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Weißeritz-Zeitung : 29.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192611295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19261129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19261129
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-29
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.11.1926
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Weiheritz Jeilung agesMung mH Anzeiger M DippolNswal-e, SchMe-eberg u.A AelSrste Zettung -e» Bezirk« > 11 > «»»»»»vOMGGMWß^ Derantworüich« Redakteur: Selir Jedne. — Druck und Verlag: Sari 8ed«e tu Divvoldiarvalde. Nr. 277 Montag, am 29. November 1926 92. Jahrgang vergangenen Sonnabend <27. 1 man stets gern zu Bezugspreis; Ftr «inen Monat r Reichsmark mit Anträgen, einzeln« Rammern 1S Reichs- Pfennig«. Bemeind« - Verband» - Mrokonte Rammer L Fernsprecher: Amt Vtppvldi»- «aü« Rr. » Voftschechpnt, Dresden 1k b«. Dieses Blatt enlhSU -le amtliche« Bekanalmachunge» Ker Amlshal^lmannschast, -es Amtsgericht» uu- -es Stadtrats zu Dippot-iswat-e ein umgebrochener Lichkmast den Straßenverkehr. Auch auf der Pöbeltalstraße, beim Milchgeschäft von Friebel, lag eine Tele- phonstanae mit den Drähten über die Straße. Lichtmonteure und Telegraphenarbeiter der Reichspost hatten tagsüber viel zu tun, um einigermaßen etwas Ordnung zu schassen. Stromzusührung für Hausbeleuchtung konnte am Abend wieder erfolgen, wäh rend die Straßenbeleuchtung noch versagte. Auch mancher Funk- freund beklagt seine heruntergerissene Antenne. en Erzgebirgs- den auf den die mit vie- sache gewesen sein. Umso freudiger wird anerkannt, -aß die übrigen Vereine aus dem Gebirge, z. T. sogar mit mehreren Mit gliedern, alle anwesend sind. Nach Begrüßung, auch der Vor steher des Orlsvereins, Kam. Schmiedel, Schmiedeberg, richtete herzliche Begrüßungsworte an die Versammlung, gedachte Kam.- Bezirks-Vorsteher Kettner zunächst des Ablebens des 1. Präsi denten vom Kyfshäuserbund, Exz. v. Heeringen, wobei sich die Versammelten von ihren Plätzen erhoben hatten. Alsdann be glückwünschte Kamerad-Bez.-Vorsteher die mit dem „Bundes bank" ausgezeichneten Bzirkskameraden Burgardt, Ruppendorf und Hamann, Großölsa. Hiernach ging man zur eigentlichen Tagesordnung über und Kam. Kestner berichtete dazu in erster Linie über die diesjährige Bundes-Hauptversammlung. Aus die sem Bericht ist folgendes besonders erwähnenswert. Die ange regte Errichtng einer Bundes-Darlehnskasse (Antrag Burgstädt) ist vorläufig zurückgestellt worden. — Der Bund hat Schritte unternommen wegen Festlegung eines allgemeinen Gefallenen- Gedächinistages. Es ist dafür der Sonntag nach dem Johannes- fest in Aussicht genommen. Endgültige Bestimmung hat noch zu erfolgen. — Geplant ist die Einrichtung einer Versicherung der Bundes-, Bezirks- und VcreinSvertreter gegen Unfälle auf Dienstreisen, die im Interesse des Bundes, der Bezirke oder der Vereine zu unternehmen sind. — Die neue Bundessahung ist den Vereinen zugegangen. Es sind nunmehr in Anlehnung an die mit herausgegebene Mustersahung sobald als tunlich neue Vereinssahungen aufzustellen und zur Genehmigung an den Bc- zirksvorsteher einzureichen. Zu Punkt 3 der Tagesordnung ge langten zunächst die Vordrucke für die aufzustellenden Bestands nachweisungen zur Verteilung mit der Bitte, sind Anfang Januar sorgfältig