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Sonnabend» 1. Januar ISIS. Drahtanschrift: Nachricht«» Dresden. Fernsprecher-Sammeliiumnier: 28LSI. vrLi^uvg-§önSant-8ckakola-e Z/ Ackokvlaöe 0r«^nrd- Witter-AekokalaSe Vrei^NH- Kakao, Dess-rt. Schriflleitung und Hauptgeschästssleüe: Atarienstrafte NXttt. Druck », Berlag von Lirpsch L Neichardt in Dresden. vierteliLbrlich in DreiLen bei iwelmaligrr Zutwgung tan Sonn-und Montagen nur einmal» r,»S M., i Ks»,za»^,an-Klvt,!s^ Die einipaitige Zelle (etwa 8 Silben» so Ps.. VorjugrpMtze und An,eigen in Nuinmern nach Sonn« DbgUgS'iZieoUyr in den Bororlcn 8,30 M. Bet einmaliger Zustellun, durch die Pol, 8 M. tohne Bestellgeld». I -^oe-ise.. uudFeirrtageniautTarik.—AuswSrlige Aufttiigeimr gegen Porausdezllhlung.—Beiegblail lO Ps. 8 M. (ohne Bestellgeld». Nachdruck nur mit deutlicher Luellenangab, (.Dresdner Nachr."» zuilllstg. - Unverlangte Schriftstücke werden nicht ausbewahrt. Vkvrvvll8ekmvr2vll «tt. ärt. lieu^lele, Uopk- tt. Ütte«lHfrei«,en, 5t»evm«tl«cke u. 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Ein Jahr schweren Ringens ist abgclansen. Wo immer die Uebcrzahl der Feinde gegen nnsere Linien anstiirmte, ist sic an Eurer Treue und Tapfer kcit zerschellt. Ucbcratt, wo Ich Euch znm schlagen ansctzte, habt Ihr de» Lieg glorreich errungen. Tankbar erinnern wir »ns heute vor allem der Brüder, die ihr Blut freudig dahiugabcn, nm Sicherheit für unsere Lieben in der Heimat und nn- ncrgärrglicheu Ruhm für Las Baterland zu erstreiten. Was sie begonnen, werden wir mit Gottes gnädiger Hilfe »ollendcn. Noch strecken die Feinde von West und Ost, von Nord und Süd in ohnmächtiger Wut ihre Hände nach allem aus», was uns das Leben lebcnswert macht. Die Hoffnung, uns im ehrlichen Kampfe überwinden zu können» haben sic längst begraben müssen. Nur auf das Gewicht ihrer Masse, ans die Aushungerung unseres ganzen Bolkcs und auf die Wirkungen ihres ebenso frevelhaften wie heimtückischen Berlcnm- önngsfeldzuges ans die Welt glanbcn sic »och bauen zu dürfen. Ihre Pläne werden nicht gelingen. An dem Geiste nnd dem Willen, der Heer nnd Heimat unerschütterlich eint, werden sie elend zuschanden werden: dem Geiste der Pflichterfüllung für das Baterland bis znm letzten Atemzuge und dem Willen znm Siege. So schreiten wir in das neue Jahr. Borwärts mit Gott znm L ch n tz c der Heimat und für Deutschlands Grös; c! Grosses Hauptquartier, den 31. Dezember 1815. Wilhelm. Untergang eines englischen Panzerkreuzers. Köln. Die „Köln. Ztg." meldet von -er holländische» Grenze: I« London wird amtlich bekanntgcgcben: Gestern sank in Havre -er englische Panzerkreuzer „Ra- t a l* infolge einer Explosion im Innern. Bo« der Besatzung wurden 188 Manu gerettet. jW. T. B.s Der Panzerkreuzer „Natal" wurde gebaut i>» Jahre 1608, war t!178t> Tonnen grvft und hatte 764 Mann Besatzung. Sefterrelchisch-ungarischer Kriegsbericht. Wien. Amtlich wird verlautbart den 31. Dezember: Russischer Kriegsschauplatz. Das Borgelände unserer Stry pa»Frout war zwi schen Buczacz und Wisniowzcyk auch gestern der Schauplatz wiederholter, mit starken Kräften geführter russischer Rn- grissc. Abermals brachen, wie an den Vortagen, die feind lichen Sturmkolouncn unter dem Feuer der kaltblütigen tapferen Truppen der Armee Pflanzer-Baltin zusammen. An der unteren Strypa und a» der bessarabischen Front hat die Tätigkeit des durch die letzten Kämpfe stark erschöpften Gegners vorläufig nachgelassen. Die Bcrlnfte, -ie die Russen in den vergangene» Tagen ans den ost- galizischen Gefechtsfeldern erlitten, übersteigen überall weit das gewöhnliche Matz. So lagen gestern an der Strypa vor einem Kompagnie-Abschnitte 16t, vor einem anderen 3 2 S russische Leichen. An der Ikwa nnd P »tilowka gab es keine beson deren Ereignisse. Am Kormyn-Backw nnd am Styr wurden abermals mehrere russische Borstösse abgcwiesen. Italienischer Kriegsschauplatz. In Lüdtirol wurde» zwei Alpini - Bataillone, die unsere Stellungen südöstlich von Torbole zweimal an- griffe«, abgcwiesen. Au der Kärntner Front nahm die feindliche schwere Artillerie den Ort Wolffbach ssübösi- lich Malborgethj unter Feuer. An der kü st cn l ä n d i schc n Front dauern die Ge schütz- und Minenwcrferkämpfe stellenweise fort. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Ter Stellvertreter -es Ehcss des Gcneralstabs: kW. T. BI v. Höfcr. Feldmarschall-Lcutnant. Politü und Moral. Eine Kriegs-Nenjahrsbetrachtung. Zum zweiten Male feiern ivir die Jahreswende im Kriege. Ist dieser Augenblick schon in gewöhnlichen Zeit läuften mit einem geheimnisvollen Zauber umhüllt, der aus der Tiefe der Seele den schlummernden Drang nach einem Ausblick in die Zukunft cmporhvlt und gleichzeitig die Stimmung zu einem Rückblick auf die vergangenen Tage auslvst. nm wieviel stärker muss er dann seht seine Wirkung auf unser ganzes Volk ansttben, inmitten vvu Ereignissen, wie sie in gleich ungeheurer nnd grundstürzen- der Art die Welt noch nicht gesehen hat. Richten wir zuerst den Blick nach rückwärts, so wirb sich uns aus der Fülle der Gesichte vor allem die eine tröstliche Tatsache hcrauSheben, dass es vorwärts gegangen ist mit unserer guten Sache ans der ganzen Linie. Unsere tapferen Heere, die geradezu Ilebcrmenschliches geleistet haben, stehen fest und unverrück bar auf dem Boden ihrer durchschlagende» Erfolge und geben nuch nicht einen Zoll breit des von ihnen besetzten feindlichen Gebietes preis. Im Bertrauen aus die glän zend erprobte Tüchtigkeit unserer Heerführer und auf den nie versagenden Heldenmut unserer Truppen, im Vcr. trauen auch auf die Opferwilligkeit unserer Bevölkerung dahetm in allen Schichten, dürfen wir getrosten Mutes und voll freudiger Zuversicht unser» Blick nach vorwärts richten und dem Lenker aller Welten das Ende des grossen Bölkerringens anheimstellcn. Gewiss werben Millionen unserer Volksgenosse» heute den Blick zu den Sternen er heben und Antwort auf die schicksalsvolle Frage heischen: „Wann wird wieder Friede werden auf Erden?" Die Sterne aber schweigen, und nur aus ihrem ruhigen, immer gleichen Glanze strahlt uns die Gewissheit entgegen, dass über allen irdischen Dingen eine Macht thront, die mit dem Massstabe der Gerechtigkeit misst und vor der eine Mensch heit ohne sittliche Grundlage nicht bestehen kann. Bon dorther kommt uns auch die unerschütterliche Zuversicht, dass wir durchhaltcn und siege» und uns einen dauernden, ehrenvollen Frieden erringen werde», wag die Tücke unserer Feinde den Krieg auch noch so sehr in die Länge ziehen. In dem Bewusstsein, dass die Sache, für die wir ge zwungen wurden, das Schwert zn ziehen, gerecht ist» finden ivir die nachhaltige sittliche Stärke, die zur Durchführung des Kampjes wider eine Welt von mächtigen Feinden eine unerlässliche Bedingung bildet. Eine solche Empfindung aber mit ihrer erhebende», anfeucriidcn und begeisternden Wirkung ist nnr einem Volke möglich, das sich mit innerster Ucbcrzeugiing zu dem Grundsatz der tt n t r e n n b a r k e i t der Moral von der Politik bekennt nnd danach zu handeln bestrctzt ist. Unsere Feinde haben für den ties- inncrcn Zusammenhang zwischen Politik und Moral kein Verständnis, wie nicht nur ihr ganzes, von Rechtsbrüchcn nnd Unmcnschlichkcitcn strotzendes Verhalten während dcö Krieges, sondern auch die Art der von ihnen betriebenen, heimtückischen Vorbereitung des Weltbrandcs beweist. Seit langen Jahren trafen sie