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Nr. 266 Donnerstag den 15. November 1817 abends 83 Jahrgang Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Nedaktenr: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. "Die «wolherrtz - Zeitung» erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljühr- lich einschl. Zuträgerge- bühr M.2.40,zweimonat lich M. 1.60, einnivnat- lich 80 Pf. EinzelneNuin- niernlOPf. MlePostan- stalten, Postboten, sowie unsere 'Austräger neh men Bestellungen an. - Inserat« werden mit 20 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 1bPf. die Spaltzeile oder deren 8iaum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 4S bez. 35 Pf. — Tabellarische uudkomplizierteJnserate mit entsprechenoem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 50 Pf. rUHtitW Md AUW für HpMkM, AMckrg y.ll Amtsblatt für dle Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde VoHkskück« bvln. Mit Rücksicht auf die gestiegenen Lebensmlttelpreise wird vom 19. M. ab der Preis für eine Portion auf 22 erhöht. Dieser Betrag ist vom obigen Zeitpunkte ab von sämtlichen Personen ohne Unterschied zu entrichten. Stadtrat Dippoldiswalde. WM Oertliches rmd Sächsisches Dippoldiswalde. Vom 16. November ab ist die Ge» schästrzeit beim Kgl. Nebenzollamte auf 9—4 Uhr festgesetzt worden. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder l auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, l. Dekade Novbr. 1917.- vereinigte Weißeritz: beob. 5, norm. 17, Abwchg. —12, Wilde Weitzeritz: beob. 6, norm. 21, Abwchg. — 15, Rote Weitzeritz: beob. 5, norm. 21, Abwchg.—16, Müglitz: beob. 6, norm. 20, Abwchg. — 14. Reichstädt. Zur Kirmetz am letzten Conntag fand in Körners Gasthof ein Familienabend statt. Unter den Klängen des Schubertschen Militärmarsches, vorgetragen von Fräulein Naumann und Herrn Lehrer Naumann, trafen gegen 1/2 8 Uhr die letzten Gäste ein, die in dem überfüllten Saale allerdings mit Stehplätzen vorlieb nehmen mutzten. Zur Ausführung gelangte u. a. der „Wettstreit der Handwerker", ein fröhliches Spiel in Wort, Gelang und Tanz von Franziskus Nagler. Der humorgewürzte Wettstreit wurde von den Reichstädter frischen Buben und Mädels mit Eiser und Hingebung dargestellt, sodaß sich die versammelte Menge bald in die heiterste Stimmung versetzt sah Die Darsiellung, die in allen Teilen vorzüg lich klappte, zeugte von dem unverkennbaren Geschick und den sorgfältigen, mühevollen Vorbereitungen des jungen Spielleiters, des Herrn Lehrer Naumann. Nicht unerwähnt soll auch die Unterstützung der jugendlichen Darsteller durch Fräulein Schölzel bleiben. Mit dem Beifall wurde denn auch von feiten der sroherregten Zuhörer nicht gespart. Zur besonderen Freude gereichte es aber allen Beteiligten, datz ihrer selbstlosen Arbeit im Dienlt der Wohltätigkeit auch insofern rin voller Erfolg beschieden war, als ein ganz erfreulicher Betrag in die Reichstädter Kriegshilfr- kasse übergesührt werden konnte. Wie man hört, ist eine Wiederholung der Aufführung am I. Advent im unteren Gasthof geplant — Auch der Famtlienabend am Kirmeß- montag im niederen Gasthofe erfreute sich eines zahlreichen Besuchs. Herr Divisionspfarrer Eltz schilderte in beredter Weise das Leben an der Ostfront und ermahnte noch be sonders die Anwesenden zu freudigem Aushalten, Mut und und Gottvertrauen bis zu einem siegreichen Flieden. Reicher Beifall ward dem geeAten Redner gespendet. Herr Pfarrer Herz legte dann den Zweck der Nagelung des Sprnch- schildes dar und wurden über 108 M. gezeichnet zur Nagelung desselben. Beide Veranstaltungen haben der hiesigen Ortskriegshtlsskasse einen recht erfreulichen Beitrag zugesührt und sei auch an dieser Sielle nochmals den Leitern der Veranstaltungen, den Vortragenden und den Besuchern bestens gedankt. Kipsdorf. Die Ortsgruppe Kipsdorf und Umgegend des Frauendank 19 >4 hielt am Sonntag nachmittag in der Schäfermühle ihre diesjährige Mitgliederversammlung ab, an der Herr Pfarrer Gilbert—Schellerhau als Ver- treter des Heimatdank teilnahm. Die Vorsitzende, Frau Oberförster Zenker, eröffnete 1/25 Uhr die Versammlung und berichtete über ihre Tätigkeit im verflossenen Jahre. Die Ortsgruppe umfatzt die Ortschaften Bärenfell, Kips dorf, Schellerhau, Rehefeld, Bärenburg, Schönfeld, Ammeis dorf, Seyde, Hermsdorf und Hennersdorf und zählte Ende des Jahres l9l6 350 Mitglieder. Sie ermahnte alle Mit glieder in Treue auszuhacrcn bei der guten Sache und auch ihrerseits zur Verbreitung des Bundes beizutragen. Sodann legte sie die Jahresrechnung ab, worauf dle Ver sammlung sie und die Kassiererinnen entlastete. Non einer Neuwahl des Vorstanocs wurde abgesehen. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, datz Herr Fabrikbesitzer Han« sowie Frau König und Frau Franke die Rechnungsprüfung auch für« neue Jahr übernommen haben. An der letzten Kriegs anleihe hat ßch die Ortsgruppe wiederum beteiligt. Nun mehr berichtet die 2 Vorsitzende, Frau Reichel v. Elterlein über die Bundesversammlung des Frau-ndank in Leipzig, der sie als Vertrrterin des Fraucndank be'gewohnt har. Zum Schluß wurde ein Antrag der Bundeevo s tz-nden, Frau Sp-tzner, verlesen, die Fürsorge des F-auendank auch nichtioaliden K.iegnn angedeihen zu lassen in Form von Beihilfen zur Aussteuer. In Hinblick auf d:n L Ehrentafel M Aus der Verlustliste Nr. 461 der König!. Sächs. Armee. Fehnle, Johannes, Lauenstein, gefallen. Krätzschmar, Bernhard, Schönfeld, l. v-, b. d. Tr. Lang, Edwin, Reichstädt, gefallen. Nitzsche, Arthur, Kreischa, verw. Schindler, Arthur, Lauenstein, schw. v. Zimmermann, I, Johannes, Gefr., Seifersdorf I. v. Mühle, Karl Paul, Utffz., Geising s. Gründungsgedanken und um einer Zersplitterung der ge- ringen verfügbaren Mittel vorzubeugen, beschloß die Ver sammlung einstimmig, ihre Fürsorge nur Invaliden zu kommen zu lassen. Nach Erledigung des geschäftlichen Teils wurden durch Mitglieder einige Gesänge und andere Vorträge geboten, wodurch die Versammlung einen schönen Abschluß fand. Kreischa, 14. November. „Seltene Gäste" beherbergte unsre Ortszelle in der vorletzten Nacht, drei aufgegriffene 20—22 jährige gutgekleidete Leute, die vermutlich aus der Gefangenschaft entwichene russische Kriegsgefangene waren. Sie wurden dem Kgl. Amtsgerichte Dippoldiswalde zu- geführt. Glarhütle. Der fahrplangemäß 9.55 Uhr abends von Mügeln hier eintresfende Personenzug hatte Dienstag abend eine 11/2 stündige Verspätung und traf erst 1/212 Uhr nachts hier ein. Wie es heißt, war der Zusammen stoß mit einem Mühlengeschirr die Ursache dieser Zugoer- spätung. Dittersdorf b. Glashütte. Herr Kantor Hünigen erhielt für seine vaterländischen Bestrebungen das kgl. preußische Verdienstkreuz für Kriegshilfe. Maren. Anläßlich der goldenen Hochzeit des Ehe paares Kürsten wurden diesem verschiedene Ehrungen zu teil. Herr Pfarrer Anders segnete das Paar ein und über brachte ihm eine Ehrenbibel als Geschenk des Konsistoriums. Im Namen des Gemeinderates überreichte Herr Gemeinde- vorstand Grohmann und eine Abordnung des Gemeinde- rates eine Ehrengabe der Gemeinde unter herzlichen Glück- und Segenswünschen. Di« schlichte Feier: war umrahmt von Gesängen des hiesigen Schulchores unter Leitung des Herrn Lehrer Feldmann. Dresden, 14. November. Heute mittag 12 Uhr sand im Thronsaale des Resioenzschlosses in Gegenwart des Königs, des Kronprinzen Georg uno des Prinzen Johann Georg sowie der Staatsminister und der Mitglieder beider Ständekammern die feierliche Eröffnung des 37. ordent lichen Landtages statt. Die Thronrede gedenkt zunächst dankbar in warmen Worten der unvergleichlichen Helden taten unserer Kämpfer zu Wasser und zu Lande, und drück! die Zuversicht aus, daß der Allmächtige wie bisher so auch ferner den Opfermut keuscher Stämme segnen und mit dein Endsiege krönen werde. Dem Heldenmut der Truppen draußen müsse sich aber auch di« Ausdauer der Daheimgebliebenen ebenbürtig erweisen. Den Ausbau der Kriegswirtschaft werde die Negierung im Einvernehmen mit den Reich:behörden nach wie vor fördern. Eine plan mäßige Norratswirtschaft und die gute Kartoffelernte geb« die Sicherheit des wirtschaftlichen Durchhaltrns. Len be sonderen Bevürfmssen des Königreichs innerhalb der Ge samtheit des Reichs mihse möglichst immer mehr Genüge geschehen. Die heim scheu Erzeugnisse seien streng zu er fassen und gewinnsüchtig«' Ligeniucht unnachsichtlich zu ahnden. Tie