auszufüllen und alsdann spätestens bis Mitte Januar an den Bzirksvorsteher einzusenden. Für jeden Vereinskalender sind 50 Pfg. an den Bezirksvorsteher einzusenden und zwar so bald als möglich. ES wird hierbei der Wunsch erneut laut, nur Bundes-Kalender für die Vereine zu beziehen und Bestellungen nur beim Bezirksvorsteher zu bewirken. Eine längere Aussprache ergab sich bei der erneuten Beratung des Antrags, die Bezirks versammlungen künftig auch an anderen Orken als bisher abzu halten. Schließlich wurde folgender Beschluß gefaßt: Die Früh- jahrs-Bezirks-Hauptversammlung findet künftig nur im Zentrum des Bezirkes statt. Die Herbstbezirks-Hauptversammlungen fallen weg. Dafür hält — jede der 3 Gruppen — Dippoldiswalde, Frauenstein und Possendorf — im Spätsommer oder im Herbste jeden Jahres an einem zur Gruppe gehörigen VereinSort eine Gruppenversammlung unter Leitung des Bezirksvorstehers und im Beisein des engeren Bezirksvorstandes ab". Da in letzter Zeit bei einigen besonderen Veranstaltungen einzelner Vereine infolge anderer Abhaltung weder der Bezirksvorsteher noch -essen Stellvertreter anwesend sein konnte, beschloß die Versammlung, daß bei künftigen Behinderungen der zwei Bezirksleiter andere Mitglieder deS Bezirksvorstandes abzuordnen sind, namentlich wenn die Uebcrreichung von Auszeichnungen usw. in Frage kommt. 3m Mai 1927 feiert der Verein Hänichen sein 50 jäh riges Jubiläum. Die in der letzten Bezirksversammlung ange regte Uebernahme der Kosten für die Jubiläumszeichen und Dip lome auf die Bundeskasse hat der Bund abgelehnt, da sie eine erhebliche Erhöhung der Bundessteuer zur Folge haben würde. Kameraden, die sich um die Militärvereinssache ganz besonders verdient gemacht haben, können beim Bezirksvorsteher für Ver leihung der neuen Auszeichnung „Bundesbank" in Vorschlag ge bracht werden. Am Schlüsse berichtete der Bezirksobmann sllr die Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, Kam. Glatzer, Dippoldiswalde, noch über Vertretungsangelegenheiten, womit die äutzerst anregend verlaufene Versammlung nach 2'/-slündiger Dauer ihr Ende fand. — Vom Sächsischen Gemeindetag geht unS folgende Zuschrift zu: Die reichsgesehliche Regelung der Kriesenfürjorge für aus gesteuerte Erwerbslose (Reichsgeseh vom 19. November 1926, RGBl. 1 S. 489) macht zu Trägern dieser Fürsorge die Er- richkungSgemeinden der öffentlichen Arbeitsnachweise und trennt damit die Fürsorge für Ausgesteuerte vollkommen von der Wohl fahrtspflege. Damit ist einem dringenden Wunsche dec beteiligten wie auch einer Forderung der Gemeinden entsprochen worden. Die Krisenfürsorge ist auch solchen Erwerbslosen zu gewähren, die schon in der Zeit vom 1. April 1926 bis zum Inkrafttreten dieses Gesetzes wegen Ablauss der gesetzlichen Unterstühungsdaucr aus der Erwerbslosensürsorge auSgeschieden sind. Auch solche nach dem 1. April 1926 ausgesteuerte Erwerhslose, die seitdem nicht laufend von der öffentlichen Fürsorge unterstützt worden sind, können auf Antrag In die Krisenfürsorge ausgenommen werden. