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Verordnungsblatt der SreiShanptmaunschaft Bautzen zugleich als «oufistorialbehörde der vberlaasttz. Amtsökatt der AmtShauptmannschaftcn Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostrttz, des Hauptzollamts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg, Organ der Handel»- nnd Gewerbeka»mer zn Zittau. VeraMwortkichcr Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10—11 nnd von 3—4 Uhr). — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Bautzen. — Jernsprechanschluß Nr. bl. DI« Banymrr Nachrichten erscheinen, «tt Au«nah»e der Sonn- nnd Festtage, tüniich abend« Preis de« vierteljährlichen Abonnement« 3 Jnsertion-gebühr sitr den Rau« etner Pelt» Spaltzeile gewöhnlichen Satze« IS 4, tn geeigneten Millen nnter Gewährung von Rabatt: Kiffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. NachwetSgebÜhr sür jede Anzeige und Insertion 20 Pf«., für briefliche «uskuuftSerteiluu, !0 Pta. «und Porto). WWf" Nur bi» früh 10 Uhr eingehende Inserate finden noch in den, abend» erscheinenden Blatte Ausnahme. Inserate nehmen die Geschäftsstelle de« Blatte« und die Annoncenbureau« an, dergleichen die Herren Walde tn Löbau, Lla»ß m Weißenberg, Lippttsch tn Schirgiswalde, Gustav Kröllng tn Bernstadt, Buhr tn Königshain bei Oftritz, Reußner in Ober-CunnerSdorf und von Lindenau in PuISnitz. Rk. 26. Donnerstag, den 3 l. Januar, abends. 1901. Gesperrt «erden bei eintreteude» Schneeverwehungen die Kommuniiailonkwege von Großdubrau nach Briefing und von Großdubrau nach Kleindubrau. Der Verkehr wi>d über Zschllllchau oder Niedergurig und über die 'sogenannte Alle« (Judenbusch) aus die Grvßdubrau-Jeschützer «ohlenstraße gewiesen. Bautzo, am 31. Januar 1801. Königliche Amishaupimannschast. I A-: Von Polenz, BezirkSasfessor. H. Trichinenschau. Herr Paal Mildner In Schirgiswalde ist heute als Trichinenschauer für die Gemeinde WnrbiS von der unterzeichneten AmtShauplmannschaft in Pflicht genommen worden. Bautzen, am 2S. Januar 1S01. Königliche Nmtshauptmannschaft. I. A.: v. Polenz, BeziikSasseflor. Htg. Schkktllltslvttskv, Abstecktv von Mmlttbahnen und Ktstlturn glatter Mtgeßrecken. Infolge der eingetretenen Schneesalles werden die «egebaupflichtlgen Gemeinden und RillerguIS- -errschasten des amtShauptmannschastlichen Bezirks veranlaßt, 1. sür Ausweisen des Schners aus den Kommunlkationswegcn und den dem öfsentitchen Verkehr dienenden Fußwegen brsorgt zu sein, 2. zur gefahrlosen Umgehung derjenigen Wegestellen, welche der Schneeverwehung ausgesetzt sind und nicht srei gehalten werden können, Winterbahnen mittelst Stangen von mindestens 2,5 Meter Höhe, welche am oberen Theile mit Strohwischen oder RetßtgbÜndeln zu versehrn sind, abzustecken, dte Zugänge zu den Winterbahnen gehörig etnzuebnen und gleichfalls durch Ab- ftecken deutlich sichtbar zu machen, überdies aber dte verschn-tten Wegestrecken abzusperren, sowie 3- bei Glitte dte Straßen und Fußwege innerhalb der Ortschaften, sowie aus den HauptverkehrS- wegen alle abschüssigen Stellen auch außerhalb der Ortschaften mit Sand oder Asche zu bestreuen. Säumige haben, abgesehen von der sie treffenden Haftpflicht für vorkommende UnglücksMe, OrdnungS- Krasen bis zu 50 und nach Befinden fosontge Vornahme des Erforderlichen auf ihre Kosten zu gewärtigen Bautzen, am 31. Januar WOi. Königliche Amtshauptmannschast. I. A.: V. Polenz, Bezirksassessor. H. Der Böcker Arthur Robert Wilhelm Nitzschke, geb. am 10. Juni 1863 in Ncuhammer, im