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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188703318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870331
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870331
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-31
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1887
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Erscheint täglich früh «'/, Uhr. Rr-artis« »ud Lrprditi«» Iohannctgasse 8. Sprkchstun-tn der Ueöaüi«»: VorniiltagS 10-f13 Uhr. Nachmittags 5—P Uhr. »er «Sr »ie nii»ftf,l,eo»e ->t,»«rr bcfttmmtru Ä«ter«te an iLechratagen »i» 5 Udr «achmUta,«. .!»-«»»- «u»-rstta,e«sr»tz »i«'/.»Uvr z, brn /ilialrn für 3«s.-jXnnah«e: tlt« ltlrm«. NniversitätSftrabe l. Lnui» Lösche, «ath-riieustr. LZ part. ». «Snig-platz 7, «»r bis V»i Uhr. nPmcr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- n»d GeMtslittlehr. Auflage Älioiiiirumitsprriö viertelj. 4V, Mß incl. Bringerloh» 5 Mk., durch die Post bezozen 6 Mk. Jede einzelne klummer 30 Ps. Belrgeremplar 10 Ps. Gebühren tür Extrabeilage» tin kageblait-Forma« gesalzt) ohne Poftdcivrderung 60 Mk. mit Postbesürderung 70 Mk. Inserate 6qcspnttenk Petitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut »ns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Zissernsatz nach höherin Tarif. Uttlamen unter dem Redactionsstrich die Sgespalt. Zeile 50Ps.. vor denFa miliennachrichten die Lgespalicne Zeile 40 Pf. Inserate sind siel» an die t-rpedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruvuninerunclo oder durch Post. Nachnahme. Donnerstag den 31. März 1887. 81. Jahrgang. Zur geWgeil Veachllmg. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Abholen des Tageblattes beim Ouartalwechset den Andrang möglichst zu beschränken, babeu wir die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung bereits von heute an in Empfang genommen werden können. LxpeäMou (los I^lprlxer ^nxoklnttes. Amtlicher. Theil. llchamilmiichuiig. von einem hiesigen Bürger, dessen Name verschwiegen lleiden soll, ist uns auS Anlaß seines fünszigjähriczen Bürger jubiläum» die Summe von 3«bn Taufend Mart mit dem Wunsche überwiesen worden, die Ertragnisse diescS CapilalS zur Unterstützung städtischer Beamter zu verwenden. Indem wir die» zur öffrutlicben Kenntniß bringen, unter lassen wir nicht, auch an Vieser Stelle dem edlen Schenkgeber jur diese» namhafte Geschenk und die hiermit bekundete wohl wollende Gesinnung für unsere Verwaltung den aufrichtigsten und herzlichsten Dank auSzusprechen. Leipzig, den 28. Mär, t887. Der Rath der Stadt Leipzig. Ia. vr. Georg«. Hentfchel. Bekanntmachung.i Da» S. Stück VcS diesjährige» NciwSgesrhblatte» ist bei uns eingegangrn und wird dt- z«m 22. April dS. I». aus dem RalhhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich ank hänge». Do,selb; «tthSlti Nr l'/vj Verordnung. be'crffend die Eautio» de» R.,dc>nte» des ReichSkriegoschayeS. Bvm 13. Mä-, 1887. Nr. 1705. Ueberainkunst zwischen dem Deulschen Reich und der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie wegen Zulassung der beiderseitigen Angehörigen zum Arinenrecht. Dom S. Mai 1886. Nr. 1708. Bekanntmachung, betreffend den Antheil der NeichSbank an dem GesammtbetragedcSsteuerfreien ungedeckten Notenumlaufs. Bom 15. März 1887. Leipzig, den 29. März 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Georgi. Krunibirczel. Bekanntmachung. Für de» Termin Ostern diese- Jahre» sind vier AuS stattungSstiprndien im Betrage von 77 -Ak 08 67 45 unv zwei Mal 40 47 ^ an hiesige nnbeschollene, arme ViirgerSlöchter, deren Verheiratbung in die Zeit von Ostern vorigen Jahre» b>» Ostern diese» Jahre» sällt, von