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r ZM-lM u.AWigll r Stömng des Betriebes) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. Mors MM Bad Elster, Bad Brambach, Arnsgrün, BrMMd, Bergen, Freiberg, Wer- u. Mersettengrim, Kermsgrün, «sclsburg, Leubecha, Mühlhausen.Rebersreuth, Remtengrün, Schönberg, E!ebenbnmn, Sohl, Wohlbach u. das übr. obere Bgtl. Dies Blatt enthM die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt» Mannschaft Oelsnitz i. Vogtl., des Amtsgerichts, ; Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige der Amtsanwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland " ' ' . Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. ! zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda- ! ^.-Anzeigen nach Tarif.-Postscheck-Konto ! Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Eegr. 1835 180 Sonntags sine tlluftrtortr Anterhaltunssbotlage Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) dorr S. August 192S Juhvg. 90 '»kttzz./ Mühlweg wird für den Durchgang«- 5. August 1925 ab wegen Vornahme von Mühlgrabenbiücke bis auf Weiteres H°rf, den 4. August 1925. Der Stadtrat. Was gibt es Neues? inl^A^^ftdent ließ sich Bortrag hatten über die 3<n Unkluger von Schneidemühl. Kat die deutschnationale Fraktion ^>NÜKi" Ober die Optantenfragc und die Not in Angebracht. des SicherheitSpaktes sprechen belgische ^er dsuer Konferenz im September unter ^ "°Uigung Deutschlands. ^kl>tun»".Eschen Reichstag wurde in Fortsetzung der die Umsatzsteuer behandelt. ssger Beteiligung begannen in Detmold ^nkmais des 50 jährigen Bestehens des Her- Fliegcrtag in Düblingcn fand unter '8>ing statt. Cteri sieute haben die Bahnlinie nach Taza an weiten zerstört. DWelend m Schneidemühl. gröE!?^^"8selend in Schneidemühl nimmt ''i^enA ,und erschreckendere Formen an. Nach ÄErlchten aus Schneidemühl sind gegcnwär- StÄei, „s ^^emühler OPtantcnbaracken etwa 6000 V^ühi-,.^Eschobene Deutsche untergebracht, nach ' Reichsaußrnministers Dr. Stre'e- i>>,deuul"^land mit der Ausweisung von etwa le» chew n;EN Optanten aus Polen zu rechnen. Nach Hist dessen müssen wir also in diesen Tagen erheblichen Zunahme dieser überaus - ? dez^^dsbilder rechnen. Nach den Ausfüh- Engeling, des Lagerkommandanten m ^^.h^tte man in Deutschland mit der .8er<^"sweisung von etwa 3000 deutschen Op- ' für diesen Zustrom waren auch die in Schneidemühl, sowohl in Be- und Unterkunftsverhältnisse selbst, ' Dasersten finanziellen Unterstützung ein- k^°Ei dem Andrang einer mehr als doppcl- ÄÄicht Flüchtlingen auf den ersten Stoß, bei weiteren Andranges die getroffenen l-H Schneidemühl sich als durchaus un- läsu müssen, liegt klar auf der Hand. nicht leugnen, was zur Stunde in sich unseren Blicken in den Schneide- -Est ^en darbictet, ist ein Flüchtlingselend k. Die lebendcur, herzergreifenden und Elendsbilder, die Goethe's Geister- !^i, ^ssen s^t'H^^mann und Dorothea" gezeichnet, ^v^^as Ä^r hier vor der rauhen, nackten Wirk- de« Deutschland bald im ersten Monat nach Weltkrieges mit dem Exodus aus Ost- das wird, es muß offen ausge- bV^ssie>-»'^burch das zur Stunde in Schneide- Flüchtlingselend glatt in den de„„. Die traurigen Folgen der Unzuläng- Vorbereitungen für die Aufnahme däs x-Ebenen Paaren sich noch mit dem jetzt mittellos auf der Landstraße denen in den letzten Wochen in Polen ' "^5* Quälerei und Bedrückung durch- eine Quälerei und Bedrückung, die ^^Ürz^en Opfer polnischen Chauvinismus sec- Elend, das nun aus den Schncide- / ^"?"8end gegen Polnischen Varbaris- ^^it, ist wieder einmal für die ^^V^er-^^en Stellen in Deutschland ein be- ' > der^Uer Denkzettel auf die übliche lässige ^inge, „es werde ja nicht so schlimm n daz Flüchtlingselend durch mangel- in Schneidemühl ganz wesentlich ix.," ist — eine Tatsache, die, wie gesagt, i, läßt —, so hat das in erster Linie ^*rde fahrlässigen Auffassung, Vst, ja nicht gar so schlimm machen". k^fimAer wieder einmal das Kind in den d" ^st' hat sich der Preußische Jnnen- ''I d°?kinElend in Schneidemühl persönlich . ° E-?Ehmen, bei einer nächtlichen Bcsich- »ftster ^idemühler