Deutsche» Reiche zuletzt wohnhaft gewrsen in Königswartha .Sa ), wird beschuldigt, als W,hrmann der Landwehr ohne Erlaubnis: ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen H 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs- Derselbe wird aus Dienstag, -en 12. Marz 1991, Vormittags S Uhr !wr daS Königliche Schöffengericht Bautzen, Schloß Orlenburg, links, 1 Tr , zur Hauptverhandlung geladen: Bet unentschuldigtem Ausbleiben wird er auf Grund der nach 8 472 der Strafprczeßordnung von Äem Königlichen BezirkSkommando zu Bautzen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Bautzen, den 23.Januar 1901. Königliche Staatsanwaltschaft. Der K. Amtsanwalt. J A.: Res. vr. Ludwig. L. Zwangs«Versteigerung. DaS im Grundbuche sür Burk, Blatt 10, aus den Namen Michael Benno Domsch eingetragene Grund- Pick, Ganzhufengut, Brandoersich.-Cataster No. 11, soll am 16. März 1961, Vormittags 9 Uhr, » der GertchtSstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werdm. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 34 Hektar 81,6 Ar groß, einschließlich beweglicher Zubehöv- ungen aus 67488 Mk. 5 Pfg. geschätzt und umfaßt die Flurstücke No. 24, 44, 69, 76, 137, 142, 155, ISS. 207, 208, 212, 261, 262, 265, 272, 273, 278, 281, 282, 283, 305, 306, 307, 328, 334 de« Flurbuch« von Burk. Die Einsicht der Mittheilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen daS Grundstück betreffende« Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte aus Vesriedtgung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung deS am 18. Dezember 1900 verlautbarten Bersteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, späte sten« im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaudHast zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebotes nicht berücksichtigt und bei der Vertheilung des VersteigerungserlöseS dem Ansprüche des Gläubiger« und den übrigen Rechten nachgefetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstchendeS Recht haben, werden aufgesvrdert, vor der Ertheilung de« Zuschlags die Aushebung oder dte einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizusühren. widrigenfalls sür das Recht der VcrstelgerungSerlö« an die Stelle deS versteigerten Gegenstandes treten würde. Bautzen, den 25. Januar 1901. Königliches Amtsgericht. KSnigSdörffcr. Hfr. Die Lieferung und Anfuhr von 100 Cenlnern böhmischer Braunkohle wird hierdurch mit der A»s- socderung ausgeschrieben, etwaige Angebote in hiesiger Rathskanzlei bis zum 5. Februar dsS. Js. Mittags 12 Uhr schriftlich und verschlossen mit der Aufschrift: „Lbferung von Brennmaterialien sür das Gymnasium" abzn- geben, in dem betreffenden Angebote auch die Kolstemvcrke zu bezeichnen, von welchen die Kohlen bezöge« werden sollen. Dte Kohlen sind sofort zn lirsern und In das Gumnasialgrundstück anzufahren, auch hat der Lieferant die indireclcn Siadtanlagen sür dieie Lieferung zu tragen. Hierbei wird ausdrücklich noch bemerkt, daß wir uns die Auswahl unter den Angeboten bez. dte Ablehnung jämmtllcher Gebote Vorbehalten. Bautzen, am 29. Januar 1901. Die Gymnasial "Kommission. vr. Kacublcr, Vorsitzender. Gtz. Ortskr aukeukaffe Bautze». Nach den vvrgenommenen Ergknzungswahlen besteht der Kllssenvorstand aus folgenden Personen: Herrn Schriftsetzer Ernst LieSle, stellvertretender Vorsitzender, „ Buchdruckeretbesitzer Benno Ginzel, Schristsührer, „ Schriftsetzer Theodor Willmann, stellvertr. Schristsührer, . Klrmoner Ewald Berndl, . Buchhalter Samuel Gaißert. „ Landwtrth