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Donnerstag. — Nr 156. — KttMg. »t« üritmtg et- mit, «»«„hme de« Vointag« («glich »achmittag« für den folgenden Tag. Prei« für da« Vierteljahr lh, Thlr.i jede einjelne Rümmer i> Ngr. N, -iss . ch - Dtlltschr AlMim MWg. »Wahrheit «nd Recht, Freiheit und Gesetz I» 8. Juli 1858. Zu tezlehen durch alle Post ämter de« Zu - und Sluslande«, sowie durch die Lrptdition in Lklpjig (Querstraße Nr. 8) Änsertionsgebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. <5 ' . . , ,^"1-...«- . -- Deutschland. ^Mnkfurt a. M., 5. Juli. Der «Zeit» schreibt man von hier über Note und einen Vorschlag des Dresdner Jour- nql':'. „Während die Postzeitung meldet, daß die Friedcnsnote des Gra- M Malewski hier «denjenigen ganz unbekannt sei, welche von derselben Kunde Haben müßten», zeigt der hiesige Korrespondent der Kasseler Zeitung bereits die Überreichung derselben am Bunde als erfolgt an. Beide Mit- theilungen werden in unterrichteten Kreise» als gleich irrthümlich bezeichnet. Die Depesche eristirt allerdings; dieselbe «ntwirft, wie versichert wird, eine in prägnanten Zügen abgefaßte Schilderung der innern Lage Frankreichs und zieht daraus den Schluß, daß die innere Situation, sowie ebenmäßig daS Verhalten Frankreichs in den schwebenden äußern Fragen, zur Verfol- guqg der ihm untergeschobenen kriegerischen Tendenzen durchaus keinen An laß biete.— Nachdem die Frage der Zukunftspolitik glücklicherweise in der Presse erledigt, kommt nachträglich das Dresdner Journal und bringt die- selbe unter der patriotischen Firma «Deutsche Fragen» in weitläufigen Leit artikeln von neuem zur Diöcussion. Die wiederholte Apologie des bekann test PerbA könnte man füglich auf sich beruhen lassen, wenn sich nicht an .dieselbe positive Vorschläge zur Reorganisation der deutschen Presse knüpf ten.^ wird beklagt, daß «von feiten des Ccntralorgans der Bundesver- . sammlung alle und jede Leitung der Presse, namentlich eine Beaufsichtigung und Beeinflussung, gänzlich fehle», und daran der Vorschlag der Heraus gabe eines BundeSorganS geknüpft, welches die Gesammtinteressen des Bun des gegenüber Pen Blättern der einzelnen Staaten zu vertreten habe. Da eine allseitige und gründliche Dfscussion der Bundesfragen nur dem allge meinen Jnteressc entsprechend sein kann, so wäre es erwünscht, wenn das Dresdner Journal den gemachten Vorschlag detaillirte und in seiner Prak tischen Ausführung entwickelte. Vielleicht würde die Redaction des genann ten BlattS vorläufig und bis auf weiteres selbst bereit sein, die publicisti- sch« Vertretung des Bundes zu übernehmen, und dadurch den föderativen Interessen etnyn wesentlichen Dienst leisten. Was die ebenfalls angeregte Wiedereinführung einer ständigen Beaufsichtigung der Presse von feiten des Centrslorgans der Bundesversammlung betrifft, so mqg daran erinnert werden, daß bereits im Jahre 1852 von dem königlich sächsischen in Ver bindung mit dem' k. k. österreichischen' und großherzoglich hessischen Preß fachmann die Einsetzung einer ständigen Bundespreßcommission in folgender Weise beantragt ist: «Soll jedoch», so heißt es in dem Gutachten derselben vom Mai 1852, «dieser Entwurf (der Bundesprcßbestimmungen) zum Ge setz erhoben wepden, kein todter Buchstabe bleiben, sondern dessen Durchfüh rung, gesichert sein, so wird der hohe Bundestag hierzu eines ständigen Ausschusses oder Organs nicht entbehren können. Diese Commission hätte auf die Gesetzgebung der einzelnen Staaten, auf die Handhabung derselben und auf die Presse selbst .fortlausend ihre Aufmerksamkeit zu richten und die von feiten des Bundes erforderlichen Verfügungen in Antrag zu brin gen, weshalb