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Adorm Grenzvote Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, dec Amts- anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Anzeigenpreise: Für dir ögtspalient Petitzeile oder deren Raum 1b Gcldpfcmnge, bei auswärtigen Anzeigen 20 Goldpfennige, fiir die amtliche Zeile 40 Goldpfennige, Reklamezeile 60 Goldpfennig* Liese Zeit««« erscheint an jedem Wochentage nachmittag mit dem Datum de» folgenden Tages. Sonnabends liegt die 8seitige Noman.Beilage „Nene Illustrierte« bei. Femprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kto. Leipzig 37369 — - - - - . ... - . -- -- - . - — —— Mr. 114. Donnerstag, -rn 5. Juni 1924 Iahrg. 89. Auf Blatt 291 des Handekregiste« ist heute die am 1. Mai 1924 errichtete offene Handelsgesellschaft, in Firma Paulas L Heinrich in Bad Brambach und als deren Inhaber die Bogenmacher Moritz Paulas und Gustav Heinrich, beide in Aad Brambach eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Fabrikations- und Ansandgeschäst von Bogen für alle Streichinstrumente. >1 141/24. , Amtsgericht Adorf, am 4. Juni 1924. Am 5. Jimi 1924 mittags 12 Uhr soll in Rau« I Motorrad V 1S1 Meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Meter sammeln sich in Schallers «afthof. 140/24, 103/24, 106/24. Adorf, dm 4. Juni 1924 Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Das städtische Schwimmbad "W Douuerstag, den 5. Juni 1924, wieder eröffnet. Dir Badezeit ist für weibliche Personen auf Montag von vormittags 10 Uhr den Erste« Adorser Schwimmvereiu 1921 auf Dienstag nachmittags 6 bis 8 Uhr und Freitag nachmittags von 4 bis 8 Uhr und für männliche Personen auf die übrige Zeit von früh 6 Uhr ab bis zum Eintritt der Dunkelheit fest gesetzt worden. Die Badedauer darf an einem Tage 2 Stunden nicht überschreiten. Die Bade zellen dürfen höchstens eine Stunde benutzt weden. Die Eintrittspreise betragen für Erwachsene —.20 G.-M. mit Zelle, —.10 G.-M. ohne Zelle, für Kinder -.05 G -M., bei Dutzendkarten für Erwachsene 2.— G.-M. mit Zelle, 1— G.-M. ohne Zelle, für Kinder —.50 G.-M. Die Dutzendkarten sind nicht übertragbar. Die Bestimmungen der im Betriebe aushängenden Badeordnung, sowie der Un- fallverhütuugsvorschristen sind genau zu beachten und die Weisungen der angestellten Badewärter unbedingt zu befolgen. Adorf, den 2. Juni 1924. Der Stadtrat. — Im Der ^^gruß^ Was gibt es AeueS? Bayerische Landtag wurde am Dienstag er- Prozeß Thormann begannen die Plaidohers. zweite frühere Vorsitzende der Deutschen De- Partei der Pfalz, Fabrikant Philipp Helfferich, des kürzlich verunglückten Abg. Dr. Helfferich, Deutsch-Demokratischen Partei der Pfalz auK- Papst sandte Seipel einen telegraphischen Se- - Die französischen Sozialisten lehnten eine Beteili- W dn Kabinettsbildung ab, wollen aber ein Kabi- Verriet unterstützen. del einem Zugzusammenstoß bei Attica (Indiana) " neun Personen getötet und 20 verletzt. Infolge Bruches eines Dampfrohrs wurden in einer jLerei in Delhi 18 Personen getötet und sieben andere r verletzt. An der Berliner Börse wurde Kabel New Bork rstenmale wieder voll zugetetlt. Pfingsten. I» ».Ale Herrlichkeit der Schöpfcrnacht ist uns wieder Pfingstfest erschienen, die Natur liegt wie ein °erwerk in anmutiger und erhabener Größe da, und ihre Freudigkeit nimmt Auge und Abfangen. Pfingsten, das liebliche Fest, ist ein sWrken für die ganze Menschheit, und befon- ifS kW uns Deutsche, die wir uns so innig mit Got- Weit verbunden wissen, die wir in einer ung durch Wald und Hain vergessen, was uns Mühen und Sorgen das Herz beschwert. Zeit umfängt uns wie der graue Nebel st und Land in herbstlichen Tagen, und eine Wonne wenn unter dem blauen Pfingsthimmel die Früh- der Natur uns grüßen. Das ist