Wilhelm Iockusch, . Werkmeister Rudolf Lohst, . Musiker Joses Neumann, „ Tischler Johann Schädel, „ Lackirer Adolf Siegel, , Echmledenleistcr und Fablikmilbesitzer Bernhard Stelzer, sowie dim Unlerzeichneten als Vorsitzenden. Bautzen, am 30. Januar 1901. Der Vorstand. Wieardu« Smidt. Praktische Fragen und Anfgabeu fange» jetzt au — sv w-U eS »ng seaigstenS schewen — eine gröbere Rolle tn de« politischen Leben unseres Volke« zu spiele«, als dies noch vor wenigen Jahren der Kali war. Praktische Ziele und Bestrebungen für einzelne Bolis kreise find z«ar schon immer tu freien Vereinigungen oder i« kleinen geschloffenen Rerböuven gepflegt »or»eu. Aaü die wahrhaft volkSiümliche Presse hat nicht unterlassen, darauf aufmnkfa« zu «scheu, wie die Lösung dieser ose- jener wkischastlich-.n Krage i« Gründe viel wichtiger sei al- manche sogenannte hochpolitische Kragen, die z»t cher -en eigentlichen politischen Parteien Gegenstand deS Streite» find. Mehr und mehr aber drängen sich fetzt solche Prak tische, wirtschaftliche Kragru in den Baroergruud der poli tischen Erörterung. Die politischen Parteien müssen vor alle« zu diesen Fragen Stellung uehmc», wenn sie ihren Boden i« Voile nicht verlieren wolle«; nnd vor allem macht sich diese Wandelung such im parlamentarischer Leben bemerkrich. Selbst bicjcvigeu Parteien, denen es eigentlich nur darauf avlommt, eine diklalortsche tzenjchaf- über weite Volkdkreisr auSzuübeu, müssen fich wenigsten» den Auschet« geben, als wenn eS ihnen ernstlich um dir Lösung einer schwerwiegenden socialen oder wirtschaftlicher Frage zu thun wäre. So erklä.t e» fich z. B., datz so- kurze« unter lebhafter Beteiligung auch der soeialdemoklati- scheu Partei die Wohnungsnot sogar i« Reichstag- einer ausführlichen Besprechung uvtrrzogcu worden ist, bei der die Redner der verschiedenen Parteien darin einig waren, daß eia Notstarr» vorhanden sei, auf dessen Abstell ung hiogewiikt «erden müsse, «obci nur die Frage übe- -ie Mittel und Wege unentschieden blieb, zumal da vor fetten der RetchSregieiung wohl mit volle« Rechte die Zu ständigkeit des Reiches zu einer allgemeinen gesetzgeberischer Maßregel tu Abrede gestellt wurde. Sanz fruchtlos aber ist diese Debatte doch wohl nicht gewesen. Mau lauu der Hoffnung Rau« geben, daß diese dte LolkSwohlfahrt be treffende Frage nun, vachde« sie einmal von Staats männern und Parlamentariern in ihrer Wichtigkeit erkanu! ist, nicht «ehr zur Ruhe kommen wird, bi» sie eine einiger- maßen befriedigende Löfnug gefnndeu hat. In gewisser» Sinne ist die Wohnungsfrage fast noch mehr eine Mittel- standlfrage, als eine Arbeiterfrage. Mittelstand-sorgen aus Böstr-bungeu tretrn überhaupt, nachver« von settev ?eS Staates und Reiches für den Arbtiterstand so Große« geleistet «olden ist. «ehr in de« Vordergrund. Schakung e «es erwerbsfähigen bürgerlichen Mittelstandes, und Schutz er Landwirtschaft vor dem drohenden Untergange, Hat stad Aufgaben und Ziele, mk denen jede politische Parte- sich aussinandersrtzen muß. Ja Avknüpf«ag an unseren zvrigen Srllksi in Nr. 2t möchten wir sagen: »er Volks- reist hat fich auch im eigentlichen politischen Gebiet ,ge «ausert*. Sr ist nüchterner und praktischer ge- wordeu. Schöne Reden, dleudeude Redensarten übe» nicht «ehr dieselbe Wirkung aus ihn au« «i: früher. Wi möchten gern der Hcffnuug Raa« gebe», daß auch bei ürbeiterftand in größere« Maßstab, als bisher schon zelcheheu ist, fich von der Sewakherrschaft der scrialdemo kratifcheu Führ« loSmscheu wird. Nur wenn