ihr die für diese Functionen erforderlichen Erkenntnißquellen zugängig gemacht werden müßten.»" ' — Die officielle «Zeit» spricht ihre Genugthuung aus, daß sich fast die gefammte preußische und deutsche Presse für daS Verfahren der preußischen Regierung in der rastadttr Besatzungsfrage ausgesprochen, und will deShalb, auf dem betretenen Wege fortfahrend, über die Angelegenheit eine -offene und wahrheitsgemäße Auskunft geben. Sie kommt zunächst auf das MiSverständniß zu sprechest, daß die rastadter Frage nicht ohne Schuld der Preu ßischen Regierung dadurch in ihre jetzige Lage gerathen sei, daß man nicht von vornherein eine Vermehrung der Besatzung anerkannt und gleichzeitig mit «der Förderung der preußischen Betheiligung hervorgetreten sei. Zur Wider legung dieses Vorwurfs gibt sie folgendes thatsächliche Resume: „Als im Jähre 1845 die Stärke der Besatzung in der Milttärcominisston zur Ver handlung kam, wurde die Friedensbcsatzung einstimmig auf 2500 Mann festgestellt. Ist allen spätem, während eines Zeitraums von 1L Jahren gc- fführlln Verhandlungen hat sich bis auf die neueste Zeit hin ein Wider spruch gegen diese Feststellung in der Militärcommission nicht erhoben. Die selbe hüt vielmehr zu verschiedenest malen und noch zuletzt im Jahre 1853 in vier gleichlautenden Anträgen die obige BcsatzungSstärke als vollständig genügend anerkannt. Ebenso hat die badische Regierung selbst zu zweien malest während der Jahre 184d und 1850 die auf 2500 Mann normirte FriedensbesatzUNtz ausdrücklich als genügend anerkannt. Auch bei den jetzi gen Verhandlungen -der Militärcommission ist die Erhöhung auf 5000 Mann nicht für stothwmvig, sondern nur für zweckmäßig erklärt worden. Von Beginn der erwähnten Verhandlungen ab hat Preußen stets die durch seine militärischen Autoritäten begründete Ansicht vertretest, daß eine Friedensbe- satzung von 2500 Man» vollständig ausretcht. Aus welchem Grunde konnte daher der königliche Militärbevollmächtigte jetzt Plötzlich 'angewiesen werden, seine frühem Argumente selbst zu widerlegest und sich den gegnerischen Be hauptungen ohne weiteres anzuschließen? Außerdem hätte man mit diesem Verhalten gerade dem gegnerischen System in die Hände gearbeitet, da das selbe das Ueberlassen der Festung an Oesterreich in ein militärisch-technisches Gewand kleidete und behauptete, daß es sich um die Erfüllung eines für die Vertheidigung des Bundes dringenden Bedürfnisses handelte. Gerade dadurch, daß Preußen nachwieS, wie dieses Bedürfniß durchaus nicht vor handen sei, wurde zugleich i»S Klare gestellt, daß andere Motive als die Bertheidigung der Bundesgrenze dem österreichisch-badischen Anträge zum Grunde lagen. Hätte dagegen Preußen seine vom Jahre 1848 an stets behauptete Position dem österreichisch-badischen Anträge vom 18. Juni d. I. gegenüber sofort aufgegeben, so würde man mit Recht geltend machen kön nen, daß Preußen die Erfüllung eines von ihm selbst anerkannten Be dürfnisses von der Gewährung einer particularen Bevorzugung abhän gig mache." Preußen. ^Berlin, 6. Juli. Am Sonnabend hat also, nachdem Fuad-Pascha seinen „Schnupfen" überstanden hatte, wirklich wieder einmal eine Sitzung der Pariser Konferenz stattgefunden. Unser Kladdera datsch ist übrigens der unmaßgeblichen Meinung, daß Fuad-Pascha der Kon ferenz auch wol ferner noch etwas „husten" dürste. Die „Berichtigungen", welche unsern Mittheilungen über die innere Lage der Konferenz zu geben man sich von verschiedenen Seiten bemüßigt gesehen hat, sind curios zu lesen; während man in einer Korrespondenz vor solchen „Entstellungen" warnt und dem freundlichen Leser die Versicherung gibt, daß sich alles auf dem schönsten Wege