Volltext Seite (XML)
Wochenblatt für für die König!. Amtshauptmnnnschast zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Erschein« wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag.) Abonncmentspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Ps. Znseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag.) Abonncmenisprciö vierteljährlich -1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratcnannahme Montags u. Donnerstag» bis Mittag iz Uhr. — für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Dreiundvierzigster Bahrgang. Nr». 43, Dienstag, den 29. Mai 1883. Nächsten Donnerstag, den »I Mai ds. Nachmittags 6 Uhr, öffentliche Sitzung -es StadtgemeinderatHS. Wilsdruff, am 28. Mai 1883. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachung. Das 4. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1883 enthält: No. 13. Bekanntmachung, die Concessionirung der Hamburg-Bremer Feuerversicherungs-Gesellschaft in Hamburg betreffend; vom 19. April 1883. No. 14. Bekanntmachung, den zwischen dem Königreich Sachsen und dem Königreich Preußen wegen Regelung von Differenzen in den Grenzparochieen Großdölzig und Quesitz abgeschlossenen Receß betreffend; vom 25. April 1883, No. 15. Verordnung, die Ermittelung der landwirthschaftlichen Bodenbenutzung im Jahre 1883 betreffend; vom 26. April 1883; No. 16. Bekanntmachung eines anderweiten Nachtrags zu den Statuten des Älbrechtsordens; vom 4. Mai 1883. Gedachtes Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes liegt zur Einsicht in hiesiger Rathsexpedition aus. Wilsdruff, am 26. Mai 1883. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachmlg. Nachdem die Königliche Altersrentenbank-Verwaltung die durch das Ableben des Lotterie-Collecteurs Herrn Ernst Uhlemann zu Lommatzsch zur Erledigung gekommene Agentur der Königlichen Altersrentenbank dem Lotterie-Collecteur Herrn Johann Leonhardt Friedrich Veyer daselbst Überträgen hat, bestehen nunmehr in der Amtshauptmannschaft Meißen folgende Ältersrentenbank - Agenturen: in Lommatzsch: Lotterie-Collecteur Johann Leonhardt Friedrich - Meißen: - - Carl I^ioolrri, - Noffen: - - C. W und - Wilsdruff: - - F. A. Onst. Die Agenturen sind zur unentgeltlichen Abgabe der in ihren Händen befindlichen Drucksachen und Formulare der Königlichen Alters rentenbank ermächtigt, werden auch über die Einrichtung der Bank, sowie Annahme von Anmeldungen und Einlagen zum Zwecke der Er werbung von Zeit- und Altersrenten stets bereitwillig Auskunft ertheilen. Dresden, am 18. Mai 1883. Königliche Ältersrentenbank Verwaltung Schmaltz. Stadler. Tagesgeflhichte. Berlin. Der „Reichsanz." veröffentlicht einen Erlaß Sr. Mas. des Kaisers an den Kultusminister und an den evangelischen Oberkir- chenrath, datirt vom 21. Mai, welcher die feierliche Begehung des 400jährigen Geburtstages Martin Luthers durch ein am 10. und 11. November in den evangelischen Kirchen und Schulen stattfindendes Kirchenfest anordnet. Am 9. November soll feierliches Einläuten des Festes mit den Kirchenglocken und Choralblaseu stattfinden, am 10. November öffentliche Schulfeierlichkeiten und vorbereitende Gottesdeinste, am 11. November kirchlicher Hauptgottesdienst, wobei als Hauptlied „Eine feste Burg ist unser Gott" zu wählen und im Dankgebet der Gesichtspunkt hervorzuheben ist, daß es sich nicht um Lob und Preis eines Menschen, sondern um Lob und Preis Gottes für die in der Reformation dem deutschen Volke zutheil gewordene göttliche Gnade handelt. D^r Erlaß schließt mit den Worten: „Ich flehe zu dem all mächtigen Gott, daß er die Gebete, in denen Ich Mich an den Tagen des Festes mit allen Gliedern der evangelischen Kirche vereinigen werde, Erhörung finden lassen möge, damit die Feier der theuren evange lischen Kirche zu dauerndem Segen gereiche." Im weißen Saale des Berliner Königsschlosses hat in voriger Woche die feierliche Ueberreichung des dem Prinzen Wilhelm von 96 preußischen Städten gespendeten Hochzeitsgeschenkes, bestehend in dem Prunkgeräth und dekorativen Aufsätzen einer auf 50 Gedecke berechneten Tafel, stattgefnnden, wobei der Prinz seiner Bewunderung in der leb haftesten Weise Ausdruck verlieh. Das Gesammtgewicht dieses aus 300 Silberaeräthen bestehenden Tafelgeräthes beträgt 15 Centner, während der Herstellungspreis sich auf 400,000 Mark stellt. Im „Reichsboten" stellt vr. Perrot neuerdings