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Dresdner Nachrichten : 09.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187506099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-06
- Tag 1875-06-09
-
Monat
1875-06
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.06.1875
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Itn, tdaranlie tu» d»> nach it tägige itrtchet» «,n der Iuterat« wir» nicht gegedei». «u»wür«tge «nnone«« »lutlräge von un» und«» »auiiien Firmen und Per« joucn lnterire» wir nur -eaenPranumerando» czadtung durch Brlef- niarle» oder Potletn»ah- lunz Neun Tilde» tollet» u, Plgk. Interale tri« die Montag, Nummer »der nach nnem petita»» die PlUlzitte N Plge. Nr. lstst Zwanzigster Jahrgang. MItrcdacteur: vr. Lintt Für das Feuilleton: Tressen, Mittwoch, Juni 187S. Politisklicü. Der loyale Soldat Mac Blahon scheint sich doch auf dem Prä- sidcntenstuhl von F rank r e t ch recht behaglich zu fühlen und läßt sich durch keine Einflüsterung irgend einer Partei zu Schritten ver leiten, welche seine Stellung gefährden tonnten. Er läßt die Ver hältnisse sich ruhig abwickel», enttäuscht die Bonapartistcn wie die Orleanisten und schließlich seine eigenen Minister Buffet, Broglie unv Decazes, indem er besser wie sie, sich mit der gemäßigten Republik verständigt. Dem Parlament macht er das wichtige Zugesh.nwinß, ohne dessen Zustimmung leinen Krieg erklären zu wollen und wird den heißblütigen Minister Buffet sicher auch noch von dem Entschluß zurückhaltcn, aus dem Listenserutinium eine Eabinelosrage zu machen. Die Ultramontanen gewinnt er sich durch die Frömmigkeit seiner Gattin, der Herzogin von Magenta, und den Minister Broglie, welcher im Lager der Römlinge äußerst beliebt ist. Der Letztere hat jetzt seinen jüngeren Bruder, einen ehemaligen Schiffs Leutnant, zum Bischof voir Nimcs ernennen lassen, waü immer eine anständige Versorgung sein soll. Ob dieser fromme Abba de Broglie in seiner neuen Diöeese im Einnc seiner sreigeistigen Großmutter, der Frau von Staöl, wirten wird, ist sehr zu bezweifeln. Ihre berühmten Romane „Corinna" und „Delphine" waren unter dem Eindruck der Nousseau'schcn „Neuen Hcloise" entstanden und Jean Jacques Rousseau findet im heutigen Frankreich keinen Anklang mehr. Trotz dieser freundlichen Stellung des Marschall-Präsidcmen zur Eurie, gelingt es derselben nicht, ihm mehr abzulocken, als er für gut findet. Infolge seiner Festigkeit muß der Cardinal-Bischof von Paris, auf die beabsichtigte, öffentliche Processivn verzichten, mit welcher dieser am 10. Juni, als am zweihundertsten Jahrestag der Marie Ala coque gewordenen Offenbarung, die Grundsteinlegung der Kirche aus dem Montmartre zum heiligen Herzen Jesu pomphaft in Scene setzen wollte. In der Provinz aber unterstützt das clerialgesinnte EorpS der Präfccten und der Generäle derartige Kundgebungen ohne Rücksicht. Die Truppen bilden bei den Procejsionen, wie jüngst in Rouen bei dem Fest des heiligen Lasalle, Spalier und die Militärmusik steht der Geistlichkeit zu jeder Stunde zur Verfügung. Zur Beruhigung der Socialdemokratcn lsei erwähnt, daß dieser Lasalle der längst verstorbene Gründer der Jgnorantincr ist, einer Mönchsgattung, die sich mit der Kinder-Erziehung befaßte Uns Deutschen