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Nr. sr Diens'sg. den s. März 1S2S 21. Zshrriavg politischen Augenblickes des -er Tie völkerbunS. Agentur Fabra meldet: Schlägereien zwischen Roten Frontkämpfern und Stahlhelmleutea in öerlin. Berlin, 8. März. Wie der „Montag" meldet, wurden etwa zwölf Mitglieder des Stahlhelms, die zu einer Fahnenweihe nach Wettzensee wollten, von Roten Frontkämpfern angegriffen, worauf es zu einer all gemeinen 'Schlägerei kam, bet der mehrere Stahlhelm leute durch Schlagringe verletzt wurden. Demselben Blatt Infolge wurden gestern nachmittag auch in Pan kow Stahlhelmleute von. einer großen Kommunisten menge überfallen und niedergeschlagen. die Mecklenburger Zememörüer beAa-kgt. TaS Mecklenburg.SchMerinsche Staatsministerium hc.t, wie das „Berliner Tageblatt" Mitteitt, die im November vorigen Jahres wegen Fememord zum Tode verurteilten Leutnant Schöler, Feldwebel Ltczka, Kalla, Notzon, Boldt und Peters begnadigt und die To- dcsstrc.se in Zuchthausstrafe umgewandelt. Ver kompromkßenttvurf für öle deutschnationalen unannehmbar. Won matzgebender deutschnationaler Seite wird den Blättern mitgeteilt. daß die Kompromißvorschläge der Regierungsparteien für die Auseinandersetzung über das fürstliche Eigentum sür die Tieutschnationalen unan nehmbar seien. gegenstünde bringt, aber immerhin die „mühelose Auf? klärung" unterstveicht. Eine gemeinsame Kun-gebung. Ueber die heutige Besprechung Kurve die folgend« gemeinsam vereinbarte Kundgebung ausgegeben r „Tie Vertreter der Staaten, die sich in Locarno tzum Abschluß des RhetnlandpakteS vereinigten, haben sich zum Austausch ihrer Meinungen übev die schwe benden Fragen in Genf verabredet. Sie haben sich in einer Unterredung zusammengefunden, in deren Verlauf sie mühelos die gegenseitige Situation auf klärten. Aus diesen ersten Gedankenaustausch soll in einer weiteren Sitzung eine zweit« Unterhaltung folgen." vrlanü nach Paris zurückgekehrt. Gens, 7. Mürz. Mit Rücksicht aus die franzö sische Kabinettskrise kehrt Brtand heute abend nach Pa ris zurück. Er sprach jedoch die Hoffnung aus, daß er Dienstag vormittag wieder jn Genf sein könne. Ter zweite französische Delegierte Paul Boncouv bleibt hier. Ver feleHiche Moment. Tie Genfer Sondertagüng de» Völkerbundes, die also so gut wie bisher mit dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund endigen wird, wird ohne besonderen Nutzeren Prunk verlaufen. Tie Stadt Genf bewahrt dieser Tagung gegenüber das gleiche neutrale Gewand wie zu allen anderen Völkerbundstagungen und plant keinerlei Festlichkeit. Lediglich die Genfer Presse- Assoziation wird ein größeres Bankett veranstalten, zu dem mit den Staatsmännern der Entente auch Dr. Lu ther und Tr. Stresemann eingeladen Werden. Ter feierliche Augenblick der Tagung wird also der Einzug der Deutschen in dis Völkerbundsvollversamm lung sein, und zwar wahrscheinlich Dienstag nachMit- tag nach erfolgter Abstimmung. Tann wird zu den Flaggen der übrigen Nationen im Reformationssaal auch die deutsche Flagge hinzukommen, und die Reden der deutschen und der alliierten Staatsmänner werden, die historische Bedeutung umschreiben. Spanien und Madrid, 7. März. Tie Regierungen von Guatemala, Chile, Columbia, Ve nezuela, Lettland und Bulgarien boten Spanten an, es bei seinen Bemühungen um einen ständigen Sitz im Völkerbundsrat nachdrücklichst zu unterstützen. Dieses Angebot machte in politischen Kreisen einen ausgezeich neten Eindruck. Günstige Borbesprechungen in Genf dl» Situation -mühelos aufgeklärt*. Sebrüüer Sarmat erneut verhaftet. Die» Blättern zufolge hat die zuständige Staats anwaltschaft in den letzten Tagen Verdacht geschöpft, daß die Brüder Julius und Henry Barmat vor der Ver handlung in» Ausland fliehen wollten. Auf Anord nung de» Untersuchungsrichter» sind die beiden Bar mat» von der Berliner Kriminalpolizei erneut verhaftet! worden. — Ter Generalstaatsanwalt Leim! Kammerge» richt hat nach Blättermeldungen beantragt, eine Reihe von Personen, gegen die in der Barmatangelegenhett die Voruntersuchung geführt worden war, außer Ver folgung zu setzen. Darunter befinden sich Geheimrat Rühe, Ministerialdirektor