hinterrücks mit demselben kalt blütigen Vorbedacht, wie Verbrecher eine Untat planen, geheime Abmachungen zu dem Zweck, uns räuberisch zu überfallen und unseren blühenden Kulturstaat der Ver nichtung zu weihen. Am weitesten in der Ver leugnung aller sittlichen Grundsätze in der Politik ist von jeher England gegangen. Die englische Ausfassung geht dahin, dass bei der politischen Betätigung des Staates -er moralische Gesichtspunkt ebensowenig in Betracht kommt, wie bei elementaren Er eignissen. einer Sturmflut oder einem Erdbeben, und nach dieser Richtschnur handelt Großbritannien mit einer kalt blütigen Brutalität, gegen die sich im germanischen Emp finden jede Fibor sträubt, und die unser Reichskanzler Herr v. Vethmann-Hollweg i» einer seiner Aricgsreden als Grund dafür bezeichnet hat, dass wir die Engländer uns in moralischer Hinsicht nicht als gleichwertig erachten können. Deshalb ist auch -er Engländer völlig gleichgültig dagegen, dass in den Büchern seiner Nationalgeschtchtc so manche Seite voll von Taten ist, die jedem wahrhaften Kulturmenschen die Schamröte ins Gesicht treiben müssen; deshalb legt der Engländer keinen Wert auf eine un bemakelte geschichtliche Vergangenheit und befleckt sich, ohne mit der Wimper zu zucken, in diesem Weltkriege mit Hand lungen, die seinem Lande für immer das Brandmal »»- stthnbarer Verbrechen wider die Zivilisation aufdrücken. Nur eine solche Nation konnte den teuflischen Gedanken fassen, ein hvchstreüendes Kulturvolk wie das deutsche zu vernichten, um sich eines lästigen Wettbewerbers im Handel nnd aus dem Meere z» entledigen. Nur eine solche Nation konnte für die denkbar ungerechteste Lache der Welt zum Schwerte greifen und die europäische Kultur im Blute ertränken. Wohin ein Volt gerät, das sich in seiner politischen Haltung ganz von allen moralischen Grundsätzen lvssagt, beweist insbesondere die abgrundtiefe Verirrung, die in dem von England im Verein mit Frankreich verübten Verrat an der iv c i ss e n Rasse durch Heranziehung der Farbigen zum Kampfe gegen »ns in die Erscheinung tritt. Die Vergeltung für dieses »ngehcucrliche Verfahren wird nicht ausbleibcn, sondern sich sehr bald in der all gemeinen, bereits begonnenen Erschütterung der Grund lagen der englisch-französischen Kvlvnialhcrrschnst zeigen, nachdem deren festeste Stütze, die Achtung der Farbigen vor der Ueberlegenhcit der meisten Nasse, durch den jetzigen Krieg zerstört worden ist. Auch das himmelschreiende, geradezu bestialisch grausame Mordgcmctzcl, das Offiziere und Mannschaften des englischen Schisses „Baralong" an der Besatzung eines deutschen Unter seebootes verübt haben, und dessen satanisch blutdürstigen Eharaktcr gebührend zu kennzeichnen die deutsche Sprache keinen zureichenden Ausdruck besitzt, zeigt mit fürchterlicher Deutlichkeit, bis zn welchem Grade von ent menschter Wildheit die »ivrallvsc Politik ihre ruchlosen Bekenner treibt. Ein solches Volk verliert schliesslich jedes Gefühl für nationale Wohl anständigkeit in seinem Auftreten und bleibt gleichgültig dagegen, wenn seine Ehre als Kulturnation unheilbar befleckt und sein zivilisatorischer Nus mit unauslöschlicher Schande behaftet wird. Das ganze Gebaren der Eng länder ist um so abstostendcr und widerwärtiger, als sie zu der Unmvral auch noch die Heuchelei fügen und mit scheinheiligem Aicgcnaufschlag sich als besonders fromm, gottcssürchtig und human, als die Erbpächter aller Tugend und Moral, ja geradezu als das vvn der Vorsehung „aus- erwählte Volk" hinslellcn, während sie die blutigsten kultur- schänderischen Taten, Vergewaltigungen aller Art gegen über den kleinen Staaten und die schnödesten internatio nalen Rechtsverletzungen bergehoch anftürmen»