kann diese Verweichlichung deü französischen Heeres nur lieb sein. Tie Generäle Hoche und Dumouriez von 1792 waren keine Jesuitenschülcr und die Marschällc des ersten Napoleons in den Doctrinen Voltaires groß geworden. Der Kaiser von Deutschland konnte vor wenig Tagen beim Besuch des Königs von Schweden symbolisch die Rose in das Zündloch der Kanone stecken, da das heutige Frankreich auf der Stelle, wo einst auf dem Mont martre dem Mars ein Altar stand, der weibisch-süßlichsten Legende einen Tempel baut. Die Rose ist zwar auch das Symbol des Schweigens wie der Liebe, aber cS wäre vielleicht Unrecht, mit dem Mantel der Liebe alle die Wahrnehmungen zu verdecken, wie sehr auch in der pro testantischcn Kirche noch der Geist eines ihr eigentlich srem den MysticiSmuS sein Wesen treibt. Das frühere Liebäugeln mit Nom hat bedauerliche Früchte getragen. Eonsistorialrath Lange, der Examinator der protestantischen Eandidaten der Theologie in Breslau, hat dazu, nach einer verbürgten ErzählungsdeS Schlesischen Protcstantenblaltcs, ein erbauliches Beispiel geliefert. In einer Bibelstunde sprach der Redner von der Auferstehung des Fleisches, hob hervor, daß darunter nicht eine Begabung mit einem verklärten, himmlischen Leib, sondern die Belebung des irdischen Leibes zu ver stehen sei. Er erklärte, wie einzelne Fälle noch heute vorkümcn, daß Jemand, der immer fromm gewesen, wie Henoch, unmittelbar ent rückt. d. h. sein irdischer Leib sofort zum Himmel erhoben würde. So habe inan jüngst Veranlassung gehabt, einen frommen Pastor wieder uuSzugraben und den Sarg leer gefunden. AehnlichcS sei auch jüngst bei einem frommen Mädchen vorgckommcn. Ein altes Sprüchwort sagt, daß alle Wege nach Nom führen und bei den krummen Wegen mag es wahr sein. Alle geraden Wege fuhren zu Gott, zum Licht und zur Menschenliebe. Wohin diellebcr- macht der hcrrschsüchtigen Priester führt, wie scgenlos ihr Einfluß sich zeigt, davon giebt Belgien ein trauriges Beispiel. Noch ist der gehcimnißvolle Vorgang in Brüssel unaufgeklärt (siehe Tagesgeschichte unter Belgien), aber daß der Bruder des Königs von Belgien, der Graf von Flandern, im blutigen Handgemenge sich am Hellen Tage in der sonst so gewerbfleißigcn friedlichen Hauptstadt befinden kann, ist doch bezeichnend genug. 'Welches warme Interesse fesselte den Prinzen an den Obersten Olli- vier, auf den dieNcvolverschüsse abgcseucrt worden, das; er oder sein Adjutant sofort Lynchjustiz üben zu müssen glaubten? Wenn die Gesandtschaft der Sioux - Indianer, welche jetzt mit dem Präsidenten Grant über Jnnehaltunq der den Sioux 1808 gemachten Zusagen verhandelt, Berichte ans Spanien oder Belgien empfangen würde, sie sagten sicher: „Wir Wilden sind doch bessere Menschen! Kocl Olouck (Rothe Wolke), Oonguoring liour (Erobernder Bär), Oittinx Kult (Sitzender Stier) und Opotteä l'-ül (Befleckter Schwanz) scheinen gar keine üblen Diplomaten. DaS offenbare Unrecht, was mit der Verletzung ihres Gebietes ihnen ge schieht, kann der Präsident Grant kaum hindern, weil die vordrin gende amerikanische Bevölkerung sich dieses den Indianern gesicherte Gebiet nicht länger entziehen lassen will. Die Indianer stellen dem „Großen Vater" nun vor, ivie man sie durch Entziehung der versprochenen Lieferungen