Volltext Seite (XML)
Raum berechnet. L» bellyrisch- und ^omplicirt, Inserate mit entsprech«^ di« Spaltens« MPfg. „Wet-eri-.geitnn-" erscheint wöchentlich drei- Peet« vierkljtchrkich 1 M. SS Psg., Pveinumatlich 84 Psg., einnwuatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 1V Psg. — Alle Postan- sialten, Postboten, sowie di« Aamten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche Uurtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. :Ü<I v':. ü:>r-.vi I Verantwortlicher Redacteur: Paul Irhne in Dippoldiswalde. Mit acktfetti-r« „JLÄkirtea Uuterhaltungsblatt". Mit land- «ad hauSwirthschaftlicher MonatSbeilage. 147^ ' ' Dienstag, dm 20. Dezember 1898. 64. Jahrgang. l ,.7 ..Q , -inr -LoLlNe« und Kächftfches. Dippoldiswalde. Nachdem im Laufe der ver gangenen Woche der Winter wieder einmal einen bescheidenen Anlauf nahm, seine Herrschaft geltend zu machin, mußte er leider eine schmähliche Pleite er leiden: Die anhaltend warme Witterung schmolz als bald das bischen Schnee und graufarben und im satten Grün leuchten dem Beschauer Feld und Flur entgegen, wo er sonst gewöhnt ist, um die jetzige Zeit eine weite einförmige Schneefläche zu erblicke». Der gestrige Sonntag, der „goldene" Sonntag, wie er von den Gewerbtreibenden genannt wird, setzte leider mit Regen ein, der sich allerdings glücklicherweise alsbald verlor, die Bahnzüge führten große Menschenmaffen der Stadt zu und wollten wir nur wünschen, daß Alle Käufer und keine Läufer gewesen, damit in Wirklichkeit der gestrige Sonntag ein wirklicher „goldener" Sonntag gewesen ist. — Bom l. Janu r 1899 ab sollen versuchsweise Gesprächsanmeldungen für Doppelgespräche von sechs Minuten Dauer im Fernsprechverkehr zuqelaffen werden. Zwischen denselben Korrespondenten ist ein länger als zwei Einheiten dauerndes Gespräch nur dann statthaft, wenn vor oder während dieser Z-tt keine weitere An meldung erfolgt ist. Die neue Bestimmung tritt zu nächst nur für den Verkehr tnnerhalv des ReichS- telegrapbengebieteS in Kraft. — Eine „deutsche Turnzeitung für Frauen" wird vom Beginn deS neuen Jahre« in Krefeld erscheinen. Dw Redakteurin ist Frl. Martha Thurm, Tochter des städtischen OberturnlehrerS Thurm daselbst, der bis zum Jahre 1873 Turnlehrer und Hauptmann und Gründer der Freiwilligen Feuerwehr in Dippoldis walde war. — Am I. Weihnachtsseierrage veranstaltete die freiwillige Feuerwehr zu Obercarsdorf unter gütiger Mitwirkung deS Gesangvereins im dasiaen Gasthofe ein Eoncert. Der Ertrag soll der Unterstützungskasse zufließ n. Um des edlen Zw> ckes will-n ist vem Verein ein volles HauS zu wünschen. Kreischa. Gegenwärtig ist man hier beschäktigt, die NlvellrrungSardeiten zwecks Anlegung der Wasser leitung für die Gemeinde vorzunehmen. Zu diesen ist Ingenieur Löffler aus Freiberg, welcher die Wasser lettungen in mehreren O-lschaslen der Umgebung baut, beauftragt worden. Das Master soll theilS im Kreischaer Pfarrwalde und theilS im Kreischaer Ritter- gutSwald' gewonnen werben. Dresden. Demnächst wird Dresden als Neuheit eine unterirdische Bedürfnißanstalt erhalten, die am Pirnaische« Platze an Stelle der j-tzigen et gerichtet werden soll. In verschiedenen Städten des Auslands, wie Brüssel, London und Paris finden sich derartige durch die Platzsrage bedingte Anstalten. Ungefähr 3 Meter 40 C-otimeter unter dem Straßenniveau wird sich der Raum befinden, zu den Granitstusen htnunterführen, eiserne Geländer fass-« die Treppe oben ein. Unten tritt man in einen etwa 30 Quadrat- Meter großen gewölbten Raum, der durch die Treppe, sowie durch eingelegte starke Glasscheiben genügend «hellt ist. Für gute V-utilvtion und Oelspülung tit gesorgt. Die Kosten belauien sich annähernd auf 10,000 Mark, während eine oberirdische Rotunde für eine Bedürsnißa-kalt 3K00 Mark kostet. Leider lassen sich in Dresden solche unterirdische Bedürinißanftalten nicht überall