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Krisenfürsorge auch solchen ausgesteuerten Erwerbslosen gewährt werden, die bereits vor dem 1. April 1926 ausgesteuert wordtn sind. AIS eine be sondere NotstandSmatznahme ist die Krisenfürsorge für ausge steuerte Erwerbslose auf die Zeit bis zum 31. März 1927 be- schränkt. Die -en Gemeinden als Träger der Krisenfürsorge ent stehenden Lasten werden ihnen zu °/4 vom Reiche erstattet. Das war bei der bekannten ungünstigen Finanzlage der Gemeinden eine unbedingte Notwendigkeit. Aber auch daS den Gemeinden verbleibende Viertel wird von manchen Gemeinden nicht getragen werden können. Der Reichstag hat deshalb die Reichsregierung ersucht, auf die Länder dahin zu wirken, datz besonders leistungs- ! schwache Gemeinden von den Ländern angemessene Beihilfen er hallen. Richtiger wäre cS freilich gewesen, wenn auch für die j Krisenfürsorge die sür die allgemeine Erwerhslosenfürsorge bisher geltende Lastenvcrteilnng, wonach das Reich 8/9, die Gemeinden 1/9 der Kosten zu tragen haben, angewendet worden wäre. Der Reichsrat hat dicS auch bei der Beratung des Gesetzentwurfes für , die Arbeitslosenversicherung verlangt: der von der ReichSrcgicrung hiergegen erhobene Widerspruch ist hoffentlich nicht endgültig. j — 29. November. Heute vor 75 Jahren verstarb in seinem Geburtsorte Gräsenburg Vincenz Prietznitz, der Begründer der j Wasserhcilkunde (Prießnitz-Umschläge). Schmiedeberg. Vielerlei Schäden hat der plötzlich einge- ! lretene starke Schneefall in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag in unserem Orte am Lichtnetze und an den Fernsprcck- leitungen ungerichtet. So versperrte bei Güttler am Marktplätze Schmiedeberg. Unser Erzgebirgszweigverein eröffnete am vergangenen Sonnabend (27. 11.) seinen gesellschaftlichen Teil für daS Winterhalbjahr. Trotz des schlechten Wetters hatte sich eine stattliche Anzahl -er Mitglieder mit ihren Angehörigen einge funden, ein Zeichen dafür, Satz 7"- - ' abenden kommt. Allgemein erfreute man sich an Wandsimsen des Lokales ausgestellten Schnitzereien, lem Fleih und künstlerischem Empfinden unter besonderer An leitung von Vereinsmitgliedern angefertigt worden sind. Tiere und Bäume der verschiedensten Arten, einzeln und gruppen-, weise, Netzen ein inniges Empfinden erkennen. Hoffentlich fin den diese Arbeiten künftig weitere Fortsetzungen. Nach kurzem Begrützungsworken seitens des Vorsitzenden, Gemeindekassierers Gruhnert, eröffnet die Vereinskapelle mit ihren Weisen -en Abend. Es folgte nun ein Lichtbildervorlrag, gehalten von Lehrer Weschke: „Vom Untersberg zum Wahmann", Salzburg, Berchtes gaden, Königsee. Den Ausführungen des geschätzten Redners folgte man mit sichtlichem Interesse und spendete dafür den reg sten Beifall. Auf besondere Anregung gab Lehrer Weschke, ein viel gereister Herr, der seine Touren meist zu Rade unternimmt, einige Reiseerlebnisse, in poetische Form gekleidet und mit einem trefflichen Humor gewürzt, zum besten. Als Dank brachten die Zuhörer Herrn Weschke ein dreifaches „Hoch" aus. Darauf wur den noch mittels des Lichtbildapparates eine Anzahl von heimat lichen Bildern, wirklich gutgewählte Motive aus unserem Schmiedeberg und seiner näheren Umgebung, ausgenommen von Lehrer Clauß, auf die Wand gezaubert. — Unermüdlich sorgte die Hauskapelle sür ausreichende Unterhaltung. In fröhlicher Stimmung, hei Sang und Klang und Tanz verbrachten alt und jung noch recht gemütliche Stunden mit einander. Alles in allem, kann dieser erste Unterhaltungsabend des Erzgebirgsvereins als ein recht wohlgelungener bezeichnet werden. Hermsdorf i. E, Auf der Staatsstraße Altenberg—Rehefeld geriet am Donnerstag in den