an Munition und Lebensmitteln systema tisch aus den „Schwarzen Hügeln" treibt. Der „Große Vater" thut natürlich darüber sehr betrübt und ist im Innern wahrscheinlich nicht böse darüber, daß bald ein anderer weiser Richter auf dem Stuhle sitzen wird, der diese schwere Frage zur Entscheidung bringen mag. LvcalrS und Sächsisches. - Am 7. d. Ai. hat Se. Majestät König Albert in Leipzig, zunächst wiederum in den Vormittagsstunden, einigen Vorlesungen beigewohnt und dann die Luxuspapierfabrik von Meißner u. Buch auf der Sidonienstraße, die große Haugk'sche Hutsabrik und das Witzle den'sche Kürschnergeschäft besucht und ain Nachmittag die Leipziger Actienwollwäscherei und Kammgarn spinnerei, soivie die Zuckerrasfinerie von Sachsenrödcr u. Gottfried cn Augenschein genommen. In der Haugk'schen Fabrik wurden dem König alle Stadien vor Augen geführt, welche der Hut bis zu seiner Vollendung durchzumachen hat. Nach Besichtigung des Etablisse ments ließ sich Se. Majestät die vier ältesten Arbeiter der Fabrik, Erler, Schramm, Weißenborn und Lehmann ovo., welche bez. 48, 45, 43 und 30 Jahre ununterbrochen dort arbeiten, vorstellen. Herr Haugk nahm dabei Gelegenheit, den Pokal, der ihm von seinen Arbeitern früher verehrt wurde, mit edlem Wein gefüllt, dem König zum Trünke zu kredenzen und „auf den Kämpfer für das deutsche Reich, den Beschützer des Gewerbes und den Förderer der Industrie" ein begeistertes Hoch auszubringen. Ein seltsames Geschenk machte beim Abschied aus der Fabrik dem König viel Freude; cs war ein Eigarrmetui von geringer Größe, in welchem neben 10 Cigarren auch ein moderner Filzhut von nur I Vz Loth Gewicht Platz gefun den halte. Nachmittags 4 Uhr fuhr der König mittclst Extrazugs nach Markranstädt und besichtigte die Kirche, das Rathhaus und die Pelzbereitungsanstalt von Debus. Abends ' „7 Uhr fand in Leipzig in, kgl. Palais wiederum großes Diner statt. — Die kgl. Amtshauptmannschaft macht bekannt, daß der von der Berlin Dresdner Eiscnbahngesellschnst in Ostraer Kammerguts- slurcn vorschriftsmäßig neu hergestellte Tract des sogenannten Flügelweges dem öffentlichen Verkehr überwiesen wird, wohingegen der Tract des Flügelweges von der Meißner Chaussee bis zum An schluß an den obgcdachtcn neuen Wegetract alsCommunicationswcg cingezogcn wird. Ferner wird der vom Brießnitzer Schlage nach Cotta führende Fußweg'bis an die jenseitige Grenze der Berlin- Dresdner Eisenbahn eingezogcn und der öffentliche Fußverkehr auf die Ringstraße und den Parallel-Weg entlang der Bahn bis zum Wiederanschluß an den bestehen bleibenden Tract des Cottaer Fuß weges verwiesen. Endlich wird für die Dauer der Ausführung der durch die Bahnanlage erforderlichen Straßenverlegung am Mälzerei gebäude in Cotta der fiScalische Drescherweg in seiner Abzweigung nach Löbtau an der fraglichen Stelle gesperrt und der Durchgangs verkehr für diese Zeit auf den neugebautcn Flügelweg verwiesen. — Seit einiger Zeit bemerkt man die seit dem letzten Kriege nicht mehr vorgckommcne Uniform der Feld-Gendarmerie. Es sind dies jetzt die zum commandircnden General des 12. Armee-Corps befohlenen Ordonnanzen, für welche man obige Uniform gewählt hat. — Der Examen für die militärischen Zahlmeister-Aspiranten ist beendigt und sind die