nlegen, obschon dadurch manche lästige Beschwerde der Nachbarn u. A. Wegfällen würde. Das Echleuseniyftem liegt infolge de- E-bhochwafferstande« sehr hoch, und nur dort, wo e» möglich ist, den Sb fiuß der unterirdischen Bedürfnißannalten in den noch t efer liegenden Fluthkanal zu leiten, wie auf dem Pirnaische»/ Platze, kann eine solche Anlage erfolgen. — Nach den Auszeichnungen de« „Sächsischen Kirchen-und EchulblatteS" sind in Sachsen 1,246 100 M. gestiftet worden. In diese Summe, welche auf schöpfende Genauigkeit nicht Anspruch macht, ist der Werth einer Stiftung deS VerlagsbuchhändlerS Meuer in Leipzig, die in mehreren neuerdauten Häusern be steht, noch nicht mit inbegriffen. Der größte Thetl der Stiftungen ist Zwecken des Volkswohls gewidmet. Gaben für kirchliche Zwecke wurden meist iu natura gespendet. Größere Stiftungen für Kirche und Schule fehlen, namentlich aber fehlen Stiftungen für die groben kirchlichen Liebeswerke, wie sie in England und Amerika häufig find. Die größten Stiftungen rühren diesmal her von Frau Finanzvermessungs direktor Preßler geb. Dietrich in Dresden; sie betragen zusammen nahezu eine halbe Million Mark; die Ver mächtnisse deS vr. Donner in Meißen können auf 370,000 Mk. (einschließlich deS WertheS eines Grund stücks) geschätzt werden. — Der Kirchengemeinde Radebeul ist insofern ein unerwartetes und weniger angenehmes Weihnachts geschenk zu theil geworden, als die von der Konststorial- behörde bisher jährlich gewährte Beihilfe von 2000 Mark vom 1. Januar 1899 ab nicht mehr geleistet wird. Verschiedene Kreise glauben den Grund zu dieser Thatsache in dem geplanten kostspieligen, wett über das Bedürfniß hinausgehenden Rathhausbau suchen zu müssen. Blasewitz. Durch Vermittlung unserer Orts krankenkasse wurde einer hiesigen bedürftigen Ein wohnerin eine rechte Weihnachtsfreude bereitet, indem ihr noch nachträglich eine Invalidenrente zuge sprochen wurde. Die Frau hatte gar keine Kenntniß ihrer Ansprüche und Rechte gehabt. Jetzt erhält sie nun, nachdem noch kurz vor der Verjährung die nöthigen Schritte gelhan worden waren, monatlich 10,80 Mk. und hat die Rente vom 9. August 1896 an mit 310 Mk. nachgezahlt erhalten. Meißen. Von den hiesigen, jetzt noch bestehen den 21 Innungen haben sich bisher 10 für die ZwangStnnung entschlossen, nämlich die Innungen der Schmiede, der Bäcker, der Schlosser, der Tischle-, der Drechsler, Graveure und Holzbildhauer, der Klempner, der Maler, Lackierer und Vergolder, der Tapezirer, Sattler und Riemer, der Schneider, sowie der Barbiere, Friseure und Perrückenmacher. Hinsichtlich der vier zuerst genannten Innungen ist das Verfahren bereits abgeschlossen und diese werden am 1. Januar bezw. 1. Februar und 1. März n. I. ihre neue Wirksam keit beginnen; als freie Innung wollen auch ferner fortbestehen die Innung Bauhütte, die Innungen der Fleischer, der Böttcher, der Glaser, der Schuhmacher und der Fischer. Noch nicht entschieden haben sich die Innungen der Seiler, der Kürschner, der Seifensieder, der Stellmacher und der Töpfer. Burgstädt. Sin ehrlicher Spitzbube war es, welcher in den Reudnitzer Bieehallen zu Chemnitz am Dienstag Nachmittag die Reisetasche des Herrn W hier mitgehen hieß, selbige aber, vielleicht wegen zu wenig Inhalt-, auf hiesigem Bahnhof wieder abgab, nachdem er die Adresse deS EigenthümerS aus dem Inhalt ersehen hatte. Der Fall mahnt aber zur Vorsicht. Roßwein. Bekanntlich soll die Absicht bestehen, ein neues Landgericht zwischen Leipzig und Dresden zu errichten. Hier treten nun Bestrebungen zu Tage, dahin zu wirken, daß Roßwein zum Sitze diese« Landgericht gemacht wird. Man hält zunächst schon die geographische Lage Roßweins für ein solches Landgericht für vortheilhafter als die von Riesa und Dübeln. Der Bezirk des Freiberger Landgerichts ist ferner sehr groß und e» erscheint daher eine Ver kleinerung desselben auch für die