ein Auf- d-und ein Aufblühen halb verwelkter Hoffnungen e Wiederkehr von Frieden und Freuden. ist, als ob die Menschen in der schlichten s.? reizvollen Pfingstfeier sich änderten und könnten, was die freigebige Hand der Allmacht werden läßt. Da wird keine lange Rech- Gemacht für den Verlauf der schönen Feier- Pstngstfreude wird nicht nach Geld berechnet. Jp H Fuß wandern, ob wir auf einer der moder- ^it^^kehrsmaschinen in die tveite Welt schweifen, und Frohsinn wird über alle ausgeschüttet, auf stillem Pfade dahinzieht, der empfindet am ikw Regungen der schönen Stunden. Und es Ez?W"ar, daß mit dem neuen Gewände, welches Ay Wfung anlegte, ein anderer Geist in die Men- der sie zu idealen Höhen auf leichten . emporführt. Nr^,"ud nicht zu wandeln ist der heilige Geist, am ersten Pfingstfeste die Apostel emp- Nabd«^ erkennen ließ, wie der Segen des unter ihnen weilte. Was sie einst beseelte an K.- erlangen, das war versunken vor himm- Wten "Hutungen, die sich mit starker Kraft geltend Durch den Geist der göttlichen Hoheit sind U Jesus Christus zu ihren Taten erhoben wor- Werke der Stiftung und Ausbreitung ^^onWen Kirche gipfelten. Ihre Lehren sind un- sie haben zu jener Kultur geführt, stanzen Welt und ihren Bewohnern ihren ausgeprägt hat. . Was vor Hunderten von Jahren sich als Wohltat der Menschen erwiesen und allen Anfechtungen Stand gehalten hat, das ist auch heute noch bestimmt, un seren Mitmenschen einen Feiertag zu bereiten und ihnen die Gabe zu verleihen für ein gedeihliches Zusammen wirken in allen Aufgaben, die an uns herantreten kön nen. Das Aufwärt'sstrcben hat mancherlei Unterbre chungen erfahren, aber das lag nicht an dem Geist de, Kraft, sondern an der Schwäche der Menschen, die sich oft in Kleinigkeiten verloren und darüber die großen Ziele aus den Augen verloren, die unS fiir immer vorgezeichnet sind. Gerade, weil die Zeiten schwer sind, weil sir immer wieder den Geist der Zwietracht erwecken, d-r keinen aufrichtigen Herzensfrieden aufkommen läßt unb Vie Freude zerstört, die wir von der tätigen Förderung alles Guten und Edlen erwarteten, wollen wir nichl ermüden, den neuen Geist zu pflegen, der über di» Niedrigkeiten unseres Daseins erhaben ist, und oll» vereinigt, die fiir die Zukunft in dem Gedanken wiv> !en, daß einst der Tag Hereinbrechen wird, an dem di« Errungenschaft des aufrichtigen Willens den Sieg übe, )ie häßlichen Instinkte davontragen wird, die von Lei, senschaften und Begehrlichkeit aufgepeitscht werden. Die Pfingstfeier ist die Bekundung von reinem Menschenglück und dem Geist, der uns forthelfen wird über die Bürde, die aus der harten Gegnerschaft un serer Feinde uns erwachsen ist. Wohin wir heute lau- scheu; da hören wir von der Entstellung der- Wahrheit. Die „heiligen Rechte" aus dem Vertrage von Ver sailles verlangt man in Paris, und dabei hat Frank reich nicht einmal jenen Vertrag innegehalten. Es ist der Geist der Verleumdung, unter dem wir zu lei den haben, und gegen den wir umsonst an Kultur und Versöhnung appellieren. Das ist bitter, aber trotz dem wollen wir nicht verzagen und uns des Pfingst festes freuen. Der Geist von Pfingsten, der auch der des deutschen Gemütes ist, wird einst die Oberhand be halten. Das ist uns eine befreiende Gewißheit, die uns dereinst gesegnete Pfingsten für das deutsche Volk bescheren wird. Kundgebungen für Sr. Seipel. Ein päpstlicher Segensgrutz Bundeskanzler Seipel empfing eine Reihe von Besuchen. Der Bundeskanzler las auch mit lebhaf tem Interesse die Zeitungen, welche über das Atten tat berichteten. Seitens des Papstes ist ein telegraphi scher Segensgruß aus Nom an Seipel eingetroffen, in welchem der Papst der Verabscheuung über das Atten tat Ausdruck gibt. Der Papst fordert alle Gläubigen auf, sich im