Nachmittagsstunden ein aus Ehren friedersdorf stammender Personenkraftwagen in einer scharfen Kurve zu nahe an die Strahenbäume. Die fünf Insassen stürzten zum Teil aus dem Wagen, kamen abev sämtliche ohne Ver letzungen davon. Der Kraftwagen selbst ist schwer beschädigt und mutzte abgeschleppt werden. Die Insassen waren gezwungen, in Rehefeld zu übernachten. Rechenberg-Bienenmühle. In -er hiesigen Börnermühle ereignete sich vor wenigen Tagen ein bedauerlicher Unalücksfall. Als ein dort beschäftigtes Dienstmädchen an einer im Gang be findlichen Häckselmaschine den abgerutschten Treibriemen wieder auszulcgcn versuchte und sich dazu eines Heuhakens bediente, wurde dieser von dem Schwungrad ersaht und dem Mädchen in den Oherschenkel gerannt. Da der Heuhaken mit einem Widerhaken versehen war, steckte er so fest im Fleische, daß er von den herbeigerufenen Aerzten auf operativem Wege entfernt werden mutzte. Das bedauernswerte Mädchen liegt zur Zeit schwer krank darnieder. Dresden. Der wegen Diebstahls, Meineides, Anstiftung und Verleitung zum Meineid mit sieben Jahren Zuchthaus bestrafte Fahrradschlosser Gärtner wurde in einer der Nächte der lehkver- gangenen Tage in seiner Zelle in der Gefangenenanstalt am Münchner Platz gegen 2 Uhr morgens dabei überrascht, wie er am Fenster satz und die eisernen Gitterstäbe zu durchsägen ver suchte, um dann die Flucht zu ergreifen. Gärtner wurde gefesselt und sofort in einer anderen Zelle untergebracht. Wie er in den Besitz der offenbar eingeschmuggelten Stahlsägen gelangt ist, wird gegenwärtig eingehend untersucht. Dresden. Die Demokratische Fraktion Hal im Landtage folgenden Antrag eingebracht: Der Landtag wolle beschliehenr Die Regierung zu ersuchen, bei einer etwaigen Lockerung der Zwangswirtschaft sür gewerbliche Räume, unbeschadet -es ge setzlichen Vorzugsrechtes des Vermieters, in ausreichendem Matze durch UebergangS- und Schuhbestimmungen dafür Sorge zu tragen, datz die berechtigten wirtschaftlichen Interessen der Mieter, nament lich solcher, die schon längere Zeit die gleiche gewerbliche Nieder lassung innehaben, geschützt werden. Dresden. Die Deutsch-Demokratische Landtagsfraktion wählte als ihren Vorsitzenden den Abgeordneten Minister a. D. Professor Dr. Seyfert. — Die Kommunisten haben dem Landtag einen längeren Wunschzettel vorgelegt. Sie verlangen die Zusammen legung der Ministerien auf fünf. Weiter fordern sie die Amts enthebung aller sogenannten reaktionären Richter, dauernde Renke für Verletzte oder Hinterbliebene von Getöteten beim Reichs wehreinmarsch 1923, Aufhebung der Verordnungen des Innen ministeriums über die Ueherwachung von Versammlungen, Auf lösung der Kleinkaliberschühenvercine und aller faschistischen Or ganisationen, Wiederzulassung der kommunistischen Presse in Ge fängnissen und Zuchthäusern sowie Absetzung des Schlichter Haack, Brandt und Panoscha. Heidenau. Bei Ausschachtungsarbeiten für eine Sportanlage an der Müglih stietz man am Donnerstag vormittag in etwa 70 Zentimeter Tiefe aus Urnen. ES wurden vier Urnen aus- gegraben. Die Arbeiten wurden sofort eingestellt. Or. Bierbaum vom Prähistorischen Museum in Dresden, der sofort an die Fund stelle gerufen wurde, ist der Ansicht, daß cS sich um Urnen aus der sogenannten alten römischen Eisenzeit 800—400 Jahre vor Christi handelt. Die Ausgrabungen werden unter Aufsicht vr. Bier baums fortgesetzt. Leipzig. In einer hiesigen Bäckerei explodierte am Donners tag nachmittag aus bisher noch nicht aufgeklärter Ursache plötzlich der Dampsbackofen. Eine Arbeiterin wurde von den aus dem Ösen schlagenden Flammen schwer verbrannt; sie wurde nach dem Krankcnhausc gebracht. Oertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. 