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Riesaer K Tageblatt und Anzeiger (Elbrblall Md Anzeiger). relegrannn-Abrrffe PA» L 6 ckU FrmsprechstrL« „rag«bl-t.t-, Rl,s«. 44» H. N V H'U-L-H- sr».A>. ser König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Rich-. z.r 32. Dienstag, S. Februar 1897, Abends. SO. Jahr». DM Riesaer TagStatt erscheint sebe« Lag Abend« mit Ausnahme der Sonn« und Festtag». Bierteljährllcher Bezugspreis bei Abholung in den Expedition« tu Riesa und Strehla oder durch uusec» »Sger srri ins Hauk 1 Mark 80 Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Pofianstaltm 1 Mark 25 Pfg., durch dm Briefträger frei in, Hau» 1 Mark SS Psg. «uzri,e».«»uah»r für die Rmnm« de« Ausgabetages bi» Bormittag 9 Uhr oh« Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße SS. — Für die Redaction »«antwortlich: Herman» Schmidt, Riesa. Bei der unterzeichneten Verwaltung soll die Entnahme der Küchenabfälle, bcsteheud in Spülicht, Knochen und Brodresten, sowie das abgelegene Lagerstroh auf die Zeit vom 1. April 1897 b./m. 31. März 1898 öffentlich vergeben »erden. Vertragsbedingungen liegen zur Einsicht und Unterschrift im hiesigen Geschäftszimmer aus. Angebote sind versiegelt mit der Aufschrift „Küchenabsälle betreffend" bis 18. Februar e. Vormittags 11 Uhr portofrei anher einzusenden. Riesa, den 6. Februar 1897. Königliches Garnison-Lazareth. selch: Mission, ß Entsendung von L chlagen word-ti. j Tagestzeschichte nicht entsprechend ausgeführt werden, da uns Packer fehlen. Soeben meldet »an mir, daß einer unserer Geschäftsdiener vor einer Stunde an der Pest erkrankt ist. Der Tomptorift, der ihn besuchte, erzählte, er habe den Kranken untersucht, seine Beulen seien sehr heiß und hart. Auf meine Krage, ob er sich denn auch nach der Berührung des Kranken die Hände gewaschen habe, giebt er eine »erneinende Antwort. Mit der letzten Post kamen beiläufig 400 Passagiere an, die sich aber in der Stadt nicht aushielten, sondern sogleich weiterfuhren. In den Hotels wohnen zumeist ansässige Europäer, denen die Diener entflohen sind. In Bandoa und Paona (einer Sommerstation in der Hochebene »on Dekkan), welche bis jetzt von der Seuche verschont waren, ist dieselbe bereits auch ausgcbrochen. Die englische Regierung beabsichtigte, die Urberlandspost nicht mehr nach Bombay, sovdern nach Kurachi (dem zweiten große» Hafen sn der W ftkäste) zu dirigiren, doch ließ man von dieser Maßregel ab, da in den letzten Tagen auch Kurachi von der Pest heim» gesucht werden ist. Merkwürdig ist die Thatsache, daß die Seuche in dem großen und bevölkerten Stadttheile Mondoi, w» sie zuerst austrat, erloschen ist. Kaum wurde dies b> s . s V "' - 7' dieses Viertel ein; Häuser, die noch vor acht bis vierzehn kehres ist es zweifellos mit Freuden zu begrüßen, daß an Stelle der vielen verschiedenen Polizeiverordnungen eine ein- in Aussicht genommen ist. Als selbstverständlich kann natür lich vorausgesetzt werden, das Bedacht genommen wird, das Zur Pest in Bombay. Eine Wiener Export. Firma erhielt von einem Geschäfts freunde aus Bombay über die Lage in der so schwer heim gesuchten Stadt einen Brief, dem das „N. W. Tagebl." Fol gendes entnimmt. „Die Pest ist im stetigen Wachsen begriffen. Während im Laufe der zweiten Januar-Woche die Sterblichkertsziffer 1SO38 betrug, stieg dieselbe im Laufe der letzten Woche auf 17058. Am 15. Januar allein starben 354 Personen. Dabei muß hervorgehsben werde», daß die BevölkerungSzahl durch die Seuche und