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Vesper in der Sophienlnrilik. Dresden, Sonnabend, den 27. Mai 1899, nachm. 2 Uhr. 1 Hrgelvorspiel. 2. Hhorgesang (op. 31, Nr. 2) von Gustav Schreck. Licht, zum Heil der Welt gekommen, Sonne voller Glanz und Pracht, du Morgenstern ans Gott entglommen, treib' hinweg die alte Nacht, zieh' in deinen Wunderschein bald die ganze Welt hinein! Geh', du Bräut'gam, ans der Kammer, laufe deinen Heldenpfad, ach strahle Tröstung in den Jammer, der die Welt verdunkelt hat. Herr, thu' auf des Wortes Thür, ruf die Seelen all zu dir! Komm', erquick' auch unsre Seelen, mach' die Augen hell und klar; laß uns dich zum Lohn erwählen, vor den Stolzen uns bewahr'! Ja, laß deinen Himmelsschein unsres Fußes Leuchte sein! (Rudolf Stier.) 3. Arie von Carl Reinthaler, gesungen von Frau Martha Hohlfeld. Dank sei dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich. Dich will ich preisen mit meinem Liede, denn deine Gnade ist groß über mir. Der Herr hat seinen Stuhl im Himmel bereitet, seine Augen schauen auf die Völker. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 155, 1. Zeuch ein zu deinen Thoren, sei meines Herzens Gast, der du, da ich geboren, mich neu geboren hast. O hoch gelobter Geist des Vaters und des Sohnes, mit beiden gleichen Thrones, mit beiden gleich gepreist! Vorlesung. 5. Geistliches Krühlingskied von Aug. Lansky für Sopran- Solo, Harfe und Orgel, componirt (op. 37) von Oskar Wermann. (Das Sopran-Solo hat Frau Martha Hohlfeld und die Partie der Harfe Fräul. Donette Güntz übernommen.) Nun quillt ein neuer Segen Nach dunkler Winternacht, Auf allen Lebenswegen Ist die Natur erwacht. Sie grüßt im Strahl der Sonne, Im Grün, im Blüthenschnee: Auf, atme Licht und Wonne, Vergiß dein stilles Weh! Und wolle nur vertrauen Im kurzen Erdenschmerz, Gott kannst du hier nicht schauen, Und schaust ihm doch in's Herz! Er liebt nicht mehr und minder, Wird niemals reich und arm, Trägt alle seine Kinder Auf seinem Liebesarm. Ist Frühlingslust hienieden So voll an Hossnungsgrün, Wird droben ew'ger Frieden Und ew'ger Frühling blüh'n! 6. Motette von Moritz Hauptmann. Daucku anima insu, laucia Dominum. Dauckabo Domi num in vita mea, psailam Deo meo, Alleluja! (Lobe den Herrn, meine Seele, lobe den Herrn; Ich will den Herrn loben in meinem Leben; ich will singen meinem Gott! Alleluja!) Druck von Lievich <L Reichardt in Dresden.