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7». ssahrgang. Nr. r«r Llben-Aussabe Dienstag, is. November isso Drahtanlchrift: Nachrichten Dresden 8ern,vrecher-Eanimeiuum»ler: 2S241 Nur ur Nachts ejprache: Nr. ro<»ll Schrittleitung u. Hauvinelchält. stelle: Dresden - A. t. Marienstrobe 88/42 Bezns,sf,ebühr bei tügltch zwe maliger Zustellung monarltch 8.40 Mt. tetnschlietzlich 80 Pfg. für rrägerlohn). durch Poitbezug S.4U Mt. eürjllrl'ekuch Psg. Posigeliuhr lol.ne Poil/,uileUu»g«gebulir) bet 7mm w0chenlliiiiem Versand, vinzelnummei lo Psg. Nnzeigenprelse: Die ein,völlige so mm breite Zeile »b Psg.. sür auswärts 40 Psg. ssamilienanzeigen und Llellengesuctie oli»'e Nabati tü Psg., außerhalb 2ä Psg., die vo mm breite Neslamezeile 200 Psg.. aus.erbalb 2Lo Psg. Lsserten- gebüdr SO Psg. -lu-wärtige Auilräae eegen Vorausbezahlung Druck u. Verlag: Liesch ck Reicharbt, Dresden.Po,iscliecl lilo. 10 8 TrcSlen, Narlwruct nur nul deutl.Quellenonfobe (DreSdn. Nack,r.) zulässig. Unverlangte Echriitltucke werde» ntch ausbewahrt DlnMk- wird sria RMMr? vradtruolcknng «v»«r»r SorUuar SodrUNoUnn» Berlin, 18. November. Der Borsistende der Deutschen BolkSpartel, Netchsministcr a. D. Dr. Scholz, hat sich aus Gesundheitsrücksichten genötigt gesehen, seine vemter als Partei- und Fraktiouövorsisjender der Deutschen Nolkspartei ntederzulegen. Ueber die Vorgänge, die zu dieser Entwicklung geführt haben» unterrichtet folgender vriefwechsel: Am 11. November schrieb Dr. Scholz, der sich zu einem Er holungsurlaub tu Locarno aushält, an den Parieivorstand folgenden Brief: „Als ich zu Beginn dieses Jahres die Ge schälte deS Parteiführers und des Fraktionsvorsitzcndcn nach meiner schweren Erkrankung übernahm, durste ich eö in der Hoffnung tun. den Belastungen gesundheitlich gewachsen zu sein. Der Parteitag in Mannheim, die Regierungskrise, die schwierigen und andauernden Berhandlungcn des Sommers, die Auslösung des Reichstags, der Wahlkamps stellten be sonders schwere Ansorderungen an Körper und Nerven. Ich hatte mir zu viel zugemutet. Auch mein notwendiger, zur Zeit laufender Urlaub zeigte mir trotz des aussichtsreichen Anfanges, dag meine Nerven eine lange, nicht aus Wochen befristete Entfernung gerade von der aufreibenden Tätigkeit der großen Politik, also von der Partei» und Frakttous- siihrung, gebieterisch verlangen. Diese Auffassung hat mir mein Arzt im Interesse meiner Gesundheit und meiner Fa milie zur Pflicht gemacht. Darüber hinaus — und diese Erwägung steht ln erster Linie — verlangt aber auch das Gesamtintcrcssc der Partei gerade im Augenblick eine starke und energische Führung, die längere Vertretungen nicht gestattet. Ich habe mich daher wahrlich nicht leichten Herzens entschlossen, »achdci» ich durch siebenjährige iiniiiiterbrochcnc Führung der Fraktion und nahezu cinsährtgc Führung der Gcsaintpartet mit unserer Partei auss engste verwachsen bin, unserer Partei, der ich durch Tradition und innere Ueberzeugung ver bunden bin, seit ich politisch denke, meine Aemter als Vor sitzender der Partei und Fraktion ntederzulegen. Dieser Entschluß ist reislich überlegt und unwiderruflich. Er wird mir durch zwei Erwägungen erleichtert. Einmal kan» ich mit Freude und Genugtuung seititellen, das; gerade