Barackenlagers die ganze And auf sich wirken zu lassen Es ' i^enAlbstverstandlichkeit, daß nunmehr so- SrößMe Staat, wie das Delltsche Reich alle Beschleunigung daran setzen werden, die Not und Vas Elend Vieser armen -verrrieoenen deutschen Brüder bis an die Grenze des Möglichen zu mildern. Darüber hinaus geht aber in dieser Stunde an einen jeden Deutschen, an eine jede deutsche Ge meinde und sei es der kleinste Flecken, die heilige Verpflichtung, auch an ihrem Teile nach Kräften mit dazu beizusteuern, daß das bittere Los dieser Opfer polnischen Fanatismus gemildert, wenigstens erträglich gemacht werden kann. Wir wollen und wir dürfen nicht vergessen, daß die Vertriebenen die jetzt in Schneidemühl im grauen Elend sitzen, in des Wortes bester Bedeutung Frontkämpfer des Deutsch tums waren. Es ist deutsche Ehrenpflicht, sich dieser Opfer im weitgehendsten Maße anzunehmen. Erst kürz lich, noch vor Eintritt dieser Katastrophe, war der Preußische Innenminister gezwungen, an die preußische Bevölkerung und die preußischen Gemeinden eine recht ernste Mahnung in Bezug dieser Flüchtlingsfürsorge zu richten. Nun hat an seinem Teile ein jeder Deutscher, eine jede deutsche Gemeinde Gelegenheit, ihrer Ehren pflicht als Deutscher nachzukommen. Möge ein jeder dieser seiner Verpflichtung eingedenk sein. Severing in SchneidemW. Der preußische Innenminister bei den Ausgewiesenen. Der preußische Innenminister Severing be gab sich Sonntag nacht nach Schneidemühl zur Inspi zierung des Flüchtlingslagers. Ucber seine Eindrücke sagte der Minister u. a.: Die Situation im Lager ist jetzt wesentlich besser. Der Ansturm der Neuankommcnden hat ab geflaut. Am Sonntag sind noch etwa 350 neue Optan ten eingetroffen, die sofort untergcbracht und ver pflegt worden sind. Um die noch nicht befriedigend geregelten Unter kunftsverhältnisse zu bessern, werden von Berlin 9000 Decken herbeitransportiert. Außerdem wer den in ausreichender Zahl an Ort und Stelle Holz- bettstcllen zusammengezimmert, die zusammen mit den Decken dann wirklich brauchbare Lagerstätten für jeden einzelnen ergeben. Selbstverständlich braucht niemand etwa, wie das an einzelnen Stellen behaup tet worden war, vorübergehend im Freien zu über nachten- für alle Optanten sind genügend Unterkunfts räume vorhanden. Unsere ganz besondere Sorge gilt selbstverständ lich den Kindern. Es ist Anordnung gegeben wor den, möglichst alle Kinder, von denen sich die Elter» zeitweilig trennen wollen, in sorgsame Pri- vatpflcge resp. in Kinderheime, etwa an der Ostsee oder an sonstigen geeigneten Stellen, z» geben, wo sie in guter Obhut sind. Außerdem wird ein Kinderheim, das in Schneidemühl errichtet wird, in spätestens sechs Wochen fertig sein und 500 Kindern dauernd solange Unterkunft geben, wie es die Verhältnisse -er Eltern nur erfordern. Die einzige Schwierigkeit ist eben die, daß sich viele Mütter auch nur für kurze Zeit nicht von ihren Kindern trennen wollen, und daß also diese Kinder solange im Lager mit ihren Eltern bleiben müssen, bis die — allerdings mit größter Beschleunigung betriebene — Verteilung der Eltern auf die einzel nen Regierungsbezirke durchgeführt ist. * Halbamtlich wird mitgeteilt: Der Reichspräsident v. Hindenburg empfing den Reichsminister des Auswärtigen, Dr. Stresemann, und den Reichr innenminister Schiele zum Vortrag über die Aus weisung der deutschen Optanten aus Polen, die Ver sorgung der Ausgewiesenen und die im Zusammenhang hiermit noch zu treffenden Maßnah men. Der Reichspräsident ließ sich von beiden Mini stern Vortrag halten und erörterte im Anschluß daran die Möglichkeiten einer durchgreifenden Neichshilfe für die Opfer polnischer Willkür. Sie GntvMfienma der Schule. Schulfragen im Badischen Landtag. Kultusminister Dr. Sellpach in Karlsruhe hob im Verlaufe einer Schuldebatte im Badischen Landtag hervor, daß es beim Bemühen um die Ent politisierung der Schule gelungen sei, die Jugend zur freiwilligen Ablegung aller poli tischen Abzeichen zu bewegen. Ihre unver dorbene menschliche Einstellung habe die Beseitigung der Abzeichen als Wohltat empfunden. Man