da«geschieht,ist siuSstcht dazu, daß dieses schwierige sociale Problem, ein gercÄtcS und friedliche« Verhältnis zivischeu Arbeitgebern and Arbeitern helbtizusühren, gesetzlich gelöst «erden kann. Wir haben in dem Ton unserer bisherigen Besprech ung bereits «»gedeutet, daß wir diese Wandelung des po irischen Volkslebens, die ja übrigens noch i« Werden be griffen ist, «it freudiger Hoffnung begrüße«. Unser Volk «uß, wenn rS nach de« AaSdrurk DeS alten griechischer Philosophen Aristoteles eia .politisches Lebewesen' «erden oll, vor allen Dingen eine praktische und nüchterne Art sich aneigneu. Aber unsere Hoffnung hat doch auch den Schatten »er Sorge zur Seite. Wir Deutsche find in Gefahr, auch bei praktischen ve. sirebllugea doch recht unpraktisch zu werden. Wir erkcnnen sielleicht ganz klar das wünschenswerte Ziel, aber gehen fehl in der Wahl der Mittel. Sia solches Fchlgehru ist es z. B., wenn «au alles vou de« Staate, von der G- setzgcbung nicht nur der Eiuzelstaatev, sondern de- Reiche- erwartet. Möchte der Wink, den der im Volksleben stehende Retch-tag-abgeor-uete JacobSkötier in seine« Vortrage an sie vom konserv. Verein eiubernfeue Versammlung in Bautzen gegeben hat, nicht unbeachtet bleiben. Bei der so überaus mauotgfacheu und verwickelte« .Wohnungsfrage' st e» besonders klar, daß hier dte verschtedrusteu Mächk zusammeuwirkea müsse«: Staat, /kommune, freie vcreiutg- uugeu re. AehultcheS gilt Wahl auch von anderen »trt- chafikchcn Krage«. — Sehr wichtig für den praktischen Erfolg an fich berechtigter wirtschaftlicher Bestrebungen ist paS richtige Maß halten in Bezug auf die an die Gesetz gebung zu stillenden Forderungen, überhaupt daS Sich- genügenlaffeu mit er reicht,« len Zielen. Wer xuiM oerlangt und erstrebt, erlangt und erreicht gar nichts in sierer auf Unvollkommenheit zageschuittenen Welt. WaS aber für Erhaltung eines wklschastlichcn Berufsstandes, z. B. der Landwirtschaft, unbedingt notwendig ist, da- zu bewlllizen und za fördern «üßten auch die VolkSkreise, dte ar,dere Interessen haben, gern bereit sei«. Dte Pflicht der Nächstenliebe müßte wenigstens in der etwas nüchternen Korm eines bürgerlichen Wahlspruchs: „Leben und leben lassen" von allen wirischafiliche» Jitenffeugruppeu merkannt werden. Wehe unsere« Volke, wenn dir Prak« sijche Richtung dte Oberhand gerönne, die nur den rigeucu persönlichen Rutzen im Äuge hat und duich ihren ma««o- Mischen Einfluß auch den Staat sich dienstbar zu machen lucht. Wir haben ja gerade jetzt an den trüben Elfahr angen deS englischen Volkes Gelegenheit, zu sehr«, wohin sine solche praktische Jntenffenpolitik führt. .Deut sches Volk — mit diese« Zuruf «ollen wir schließen — «erde recht praktisch, aber wahre dabei »eine heiligsten Güter!' 6. L Königin Viktoria vou England s. London, 29. Januar. (N. Fr. Pl.) Ein vom Kaiser oou Oesterreich gespendeter prachtvoller Kcanz ist in der hiesigen östrneichtscheu Botschaft ringet,offen und wird auf »em Sarkophag der Königin Viktoria ntevergelegt werden. * Loudon, 30. Januar. Der Zustaud deS Herzogs von Uo*k ist unverändert; die Serzie haben ihm dc-halb sie Teilnahme au den Trauerseierlichkeilea untersagt. Die Abreise des deutschen Kaisers wir» nicht vor de« 4 Februar erwaktet. DaS russische Kaiserpaar wild -er Bestattung-- eier nicht beiwohne«, hauptsächlich «tt Rücksicht auf et« u ciaigeu Monaten zu erwartendes KamiltenereigoiS. Der Kürst von Bulgarien wir», -ukch die Wahlen verhindert, aurch den Hosmarschall «u» General Wi« arow »m- trete« fei».