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Dresdner Nachrichten : 24.01.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189401242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-01
- Tag 1894-01-24
-
Monat
1894-01
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.01.1894
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Uir G-Itt«. vnirwaitun«. »,Icks«ick»«ckkdr. 8öckenb«ri»t. ckremdrnli»«. 8«»u,»»kdul,r vikrtkljLInIick M2i0 hur» di« Pol, «.ms. >m N«,»la»t «it knl'vrcck«nd«m BolitU«»!«,. ÜItt»al>>n« vo» >»kü»d,»un»«u« Iran«»!,, »i> r!orin.«-»i»>rAaLni. uniaii v Sorm n-.iU>'rÄ!U!>a» rremia»««wr Molt»«,. i,u,r a, «lila,«« d>» s UdrN»»>niiiai« Dt« »ivaklin« üiiundletl« <uu,«tü»r»Sitten> »bP'a.. lürMo». «,,r oder >>»» Ncl»»«» 2» Dm, Unterm Struv tkf: »-««>.teil, «o P-, . »ntü»diaun»en au- der Lrivaitrttil Aktie so P„. WWgWUiUträar »i »beMItii,, »et»»«,, «änimllick«, tmitllrt„n»t>«>ell n,«,and!«r Serdindtiil »>»«Lrrt»e i'l»«lräa« nur,«,«, »on>u»betnd!i 39. Jahrgang. Ausl. 56,000 Stück. Julian Vvatlvr, vro«i«». V»U»tr. IS. r«Ut«rq Mck, ß UU.I " M- V», kür enipsielilt ii> ^'>ü«i8t<>i' Anxval-I: «InlIl'eoNltll-'-sst« rälli«. unä >.an«l- MII> js-IIiiMmx t Hl»x: r! j Kunrtlli, »« Portikus L >. <1. Anrltditlls I ^VallslT. 8. ^ DreSde», 1804. S»ras«»i t>. Z JA Itunspvrt « Drssäen-^., sVLissnüLULstiLsss 15 (6M Lömx) 81sl8 moösrnv mili fsins kivukvilsn in itllcn priori Süte». Selürm«». 8dlch«ll. S»ut»vduh«> eto. ck,I»tr»al»<riiir^ Io 12 lletarivd x n-m. ; KößousMri Drv8«l«ii. N VaUstr. 2^. »»««»»«««»««««««« »«««»««»«, >!» XiiL- ! N"uk-t« puri >sr. tvk>!v5 uv4 ^Viovek ia KrS«8t«r H ^kti-gps' Kaiser und Fürst Bismarck. Sozialdeniotiatische vlothstandsdebatte. Hosnachnchten. Landtagsverhandlungcn. Gesaiilintrachs- cd"»» Sitzungen. Itzewerbeverem. liscrichtsverhandlungen. Tagesgeschichte. 8eliinilkAkriIi V. kstscdkv, 9 iI^Ii l>Ise^tl'. I?. Mittwoch, LL. Januar. Kaiser Wilhelm und Fürst Bismarck. Berlin. Wie Wolffs Tel. Bureau meldet, übergab der Flügeladjutant des Kaisers van Moltke gestern drin Fürsten Bis- «narck ei» allerhöchstes Handschreiben, worin der Kaiser unter Uebcrscudung einer Flasche alten Weines den Fürsten zur Reeon- paleSecnz nach über-standcner Jnslucnza beglückwünscht. Berlin. Die „Nordd. "Al.g. Ztg." sagt: „Man dürfe annebmcn, das; die Entjcndung des Flügrladjutanten van Moltke nach Fried- tichSruh aus der ureigensten Initiative des Kaners bervorgegangeit! sei". — Die „Köln. Ztg." cr«ährt, Fürst Bismarck erwiedrrle dem Kaiser dankend, er würde sich unmittelbar nach dem Geburtstage des Kaisers bei dem Kaiser in Berlin melden. Einen Iubelsturin ohne Gleichen werden die vorstehenden Mitcheilungen in allen deutschen Gauen entfachen. Tic vollständige Aussöhnung zwischen Kaiser und Kanzler, die bereits durch den Depeschenwechscl zwischen Güns und Rissingen angebahnt worden war. steht imnmehr bevor. Ter heiß ersehnte Tag, an dem sich der zulhun. Tas Ergebnis des ersten Tages der diesjährigen Noth- standsintcrpellation bedeutet eine erneute Niederlage für die Sozial demokratie. Nicht einen einzigen positiven, ausführbaren Vorschlag vermochten die beiden sozialdemokratischen Wortführer vorzu- bnngen. Staatssekretär von Bötticher wies an der Hand inmassendtr statistischer Erhebungen nach, daß zwar hier und da lokale Nothstande vorhanden seien, daß aber keineswegs von einem allgemeinen Nothstande die Rede sein könne, dergestalt, daß die staatlichen Behörden des Reiches cingreisen müßten. Nach den Mitthcilnngen des Vertreters der Verbündeten Regierungen zeigt sich der Hauptthcil