im jetzigen Augenblick, der stärkste politische Aktivität verlangt, die Fraktion im Reichstag und, wie ich glaube, auch die Partei einig sind in der Gcsamtaussassung, ivic ich sie seit Beginn meines politische» Lebens unberührt vertreten habe, und zweitens glaube ich einen Nachfolger Vorschlägen z» können, dessen unverbrauchte Krall die schmierigen Probleme der Partei zu meistern in der Lage ist und zu dessen Gcsamt- c rstclluiig ich volles Vertrauen besitze. Ich gestatte mir deshalb, dem Parteivorstand die An regung zu geben, unseren Freund Dingcldeq dem Zen, tralvorstand zur Wahl als Parteiführer in Vorschlag zu bringen. Schwerstes Hemmnis sür meinen Entschluß war der Gedanke, daß »iei„ Schritt alsFlucht aus der Verantwortung gedeutet werden könnte, nachdem die Partei bei den letzten Wahlen eine ulibezweisclbare Niederlage erlitten hat. Ich habe dieses Hemmnis überwunden, gerade weil ich vvn höchster Bcrantwvrtung gegevübcr meiner geliebten Partei durchdrungen bin und weil ich unerschütterlich a» ihre Zu knust glaube. Mit herzlichen Grüße» in alter Treue Dr. Schul z." Als der Parieivorstand dieses Schreiben erhalten hatte beschloß er einstimmig, Tr. Scholz unter allen Umständen zum Verbleiben in seinen Aemtern zu bewegen. Ter stell vertretende Parlcivorsitzendc. Abg. Di » geldev, suhr per sönlich nach Locarno und überbrachte Tr. Scholz ein Schreiben des Partcivorstandes, in dem dieser dringend ge beten wurde, doch die Führung von Partei und Fraktion nicht niederzulegen. Dr. Scholz hielt aber an seinem einmal ge faßten Entschluß fest. Dies teilte er in eine»; Schreiben vom Ist. November mit. Infolgedessen mußte der Parieivorstand heute von dieser Sachlage Kenntnis nehmen. Sie Bellktmtel Wachsens «egen Sk. Mher Der Sächsische Zeitungsdienst verbreitet folgende Meldung: „Der Ausfall der Landtagspräsidenlenmahl hat t» der Deutschen Bvlksparte! zu tiefgehenden Meinungsverschieden heiten geführt, weil wecke Kreise im Lande mit der Hal tung der Fraktion nicht e i n v e r st a n d c n sind Be kanntlich hatte der volksparteiliche FrnktiviissUhrcr. Ober bürgermeister Dr. Vlüher, namens der Fraktion eine Er klärung gegen den nationalsoziaUslischen Kandidaten Kunz abgegeben, woraus 11 bürgerliche Stimmen sür den national sozialistischen Kandidaten aussielen, so daß dieser in der Stich mahl gegen den sozialdemokratischen Präsidcnlenkandidaten nnterlag. Daraus setzte» starke Proteste ans örtliche» Organisationen der Volkspartci ein, und der volts parteiliche LandtagSabgevrdnete Hardt erklärte vssentlich, daß er der Parole des Fraktioiissllhrcrs Tr. Vlüher nicht ge folgt sei und seine Stimme sür den Nationalsozialisten ab gegeben habe. Mit dieser Sachlage beschäftigte sich am Sonn abend eine Sitzung des P a r t e i v o r st a n d e s der Deutschen Vvlkspartei sür de» Wahlkreis Ostsachscn. In dieser wurde zunächst einstimmig beschlossen, das Verhalten des Abg. Hardt ausdrücklich zu billigen, und ebenso eininülig wurde derFraktionsmehrheitdie Mißbilligung ausgesprochen. Auch wurde von Dr. Blüher die Niederlegung seines Laudtags- wandats verlangt." Die Entscheidung über die Forderung der ostsächsischen Deutschen Volkspartet wird wahrscheinlich aus der an; morgigen Mittwoch in Leipzig stattsindenden Landcs- vertretcrtagung der Deutschen Volkspartei salleir. Gerüchte um „Do. X" Berlin. 