Volltext Seite (XML)
whener MA ach richten rtN - Verord«»»gSblatt der «reiSha»pt»a»»sch»st Ba»tze« z»gleich als Soafistorialdehörde der Oberlaafitz. Orga» der Ha»delS- «»d Gewerbeta»«er z« 8 i tgt « « 17. e Nur bis früh 1v Uhr et»gehe»de J«serate finde» noch in de« abends erscheinende» Blatte sti briesttche AnSlunstSrrteUuna 10 4 (und Porto). Srsvahme «r. 105 1005 Montag, den 8. Mai abend- or", Schitter an sein Wotk Muß ein lieber Vater wohnen. lasse e. 0, I. a Ne Bautzener Nachrichten erjcheinen, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, täglich abend-. Preis de« vierteljährlichen Abonnement« 3 JnsertionSgebühr für den Raum einer Petlt-Spaltj«»e gevöhulichen Satzes 15 In geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. RachweiSgebühr für jede Anzeige und Insertion 20 Wo Wo Wo Und Die wr. n1r Wo Als Da Da ein Vater wohnt, die Tugend tront, Licht und Klarheit Schönheit und Wahrheit Seelen belebt, Draußen in dem stillen Haine Haucht der Friede seinen Duft; Schiller schläft im Totenschreine In der edlen Fürstengruft. Schon verrauscht sind hundert Jahre, Da er zu den Vätern stieg, Deutschland klagte an der Bahre, Als des Dichters Leier schwieg. Kehrt der holde Frühling wieder, Singt die Nachtigall im Hag, Feiert dankbar, deutsche Brüder, Eures Schillers Todestag! > Ehrt euer Vaterland als höchstes Gut, Für seine Ehre tretet treu zusammen! Laßt euer Herz in edler Liebesglut Fürs neuerstandne, Deutsche Reich entflammen! Denn wer das Vaterland mit Spott und Hohn Verachtet, wem die Ehrfurcht ist erstorben, Beschmutzt die heil'gen Güter der Nation, Die unsre Väter schwer im Kampf erworben. Verrucht ist, wer sie frevelnd löschen kann Des Patrioten reine Liebeskerzen — „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzens Die Freiheit bindet nicht Raum noch Zeit, Sie bricht die festesten Schranken, Sie ist's, die dem Menschen die Hoheit verleiht, Sie löset im Wort die Gedanken. Doch wo die Freiheit zur Frechheit wird, Wo man schmäht Gesetze und Rechte, Absichtlich die Massen verführet, verwirrt, Die Bürger verwandelt in Knechte, Den Ungehorsam im Volke nährt, Zum Aufruhr entfesselt die Wogen, Da wird die Freiheit geschändet, entehrt, Das Volk um die Freiheit betrogen. Hinweg mit der Knechtschaft und Tyrannei! „Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei." die Tugend im Herzen sich herrschend erweist, Wahrheit, als Treue, als Liebe, führt sie zum Siege den sittlichen Geist, zwingt sie die sinnlichen Triebe. wr. O kehre, mein Volk, zu der Tugend zurück, Erhebe die Seele zum Reinen! Denn Tausende lenken im Lande den Blick Zum Niedrigen hin, zum Gemeinen. Nach Hohem trachte allüberall, Wetteifernd im edelsten Streben — „Die Tugend sie ist kein leerer Schall, Der Mensch kann sie üben im Leben." Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Vertreter N. Zschupp es (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3—4 Uhr). — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Bautzen. Fernsprechanschluß Nr. b1. der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut und Bernstadt, des Hauptzollamts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderätel zu Schirgiswalde und Weißenberg. Inserate nehmen die Geschäftsstelle de« Blatte« und die Annoncenbureau« an, desgleichen die Herren Walde in Löbau, Clauß in Weißenberg, Lippitsch in Schirgiswalde, Gustav Kröling in Bernstadt, Buhr in Königshain bei Ostritz, Reußner in Ober-CunuerSdorf und von Lindenau in PulSnitz. Zu Edlem erhebt, Dahin Richte, o Mensch, deinen Sinn! Dort verklären dich ewige Strahlen Im Reich deS Idealen, Dort zieht die Sünde machtlos vorbei, Dort wird der Mensch vollkommen und frei, Und alles löst sich auf in Melodien, Und alles einigt sich zu Harmonien — Das ist Schillers Geist. In dem Weltall, unbeschränkt, Herrscht ein Gott nach seinem Willen; Der die Menschen schuf und lenkt, Wird ihr tiefstes Sehnen stillen. Deutsches Volk, sei glaubensstark! Ach, in unsern ernsten Zeiten Nagt der Wurm am Lebensmark — Schaudernd mußt du abwärts gleiten. Schaue auf zum Herrn der Welt, Er wird deinen Glauben lohnen! „Brüder, über'm Sternenzelt S s s ür ikmil, 16 bi» habe» » vl. uu«, mvtk, . Ra: ,KNu>« I irsrha du. 51/53. «ts», VK. atze, »er« bin, rdt, ll. na»»»«, > »dl, , dlw», a. irslgvn dllllMt K Lfh r-, L-Aie Wogen verrauschen, die Zeiten entflirh'n, Geschlechter kommen, Geschlechter zieh'n; Doch die herrlichen Meister, Die Gott uns gegeben, Die edelsten Geister, Sie bleiben — sie'leben Unsterblich im Volke fort und fort, Sie reden durch Taten, sie reden durchs Wort. Den Dank zu erneuern, Die Helden zu feiern, Die droben wandeln im ewigen Licht, Das ist des