soll auch nicht jedes Wort unreifer Menschen allzu tragisch neh men, wie das vielfach geschehen sei. Zur Grundschule äußerte -er Minister, eine 13- jährige Schulzeit könne nicht verant wortet werben, es müsse sich eine andere Lösung des Schulproblems finden lassen. Dem Einbau von Sprachklassen in die Grundschule bringe das Mi nisterium Sympathie entgegen, denn ohne Zweifel werden diese Klassen dazu beitragen, den Zustrom rein praktisch gerichteter Schüler zu den höheren Schulen au verringern. Zu befürworten sei hier das Mann heimer System, eine Art Mittelschule. Bedin gung sei jedoch, daß solche Einrichtungen nicht den ChäraktervonKlassenschulen erhalten. Die Anfbauschule müsse organisch an die Grundschule an gefügt werden, damit die Auslese nach dem Ermessen der Lehrer und nicht dem subjektiven Empfinden der Eltern vorgenommea wer-en könnte. Belgien und der Sicherheistpatt. Konferenz noch im September? Die Brüsseler „Etoile Belge" spricht in Ansein- andersetznngen über die deutsche Antwortnote über die Möglichkeit einer September-Konferenz, an der auch Deutschland teilnehmen könne. England und Belgien seien einer solchen Konfe renz geneigt, nur Frankreich zögere noch, seine Zu stimmung zu geben. Die fällige VölkerbundVtagung in Genf werde am 7. September beginnen, und Chamberlain, Briand und Vandervelde, die alle drei in Genf sein werden, Gelegenheit geben, persönlich den Gedankenaustausch über den Sicher heitspakt weiter zu treiben. Man rechnet dann in derzweitenSeptemberhälfte mit einer Kon ferenz unter eventueller Teilnahme Deutschlands. Zum Wirtschaftskrieg mit poleu. Dr. Posse über den Zollkrieg. Ministerialdirektor Dr. os s e, einer der maß gebenden Dezernenten der gegenwärtigen deutschen Handelspolitik, äußerte sich über den Wirtschaftskrieg mit Polen u. a. wie folgt: Im allgemeinen wird von der deutschen Oeffent- lichkeit der Wirtschaftskrieg mit Polen gebilligt. Ich möchte mit allem Nachdruck darauf Hinweisen, daß wir den Zollkrieg mit Polen zu einem guten Ende z» bringen gewillt und entschlossen sind, auf -er Grund lage -er erlassenen Maßnahmen alle uns zur Ver fügung stehen-en Mittel cinzusetzen. Wir sind der Auffassung, daß die wirtschaftliche Lage in Polen die verantwortlichen polnischen Instanzen schon bald zu näherem Nachdenken über die Lage veranlassen wird. Wir werden polnische Vorschläge selbstverständlich nicht ablehnen und wären sicherlich auch bereit, noch vor dem verabredeten Termin des 15. September 1925 mit Polen von neuem zu verhandeln, wen« nur von pol nischer Seite Erklärungen abgegeben werden könn ten, die eine neue Verhandlungsbasis schaffen. Wenn jetzt von polnischer Seite nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland der Versuch gemacht wird, die Schuld an dem Wirtschaftskrieg den deutschen Un terhändlern und den zuständigen Ressorts der Reichs regierung zuzuschieben, so muß deutlich daraus hrnge- wiesen werden, daß Polen unbestreitbar den Anfang mit dem Wirtschaftskrieg gemacht hat. polnisch-nMche Kose. Ernste Verschärfung der russisch-polni schen Beziehungen. Der polnisch-russische Zwischenfall bei Jam pol, wobei ein russischer Kommandant erschossen wurde, scheint ernste Folgen zu haben. Das russische Außen kommissariat, das schon durch die polnischen Manöver an der russischen Grenze sehr gereizt ist, ist der An sicht, daß die Haltung Polens direkt herausfor dernd wirkt. Tschitscherin wird im Laufe der nächsten Woche eine neue Note an Polen abgehen lassen, in der die Bildung einer neuen gemischten Grenzkommissiou unter Heranziehung militärischer Vertreter gefordert wird. Tschitscherin ist der Mei nung, daß der polnische Außenminister Skrzynski al lein daran Schuld habe, daß die russisch-polnischen Be ziehungen sich verschlechterten, -aß dies sich schließlich auf die russisch-polnischen Handelsbeziehungen auswirken werde. Einige russische Bestelluugen in Polen seien bereits rückgängig gemacht worden. Tschitscherin soll fest entschlossen sein, falls es nicht gelingt, den Zwi schenfall beiznlegcn, den Kriegszustand über die Grenz gebiete zn verhängen.