infolge der Flucht der Bewohner be reits auf die Hälfte gesunken ist. Zu den im Laufe der vorigen Woche gestorbenen Pestkranken gehören nicht weniger als neun Europäer, darunter der Oberarzt des großen Hos pitals, der Inspektor des Gesundheitsamtes und seine stückStafel auf der österreichisch-ungarischen Botschaft, Abends i eine Galatafel bei den Kaiserlichen Majestäten statt. Zu« i: Ehrendienst sind befohlen der Generallirutenant Freiherr v. Falkenhausen und der Commandeur des Garde Kürassier-Re giments Oberst Graf v. Klinckowströ«. Bei den diesjährigen großen Heeresübungen zwischen preußischen und bayerischen Armeecorps wird auf jeder Seite eine Cavalleriedivifion gebildet werden, die einzeln verwendet, aber gegebenen Falles auch zu einem LavalleriecorpS zu- sammengeflellt werden wird. Bom preußischen Minister des Innern wird die Re daction einer einheitlichen Polizeioerorbnung für die ganze Monarchie, betreffend den Fahrradrerkehr, geplaut. Die Sache scheint so gedacht zu sein, daß zunächst die einzelnen Regierungspräsidenten über den Entwurf gehört werden, der ? nach Fertigstellung an der Eentralstelle den Obcrpräfidenten s für sämmtliche deutsche Häfen gelten, ihre Bekanntmachung dürfte bereits in allernächster Zeit erfolgen. Bon einer Eontrole auf dem Festlande wird wegen der fast unüber windlichen Schwierigkeiten, die sich derselben entgegenstellen, bis auf weiteres Abstand genommen. ES liegt zu derselben zur Zeit auch keine Veranlassung vor, da Deutschland durch die angrenzenden Staaten, Rußland, Oesterreich, Schweiz f und Frankreich, geschützt ist, und diese Staaten ihrerseits be reits energische Vorsichtsmaßregeln ergriffen haben. Deutsch land wird sich also darauf beschränken, ähnlich wie bei der f letzten Cholera-Epidemie, längs der Grenze eine Anzahl i! Kcnrrol- und DeSinfectionSstationen zü errichten. 2 Vom Reichstag. Die zahlreiche» Tribünenbesucher, die am Montag den Reichstag ausgesucht hatte», sahen sich - i» der Hoffnung, eine Fortsetzung des frisch-fröhlichen Rede- ) kampfes vom Freitag und Sonnabend zu erleben, getäuscht. Deutsche- Reich. DerErzherzoz Okto von Oester- f Sehr friedlich schon begann die Sitzung: Präsident v. Buol reich hatte die Absicht, mit seiner Gemahlin nach Berlin zu / erbat und erlangte vom Hohen Hause — beiläufig Anfang» kommen. Eine leichte Erkältung der Frau Erzherzogin läßt f 12 Mann — die Erlaudniß, dem Fürsten v. Hohenlohe zu diesen Plan nicht zur Ausführung gelangen. Der Erzherzog * seiner Goldenen Hochzeit die Glückwünsche auSsprechrn zu wirs in Berlin mit militärischen Ehren am Anhaltischen dürfen. Dann erschienen am Ministrrtisch neben dem Kanz- Bahnhofe empfangen werden. Am Mittwoch wird er dem (ler selbst die Herren v. Boetticher, v. Marschall und Hofball beiwohnen, am Donnerstag findet eine größere Früh- Riebrr ding und man begann sich über die Handels- Pflegerin, eine Engländerin. Man vermißt die Bedeutung I zugeht, um die Zustimmung der Provinzialräthe der einzelnen , dieser neun Todesfälle, wenn «an bedenkt, daß fast gar keine s Provinzen herbeizuführen. Im Interesse des Fahrradver- r Europäer mehr hier sind, weil Alles, was nur Halbwegs konnte, j kehreS ist es zweifellos mit Freuden zu begrüßen, daß an j nach Europa abgereift ist, und andererseits die sanitären f Stelle der vielen verschiedenen Polizeiverordnungen eine ein- S Verhältnisse berücksichtigt, in welchen die Europäer leben, heitliche Regelung für den Umfang der ganzen Monarchie Diese Woche