Volkes heil'ge Ehrenpflicht. Die Wetter zieh'n herauf; die Uhr läuft ab; Weitschauende verkünden ernste Stunden. An großen Männern, die der Herr dir gab, Kannst du noch einmal, deutsches Volk gesunden. Kommt deutsche Brüder, einig faßt die Hand, Wie einst im heil'gen Kampf vor hundert Jahren, Und schwört: Gott, Tugend, Freiheit, Vaterland Als teuerstes Vermächtnis treu zu wahren! Wie Schiller, strebt von Glaubensmut entfacht, Nach Hohem, Edlem, Schönem hier auf Erden! Noch singt die Nachtigall in Lenzespracht, Noch kann's im deutschen Herzen Frühling werden. Kaufs«. Der hundertjährige LodeStag Schillers. (Zum 0. Mai.) „Und hinter Ihm in wesenlosem Scheine, Lag, waS uvS alle bändigt, das Gemeine!" Als Goethe seinem großen Freunde und Dioskuren diese Worte begeisterter Anerkennung nachrief, war er sich der Tragweite eines solchen Ausspruches zweifellos bewußt. Es sind nur wenige Auserwählte, denen die Mitwelt ein Wort wie dieses mit in das Grab gibt; wenige, die dessen Mrdig sind, und noch viel weniger, bei denen die Nachwelt las Urteil der Zeitgenossen unterschreibt. — Es ist be zeichnend dafür, wie wett Schillers Sprache unS im Innersten zu packen und zu erheben weiß, wie sehr er seinem innersten Wesens kerne nach unser ist, wenn wir heute, 100 Jahre rach seinem Tode, beim Lesen jener Gortheschen Worte eltvas fühlen wie «inen heiligen Stolz, wie ein begeistertes Glücksgefühl; so rein, wie Schillers Sprache war, so rein und edel steht sein Leben vor uns! Das deutsche Volk darf mit Recht stolz sein, wenn eS die Namen derer überblickt, die — aus seinem Schoß her- vorgegangen — den Lorbeer der Unsterblichkeit errungen, und zumal auf dem Gebiete der Kunst und speziell der Porste finden wir die hehrsten Geister der Weltgeschichte. Niemand aber, von den ersten stammelnden Versuchen deut scher Sage an bis zu unseren Tagen ist so ganz, so voll- dichterische und direkt deutsche Eigenart, daß er zwar in un bewußter Prophetie des Schaffens dem Gang der Zeu- geschichte vorauseilt, daß er aber als Mensch und Politiker dem Drängen und Fühlen seiner Zelt, ja selbst seines Volkes, fremd und kühl gegenübersteht. Die .Räuber" wirkten wie ein Wetterleuchten der Revolution, im „Fiesko" spiegelte sich der 18. Brumaire und in der gewaltigen Wallenstcio- Trilogie lebte das Schicksal des militärischen Despotismus eines Napoleon. Derselbe Mann aber, der in diesen Stücken die Sehergabe des Genies bewährt, stand allen politischen Bestrebungen und Tendenzen ablehnend, ja feindselig gegen über. Was in ihm mit tausend Zungen der Gottheit sprach, war eben nicht das realpolitische Empfinden, für das wir seit Bismarck erst Verständnis bekommen, und das wir deshalb auch heute schon so gerne von jedem als etwas Unerläßliches fordern, eS war vielmehr die himmlische Geisterstimme, der mystische Zusammenklang des Dichters und Sehers aus jenen alten Tagen, da ein Dichter noch zugleich ein Priester der Reinheit und der edlen Mensch- lichkeit war. Bekanntlich bedurfte Schiller eines gewissen ekstatischen Zustandes, um zu arbeiten, aber das, was wir in der nüch ternen Beleuchtung unserer Zeit häufig als übertrieben und fantastisch ansehen, birgt in seinen innersten Fasern ost )ie Erklärung bisher ungelöster Probleme. So auch bei ständig ins innerste Fühlen des deutschen Volkes einge drungen, wie der Verfasser der „Räuber", des „Wallen- stein" und des „TellV Begeisterter Vertreter abstrakter philosophischer Theorien und eines weltenstürmenden Frei heitsdranges, war Schiller doch in seinen Werken durch und durch deutsch, so vollkommen, so mit allen Vorzügen und Schwächen des germanischen Jdealtypus, daß jedes Wort von ihm in unserer Seele nachklingt voll Begeisterung und Rührung, daß er unS fortrrißt mit dythirambischem Schwung und unser Auge öffnet für die märchenhaften Wunder seiner Dichterwelt. — In diesen Tagen, da sich die ganze Presse mit Schiller-Erinnerungen abgibt, vermag es beinahe zum Lächeln zu reizen, wenn wir beobachten, wie die Vertreter der heterogensten Weltanschauungen sich wahrhaft krampf haft bemühen, aus den Werken dieses Dichterheros etwas herauszulesen, was ihnen das Recht gibt, ihn für sich zu reklamieren. Auch die Sozialdemokratie ist selbstverständlich wieder dabei, den Dichter der „Räuber" und den Vertreter der „freien Menschenrechte" als einen der ihrigen hinzu- stellen. Nun, wir freuen uns, wenn wir sehen, daß Schiller auch in jenen Kreisen geschätzt wird, daß man auch dort dem Genius der Kunst einen Altar baut; den inneren Zu sammenhang zwischen ihnen und Schiller aber werden sie nimmermehr nachweisen können. Ist es doch gerade ein bezeichnendes Moment für Schillers