im» zu vergeben, und sind schriftliche Gesuche um diese Stipendien unter Beifügung der Eheschließung»bescheinig»»g. eines von zwei hiesigen Bürgern bei deren Bürgerpflicht auS gestellten Zeugnisse» über die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, towie waS das eine, »ur an ehelich Geborene zu vergebende Wieberkehrer'sche Stipendium von 40 47 ^ anlanzl, einer Geburtsbescheinigung, bi» zum 16. April diescS IabreS auf dem Ralhhaute 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 15 cinziireichcn. Leipzig, den 18. März 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegcl gegen die irischen Nevolutionaire ging äußerst schwerfällig vo» Statten. Schon a», 21. März kündigte der StaatS- ecretair für Irland Balfcur im Unte«hause an. daß er am olgenden Tage einen Gesetzentwurf zur wirksame« Be. kämpfung der Verbreche» in Irland einbrinaen werbe, für welchen er dir Dringlichkeit beanspruche. Sofort trat au» der Mitte der irischen Abgeordneten Morley aus und kündigte eine» Unterantrag VcS Inhalt» an, daß die Hintansetzung der übrigen StaalSgeschäste zu Gunsten de» angemelbete» Gesetz entwurf» nicht zu billigen sei. da keine Mittel vorgeschlaaru würde», um den Mißbrauch zu beseitigen, welcher in der Erpressung übertriebener Pachlsummen vcstehe. Nach einer Sitzung von 23 Stunden vertagt« sich da» Hau» auf kurze Zeit und trat dann in die Erörterung über die Dringlich keit der StrasrechtSnovelle ein. StaatSsecretair Balsour be tonte. daß der Preisrückgang der ganzen Pacht um ein Sechstel oie soriale Revolution nicht rechtfertige, die Landacte von 1881 sei durch die Agitation der Opposition für da» He rule unwirksam geworden, die Regierung werde nun dem Od»r» ,ause alsbald eine Vorlage machen, welche die Handhaoung der Landacte erleichtern und den Pächtern Zugeständnisse mache» werde. Die Lösung der irischen Bodensrage sei jedoch nur durch den Ankauf von Pacbtgüteen möglich, für welchen vle Regierung ein Gesetz vorlegen werde, sobald sich die Opposition zur Entgegennahme desselben bereit zeige. Dann wurde die Berathung über die Dringlichkeit der Strafrecht»- Novelle vertagt, und in der folgenden Sitzung ergriff Gladstone da» Wort, um zu erklären, daß die Oppo sition da» GeseN Schritt für Schritt auf da» Ent schiedenste bekämpfen werde. Nach nochmaliger Vertagung brachte dann endlich der 25. Marz die Entscheidung, dahin lautend, daß die Dringlichkeit der Berathung der Stras rechtSnovelle mit 349 gegen 260 Stimmen angenommen wurde. Dagegen kündigte der Führer der irischen Homerulepartei, Paniell, sofort an, daß er die erste Lesung der ZwanaSbill durch den Unlerantrag bekcimpsen werde, da» Haus mö>,e sich al» Comitü zur llnicisuchung der Zustände Irland» cvn- stituiren, mit anderen Worten, e» möge die Berathung der ZwangSbill ans unhestimmte Zeit vertagen. 2» der Sitzung vom 28. März war dann nach dieser langen Einleilung die Sache so weit gediehen, daß der Staat»- sccretair Balsour aus den Inhalt de» Gesetzentwurf» eingehen konnte. Nach den Mitteilungen oe» Staat», --retair» er mächtigt da» Gesetz die richterliche» Behörde,! zur Vernehmung hon Zeugen, auch wenn »och kein. Ink".«,,», erhoben ,st.