Versionen und Aus legungen gehalten, welche diesen menschenfreundlichen Zweck am besten möglich machten. Obgleich diesen Rattenfänger der Rach zu Hameln ebenso betrügerisch mit Füßen tritt, wie den der Tradition, so ist dieser räthjelhafte Fremdling doch im Vergleich zum geschicht Uchen ein ganz netter, lieber, Vertrauen verdienender Mensch, ein wohlthätiger Zauberer, der den Jung frauen daS Familienglück zeigt, die Bürgermeisters tochter aus sittlicher Resignation nicht mitnimmt, und wenn ich den Schluß recht verstanden habe, für die Kinder im Koppelberge besten- sorgen wird. Dem historischen Rattenfänger konnte man die- nicht nachrühmen, wie denn überhaupt die unglückliche Begebenheit (am 26. August 1284) mit der furchtbaren Verführung zu den Klnderkreuzzügen in Zusammenhang steht, tief hineinleuchtend in die Ueberreizungen und grauenhaften Wahngebilde de- Mittelalter-. Im Gegensatz zu solchem Nachtbilde erheiterte die harmlose Drollerie de- Stückes, die Darstellung war überaus lebendig und die Titelrolle, der Sackpfeifer Heinz, wurde von Hrn. Wilke ansprechend gesungen, aber ganz besonders mit überraschendem Talent, mit Jugendfeuer und leidenschaftlicher Illusion gespielt. ES ist dafür kaum eine glücklichere äußere Erscheinung zu denken. O. B. KrirgSliteratur. Da» 18. Heft des General- stabSwerke» über den Krieg 187(^71 ist soeben er schienen und behandelt zwei wichtige Abschnitte desselben: die Abwehr de» Angriff» Bourbaki'» gegen den Ge neral v. Werder und die letzten Wochen der Einschlie ßung von Pari». Die Darstellung beginnt mit der Böhmen im Abgeordnetenhause zur Sprache gebracht werden können, auch wenn die Rechte nicht will. Die AuSschußberathung über die Sprachenverordnung ver spricht nach Annahme de» Wurmbrand'schen Anträge» gar kein praktische» Resultat mehr. vr. Herbst war in der entgegensetzten Position wie sein früher zum Worte gekommener Parteigenosse. Um was sein« Sache ungünstiger stand, da» ersetzte er durch feine glänzend« Dialektik. Er führte den Beweis, daß die Sprachen verordnung unter den Deutsch-Böhmen Beunruhigung hervorgerufen habe. Er schilderte drastisch die Jncon- venienzen einer tschechischen Amtirung, da wo nationale Caprice eine solche fordert. Aber alle diese glänzen den Argumente beweisen noch immer nicht» dagegen, daß e» in zwei Jahren, wenn der erste Sturm vorüber sein wird, zwar in Böhmisch Leipa keine tschechischen Processe geben wird, daß aber dafür dem Tschechen daS Recht gewahrt sein wird, in rein tschechischen Be zirken nach seiner Sprache Recht zu suchen. Der expo- nirte Deutsche erscheint unS immer noch wichtiger, al ber Eigensinn der Deutschen in geschlossenen Sprach gebieten." Dem Artikel, welchen die „Neue freie Presse* der vorgestrigen Sitzung des Abgeordnetenhäuser widmet, entnehmen wir folgende Stellen: „Einer argen Täuschung hatte sich die föderalistische Rechte hingegeben, al» sie vermeinte, durch Anwendung der Mundsperre gegen die deutschen Abgeordneten die Sprachenfrage aus der Welt schaffen zu können. Schon vr. Schmeykal hat auf dem deutsch-liberalen Parteitage die Motiv« ge kennzeichnet, welche Regierung und Föderalisten leiteten, al- mit Verletzung aller Gebote der parlamentarischen Court oisie Anträge, die von mehr al- 150 Abgeord neten unterfertigt sind, mit ein paar Stimmen Ma jorität von der Tagesordnung abgesetzt wurden. Nicht der Wunsch, die Abgeordneten mögen nicht in erregter Stim mung ouseinandergehen, wie man damals gleißnerischer- weise behauptete, war dabei maßgebend... Man rechnete auf die Macht der Zeit, Thatsachen in Vergessenheit zu bringen, oder doch die Erinnerung an