des Nothstandcs in den Städten und zwar be schwert er nicht bloß die industriellen Arbeiter, sondern auch die Arbeitgeber. Besonders ungünstig steht gegenwärtig das Bau gewerbe da. Nicht günstig ist ferner die Lage der Eisenindustrie, des Erzbergbaues und der Spiegelglassabrilatiou. Tagegcu fehlt es doch auch nicht au einer Reihe von Induslrieen, in denen man nicht über eine schlechte Geschäftslage zu klagen hat, und wo die Arbeiter ausreichend entlohnt und beschäftigt sind. Dazu gehören: die Zuckerindustrie, ein großer Thcil der chemischen, die Schuh- Enkel des greisen HeldenlaiscrS und dessen großer Rathgeber wieder! waarenindnstrie. die Brauereien, der Kohlenbergbau, der allerdings die Hand reichen werden, bricht endlich an. So tief und schmerz- mit gedrückten Preisen zu thun hat. aber voll in Thätigkeit ist. lich wie die Trauer war. welche die verhängnißvollc» Iden des Jahres« Nicht ungünstig ist auch die Lage der Textilindustrie, die eine große IkÄO in allen nationolgcsinnten Patrioten erweckten, so nachhaltig!ZM von Arbeitern beschäftigt, und die nur in wenig Branchen lind überwältigend wich die Freude sein, mit der das deutsche Voll die Versöhnung zwischen Kaiser Wilhelm Ik. und dem Fürsten Bis marck begrüßen wird. Hell und stark leuchtet wieder der nationale Gedanke im Deutschen Reich, wie in jenen Tagen, als die Einheit ftic-jgt werden können. Einmal ist"ein Arbeitcrmangel in der ost- cin trüberes Bild zeigt. Die Nachfrage nach Arbeit ist in vielen Distrikten recht erheblich gewesen, aber andererseits fehlt eS auch nicht air Distrikten, wo die Nachfrage »ach Arbeitern nicht hat be vor 23 Jahren durch die kaiserploklamation besiegelt wurde. Einem Triumphzug. wie ihn Deutschland vielleicht nur erlebt hat in jener glorreichen Zeit, als die siegreichen Truppen von den Schlacht feldern Frankreichs hcimkchrtcn, wird die Reise gleiche», die der eiserne Kanzler in deir nächsten Tagen antrcten wird, um seinem kaiserlichen Herrn den persönlichen Dank und damit zugleich den Tank der Nation für den Beweis der hochherzigen Gesinnung und! der edlen Anthcilnahmc darzubriugc». Wie mit einem Schlag sind alle Sorge», die so lange und so bitter auf den Herzen derPatrio ; tcn gelastet haben, verscheucht! Voller Hossnnng können wir! preußischen Landwirlbschast vorhanden. Aber auch in anderen Distrikten, in der Pfalz, in Obcrstanken. in Mittel- und Unter- franken, in Schwaben und in Sachsen. Tie Löhne haben im All gemeinen eine weichende Tendenz nicht verfolgt, vielmehr hat sich unzweisi'lhast ergeben, daß sic sich in aufsteigcnder Linie bewegen. Uiitce den Gründen, die den Nolhstand befördern, führte Herr von Bötticher die Einwirkung „gewisser" Agitatoren an, welche die Ar beiter zn bestimmen wissen, die Arbeit nicdcrzulegc». wenn ihnen ein bestimmter Miinmallvlm nicht bewilligt wird. Auffällig war es. daß der Staatssekretär sich ausdrücklich dagegen verwahrte, daß wieder in die Zukunft schauen! Wie erlöst von einem schweren ! diese „gewissen" Agitatoren Sozialdemokraten seien. Vor einem Alpdruck utlnnct Deutschland wieder auf: denn zu Nichte ist die j^p^' trugen ilun seine >imlwliuieine den so;ialdenwtratischen Jüh- § Befürchtung geworden, daß der Mann, dessen Name mit der! gegenüber das Versprechen derselben ein. daß er im ZnkunftS- Gründung des Deutschen Reiches unvergänglich verknüpft ist. tn die Grube fahren könnte, ohne daß ihn der Kaiser wicdergcsrhen hat- Dic lästerliche Initiative hat alle Hindernisse hinweg geräumt, die sich zwischen Berlin und Friedrichsruh cnstgethürmt halten. TaS beweist der Entschluß