Gebete zu vereinigen, damit der Himmel sich erbarme und ein so kostbares und so wohltätiges Leben zum Wohle Oesterreichs erhalten möge. Tie Christlich-soziale Vereinigung setzte für Mittnuich einen Bittgottesdienst für die baldige Genesung des Bundes kanzlers in der Stefanskirche an. Der Nationalrat hielt am Dienstag mittag eine außerordentliche Sit zung ab, die sich zu einer Kundgebung für Seipel ge staltete. Der Präsident des Nationalrats, Miklas, gal im Namen des Präsidiums und im Namen des Hauses eine Erklärung ab, in welcher er der Entrüstung über das Attentat und der Hoffnung Ausdruck gab, daß der Bundeskanzler Seipel bald genese und wieder in der Lage sein werde, die Geschicke Oesterreichs zu leiten. Kein internationales Komplott. Ungarische Blätter bringen aufsehenerregende Mel dungen über die angebliche Aufdeckung eines Kom plottes, wonach der Attentäter gegen Seipel Mitglied einer internationalen Bande gewesen sei. Diese Ge rüchte sind jedoch aus der Luft gegriffen und es kam positiv erklärt werden, daß der Attentäter Javorek keineswegs von irgendeiner Seite beauftragt gewesen ist, das Attentat auszuführen. Javorek hat keines wegs Komplizen gehabt. Die ungarischen Meldungen wollen wissen, daß ein internationales Komplott an geblich beschlossen hätte, nicht nur Horthy, den unga rischen Neichsverweser, sondern auch Seipel und an dere Staatsoberhäupter und Regierungschefs aus dem Wege zu räumen. Painlevis Ruhrpolilik. Gegen Pariser Ammenmärchen Painleve, der künftige französische Kammerpräsi dent, hatte mit dem Pariser Vertreter der Telegraphen- Union eine Unterredung, in der er sich über das Ver hältnis Frankreichs zu Deutschland aussprach. Zu- »ichst dementierte er nachdrücklich alle Meldungen, wonach er Vertreter der Deutschnationalen in Pari» empfangen habe. Er fügte hinzu, er glaube versichern zu dürfen, daß Herriot sich diesem Dementi anschließe. Man habe in Paris geradezu unsinnige Gerüchte ver breitet, u. a. sei erzählt worden, die Sendboten der Deutschnationalen hätten Herriot und ihm, Painlevö, Vorschläge zum Abschluß eines Militärbündnisses über bracht. Keine Räumung des Ruhrgebiets. Hinsichtlich der Ruhr erklärte Painleve, eine Räu- mung des Ruhrgebiets, wie es ein Teil der deutschen Presfe als Voraussetzung zur Eröffnung von Verhand lungen wolle, sei nicht denkbar. Im übrigen vertrat Painlevö den Standpunkt, den er bereits italienischen Korrespondenten gegenüber zum Ausdruck brachte, wo nach bei allgemeiner Annahme des Sachverständigen berichts die Aufhebung der Wirtschaftskontrolle gegen die im Bericht angegebenen Garantien erfolgen müsse und die Aufrechterhaltung der militärischen Okkupa tionen damit ihren Zweck verliere. Herr Painlevö empfindet eine gewisse Unruhe angesichts der Haltung, Vie die Teutschnationalen einnehmen werden. Er sagte vörtlich, in Frankreich ziehe man eine Auflösung des NeichstageS und die Ausschreibung von Neuwahlen einer oberflächlichen Annahme des Sachverständigen- berichtcs durch die Tcutschnationalen bei weitem vor.' Natürlich wolle sich Herr Painlevö mit dieser Bemer kung keineswegs irgendwelche Eingriffe in die innere Politik Deutschlands erlauben. Painleve ist der Auffassung, daß das Sich e- rungsproblem zusammen mit dem Reparations problem behandelt werden müsse und glaubt, daß es -namentlich gelegentlich der Ausnahme Deutschlands in den Völkerbund besonders zur Sprache kommen werde. Eine Lösung des Sichcrungsproblems erblickt Painlevä in einer allgemeinen Verständigung der Länder Euro pas und entsprechenden Abschlüssen. Auf die Frage, ob die vom Kabinett Poincarä eingeleitete Serie von Bündnisverträgen mit Staa ten Zentraleuropas fortgesetzt werden und namentlich die Unterzeichnung des Vertrages mit Rumänien kom-