Bestimmungen in der Deriassung in der Zusammensetznnz der 1. Kammer stehen na^' Ueberzeugung der R gierung nicht mehr völlig im Einklang mit der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Landes. Es > werde dem Landtag eine Gesetzesvorlage zugrhen, durch die eine dieser Entwicklung, insbesondere dem Erstarken von Handel, Industrie und Gewerbe Rechnung tragende - Veränderung in der Zusammensetzung der 1. Kammer vor- geschlagen werde. Hoffentlich werde es trotz der zu über windenden Schwierigkeiten gelingen, ein Einvernehmen über diese wichtige Neuerung zum Segen des Landes her« beizuführen. Auch die Landtagsordnung bedürfe in mancher Hinsicht der Abänderung und Ergänzung, wo« rüber ebenfalls ein Entwurf dem Landtag zugehen werde. Die Thronrede zählte sodann einige in Vorbereitung befind liche Vorlagen auf, darunter ein Gesetz, das die Grund lage für eine Landessäuglingspslege werden soll. Wenig Befriedigung zeige die Entwicklung der Staatsfinanzen infolge der Einwirkung des Krieges. Die Steuerkrast der Landes müsse verstärkt in Anspruch genommen werden, doch sei es gelungen, bei der Erhöhung der Zuschläge zur Einkommensteuer die meisten Steuerzahler von höheren Zuschlägen als bisher frei zu lassen. Jede Neu. regelung des Kohlenbergbaues und die einheitliche Elek, trizitätsversorgung werde durch besondere Gesetzentwürfe anyestrebt. Die Thronrede zollte der unermüdlichen Ar- beit der Geistlichkeit im Felde und in der Heimat Dank und Anerkennung. Ebenso der aufopfernden Berufstreue der gesamten Lehrerschaft. An der LandesunioersitSt sek die Begründung eines Südosteuropa- und Island-Insti tuts vorgesehen, Die Fürsorge für die Kriegsbeschädigten, Witwen und Waisen werde durch die Tätigkeit der Stif tung Heimatdan! und anderen gemeinnützigen Körper schaften gefördert. Die Thronrede schließt: Dereinst werden unsere Nachkommen auf die heutige große Zeit vaterlän discher Geschichte zurückblicken und prüfen, ob wir willig und fähig waren, die uns gestellten Aufgaben zu meistern. Möge vor solcher Prüfung die Gegenwart bestehen, möge es gelingen, mit starkem Willen und aushaltender Treue den entscheidenden letzten Sieg über alle unsre Feinde an unsre Fahnen zu heften, möge aus dem heldenhaften Ringen und der unbegrenzten Hingebung unserer Kämpfer ein kraftvoller Friede erstehen, der dem größeren und engeren Vaterlands die notwendigen Grundlagen gesunder Fortentwickelung bietet. Taucha. An einem Lastauto Hangten sich einige Mädchen im Dorfe Paunsdorf an die Kette des An hängewagens. Beim Loslassen kam ein II jähriger Mädchen zu Fall und geriet mit dem Kopf unter ein Hinterrad, wodurch der sofortige Tod des Kindes herbei- gesührt wurde. Lößnitz. Für Weihnachtsgaben an hiesige Krieger im Felde und in der Gefangenschaft wurden vom Rat und den Stadtverordneten 5000 M. bewilligt,- genehmigt wurden ferner Teuerungszulagen für die städtischen Arbeiter, die Aufnahme eines weiteren Darlehens von 75 000 M. für Kriegsausgaben. In de» ersten drei Kriegsjahren wurden an hiesige Kriegerfamilisn insgesamt 950000 M. Unterstützung gewährt. Sitzung des BezirksanSschnsses zu Dippoldiswalde. In der am 14. dieses Monats unter dem Vor- sitze der Herrn AMishanptmm n v d. Planitz abgehaltenen 21. diesjährigen öfsentiichm Satzung des Bezirksau», sch ns scs der Kgl. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde umfaßte die Tagesordnung nebst Nachtrag 48 Punkt«. Herr Amtshaupimanu begrüßte die Mitglieder, von denen Herr Rittergutsbesitzer von Schönberg auf Reichstädt ent- schuldigt fehlte und brachte zunächst eine Einladung des Bezirksausschußes zu der um 15. ds. Mi«, stattsindenden Diözesanoersamn.wng zur Kenntnis. Nach Eintritt in die Tagesordnung kam zunächst die Bekanntmachung über die Erhöhung der Krie.;ssamtlienunlerstützung zur Aussprache. Dieselbe bedeutet keine Erhöhung der Reichsunterjtützung, sondern eine E,hö ung des Bezirkszuschusies um je 5 M. für die Person. Hierauf berichtete der Herr Vorsitzende über d> bevorüehende Rücknahme d?r Lelhpserde durch di« Miinäiln Hörde, über die Reichs- und Staatsb-ihllfe zur Krkgsunttrjiütz'mg auf Monat sepiember 1917, über den Ausfall der Schätzung d: KartoffcHrnte im ganzen