dieselben ab zublaffen, und gab sich dem Wahne hin, daS deutsch österreichische und ganz besonders das deutsch-böhmische Volk könne so frivol sein, um in der kurzen Spanne Zeit, welche die beiden Sltzungsabschnitte trennt, seine sprachlichen Rechte verjähren zu lassen. Diese- Volk Hal aber bewiesen, daß eS sich nicht selbst prelSzugebe» gewillt ist, und es hat alle gesetzlichen Mittel binützt, um Einsprache zu erheben, gegen die Anwendung jedweder Verjährung-- oder VerwirkungStheorie. Der von der Regierung durch die SprachenzwangSverord- nung, von den Föderalisten durch rücksichtslose Aus beutung ihrer Majorität entfesselte Sturm ergriff alle deutsch-österreichischen Lande, und in einer der ersten Sitzungen de» neuen Sessionsabschnitte» war die föderalistische Rechte genöthigt, ihrem ursprünglichen Vorsatze untreu zu werden und die Anträge Wurm- brand's und Herbst'S einem Ausschüsse »ur Berück sichtigung zuzuweisen. Nickt parlamentarische Höflich keit oder Großmuth, wie der Abg. Lienbacher durch schimmern ließ, bestimmte die Rechte zum Wechsel ihres Entschlusses, sondern die Erwägung, daß e» minder gefährlich ist, eine Bewegung auf den Boden des Parlaments zu lenken, als einem großen Theile der Bevölkerung die Gelegenheit zu benehmen, ihre Be schwerden vor den legalen Faktoren vorzubringen, und den Gedanken auskommen zu lassen, daß die Legis lative tief einschneidende Beschwerden unbesehen verwerfe. Praktische Hoffnungen knüpfte kaum Jemand an den Wurmbrand'schen Antrag, nicht einmal der Antrag steller, wie dessen BegründungSrede zeigte. Die gegen wärtige Regierung und ihre Majorität sind fürwahr nicht die geeigneten Factoren, um eine Verfassung» revision im Sinne der deutsch-liberalen Partei durch- zusühren, und wenn mehr Zeit zur eingehenderen Er- Belagerung von Belfort durch General v. TreSckow I., welche durch die Jahreszeit und unzureichende Streit kräfte, scwie durch die Energie der Vertheidiger er schwert wurde. Während General v. Werder zur Un terstützung derselben vorrückte, setzte sich auch die von Bourbaki neu gebildete Lstarmee in Bewegung und nöthigte die deutsche Armeeleitung daS II. und VII. Corp» unter dem Oberbefehl de» General» v. Manteuffcl auf diesen Kriegsschauplatz zu entsenden. Vor deren Heran nahen war Bourbaki mit der Aufgabe, die rückwärti gen Verbindungen der Deutschen zu unterbrechen, und mit der Absicht, zunächst durch Umfassung von Wer der» linkem Flügel die Deutschen von Belfort abzu- drängen, bis nahe an diese Festung gelangt, aber nach dem Gefechte von Billersexel dort einige Tage unthä- tig verblieben und hatte so dem General v. Werder Zeit gelassen, in kühnem Flankenmarsche vor der Front deS Gegners sich zwischen ihn und die Frstung zu schieben. Drei Tage (15.— 17. Januar), m Schnee und strenger Kälte, widerstand das deutsche Heer an der Lisaine den Angriffen der an Zahl dreifach über legenen Franzosen. Die ruhmvolle Schlacht wird in den einzelnen Gefechten der lang auigedehnten Schlacht- linie genau geschildert und insbesondere da» blutige Nacht gefecht bei Chrnebier hervorgehoben (16.-17. Januar). Die Darstellung der letzten Ereignisse de» Kriege», die Kämpfe de» General» v. Manteuffel gegen Bourbaki, bleibt dem nächsten Hefte Vorbehalten. Die Erzähluvg wendet fich der Beschießung von Pari» zu und berichtet den groß artigen artilleristischen Angriff auf die Hauptstadt, schildert die für da» Verhalten der Vertheidiger maß gebenden Stimmungen in der Bevölkerung, und al» wichtigste» Ereigmh den von ihr geforderten letzten o nk .iniiu i-vl tidk.l'L Kditiipftuv
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