des Fürsten BiSmarck, sich beim Kaiser in Berlin zu melden. Dieser Entschluß, den wir in erster Linie einer wahrhaft fürstlichen Regung Kaiser Wilhelms zu verdanken haben, ist ein Ereigniß von unübersehbarer Tragweite, das vor allein nicht ohne Einfluß auf die Lösung der schwebenden innerpolitischen Krisis bleiben kaim. Die bevorstehende Kaiser-GeburtStagSfeier wird ein nationaler Dankes- und Jubeltag werden, wie cs einst der SY. Geburtstag des ersten deutschen Kaisers gewest» ist. Die Nothstaiidsinlcrpcllationcn der Sozialdemokraten scheinen eine stehende Institution im Reichstage werden zu sollen. Das geht deutlich aus der wörtlichen Uebereinstimmung der diesjährigen mit der vorjährigen Interpellation hervor. Ferner lassen die plan mäßig angelegten, wohl berechneten Vorbereitungen, die getroffen wurden, um die gahzc Aktion möglichst wirksam zu gestalten, er kenne», daß cs den Interpellanten nicht etwa um die Beseitigung eines wirklich vorhandenen Nothstandes, sondern in der Hauptsache nur um die Befriedigung kineS großen Partei Rcklamcbedürfnisscs zu ihun ist. AIS Resonanzboden der Anfrage in, Parlament dicntcn süns gleichzeitige große Arbeitslostii-Vcrsainmlungcn, in denen fünf Motadore der Unffturzpartei ihre Brandreden vom Stapel ließen, während Liebknecht von der Rednertribüne des Reichstages herab seinen pathetischen Kathedervorlrag vom vorigen Jahre wiederholte. Nicht der dnnglichen Roth des Augenblickes entsprang die Inter pellation, sondern der Erwägung, daß wieder einmal ein großer Rinmncl in Scene gesetzt werden müsst, um die Unzusricdcnbeit der Massen zu schüren. Schon vor Wochen hat der Abg. Bebel bei Gelegenheit seiner EtatSrcde angckündigt. daß seine Partei die Nothstandsstage später wieder anschnciden werde. Am wenigsten würde den Führern der Sozialdemokratie damit gedient sein, wenn ihre Jntcrveüativir etwa gar die Folge haben würde, eine thal- sächlich bestehende Nothlagc zn mindern. Denn je größer Roth und Elend sind und je mehr damit der Haß gegen die bestehende Gesellschaftsordnung zunimmt. umso üppiger wuchert der Weizen, de» die sozialdemokratischen Hetzer säen. Es bedarf keines Beweises mehr, daß die Führer der sozialen Demokratie nicht die Förderung der Interessen des Arbciterstandes bezwecken, die sie zu vertreten behaupten, sondern daß sie in erster Linie rei» agitatorische Partei-Interessen verfolgen. Die Tribüne des Parlamentes wird fast ausschließlich benutzt, um die Gährung in den breiten Bevöl- kcrungsschichtcn zu steigern. Die Erfahrung, welche die Sozialdemokraten während der fünf tägigen Nochstandsdebatten des Vorjahres gemacht hatten, hätten sie davor bewahren sollen, die damalige empfindliche Niederlage zu erneuern. Bor einem Jahre führte die sozialdemokratische Anfrage zu jenen großen Erörterungen über den Zukunftsstaat, in denen sich die Redner sämmtlicher nichtsozialdemokratffchcn Parteien in seltener Eintracht vcrcinigten, um die Utopien des revolutionären Sozialismus in der ganzen Haltlosigkeit und Widcrsnmigkeit dar- floate seinen gegenwärtigen Posten nicht vertieren solle. Herr von Bötticher richtete in der vorjährigen Nothstandsdcbattc einen pa thetischen Apvell an den ehrlichen Willen und das gute Herz der Herren Sozialdemokraten. Er scheint auch heute noch von der Fried fertigtest derselben überzeugt zu sein. Man muß daher annehmen, daß Her« von Bötticher naiv genug ist. dem Abg. Liebknecht ver trauensvoll Glauben zu schenken, als derselbe im Hinblick aus die Vorgänge bei der letzten Demonstration der „Arbeitslosen" in Berlin ausries: „Wenn am