Bestandenen bereits in ihre Stellungen cin- gerückt. Für die Infanterie beabsichtigt man pro Bataillon je einen Zahlmeister, resp. Aspiranten anzustellen. — Der am Sonntag aufgestiegene Luftballon des Herrn Henry Bcudet ist nicht in Leuben, sondern im Blascwitzcr Wald park niedergcgangen, ganz in der Nähe der Marschallsallce. Der selbe kann nicht ganz eine halbe Stunde in der Luft gewesen sein, und siel vor den Augen zweier jungen Damen nieder. Dieselben erzählten, daß der Ballon, als sie ihn zuerst bemerkten, so klein wie ein Drache ausgesehen habe, dann größer, immer größer geworden sei, plötzlich hätten sie etwas ZapplicheS bemerkt, was sie für einen Affen gehalten, und dann mit einer riesenhaften Schnelle zu ihrem größten Erstaunen plötzlich dicht neben ihnen niedergcflogen sei, so daß sie ein Stück weichen mußten. Der Lustschiffer hatte wohl aus den freien Platz niederfahrcn wollen, wo die Aussichtühalle nach den Prinzenschlössern steht, war jedoch bedeutend weiter nach der Straße auf einem ganz kleinen Platze angekommen. DicStrickc selbst hingen an den Wipfeln der Bäume, über welche der Luftballon riesig hinaus ragte. Ich selbst war Zeuge von der großen Menschenmenge, welche sich mit brennenden Cigarren dicht neben den Luftballon stell ten und nicht ahnten, wie leicht eine Explosion dadurch entstehen konnte. Alles Warnen nützte nichts, ein Heidcngcschrci wurde von Seiten des aus allen Ständen zusammengclausenen Publikums er öffnet, warum? weiß aber Niemand. Der Luftschisfcr ließ das Gas vollends aus, was einen Dampf verursachte, als brenne der Wald; Hunderte hilfreicher Hände legten den Ballon zusammen, der Luft schisfcr packte ihn auf die Schulter und mit Hurrahgeschrci zog der Zug aus dem schönen, stillen Waldpark. — Heute Abend 7 Uhr ist die zweite Luftschifffahrt. Der Ballon wird im Garten des Lincke- schen Bades aussteigen. Das Eoncert vom Musikdirektor Ehrlich beginnt um 4 Uhr. — In dem uns gestern vom Direktorium der Sächs.-Böhm. Dampfschifffahrt zugcgangcncn Schreiben wegen des Neubaues einer Wartehalle am hiesigen Altstädter Landeplahc muß cs auf Zeile 5 und 0 statt: „ist insofern an die unrichtige Adresse gerichtet," heißen: „ist insofern unbegründet re." — Hinsichtlich der Erbauung einer neuen Arbeitsanstalt — übrigens einer schon sehr alten Geschichte — hatten neuerdings die Stadtverordneten wegen der Größe der Anstalt, der Detentions- dauer, der Ertheilung erziehenden Unterrichts an die Häuslinge und deren Beschäftigung auch außerhalb der Anstalt andere Meinungen und Wünsche geäußert, als der Stadtrath zu hören «erhoffte. Im Hinblick aber darauf, daß eS nun wirklich einmal Zeit wird, diese Anstalt zur Ausführung zu bringen, accommodirt sich der Rath mit wenigen und nicht wesentlichen Einschränkungen den Wünschen der Stadtverordneten und wcnnnunnicht imStadtverordnetcncollegium nochmals Bedenken aussteigen — möglich ist ja Alles —, dann kann es sein, daß wirklich einmal angefangen wird zu bauen. — Von mehreren Mitgliedern des hiesigen ReitvereinS wird nächsten Sonntag vom Cavalerie-Exercierplatze au« ein Trab wettreiten veranstaltet, um die besten Traber zu erproben. Es sollen recht ansehnliche Preise in Aussicht stehen. — Gestern früh stürzte sich beim Hotel Bellevue