eine Berechnung der Verluste auf, welche das Publikum durch den Actienschwindel vom Jahre 1873—1775 erlitten hat, und kommt dabei zu dem Ergebniß, daß sich die Gesammtsumme der Einbuße auf 6 Milliarden Mark veranschlagen lasse. In einem Artikel über „Die Kaiserkrönung in Moskau" schreibt die preußische „Provinzial-Korrespondenz": „An dem dauernden Be stände und der Befestigung dieses Erfolges ist der gesammte Welttheil betheiligt. Seit dem Tage der Uebernahme der Regierung feines wei ten Reiches hat Kaiser Alexander III. die Erhaltung des äußeren Frie dens als Bedingung der iunern Wohlfahrt Rußlands angesehen und diese Auffassung durch eine Politik bethätigt, deren Verdienst um die Lösung der während der letzten beiden Jahre schwebend gewesenen Fra gen allseitig anerkannt worden ist. Wenn sich die Wünsche unseres Volkes sür die fernere Wohlfahrt Rußlands und seines Herrschers mit denjenigen der übrigen Völker vereinigen, so geschieht das in dem Be wußtsein, daß die Interessen Rußlands mit denjenigen der friedlichen Entwicklung des übrigen Europa auf's Engste verbunden sind. Die Anschauung, nach weicher die wahrhaft notionale Entwickelung eines Volksthums feindlichen Gegensatz zu den übrigen Nationalitäten be dingt, wird heute nur noch von einer beschränkten Anzahl von Fana tikern gelheilt. Innerhalb wie außerhalb Rußlands wissen alle um sichtigen Beobachter der öffentlichen Zustände, daß die Pläne, welche auf die Erschütterung der bestehenden russischen Staatsordnung abzielen, zugleich gegen den allgemeinen Frieden gerichtet waren. Ihre Zurück weisung hat den Interessen Rußlands einen eben so wichtigen Dienst erwiesen, wie den Interessen der europäischen Gesittung. Ein Friedens fest im eminenten Sinne des Wortes, wird die russische Kaiserkrönung überall da mitgefeiert werden, wo man sich der Sache der Ordnung und der friedlichen Entwickelung des Welttheils innerlich verbunden weiß." Die „Nat.-Ztg." bemerkt hierzu: „Wir registriren die Worte des halbamtlichen Blatb-s, behalten uns aber über Charakter und Be deutung des Krönungsfestes das Urtheil bis nach dessen Abschluß vor. Das Krönungsmanifest und die Gnadenakte, welche sich daran schließen sollen, werden je nach dem Geiste, in welchem diese Fragen gelöst wer den, die Geschicke Rußlands für lange bestimmen. Das loyale Ruß land beherrscht äußerlich vollständig die Situation. Aber über dem lauten Jubel, der den Kaiser in Moskau umtost, ist es unmöglich, zu vergessen, welche tiefe Kluft die überwiegende Mehrzahl der gebildeten Klassen Rußland von dem jetzigen Regierungssystem trennt. Im In teresse des inneren Friedens wollen wir wünschen, daß die Aktenstücke, deren Veröffentlichung man entgegensieht, die Kluft zu überbrücken, nicht sie zu erweitern geeignet sind. Die „Preußischen Jahrbücher" enthalten einen Artikel des Herrn v. Treitschke: „Zur Lage", in welchem dieser so weit geht, zu sagen, unter allen Institutionen des Reiches habe sich der Reichstag am wenigsten bewährt. Freilich will er eine Auflösung des Reichstages für jetzt nicht empfehlen, es sei besser, wenn die Nation die ganze Trostlosigkeit verworrener parlamentarischer Parteikämpfe noch eine Weile gründlich durchkoste. So der ehemals liberale Herr v. Treitschke. Düsseldorf, 23. Mai. Auf bisher noch nicht aufgeklärte Art, man glaubt durch Arbeiter, welche eine Telephonleitung legten, entstand auf den Speichern der hiesigen Ul anenka ferne heute Morgen 9 Uhr ein Brand, der in wenigen Augenblicken enorme Dimensionen annahm. Fast das gesammte Militär der Stadt war zur Uebung auf der Haide, etwa O/2 Stunden weit entfernt und nur zwei Kom pagnien Infanterie exerzirten in der Nähe. Nach fast dreistündigem anstrengenden Löschen der städtischen Feuerwehr, welche sofort zur Stelle war, gelang es, des Feuers Herr zu werden. Der linke Flügel der Kaserne ist bis zur zweiten Etage vollständig ausgebrannt. Es wurde aus den Stuben Alles durch die Fenster hinausgeworfen, und bildete sich auf dem Exerzierplatz ein wahres Chaos. Ein Feuerwehrmann erlitt bei den Arbeiten einen Beinbruch. Interessant und kriegerisch war es anzusehen, wie die Ulanen und Husaren im Karrisre in die Stadt sprengten und die Infanterie im Laufschritt ankam, um zu retten und die Straßen abzusperren. Ein bedeutender Schaden ist dem Fiskus durch den Brand entstanden; immerhin war es ein Glück, daß es