2m Fremdenhof zur Sonne versammelte sich am Sonnabend abend eine recht stattliche Mitgliederzahl des M i li tä r v e r e i n s zur Monatsversammlung. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte Kamerad-Vorsteher Werner des vor l wenigen Tagen in Wendischcarsdors im 80. Lebensjahre verstor- ' denen Mitgliedes, Kam. Oswald Wolf, Inhaber des Ehren zeichens für 50 jährige Zugehörigkeit zum Milikärvereinsbunde. Die Anwesenden ehrten das Andenken durch Erheben von -en Plätzen. Unter Eingängen wurden dann bekannt gegeben eine Einladung -es Militärvereins Oelsa u. U. zum 43. Stiftungsfest am 28. Nov., eine solche zur Herbst-Bezirksversammlung am gleichen Tage, die Niederlegung des Amtes als Obmann der Kriegsbeschädigten durch Kam. Belang, das bis zur Hauptver sammlung Kurt Lindner weiter verwalten will, verschiedene Warenangebote, die nicht weiter berücksichtigt werden und zwei Schreiben -es Bundes, deren Inhalt kurz bekannt gegeben wird. Das Stiftungsfest ist zu allgemeiner Zufriedenheit verlaufen, ein entstandener Fehlbetrag von 50,— M. wird auf die Kasse über nommen. Die Statuten werden von der dazu bestimmten Kom mission, Kam. Heil, Dr. Pinder und Werner nach nunmehr er folgtem Eingang des Bundesentwurfs beraten, der Hauptver sammlung vorgelegt werden und am 1. 4. 27 in Kraft treten. Am 1. Weihnachtsfeiertage nachm. 3 Uhr wir- in der Sonne die übliche Weihnachtsbescherung abgehalten werden. Schon jetzt wurde gebeten, und von Kam. Jäckel später noch besonders be- lont, in die vorgelegte Sammelliste recht ansehnliche Beträge ein zuzeichnen. Fünf Kameraden sind neu ausgenommen worden und wurden herzlich vegrüßt. Die Jahreshauptversammlung wird am 2. Januar in der Reichskrone abgehalten werden. Kamerad- Vorsteher Werner bat um zahlreiche Beteiligung, umsomehr, als eine größere Zahl Kameraden mit Ehrenzeichen ausgezeichnet werden sollen. Am Abend soll die Weihnachtsfeier im Kameraden- krcise mit Angehörigen staktfinden, die recht unterhaltend auS- geslaltet werden soll und hoffentlich viel Anklang finden wird. Verschiedene wichtigere Sachen aus dem Militärvereinsblatt ge langten noch zum Vortrag, dann erreichte die Versammlung Ihr Ende. Im Anschluß daran hielt Kam. Lehrer Hesse einen Vor trag über „Die deutschen Volksstämme", über die Anfänge der Entstehung unseres deutschen Volkes. Einleitend wies er darauf hin, daß Preußen, Brandenburger, Pommern wohl auch Deutsche, aber nicht eigentlich deutfche Volksstämme wie Sachsen, Franken, Bayern, Alemannen, Thüringer find, sondern nur Zweige, die erst viel später entstanden in den slavifchen Gebieten östlich der Elbe, das deutsche Volksstämme einst kampflos aufgaben, unter harten Kämpfen von den Slawen zurückerobern mußten. (11. bis 13. Jahrhundert.) Etwa 800 vor Christi wanderten die Germanen aus dem Hügel-, Wald- und Steppengebiet der Wolgamündung ein, wo sie mit Indern, Persern, Griechen, Kelten, dem Arischen, indogermanischen Volksstamm entsprangen. Ein Nomadenleben führend, besiedelten sie das