^ Di ^eichworenrngerlchte werden für besiuiuut« Füll« al'.,', »r.fsk o»d Gerichte zur summarische Rechtsprechung eingesührt, welch« eine Strafe von höchsten- 6 Monaten Zuchthaus für Verschwörung, Bvhcottiren u. s. w. aussprechen könne». Proteste wegen solcher Vergehen und Verbrechen können auch anderen, für gewisse Fälle auch enalischen Gerichte» übertrage» werden. E» geschieht da» bei Mord, Mordversuch »nv ge waltsamem Einbringen in Wohnungen. Der Vicckönig wird ermächtigt, bestimmte Handlungen für ungesetzlich zu erklären und VerviuVungen öffeullich al» ungesetzliche zu bezeichnen. Man kann nicht sagen, daß die von der Negierung bcan- spruchken Vollmachten übermäßige und n»an»cbinbarr Fcrte- rnnge» an da» Parlament stellten; »S muß vielmehr die Maß guiig, welche der Gesetzentwurf zeigt, nicht nur A,«er kenn»,n-, luiden, sondern sogar Bedenken erregen. E» ist sehr st. ob di Städtische Sparcake beleiht Werthpaptere unter günstige« Bedingungen. Leipzig, den 20. Januar 1887. Die Sparcaffen-Depntatlov. Da» sür Rosa Auguste Wehlyor« au« Earlsseld vom dortigen Gemeindevorstand am 11. August 1878 ausgestellte Dienstbuch ist ,n hiesiger Stadt verlöre» gegangen und im AnsfinduogSsalle allhier abzngeben. Leipzig, am 24. März 1687. La» Poltzetamt der Stadt Leipzig. F>" ll. 1792. Bretlchneider. Zaldix. Städtische Mrtbitdungsschule für Aödchen. Freitag, de» 1. April, von 10—12 Uhr und von 2—5 Ubr, und Sonnabend, den 2 April, von 9—12 und von 2—5 Une werden in der 1. und 2 Etage der Stützt. FortbildunaSlchule sür Mädchen. ThomaSkikchhos 24. die Handarbeiten und Aeich»««»gr» der Schülerinnen, sowie die Arbeite« ber stmdrrgartrnabthri lUIIN ausgestellt sein. Zur Besichtigung dieser Ausstellung ladt» ergebenst et» Leipzig, den 30. Mürz 1687. Reimer, Direktor. Nichtamtlicher Theil. Jur irischen Frage. Die Auflösung aller gesetzlichen Ordnung in Irland hat die Stellung de» Ministerium» Salisbury verbessert und ihm ce» Math gegeben» endlich mit den längst beabsichtigten ernsten Maßregeln argen die Nationalpartei rn Irland vorzngehen. Seil dem Rücktritt Eburckill'» hatte dir Rücksicht auf die auSirärlige Lage die irische Angelegenheit in den Hintergrund gedrängt, da» Parlament wandte seine Aufmerksamkett in erster Linie aus Heer und Flotte, dann aus Egypten und Bulgarien, ans Afghanistan und Ehina, aus Madagaskar und Korea, und erst nachdem die Wolken, welche den Horizont der au-wärligm Politik verdüsterten, sich wieder ein wenig zu lichten begannen, beschäftigte sich da» Parlament wieder mit der brennenden irische» Frag«. Dir Entwickelung de- neue« Feldzug«» drr Regierung Bahnhöfe nnd die Londoner Brücke haben Schrecken und be- rechtigte Besorgniß im Mittelpunkte Großbritannien» erregt, e» ist deshalb eine unbegreifliche Erscheinung, daß Gladstone mir den Gesinnungsgenossen der Urheber dieser Schaiidthaten eine Verständigung anstrebt. AIS Beweggründe seiner Handlungsweise bietcn sich nur Fcigbcit und Schwäche dar. Mil Mördern und Grsetze-verächlern vergleicht man sich nicht, man vcrnicblet sie oder geht rm Kamps« mit ihnen zu Grunde, ein dritte» giebt» nicht. * jweistlha die Regierung einem im volle» Ansstande be griffenen Lande gegenüber mit so zahme» Maßregeln auS- reichcn wird. Da» Wichtigste ist die Einsülirnng ber sum marischen Gerichte, denn der Verlaus der bisher iiz Irland gegen die Ausrührer geführten Processe war so schleppend und langwierig, daß schon daburck ein Theil der uivralischeu Wirkung ans die Genossen der Angeklaateu verloren ging. Wir erinnern an den Proccß wegen ber Morde im Phönip- park zu Dublin, welche» die Lord» Bourke unv Eavendisb zum Opfer sielen und welcher Monate lang die drei vereinigte» Königreiche m Ausregung hielt, bis endlich die Verurtheilung der Schuldigen mit Hilfe de» Kronzeugen Earey gelang. Die Wiederholung solcher Processe soll in Zukunft vermiede» werden, darum die Bcslininiuiicz der StrasrechlSnovellc, daß derartige Angelegenheiten nach dem Inkrastlrele» derselben in England verhandelt und abgenrtbeill werden sollen. Auch die schnelle Bestrafung von Verschwörern und Boycoltirer» ist sehr nothwciidig. und in dieser Beziehung werden sich