Donnerstag die Straßen Berlins frei geblieben sind von Bürgerblut, haben Sie das nur der Sozial demokratie zn verdanken I" Eugen Richter bezeichnest sich kürzlich als den Führer der Hilsstruppc Sr. Majestät des 5kaisers. Viel leicht kommt cs »un auch noch so weit, daß die Herren Liebknecht, Bebel und Singer als die berufenen Wächter von Gesetz, Ord nung und Autorität sanktionirt werden. Wie es zuweilen »ist der Arbeitslosigkeit in Wirklichkeit bestellt ist. zeigten mehrere Beispiele, die Herr von Bötticher ansührte. Von den 1072 am 7. Tceembcr 1892 in Mannheim bcsindlichen Arbeits losen meldeten sich nur 321 Arbeiter und in der kältesten, arbeits losesten Woche nur 100- 200 aus dein städtischen Arbeitsnachweise. In Straßburg such 5,00 Schnecschippcr nicht zu baben gewesen. In Stuttgart, wo man 2030 Arbeitslose gezahlt batte, meldeten sich, als man Arbeit nachwics. nur 255. Im Bebelschcn Wolken kulutsbeim, wo Jeder nur diejenigen Arbeiten zu verrichten braucht, die. ihm angenehm sind, wird sich darnach schwerlich Jemand finden, der die mühselige Arbeit des Schnceschippenü ver richten möchte. Vielleicht. dekrelirt man im Ziikiinstsstaate die Herren Bebel. Singer und Konsorten zn dieser Arbeit, zur Strafe dafür, daß sich ihre Versprechungen alS nichtige Phantasiccn und eiste Flunkereien erwiese» haben. Beide wollen die bestehende Gejeltschastsordiruilg beseitigen. Beide bedürfen für ihre neue Welt Menschen, wie es deren nicht giebr und nie geben wird. Meirichen ohne Sind n»d Fehl. Wenn wn wieder einmal durch das Thor der Revolution in de» große.« kladderadatsch ciiitrclcn sollten, würde es cm Blut nicht reble» Die Anarchisten sind weiter nichts, als was die Sozialdemotratc» einmal gewesen sind. Sie. werden vielleicht den vielgeichmäbn.' Staat und die Polizei noch einmal anstehen um Schutz gegen die Anarchisten. Wenn wir erst den russischen Handelsvertrag haben und die Larrdwirthschast ganz nnnirt ist, wird die Arbcstslonglei! wachsen. Wenn immer Arbeiter vorn Land »ach der Stadt ziehe», werden die Löhne der industriellen Arbeiter gedrückt. Wenn dann der große kladderadatsch kommt und das Land entvölkert ist. da,,» wird freilich lein Halt mehr sein. Sie verlangen, das Reich sah« neue Arbeitsgelegenheit scharfen, aber Sic und Herr Richter mW ,a die Letzte», die sür neue Ausgaben stimmen. Arbeitsnachweis durch das Reick, wäre ganz schön, aber wie würden Sic schreie», wem, der heutige Staat Arbeiter nach dem -Osten schicken wollt«. weil dort Arbeit vorräthig sei. Sie haben noch gar nichts für die Arbeiter gethan. Jede barmherzige Schwester, die Suppe ins Haus eines Armen bringt, thut mehr. «.Lebhafter Bestall recbis. Widerspruch links.) Ten Armen gehts am besten in derMonarchie. den Reichen am besten in der Revublik. Wre es im „Viear os Wakcfietd" heißt: Die Monarchie ist am besten in der Lage, mit starker Hand zn Gunsten der Arme» ciiiziigrcifcn, sie kann es aber nur. wenn sic sesthält an den« Glauben an Jesus Christus. (Lebhafter Bestall rechts.) — Abg. Singer (Sozh: Wir theilen die Anschauungen der Anarchisten nicht, aber sic ist mm einmal eine Weltanschauung und sic soll deshalb nicht unnvthia mit Polizei- iiiaßrcgelii betämpst werden. Wir sind nicht Beschützer der anarchistischen Versammlungen, aber wir wollen solche Brutalitäten nicht, wie sic am Donnerstag die Polizei verübte. Ein Arbeits nachweis ist ohne polizeiliche ZwangSmaßregeln durchführbar. Tic Tiatonissinnen sind bei Ihnen «ms der Rechten nur Ausnahmen, in Hamburg haben sich während der Cholera die sozialdemokratischen Freiwilligen m den