eine Frauens person in die Elbe, um ihrem Leben ein Ende zu machen, wurde jedoch von mehreren in der Nähe befindlichen Personen wieder aus dem Wasser herausgelangt und einem herbcigerusencn Gendarm übergeben, der sie nach ihrer Wohnung brachte. Die Person nähr^ sich und zwei uneheliche Kinder dem Vernehmen nach nur kümmcr^ lieh durch Aufwartungen und dürste in diesem ihrem Loose die Der- anlaffung zu dem verzweifelten Schritte zu suchen sein. — In Betreff der beiden Schulmädchen, von welchen wir in der SonntagSnummer berichteten, daß sie bei ^adendiebstählen abge faßt worden seien, sollen durch die polzeilichen Recherchen nicht we niger als 47 verschiedene Geschäftsleute ermittelt worden sein, in deren Geschäfrslocalen jene beiden jungen Diebinnen Waaren ge« stöhlen haben. — Der Wolf, welcher sich in der Gegend von Gauernitz herumgetrieben, ist am letzten Sonntage von dem Riltergutspächter von Klipphausen durch einen glücklichen Schuß erlegt worden. Das wildeBeest soll von den Trachenberge», wo ihn ein Hundezüchter zu Erzielung von Wolfshunden durch Kreuzung mit Hündinnen ge halten, durchgebrannt sein. — Ter „Bergkeller" an hiesiger Bergstraße, das von Herrn Hausse seiner Zeit mit großem Kosten-Aufwand angelegte und seit wohl mehr ivie 25 Jahren bestehende, allbeliebte Ncstaurations- Etablisscment ist für die Summe von 200,000 Mark in den Besitz des Herrn Restaurateur Hopf (Gr. Garten übergegangcn. — Die Elbe ist seit Ende voriger Woche in Folge großer Regengüsse und wollenbruchartiger Niederschläge in der Gegend von Prag um ca. 5 Zoll gewachsen. — Der hiesige Gastwirthsvcrein beabsichtigt Hierselbst am 14. u. 15. Juli dt I. eine Ausstellung von RestaurationS-Eßwaaren, sogenannter „kalter Küche" zu veranstalten. Ein Local ist für die appetitliche Ausstellung noch nicht gefunden — wird sich aber schon finden. Gleichzeitig soll eine Prämien-Vertheilung stattfinden und hat man bereits 000 Mark zu Prämien für vorzügliche Köche und 1000 Mark zu dergleichen für ganz besonders gewandte und honett« Dienstboten, Kellner und Kellnerinnen, ausgesetzt. — Wenn taS. die diesige königl. Bibliothek besuchende Publikum mit den bezüglichen Einrichtungen nur ganz zufrieden sein kann, so dürste cs iür die Verwaltung doch zu empteblen sein, auch am die „Kehrseite" ihr Augenmerk zu richten, da der Staub in den Räumlichkeiten und aus den Büchern in bedenk, lichcr Weise überhand zu nehmen droht. — Wer nach Oesterreicd reisen will, versehe sich nur hübsch mit viel Geld, sehe adcr zu, daß sich unter demselben keine neuen Einmarkstücke befinden, die wegen ihrer „Miiiderwerthig- keit" nur noch zu 45 Kreuzer Silber statt üOKrcuzcr iu Zahlung angenommen werden. — Ein liebliches Kinderfest wurde vorigen Sonnabend In den hierzu vortrefflich geeigneten Räumen des „FischhauscS" begangen und war tür die listo Knaben und Mädchen veran staltet, welche allsonntäglich an dem Kindergottesdienste der Krcuzparockstc thellnehmni. „Bekränzt mit Laub" und geschmückt mit zahlreichen Mahnen und Fähnlein zog die irohgcstim,mt« Klndcrschaar, geführt von ihren geliebten Lehrern und Lehrerinnen dem waltumgebencn Festplatzc zu. und unter der umstckstigei Oberleitung des unermüdcten BcrcinSgeistllchcn, Herrn Prediger Hickmann, nahm daö Fest den schönsten Verlaut. Die mannig. faltigsten Spiele wechselten mit lieblichen Gesängen und der Thellnahme an der einfachen Bewirthnng. Die zahlreichen, laute» Hochrufe, welche vor dem Ambril,he zur Rückkehr der sinnige» Ansprache des genannten Vorstehers folgten und zunächst dem geliebten Landcsvater. sodann den vielen erschienenen zum 2 heil hochgestellte»!