18. November. Eine Londoner Meldung will wissen, das; Dr. Tornier in England Verhandlungen an- geknüpit habe mit dem Ziele die amerikantichen Eurrts- Motoren des Flugtchliies „To. X" gegen acht britische !Ml> - US - R o l i s - R o n c e - M o i o r e n auszutauschcn. und zwar sei aus diesen; Grunde der geplante Allantikflug vor läufig verschoben worden Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, lrtlil dtetc Meldung in dieser Form nicht zu Es liegt im Bereiche der Möglichkeit daß sich englische Kreise sür den Bau eines Flugichiiics nach dem Tvv des ..Do. X" inlereniere» und die Ausstaltnna dieics Flugschiises mil den oöcnaenannten englischen Motoren wünschen genau wie die ihr Italien bestimmten Fliigschisie nach dem Tnv des „To X" mit Fiat-Motoren ausgerüstet werden sollen. Dle amerikanischen Eurtis Motoren haben sich bei dem ..Do. X" lehr gut bewährt, und es dürste kaum Veranlassung vor- liegen. diese Motorenanlage auszuivechicln. Auch von einer Verschiebung des gcvlanten Atlantikiluges des ..Do X" ist in gut unterrichteten Kreisen nichts bekannt Auswechslung der Motorenaiilage könnte sclckicstlich auch aar nicht in einer der Eta""e>,stationen vorgcnommen. sonder» nur aui der Werkt in Altcnrhein dnrchgcstihrt werden, zumal umfangreiche Probcslüge sich dieser Arbeit anschliebcn müßten. D... 2««v" in Dessau gelan-et Dessau, 18. November. Das Junkers-Großflugzeug „D. 2Ms>" ist am Dicnstagmittag von seinem Europa-Nunb- slug nach Dessau wieder zurnckgckchrt und landete um 13.M Uhr unter begeisterter Anteilnahme der Bevölkerung aus dem Junkersflugplatz glatt. Thüringens Beschwerde über Mirth vrsbtmslcknng unserer verllner Sodriltlsttang Berlin. 18. Non. Der thüringische Ministerpräsident Baum wird noch im Laute dieser Woche beim Reichskanzler Tr. Brüning vvrsprechen, um den Kvnslikt zwischen dem ReichSinnenininister und der thüringischen Negierung zur Sprache zu bringen Ministerpräsident Baum ist von keiner Negierung begnstrngl vor allen Tinge» gegen die Methode» oeS Neichsiniieiiministcrinws bei der Beba-^lung der Thüringer Angelegenheit Beschwerde einzuiegcn. zwansMirMeiMreil für Sie BlelestlSer MttalltitSustrle Bielefeld, 18. November. Die Schltchtungsverhanblungcn in der Bielefelder Metallindustrie, die gestern in Tort ur u n d unter dem Borsih des stellvertretenden Schlichters K l o st e r m a n n stattfanden, sind wieder ergebnislos ge blieben. Ter Schlichter wird im Laufe des heutigen Tages iin Einvernehmen mit de»; R c i ch S a r b c t t s m i n t st c r i- um und dem zur Zeit in amtlicher Eigenschaft in Beuthen lOberschleiient weilenden Ersten Schlichter Professor Brahu eine Entscheidung darüber tressen, ob eine Beilegung des Konfliktes durch ein Zwangsschieösverfahren hcr- bctgcführt werden soll. BeMütstms Ser Aeberatt Sympathiestreiks Madrid, 18. Nov. Der Generalstreik der Arbeiterschaft von Barcelona ist aus unbestimmte Zeit erklärt morden, das heißt, bis die Regierung sich entschließen wird, die anarchisiisch-kommunistischcn Arbeitersuiidikate Spaniens offi ziell anzuerkcnncn. Auch in Valencia. Granada, Valladolid und Bilbao, wo die Syndikalisten die