Dienst der Krankenpflege gestellt, während die reichen Bourgeois den Staub von ibrm Fichen schüttelten. Der Staatssekretär, der uns zurief, uns zu bessern, möge in den Reichs ämtern damst anfangen und die sozialpolitische Gesetzgebung fördern. Wenn Arbeitgeber auch bei schlechtem Geschäftsgänge einen Thcil ihrer Arbeiter behalte», so thun sie es nur, um sich einen Stamm sür beiscre Zeiten zn sichern, aber nicht ans Opserwilligkcit. Daß das Austreren der Polizei am Donnerstag ein brutales war. war in alle» Zeitungen zn lesen. Für die Guimnischläuchc :c.. die von der Polizei verwandt wurden, muß dabei noch die Bürgerschaft die kosten ausbringcn. Unbefangene mußten glaube», daß die Polizei Krawall zu veranlassen beabsichtigte, um ein neu^s Sozialistengesetz derselbe ba§e ans ««< 4L r Redner beschuldigte dann einen Journalisten Neuß. «e in London gegen 450 Mt. monatliche Bezahlung de Messer geliefert. Dieser Reich, der dem Londoner ^ Januar. Fernschreib- und Aernsprech-Verichte vom 23. Hamburg. Die Al'sendimg des Fttigcladjutanten Major v. Moltke nach Friedrichs«»» kam den hiesigen cingewcihtcn Per svnen völlig überraschend. Der Fürst und sein Gast machten Nach mittags eine Spazicrfabrt. nahmen später gemeinsam das Mittags mahl ein und am Abend siihr Major v. Moltke wieder »ach Berlin ab. Auch schon das Erscheinen des Graicn Herbert Bismarck ans dem Ordensscstc zum ersten Male nach seinem Rücktritt aus dem Neve Anarchistenklub angehorte, ans diesem aber Imiausgeworfeii worden sei, stehe noch jetzt mit hohen Pestünlichkeiten in Verbindung und sei täglich im Foher und aus der Jouriialistentribüne des Reichs tags. Wollen Sic fern Portrait feilen, so betrachten Sie das K in Niger Hntdigungsblid; dort befindet er sich neben dem Grafen Herbert Bismarck. Tic Polizei stl also kein so unschuldSvoller Engel. Derselbe Rcuß hat zuerst das Radieschen Attentat in die Presse gebracht. — Staatssekretär v. Bötticher: Ich habe im Vorjahre, so auch diesmal eine Nothlagc anerkannt und den Arbeiterstand keines wegs der Faulheit bezichtigt. Im Reiche bestehen jedenfalls An reichen dafür, daß der Nolhstand in der Abnahme begriffen ist. ES kann nicht Pllicht des Reiches sein, überall da ernziischreitcn, wo ein lokaler Nothstand bervortritt. Hier Remedur zu schassen, ist Sache der betreffenden Landesregierung. Wenn Abg. Singer meinte, bei solchem Vorgehen der Polizei wie am Donnerstag würden die Arbeiter schließlich mit Revolvern auf die Straße gehen müssen, so möchte ich die "Arbeiter doch bitten, das zn nnterlaffei,. es könnte zu bedenklichen konsegllciizeii führen. Aus dem Inhalt der amtlichen Berichte ergirkst sich, daß die Polizei gereizt worden sei, ihre Anoidmingeil sind nicht befolgt worden und Tie. welche Widerstand leisteten, haben nur den verdienten Lob» erhalten. Abg. Bock (Eentr.): Bezüglich des Arbeitsnachweises könnten dir Geiileiiiden Ersprießliches leisten. Seine Freunde würden keine Gelegenheit versäumen, die Lage der Arbeiter zu verbessern: ganz beseitigen lasse sich der Nothstand nicht, aber die korporative Ge staltniig der Stünde werde dazu beitragen, dielen zu mildern - Abg. v. Kardorff «tvns.