Rechtspflege erspieß- lich. Wa« die Räumlichkeiten anbet'ifft, so soll nächstes Jahr überdies ein großes Amtsgerichtsgebäude in Roßwein erbaut werden und dürfte es nicht besonders kostspielig fallen, dasselbe für die Zwecke eines Land gerichts zu erweitern; im Gegentheil dürfte die Staats kasse eine Ersparung dabei machen gegenüber der Aufgabe, ein Landgerichtsgebäude aus dem Ganzen neu zu erbauen. Wurzen. Durch Vermittelung des Herrn Bürger meister Mühle ist der Ankauf de« zur neuen Artillerie- Kaserne bestimmten Areals von 8'/, Hektar soweit ge diehen, daß nur noch die gerichtliche Eintragung z« erfolgen hat. Die Kaserne wird auf dem Exerzier plätze unseres JägerbataillonS, entlang der alten Nischwitzer Straße erbaut werden, und zwar so, daß die westliche Hälfte desselben dazu Verwendung findet. Sobald der Reichstag die Milttärvorlage, die al« erster Gegenstand im neuen Jahre zur Verhandlung kommt, genehmigt haben wird, soll sofort mit dem Bau begonnen werden. Der Bau wird dann so gefördert, daß die Kaserne am 1. Oktober n. A, an welchem die erste Abtheilung und der Stab deS neuen Artillerie-Regiments hier tintrifft, bezogen werden kann. Die zweite Abtheilung trifft am 1. Oktober 1901 ein; jede Abtheilung enthält 3 Batterien. Zschopau. Ein willkommenes Weihnachtsgeschenk haben diesmal die „vrauberechtigteu" unserer Stadt erhalten. Die hiesige Braugenoffenschaft hat im Betriebsjahre 1897/98 einen Reingewinn von 10,710 Mk. erzielt, wovon auf die 143 Braurechte je 70 Mk. vertheilt worden find. Dem Betriebsfonds sind 500 Mk. zugewiesen worden. Die Bilanz weift an Aktiva 121,557 Mk. und an Palstoa 110,846 Mk. auf. Der Reservefonds beträgt 30,000 Mk., der Be triebsfonds 10,857 Mk. Chemnitz. Die königliche Kreishauptmannschaft und der Kreisausschub Zwickau haben beschlossen, die Abänderung deS Wahlsystems bei den Stadtverord netenwahlen zu Chemnitz dem königlichen Ministerium des Innern zur Genehmigung zu empfehlen. Bischofswerda. Am 15. d. M. früh wurde im Walde ein Handwerksbursche todt aufgefunden; der BedauernSwerthe, der keinerlei Legitimationspapiere bei sich hatte, war erfroren. Zwickau. Di - seit fast drei Jahrzehnten schwebende Frage der Erbauung eines neuen EtadttheaterS h'er beschäftigte neuerdings wieder unsere städtischen Kollegien. Damen und Herren haben der Stadt ein Kapital von 150000 Mack mit der Bedingung schenkungswe'se angeboten, daß sofort ein neues Stadt theater gebaut werde. Sie haben sich auch bereit er klärt, für letzteres das erforderliche Glas zu beschaffen und die H-tzetnrichtung zu übernehmen. Der Bau ist auf 600000 Mark veranschlagt. Die Stadt müßte noch 450000 Mark aufbringen. Dies macht an Tilgung und Verzinsung jährlich 22500 Mark, wo zu noch 3000—4000 Mark baulicher Unterhaltungs aufwand und 6500 Mark Subvention des Theater- direktorS kommen. Die Stadlvertretung hat aber bei den großen Aufgaben, die sie jetzt zu erfüllen hat, e« abgelehnt, sofort ein neues Theater zu bauen. ES soll dafür das jetzige Theater mit ca. 50000 Mark Aufwand erneuert und ein Theaterbaufond errichtet werden, dem nach Befinden ein Theil deS Rein gewinnes der Sparkasse zuflteßen soll. Schon vor 25 Jahren boten hiesige Einwohner der Stadt eine gleiche Summe zum Bau eines neuen EtadttheaterS an. Auch damals erachtete sich die Etadtvertretung nicht in der Lage, ein solche» zu bauen. Jetzt glaubt man, in etwa zehn Jahren ein neue« Theater bauen zu können. Zwickau. Einem Berichte über den hiesigen Bergbau im Jahre 1897 ist zu entnehmen, daß iur vorigen Jahre wegen des Brande« eines Schachte« und de« am 31. Juli d. I. durch die Mulden-Hoch« flulh herbeigeführten Ersaufen« von sieben Werken in der Bockwaer Biege die Förderung und der Ver sandt der Kohlen im hiesigen Revier zwar zurückge- gangen ist, daß aber die Förderung sowie die Preise der Kohlen bei den übngen Werken erheblich ge stiegen sind.