Herrschaft über die Arbcitcrmasseu besitzen, ist der Generalstreik im Gange. Tie Arbeiter der Eisciibahnrepgraturiverkstälten sind ebenfalls in de» Ausstand getreten. Eö steht z» befürchte», daß das F-alirpersviial der spanischen E i s c n b a h » g c s c l l s ch a s t e ». die größtenteils P r i v a t u n t c r n e h in u n g e » sind, auch streiken und da mit den Verkehr in Spanien lahmlegen werden. In Barcelona verbrannten die Streikenden zwei Trambahnivagcn »nd mehrere Lastkraftwagen. Bet Zu sammenstößen mußte die Polizei mehrfach vvn der Schußwaffe Gebrauch machen In den Abendstunden hat sich dir Lage ver schärft. Die Arbeiter reißen die Strgßenvslaslcrung auf. »m sich mit Wurfgeschossen zu versehen und den Verkehr der PolizciautvS zu unterbinden. Ein großer Teil der Stndcntenschast nimmt ebenso wie in Madrid, wo die snngen Lcutc die rote Fahne ans der Universität gehißt hatten, Partei sür die Streikenden. Die Leitung der S o z t g I d r m v k r a t t s ch e n Partei, dir den Madrider Generalstreik ledialich als Proiestknndgebviig geacn die durch das Eingretten der Polizei erfolgten Opfer inszeniert ha«, steht der Ausdehnung der Streiks ab lehnend gegenüber. Ta aber ihr Etntlnß reichlich be schränkt und besonders i» Katalonien gleich Nn» ist. Io gelang es de» Lundikalisten. die Oberhand zu gewinnen nnd die Streiks wcitcrzusülULt». Li« U«il«r der revolutionäre« Be» Sagt ia Snmitti wegung bedauern dieses Vorgehen der Syndikalisten, da da durch eine gemeinsame Aktion zu gegebener Zeit, die tue Leitung noch nicht für gekommen hält, erschwert wird. T roler BaiitmSmiS uns SktilialwtSr Innsbruck, 18. Nov. Großes Aufsehen erregt eine Mit teilung des Tiroler Bauernbundes über die künftige Stellung nahme des Bauernbundes zur Heimatmehr. Darin wird erklärt, daß sich der Landcsbaucrnrat am Montag mit den Er gebnissen der Nationalratswahlen beschäftigt habe. In den Verhandlungen sei die tiefgehende Mißstimmung zum Ausdruck gekommen, die sich der bäuerlichen Bevölke rung infolge der Kampsesweise der neuen Partei» des Heimatblockes, bemächtigt habe. Um volle Klarheit zu schaffen, habe der Landcsbaucrnrat auch hinsichtlich der Person des bisherigen BaucrnbnndcSabgcord- iietc» und Landesführers der Hcimatwehren, Tr. Sie idle, die notwendige» Folgerungen gezogen. An der Heimatmehr, so wird in der Mitteilung weiter er klärt, lasse die Bancrnschast nicht rütteln. Aber sie verlange, daß sie z» ihren ursprünglichen Zielen zurückkebrc und sich jeder aktiven Einmischung ln die Tagespolitik »nd jeder Verbindung mit pvlitischen Parteien enthalte Zur Sicherung einer solchen wahrhaft überparteiliche» Hai tung der Tiroler Heimatmehr verlange die Banernschgft. daß die Leitung der Heimatmehr dem Landeshauptmann, also dem gesetzmäßigen Oberhaupt des Landes, unterstellt werden solle. Der LandeSbanernrat befaßte sich ferner mit den Vor gängen beim Empfang des Maiers P a b st ans den; Brenner und verurteilte ans das schärfste, daß durch eine solche würdelose Anbiederung an den italienischen Faschismus den Gefühlen des Tiroler Volkes ins Gesicht geschlagen werde. ,-kvt. La>per General der Infanterie v. Hamrnerstrln-Equord brr urue Ehes der HX»ere»I»Itung >8 zum besuch d»» 6taub»e1«« tu Dresden »lugetrogea-