Gebiet an der Ostsee. Als um 300 v. Lhr. die Kelten nach Frankreich auswichen, rückten die Ger manen nach, und drangen nach Süd- und Westdeutschland vor. Es kam zu den Kämpfen mit den Römern, mehr als diese aber schadete dem Germanenreiche die Völkerwanderung. Die West goten kamen nach Spanien und Portugal und verflachten sich dort, die Ostgoten wurden in Italien aufgerieben, die Vandalen gingen nach Nordafrika, die Sachsen setzten nach England über, so gewannen die Slaven Raum zur Entfaltung. Seit etwa 400 n. Lhr. beherrschen die deutschen Volksstämme in der noch jetzt bestehenden Weise das Land, die Friesen daS Küstengebiet, die Sachsen das Gebiet zwischen Ems bis Elbe, die Thüringer das Land von der Werra bis zur Mitkelelbe, vom Harz bis Regens burg, die Bayern das Gebiet vom Fichtelgebirge his zum Bren ner, die Franken das Land am Mittel- und Niederrhein und die Alemannen das Gebiet vom Lech bis Wasgenwald. Aus diesen Stämmen hat sich unser deutsches Volk dann entwickelt. Redner schilderte darauf die deutschen Volksstämme in ihren. Gewohn heiten und Sonderheiten, in ihrer Lebensweise und Gemütsart, wie Lebenshaltung und Bauweise mit ihren Siedlungen harmonieren, er schilderte die Sachsen als ernste, ruhige Menschen von unver- fälfchtem Germanenkyp, zurückhaltend, in -er Familie eng an schließend, die Franken als ein Völklein von leichterem Blut, Be weglichkeit, ein Volk, das uns große Geister wie Goethe, Guten berg und Krupp gegeben, die Bayern als einen Menschenschlag mit vier hervorstehenden Eigenschaften: Abneigung gegen Handel und Industrie, Freude am Gesang, Anhänglichkeit an das ange stammte Herrscherhaus und strenggläubigem Sinn, die Alemannen (in -er Schweiz), in Schwaben, am Neckar als ein zum Grübeln und Sinnieren neigen-cs Völkchen, das In innigem Verhältnis zu seinem Gott steht, ein Volk mit starkem Gewerbssinn, voller Hu mor und Schelmenstreiche und endlich die Thüringer, zu denen auch die Bewohner deS heutigen Freistaates Sachsen gehören als Leute von lebhaftem Gemüt, guter Art, arbeitsam, aber nicht dauerhaft, behende im Mort, aber nicht In der Tat, voller Lust zur Musik und Gemütlichkeit, voll geselligem Verkehr, deren Land hochentwickelte Industrie zeigt. Allen Stämmen aber, so sagte Lehrer Hesse, wohne Inne ein unwandelbarer Drang zur Freiheit, der den Bruderzwist Jahrhunderte hindurch förderte, dem Korsen die Vernichtung des Reiches ermöglichte. Erst 1870/71 fanden sich die Stämme zusammen zu gemeinsamer Ab wehr, zu einem Reich, das auch der Umstruz von 1918 nicht zer trümmern konnte. Möge das Vaterland, so schloß er. einig und stark erhalten bleiben, möchte jeder Deutsche im anderen -en Bruder sehen, das Vaterland über die Partei stellen, mehr Ach- iung vor der Meinung Andersdenkender haben. Erst dann werde ims Deutschen das Glück einer starken, deutschen Nation er blühen. Lebhafter Beifall der Hörer und Dank durch den Mund des Kamerad-VorsteherS wurde Lehrer Hesse zuteil. Mil einem Schießen mit Luftgewehr wurde der Abend beschlossen. — Her bst-Bezirksversammlung der Militär- Vereine des BundcSbezirks Dippoldiswalde am 28. November in Schmiedeberg. Es sind nur drei Vereine aus dem oberen - Teile des Bezirkes nicht vertreten. Schwieriges Fortkommen infolge starken Schneefalles in den höheren Lagen mag die Ur-
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