find mir vier Diener, der Boy und mein Ko», in Aussicht genommen ist. Als selbstverständlich kann natür- der bereit« seit dem Jahre 187« bei mir bedienstet war, lich vorausgesetzt werden, das Bedacht genommen wird, da« an der Seuche gestorben. Im Geschäfte haben wir fast gar Publicum gegen Ausschreitungen des Fahrradverkehres in keinen alten Diener mehr. Die Ordres vom Lande können ausreichender Weise zu schützen. Herr von Manteuffel hatte, wie die „Kons. Korr." be richtet, als er von de« Vorsitze der konservativen Reichstags fraktion znrücktrat, die Absicht, gleichzeitig auch das Reichs tagsmandat niederzulegen, er habe aber, de« einstimmigen Wunsche der Fraktion folgend, seine Entschließung sich noch Vorbehalten. Den Vorsitz i« geschäftSführenden (Elfer-Aus schuß und demgemäß in der engeren Parteileitung werde Herr v. Manteuffel „selbstverständlich in alter Weise weiter führen". Ein ostfzielles Ersuchen der Sultans um Entsendung einer größeren Anzahl deutscher Offiziere zur Reorganisation der türkischen Gendarmerie und von Finanzkräften zur Re organisation der Finanzverwaltung ist von Deutschland mit dem Bedauern abgelehnt, daß der gegenwärtige Moment nicht für günstig erachtet werde für eine solch: Mission. L Dasselbe Gesuch an Frankreich, aber nur zur Entsendung von L Z Finanzkräften, ist in Paris ebenfalls abgeschlagen word-n. j Die Regierung von Belgien scheint erst nachträglich von der L Ablehnung der beiden Großmächte und »en Motiven, die sie ? hierbei leiteten, Kenntniß erhalten zu haben, denn sie zog, 8 der „Frks. Ztg." zufolge, ihre Zu'age wegen Entsendung Les ! kannt, so stellte sich eine Rückwanderung der Geflohenen in ? Belgiers Taoern in die Finanz-Control-Commission zurück. ? oar—.r .r-. >r. «r. -r-^hn I Der „B. W. C." zufolge beabsichtigt die ReichZregierung, Tagen vollkommen l"er standen, sind wieder bewohnt. In f die Quaranrainezeit für alle aus den durch die Pest ver änderen Theilen der Stadt bietet sich aber ein "durchaus z feuchten Gegenden kommenden Schiffe von sieben Tagen auf anderes Bild. Jemand, der regelmäßig durch die Stratzk« x elf Tage zu verlängern. Diese Verordnung wirs natürlich der Eingeborenen-Viertel gegangen ist, ist entsetzt, wenn er j ' sieht, welche verschwindende Anzahl von Läden jetzt offen r steht. Selbst die Lebensmittrlhändler haben nur wenig zu z thun, es wird eben nur das Allernöthigstc gekauft, den» die Gesunden haben fast gar keinen Verdienst. Die Flauheit de« Handels trifft hauptsächlich die europäischen Läden." Lange, ehe Jemand an den Ausbruch einer Seuche dachte, hat der Ganitätsinfpcctor die Aufmerksamkeit der Gemeindebehörden auf die ungesunden Verhält niss: einiger Stadttheile zu lenken gesucht und betont, wie schnell Abhilfe nöthig sei. Allein man hat seine Rathschläge entweder ignorirt oder nur zum Theil befolgt. Die Stadt zahlt jetzt die Strafe für die Nachlässigkeit ihrer Gemeindeverwaltung. Verträge zu unterhalten. Anlaß zur Aufnahme dieses alten Themas bot ein freisinniger Antrag, in dem vo» der Regierung die Ausarbeitung einer Denkschrift über die wireh- schaftlichen Wirkungen der Handelsverträge erbeten wurde und zu dem da« Zentrum den Zusatz wünschte: „mit beson- derer Rücksicht auf die Landwirthschaft." Links war man begeistert von dem zu erwartenden Opus und seinem Erfolg. Dr. Barth erwartete nichts weniger von ihm, als daß die bösen Agrarier endlich einsehen würden, daß die Landwirlh- schaft mit den Handelsverträgen zufrieden zu sein, allen