- Ehrengästen, den initanwcscnrcnIEltcrn der kleinen Festgenosscn, sowie den Veranstaltern des schönen Festes galten, kamen sichtlich auö flohen, dankbaren Herzen. So gcthcilt auch zur Zeit noch die Ansichten über daö Institut der „Kinder- Gottcödicnsie" sind, so konnte man sich auch bei dieser Gelegen heit wieder davon überzeugen, daß nicht Selbstsucht, Muckcrthum, Frömmelei und KopihäNgcrci dieselben ins Leben germen haben, ictcmallö vcrdicnle tag üneigenniitzige, ja amop'erungsvolle Be streben so vieler edler Männer nnd Frauen unserer Statt, den ingcndlichcn Seelen die Erfüllung tcS dritten Gebotes: „Du sollst den Feiertag heiligen'." zur Gewohnheit fürs ganze Vcbcn zu mache» und damit auch der Schule in der Pflege christlich- religiösen Sinnes die hellende Hand zu reichen, die vollste An erkcnnung. — Die hiesige Firma: „Gebrüder Röttlg" bat dem Stadt- rath daö Anerbieten gemacht, Tbcriiiometcr, Barometer und Hv- groinetcr iür eine ans einem öffentliche» Platze amzustcllent« meteorologische Säule uncntgeldllch liefern nnd unterhalten zu wollen, wenn die betreffende Säule ans Stadtkostcn hcigestcllt wird. Nachdem berechnet worden, daß mit einer Summe von t>4.°» Mark die Säule herzustellcn ist, erklärt sich der Rath dazu bereit und hält zur Ausstellung derselben den Platz am ElbMer. »nächst der AngustliSbrücke tür geeignet; wird über die Am- tcllungösrage aber erst »och einen Sachverständigen börcn. — Am 4. dies, haben die Männer mit den gelben Kragen wieder einmal ans dem hiesigen Stroh- und Hcumarkte eine Revision vorgcnommcn. Mau sollte nickst denken wie viel gegen das gesetzlich vorgcschiiebeuc Gewicht gesündigt wird; cö fanden ich an zwei VerkanMellcn zusammen 428 Gcbund Heu und an hier anderen Verkalstöstellen zusammen 2tlk» Schütten Stroh, die sämmtlich viel zu gering im Gewicht waren. Fehlen dock'an de» Strohschütten die 20 Pfund wiegen sollen, off nicht weniger al§ 4 Pfund. - Endlich wurde wenn auch nicht einem tiefgefühlten Be- dürsnlsse, doch einem lange gehegte» Wunsche ahgebolicii. Zin - zendortö, sowie die prinzlichc Waschküche in der Langcstraße haben durch einen frischen Anstrich, wenn auch gerate kein fürstliches, doch immerhin ein srenndlichcrcS Ansebcu erhalten. — Der Dresdner allgemeine Handwerker-Verein, welcher außer den gewerblichen Interessen auch die der Gesellig keit verfolgt, unternahm am verflossenen Sonntage, über 2l»> Personen stark, einen Ausflug nach der alte», romantisch gelege nen Fette Stolpen. In Fiscvbach dem Eisenbahnwagen entkloni- men, nahmen fünf mit Reisig geschmückte Erntewagen zunächst den Tbeil der Partiethellnehincr aut, welchen der Weg bis nach Stolpe» zu Fuß bedenklich erschien. In Stolpe» angckoinmcn, wandte man zunächst seine Schritte der Forker'schen Schloß- Restauration zu, in welcher dann kurze Zeit baram der Mlttaao
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