«: An der Arbeitslosigkeit find viel die Sozialdemokraten ja selber schuld. Mit ihren Handelsberträgen cm Volke«: sic das flache Land und gerade denen Kaufkraft ist nir „ns wichtiger al-> das Ausland. Wollen sie den Nolhstand beseingen. so müssen sie den Schutz der nationalen Arbeit aufrecht erhallen, de» Fürst Bismarck inauglirirt hat. vo» dem ich zu meiner Freude «gehört habe, daß wir demnächst seinen Bcinch liier i» Berlin :n erwarten haben. «Lebhafter Beifall) Die jetzigen Zustände sind mir die Folgen des Weges, daß man die Politik des Fürsten Bis marck verlassen bat. Auch die Autorität des Gesetzes gegenüber den Sozialisten müsi'c gckrästigt werden. -- Abg. Galler «siidd. VoltSP) wendet sich gegen den Eclltrumsantrag. betreffend den kolvortagelinchhandel. Die "Annahme dieses "Antrags würde „«-In kreise brotlos machen. — Nachdem noch "Abg. kühn «So;.« »nier großcr Unruhe des Hauses im Schlußwort den sozialdemokratischen «Standpunkt autrecht erhalten hat. wird die Debatte geschloffen. - Morgen: "Anträge aus dem Hanse. Berlin. A b geordn ctcnb a n s Eme Beratlmng des Etats für lK91'95. 21 hg. v. Strombett,Eentr.« empfiehlt u. "A. eine Herabsetzung der Eiseilbahnlarife nach belgischem Muster das; .. .. . . und bedauerte, daß man im Reiche nicht sparsamer wirthschafie. Amte, sowie die auSzeichnende Behandlung, die ihm seitens einiger! Durch die Steucwvrlage werde nur der Sozialdemokratie in die Mitglieder der Kaiser!. Familie zn Theil wurde, ist viel bemerkt > Hände gearbeitet. "Abg. lstras Limburg Stmim «toiis.l tadelt die worden. Dem kaficrl. Entgegenkommen dürste sonach, zumal bei j Haltung der Regierung gegenüber der Landwirthschast und die ÄertragSpolitik. Das. was die Thronrede verspricht, ennncit «in der Verworrenheit der augenblicklichcn politischen Lage Deutsch lands, tiefere Bedeutung beiznlegen sein. Die „Hamb. Nachr." schweigen sich vorerst noch vollständig aus. Berlin.^ Hier waren Extrablätter verbreitet, welche den Besuch des Fürsten Bismarck zu Kaisers Geburtstag ankiindigcn. Diese Nachricht ist jedoch vcrsrüht. Berlin. Reichstag. Das Haus ermächtigt das Präsi dium. dem Kaiser die Glückwünsche des Hauses zu seinem Gedurts- tage zu iibcrinitteln. Dann wird die Beratbung über die sozial demokratische NothstandSintervellation tto« den Mann, dem man die Kuh nimmt und dafür eine Ziege gicbl. Wir stehen, sagte Gras Limburg u. A„ in linverbrüchtichcr Lreue zur Krone, aber man kann es uns nicht znmntben. daß wir mit der Äenderung der Prinzipien einer Politik auch liniere Meinung ändcm sollen. — "Abg. Dr. Sattler <nat.-l>b.) betont Namens seiner politischen Freunde mit aller Entschiedenheit die Nolbwendigkeit. " daß das Reich selbst die Mittel zur Deckung seiner "Ausgaben auf- iztal- bringe. In demselben Sinne s ----- -- Abg. Dr.Kro- Neukirch (freilons.) aus. — Abg. ick. der überall Ver.) rechtfertigen die Haltunii creform, da über de ü sc die Beratbung über die sozial- bringe. In demselben Sinne sprach sich "Abg. Frhr. v. Zedtlitz- , . on fortgesetzt. — Abg. Dr.Kro- Neukirch (freilons.) aus. — Abg. Plcß lCcnir.) und Rickrrt (frei,. kons.) weist die Gespensterschcrei Bebels zurück, der überall Ver.) rechtfertigen die Haltung des Reichstags gegenüber der uxonts xrovooatsura wittere und wahre Schauerromane hier Steuerreform, da über veil Bedarf hinausgesordert werde. - vorgetragen hat. Es ist unbegreiflich, wie so ein kluger und Finanzmlinstcr Dr. Mauel begründet die Reichsstenerrefom mit klarer Kops wie Bebel derartige Geschichten hier auttischen könne, der Nothwcndigkcit. die Einzelstaaten vor einer Ileberl'ifiuiig zu Daß Anarchisten und Sozialdemokraten in ihrem Ilnpninx und bewahren und hofft, daß die Reform unter Mitwirknng des Ccn- ihren letzten Zielen auscinaildergehe», das bestreite ich nickt, aber trimis schließlich doch noch zu «stände kommen werde. - Meiler- in dem, was dazwischen liegt, sind sich Beide verzweifelt ähnlich, bcrathiing morgen.
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