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Sonnabend. Ne. 4. 8. Januar 1881. Weißerih-Zettuirg. Amts-Matt für die Königliche Amtstzauptmannschafi Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträtije zu Dippoldiswalde und Irauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags nnd Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark LS Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. sür die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher TlM Auetious Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben soll Sonnabend, am IS. dieses Monats, von Vormittags S Uhr an, und nach Befinden an den darauf folgenden Wochentagen das zum Nachlasse des Erbgerichtsbesitzers Friedrich Gott lob Kühnel in Georgenseld gehörige insbesondere eine Kuh und eine Kalbe, Ernte- und Futter ¬ vorräte, Haus- und Wirthschaftsgeräte, Wagen, Kutschgeschirr und andere Fuhrwerks Utensilien, Meubles, Kleidungsstücke, Schankutensilien, Materialwaren, Materialwarenladen-Utensilien, Blechzeug und Küchengeschirr, im Kühnel'schen Erbge> richte zu Georgenseld meistbietend gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Ein Verzeichniß der zu versteigernden Gegenstände wird vom Mittage des 14. hg. ws. an im Kühnel'schen Erb- gerichte ausliegen. Altenberg, am 4. Januar 1881. Königliches Amtsgericht. Große. Tagesgeschichte. Kreischa. Der vergangene Sylvestertag war für die ganze Kirchfahrt Kreischa ein Fest- und Freudentag. Eine große Anzahl Gemeindeglieder hatte schon seit Jahren den Wunsch gehegt, daß die seit der Renovation so freundliche Kirche auch erleuchtet werden könne und daß darin Abendgottesdienste abgehallen werden möchten. Dieser Wunsch ist nun erfüllt. Seit langen Jahren war aber die Kirche nie so von Andächtigen gefüllt, als an diesem ersten Abend gottesdienste. Alle sind gewiß gern gekommen. Keiner ohne Anregung weggegangen, und Jeder hat im Stillen denjenigen Herren gedankt, die diese Geier nun noch so schnell ermög lichten. Vor Allem gebührt dieser Dank dem Herrn Kirchen vorsteher Claus in Kautzsch, welcher den Hauptkronleuchter zu 48 Kerzen, ca. 2 Meter im Durchmesser, aus eigenen Mitteln angekauft hat. Kron- und Armleuchter aber loben ihren Lieferanten Herrn Troitzsch in Dresden, denn sie sind in edlem kirchlichen Style, nicht mit Zierraten überladen und in richtigen Größenverhältnissen hergestellt. — Mögen sie lange, lange Jahre hindurch Licht in das Gotteshaus, Freude und Andacht in die Herzen der Andächtigen aus strahlen! Altenberk. Nächsten Sonnabend, den 8. d. M., ver läßt der zeitherige Bürgermeister Herr Adler unsere Stadt, nm in Liebertwolkwitz bei Leipzig die Stelle als Gemeinde vorstand anzutreten. Alle, welche mit diesem Herrn in Amt und Gesellschaft verkehrt haben, bedauern den Abgang des selben lebhaft; er war nicht nur ein humaner Beamter und Freund der Bürger, sondern auch namentlich ein Freund der Kinder. Möge es ihm in seinem neuen Wirkungskreise recht wohl gehen; möge er aber auch unserer Stadt ein gutes Andenken bewahren. Lauenstein. Für das erledigte Pfarramt Hierselbst ist nunmehr Herr Diac. Füllkruß in Altenberg gewählt worden. Der Genannte erfreut sich in seinem jetzigen Wir kungskreise großer Beliebtheit, und wird man ihn nur un gern von dort scheiden sehen. Dresden. Der Rath hat nunmehr seine Bedenken gegen die Benutzung der Augustusbrücke zur Anlage und zum Betriebe einer Pferdeeisenbahn fallen lassen. Berlin. Fürst Bismarck wird frühestens zu Ende dieser Woche wieder in Berlin eintreffen. Lange Monate ist der leitende Staatsmann vom Mittelpunkt des politischen Lebens fern geblieben, und die Unklarheit der ganzen Si tuation ist durch die lange Abwesenheit des Reichskanzlers nur gefördert worden. Eine Klärung der Verhältnisse ist aber immerhin erst später zu erwarten, denn die wirthschaft- lichen, social- und steuerpolitischen Probleme, welche die Gegenwart beschäftigen, können erst im Reichstage zum eigent lichen Austrag gebracht werden. — Die Totalsumme der Einnahme an Zöllen und Verbrauchssteuern des deutschen Reiches vom 1. April bis Ende November 1880 belief sich auf 213,359,463 M.; für die Reichskaffe verbleiben 190,911,614 M. Bei Ver gleichung der Einnahmen mit denen im Vorjahre ergiebt sich ein Mehr von 27,463,575 M., davon 19,830,926 M. für Zölle.