der Einigung befinde, liest man gleich darunter wieder das gerade Gegentheil in der Sprache der vollendeten diplomatischen Trost losigkeit. Seien Sie versichert, daß alles sich genau so verhält, wie wir eS mitgctheilt haben. Ob man am vergangenen Sonnabend besser vorge rückt ist oder nicht, mag dahingestellt bleiben; so viel ist indessen gewiß, daß die Konferenz in Bezug auf die eigentliche Hauptfrage, welche sie be schäftigt, die Donaufürstenthümerfrage nämlich, nur zwischen nichts und nichts zu wählen hat, d. h. sie wird entweder ohne Resultat auseinander gehen, oder mit einem solchen Resultat, welches mit einer Resultatlosigkeit doch wieder identisch sein würde. — Einige Personalveränderüngen in der Besetzung der französischen iGesandtschaftsposten, von welchen man sich hier unterhält, haben ein weiteres politisches Interesse. Marschall Pc- lisfler werde, heißt es, den Posten in London wieder verlassen und nach Frankreich zurückkehren, und der bisherige französische Gesandte am hiesigen Hofe, Marquis de Moussier, sei bestimmt, ihn in London zu ersetzen, wäh rend der französische Gesandte in Brüssel, Hr. Barrot, zum hiesigen Nach folger deS Marquis de Moustier bestimmt sei. Die Sache ist bisjetzt zwar noch nicht entschieden, weshalb denn auch wol noch nichts davon in dieOef- fentlichkcit gekommen ist; in engern, sehr gut unterrichteten Kreisen hält man den Eintritt der projectirten Personalveränderung jedoch für sehr wahr scheinlich, und man glaubt, daß der Marquis de Moustier von Paris, wo- M seine Abreise wir demnächst zu melden haben werden, wol nur noch zur Uebergabe seiner Abberufungsschreiben wieder hierher zurückkehren dürfte. Es würde diese Veränderung in allgemein politischer Beziehung nicht ver fehlen können, einen guten Eindruck zu machen. Man hat die Sendung des Herzogs v. Malakow nach London seinerzeit als eine halbe Demonstra tion betrachtet. Mag das nun mit Recht oder Unrecht geschehen sein, je denfalls war der Marschall in jeder Beziehung ein improvisirter.Diplomat und in sehr hervortretendem Sinne der Repräsentant eines Ausnahme zustandes. Seine Ersetzung durch den Marquis ve Moustier würde in je der Beziehung als ein Beweis dafür anzuschen sei», daß Frankreich ge sonnen ist, zu England künftig in sinem bessern und mehr normalen Ver- hältyiß zu stehen. Die so äußerst freundlichen Einladungen an die Königin von England, den Festlichkeiten in Cherbourg beizuwohnen, sind in dieser Beziehung auch nicht zu übersehe». — Die Depeschen, welche über das Be finden des Königs „aus Tegernsee hier eingehen, sind anhaltend der er freulichsten Art. — Der National-Zeitung geht aus Breslau vom 4. Juli folgende ge naue Nachricht über die Auflösung der 1817 gegründeten breslauer Burschenschaft zu: „Diese Auflösung der breslauer Burschenschaft sotyie die specielle Bestrafung mehrerer Mitglieder derselben durch Relegation, Konsilium aboun<li, Erclusion und Unterschrift des Consilium, ist, wie man uns angibt, infolge einer von den vier hiesigen Corps Marchia, Lu- satta, Borussia und Silesta einerseits und von der Polizei andererseits beim NniversitätSgericht eingereichtcn Dcnunciation verhängt worden, und zwar hauptsächlich auf folgende Gründe hin: Wegen der mit den obengenannten Corpsvcrbtndungen vorgekommenen Streitigkeiten; wegen Nichtabnahme mehrerer aus dem Jahre 1848 stammender und in dem öffentlichen Lokal, welches die Verbindung besuchte, aufgehängter Porträts liberal gesinnter Männer, unter denen sich auch das des verstorbenen Nees v. Escnbeck be findet; wegen Betheiligung an dem «von Tausenden von Arbeitern und an dern Gesinnungsgenossen des Verstorbenen gebildeten Leichenzugc» des ge