Grund hätte, und Herr Hamm ach er dachte ähnlich, wenn er sich auch vorsichtiger ausdrückte. Dann sprach Frhr. v. Marschall. Er legte das Hauptgewicht auf de» Nachweis, daß aus der neulichen Erklärung des Grafen v. PosadowSky, das Reichsschatzamt arbeite einen ausführlichen autonomen Zolltarif au-, kein Widerspruch zwischen dem Schatzamt und dem Aeußern herzuleiten sei. Im Uebrigen war die Rede natürlich eine Vertheidigung der Handelsverträge. Die Rechte verhielt sich zu den Anträgen kühl und skeptisch. Von solch einer Arbeit am grünen Tisch sei nichts zu erwarten, meinte Dr. Hahn; bis 1S04 haben sich die HandelSverhältniffe doch schon wieder geändert, erklärte Herr v. Levetzow; bis dahin ist vo» der deutschen Landwirthschaft wahrscheinlich so wie so nichts mehr übrig, prophezeite düster Herr v. Kar- dorff. Die Anträge wurden aber schließlich doch ange nommen; ebenso der Etat des Reichskanzlers und der Reichs kanzlei. Nach längerer Juristendebatte wurde die Abänderung des Gesetzes betr. die Beschlagnahme des Arbeits- oder Dienstlohnes — namentlich zu Gunsten unehelicher Kinder — in erster Lesung angenommen. Trotz der vorgerückten St»nde ließ Herr v. Buol hierauf auch noch in die erste Lesung des Handelsgesetzbuchs eintreten. Das Haus war aber berathungSmüde und nach der Begründungsrede des Staatssekretärs Nieberding gingen die wenigen Herren, die bis zu« Schluß auSgrhalten hatten, auseinander. Oesterreich. Aus Wien wird unter dem 5. Februar gemeldet: In sehr theatralischer Weise hat Dr. Lueger heute nach seiner Krankheit seinen Einzug in den Gemeinoeraths- saal gehalten. Er erschien nicht, wie gewöhnlich, mit dem Präsidium zu Beginn der Sitzung, sondern erst später während der Verlesung eines Antrags und wurde sowohl von der Galerie wie von seinen Parteigenossen mit Hochrufen, Tücher- schwenken und Händeklatschen begrüßt. Der Demokrat Lucian Brunner rief: Das ist das reine Theater! und entüsstlre damit einen ungeheuren Lärm. Mau schrie: Hinaus mit den Juden! Brunner rief dann wiederholt: Ein Theater! ein Theater! und erhielt vom Bürgermeister für diese, wie er sich auSdrückce, urqualificirbare Aeußerung einen Ord nungsruf. Rußland. In Odessa habe», wie man dem „B. L.'A." über Wien meldet, eine Anzahl ganz unerwartete Vor bereitungen und Ordres die Bevölkerung i» große Unruhe versetzt. Zwei Regimenter der Odessaer Garnison haben Befehl, sich jederzeit marschbereit zu halten, und wurden mit neuen Kleidern und Stiefeln versehen. Alle beurlaubten Offiziere wurden einberufcn und dir RegimentS-Thefs zu Berathungen mit dem Csmmandanten der Provinz zugezogen. In Ssewastopol ist die ganze Escadre auf Kriegsfuß gestellt, die ganze Mannschaft an Bord, und die Maschinen find geheizt. Auf sämuttlichen russischen Bahnen werden nach neuester Verfügung des DerkehrSministers Schlafwaggons 3. Klasse cingesührt. Türkei. Auf Kreta sieht es »ach allen vorliegenden Nachrichten offenbar sehr böse aus. In Kanea beträgt die Zahl der daselbst getödtrten Christen über 500. Ein Viertel der Häuser ist dem Brande zum Opfer gefallen. Don Neuem setzten di: französischen Kriegsschiffe Matrosen aus, um die katholischen Kirchen und die Schulen vor Plünderung zu schützen, wobei es sogar zu einem Kampfe mit türkischen Soldaten gekommen sein soll. Um ihre Familie» in sicherer Obhut zu wissen, brachten alle Konsuls dieselben auf die Kriegsschiffe. — Hellste Begeisterung für ein militärisches Eingreifen herrscht in Griechenland. Sämmtliche Blätter