Dr. Kautz, Salomon und Isaak Barmat .und die Direktoren Wolff und Konttzki. Vle Einkunft -er -eutfchen Velegatlon ln Senf. Genf, S. Märtz. Tie deutsche Delegation ist heute abend mit dem fahrplanmäßigen Zug gegen 8»/« Uhr in Genf angekommen und ist im Hotel Metropol, das u. a. auch eine große deutsche Flagge 'trägt, abgestiegen. Tie Reise verlief planmäßig. Zn Karlsruhe erhielt die deutsche Delegation die WTB>Nach richt von deM Sturz de» Kabinett» Brians. Mm Badischen Bahnhof in Basel wurde die deutsche Delegation von Vertretern der Kantonregierung bewillkommnet, unter deren Füh rung der Reichskanzler und einige ander« Herren eiue kurze Fahrt durch die Stadt machten. Jn Genf wurde die Delegation von einer größeren Menschenmenge, dar unter zahlreichen 'Journalisten, empfangen. Der deutsche Gesandte Dr. Adolf Müller in Bern begleitete die deut sche Delegation von Basel ab. Eine <k,klärung Luthers. Bald nach seiner Ankunft in Genf gab Reichst» kcm ler Dr. Luther folgende Erklärung ab: „Ich freue Mich, wieder einmal in Genf weilen zu können, wo ich den Anfang meiner Studienzeit verbrachte, was Au meinen eindrucksvollsten Lebens erinnerungen gehört. Genf ist mir durch diese» per sönliche Erlebnis stets in erster Linie als eine Werk- ,-atc wissenschaftlichen Strebens, als eine der gei stigen Zentren Europas lebendig geblieben. Politische Ettlärungen werden Sie heute abend von mir nicht erwarten. Den deutschen Standpunkt in den großen politischen Fragen, die hier in Genf zur Erörterung stehen werden, habe ich ja vor wenigen Tagen in meiner 'Hamburger Rede klar zum Ausdruck gebracht. Gr ist gekennzeichnet durch den Leitgedanken, daß für Deutschland von dem Augenblick seines Eintritts in den Völkerbund an in dieser gemeinsamen Arbeit die großen Ziele des Bundes und das Interesse der Ge samtheit seiner Mitglieder maßgebend fein werden. Ich hoffe zuversichtlich, daß die kommende Tagung in Ems vierstündige Vorbesprechung. Genf, 7. März. Tie Besprechungen, die um 8 Uhr nachmittag» beginnen, dauerten annähernd' vier Stunden. Es nahmen hieran Mr. Luther, Dr. Strese mann, Chamberlain, Briand, Setaloja und Bander- velde teil. La» Hotel Beau Rivage, in dem die eng lische Delegation wohnt, war während der Dauer der Konferenz von einer großen Anzahl Journalisten, Phv. tographen und Neugierigen belagert, die die Delegier ten detzn! Verlassen de» Hotels mit Fragen bestürmten. Es wurde indessen von allen Delegierten lediglich die vereinbarte gleichlautende Kundgebung ausgegeben, die -war keine Einzelheiten Über 'die bekannten Gesprächs- bsiemelorm uns imaneknlMMMngi- msßnsdmen in irr Mr»oiio»-Iret. Tie Gntdeutschungsmatznahmen in der Tschechoslo wakei, haben auf alle Gebiete de» staatlichen und kultu rellen Lebens Übergegrtfsen. Bon denk Abbau der Staatsangestellten wurden fast ausschließlich die Deut schen betroffen, denn von rund 3000 abgebauten Post- und Eisenbahnbeamten waren 80 Prozent deutsch. Den iDeutschstämmigen sperrt man die Schulen, den Tsche chen dagegen erlaubt man Neugründungen von Schulen und trägt sie rücksichtslos in das deutsche Siedlungs gebiet vor. Tie wenigen erhalten gebliebenen deutschen» Theater, wie in Prag, Eger und Brünn, zwingt Man. unter der Androhung der KoNzesstonSentziehung tM Weigerungsfälle, ihre deutschen Kräfte, darunter her- . vorragende künstlerische Kräfte, zu entlassen. - Jeder Vokksstamm wurzelt am .tiefsten im Boden. Deshalb sucht der Prager Nationalitätenstaat da» deut sche Element vor allem des eigenen Boden» zu berauben. Aus diese Tendenz wurde die Arbeit de» Boden amtes denn auch von vornherein eingestellt. Man kann jetzt diese Arbeit einigermassen Überblicken. Der in Prag erscheinende „Benkow" hat vor kurzem stati stische Taten über die bisherige Durchführung der Bo denreform in den „historischen Ländern" gebracht. Da nach wurden insgesamt 1229 688 Hektar landwirtschaft lichen Bodens sowie 2 733 376 Hektar nicht lanvwirt- schaftlichen Bodens, vor ällßm Wald, beschlagnahmt. Die Beschlagnahme betraf zum weitaus überwiegenden Teil den deutschen Besitz, schon allein au» dem Grunde, weil der Großgrundbesitz fast ausschließlich in deutschen Händen war. Allerdings gibt es da gewisse.Schwan kungen, weil einzelne Familien mit deutschem Namen, wie die Schwarzenbergs, ThunS usw., ebensogut -Üitt Tschechentum wie zum Deutschtum gerechnet werden kön nen. Immerhin darf man mit. einiger Sicherheit an nehmen, datz die Beschlagnahme de» landwirtschaftli chen Bodens tzu rund 90 Prozent den deutsck en Besitz betroffen hat. Von dem landwirtschaftlichen Besch wür den 329 048 Hektar den Eigentümern freige^ehrn, so daß ungefähr '900 640 Hektar zur Verteilung standen. Bis zum Schluß Les Jahres 1925 wurden in Böhmen, Mähren, Schlesien, der Slowakei und Karpatho-Rutz- land insgesamt '581 136 Hektar landwirtschaftlichen Bo dens, abgesehen von den Wäldern, übernommen und zugeteilt, davon allein im Jahre 1925 rund 250 000 Hektar; ungefähr 00 000 Hektar wurden freihändig ver äußert, 2500 'Hektar aus dem Beschlagnahmeverfatzre« herausgenommen und '102 500 Hektar durch langjährige Pacht angekauft, VIS Bauslächen zugeteilt oder verstaat licht, Es blieben am Jahresschluß zur „Verarbeitung", wie es in dem Bericht des Bodenamtes heißt, noch etwa 154 501 Hektar. Insgesamt ist also über 90,7 Prozent des lqndwirtschaftlichen Bodens bereits verfügt, und nuv noch 9,3 Prozent bleiben zu verteilen. Begründet wurde dieser gewaltige Eingriff in die Bodenverteilung mit sozialen Rücksichten, d. h. mit der Notwendigkeit der Zerschlagung des Großgrundbesitze». Tas wahre Motiv war aber die Entnationalisierung de» deutschen Besitzes. Den deutschen Grundbesitz zerschlug man in erster Linie, und von dem beschlagnahmten Bo den gab Man, wie heute feststehst 97,85 Prozent an Tschechen, dagegen nur 2,15 Prozent an Deutsche. Bet Zuteilung des enteigneten Bodens wurden alle rechts lichen Grundsätze außer Acht gelassen. E» wurden die Preise des Jahres 1914 zugrundegelegt. Dadurch wurde eine Uebernahme der enteigneten Grundstücke zu einem Fünftel des heutigen Preises, also zu wahren Spotts Preisen ermöglicht. Protektionismus, Korruption. und Bodenschieberei schlimmster Art griffen Platz,. Beson ders skandalös ist die Zuteilung der sogenannten „Rest güter", Mr die allein 127 000 Hektar vorgesehen MG. Gin slowakischer Abgeordneten bezeichnete kürzlich die Art der Zuteilung Ver sogenannten RestgAter an Günst linge der Regierung, de» BodenaMte» und der allmäch, Ligen Agrarpartei als „moderne Räuberet". Die „Li dowe Lisch", da» Organ der tschechischen Bokkspartet, erklärte kürzlich ln einer Polemik gegen die tschechischen Agrarier, daß Mit dem Boden 'im Widerspruch mit allen Gesetzen von Recht und Gerechtigkeit tM wahrste»» Sinn« de» Worte» Handel getrieben worden sei, da» Bodenamt sei zu einen: Monstrum einer demokratischen 'Staat»- behörde geworden. Hält man hierzu die neueste Sprachenderordnung der Tschechen Kit ihren Kautschukparagraphen, dann steh» man, mit welcher Niedertracht di« Politik der Tschechen darauf ausgeht. Wirtschaft und Kultur der Deutschen zu vernichten. Zurückziehung einer Klage öes Montagmorgeu gegen Sen früheren Kronprinzen Berlin, 8. März. Au» einer voM „ .Montag- Morgen" veröffentlichten Erklärung, die, .wie da» Blatö Mitteilt.. Zwischen dem Rechtsanwalt Dr. .Alsberg al» Vertreter des ehemaligen Kronprinzen und dem Rechts anwalt und ReichStagLabgeordneten Dr. Paul Levi als Vertreter des „Montagmorgen" gemeinsam vereinbart worden .ist, ist zu entnehmen, daß das Blatt seine Be leidigungsklage gegen den ehemaligen Kronprinzen zu« irückgezogen hat. ES handelte sich um die Angelegenheit de» Lokomotivführer» Rappisch und seiner Tochter. Der vormalige Kronprinz hatte in der Presse ein« Erklärung veröffentlicht, in der e» hieß, daß über die Angelegen heit verleumderische Nachrichten verbreitet worden seien. Auf die von dem Blatt« daraufhin angestrengte Belet- digunatzklage hatte der ehemalig« Kronprinz erklärt, daß der Au»dru!ck „verleumderisch" sich nicht auf di« Ver öffentlichung Ve» „Montagmorgen" bezöge, so daß die Klage zurückgezogen wurde- /luer Tageblatt Anzeiger fm öas Erzgebirge WZM , r.i.o'omm,, «agebiau Snthaltenö -le amtlich« Vekaaatmachvage« -es Kat« -er Gta-t m»ö 4»» Mmmgerlchts fiue. pepfcheck-K»«- ft-u a». lee«