voraussichtlich vir summarischen Gerichte der SträfrcchtSnovelte aus» Beste bewähren. Für den Ausgang der schwebenden Parlamentiverhand luiigen über die Slrafrecht»»ovclle ist e» vo» Wichtigkeit, daß gegenwärtig Thatsachen vorliegen, welche die Heilsamkeit und Unentbehrlichkeit neuer gesetzlicher Borschrislen gegen die irische llmsturzpgrtei auf da» Üeberzeugeiidsie darlbnn. Die Zeugnis; Verweigerung der beiden katholischen Geistlichen Keller und Rnan in Processen wegen nichlersolgter Pachtzahlung ist sür die irischen Zustände charakteristisch. Es zeigt sich da, m t welchem Bunde die Negierung zu kämpfen hat. Pächter, welche ans dem ihnen nicht gehörenden Grundbesitz ihre Nah runz ziehen, finden, wenn sie den vereinbarten Pacht zni» nicht zahlen, Unterstützung bei der Geistlichkeit und bei der Gemeindeverwaltung. ÄlS ber Priester Ryan vor dem Gerichtshof in Dublin sein Zcugniß gegen einen seiner Zahlungspflicht nicht »achgekoininenen Pächter ver- weigerte und in Folge dessen verhaftet wurde, begleiteten ibn der Erzbischof Eroke, der Lvrdmayvr von Dublin und der Ab geordnete O'Brien »ach dem Gefängnis;. Eine schlimmere Art von Aufruhr ist nicht denkbar, al» wenn sich Magistrat, Geist tichkeit und Volksvertretung vereinigen, um den Gesetze», Verächter in seinem Widerstande gegen die in der Ausübung ihrer gesetzlichen Befugnisse begriffene» Behörden zu bestärken. Da» Verhältmß zwischen Großgrundbesitzern und Pächter» mag »och so schlecht sein, die Besitzende» mögen die Besitz losen durch ihren Ueberiiiuth noch so sehr gereizt haben, so ist doch die Nichtachtung de» Gesetze» dadurch nicht gereckl- serligt; La» kann sür keinen unbesangrn Urlheilenten zweisel- hast sein. Und so ist denn auch die Dringlichkeit der Beratbung der StrasrechlSncvclie vom englischen U»lc»bause mit 3>9 gegen 260 Stimmen angenrmmen worden. Daß Gladstone auf Seite drr irischen Nalicnalpartei steht und dadurch die Minderheit der Al'stinimendtu so hoch gebracht hat. kann ihm nicht zur Ebre gereichen. Der leitende Minister eines große» Reich», dessen Stellung Gladstone wiederholt bekleidet hat, kann sich nicht mit Ausrührern verbinden, welche durch ihr Verhallen der Bevölkerung England» da» schlimmste Beispiel geben. Die Hauptstadt Englands hat wiederholt von den Anschläge» der irischen Feiner schwer zu leiben gehabt, die Dynamit, angrtffe gegen da» LocalverwaltongSamt, gegen die Londoner Leipzig, 31. März 1887. * Der BundeSrath hielt am Die»»tag seine wöchent liche Plenarsitzung, da eS sich darum handelte, dc» vom Reichstag beschlossenen ReichShauShallSetat pro 1887/83 vor dem 1. April d. I. amtlich zu verefseullichen. Es ist denn in dieser Sitzung der Etat und da» A»- 0""' lkihegesetz nach den Beschlüssen de» Reichstage» angenommen worden. Dann erfolgte eine Milldeilnng, betreffend die Be schlüsse de» LandeSansschusses vo» Elsaß - Lothringen zu der Uebcrsicht der Ausgaben und Einnahmen der LankeSver- walinng sür 1885,86 und endlich der mündliche Ausschuß bericht, betreffend de» Gesetzentwurf sür Elsaß-Lolhringen jibcr Enregistrcment und Stcuipclgebühre», welcher zur Annahme gelaugte. * Wie man hört, ist der Regierungspräsident Wegener in Stettin aus seinen Antrag mit Ruhestand»- gelialt seine» Amte« entlasse» worden. Derselbe batte »»'.äugst erst sich durch die Stavträth« jin Stettin an» Anlaß eine» von ihnen Unterzeichneten Wahlaufruf» erlheilte amtliche Ver warnung und einen daran geknüpften ZcitungSstreit bekannt gemacht. * Einer der jüngsten Vereine der Siebenbürger Sachsen ist der l88l in» Leben gerufene Siebenbnrgische Karpathen-Verein. Er hat sich in kurzer Ze,l cine geachtet« Stellung errungen und zählt gegenwärtig fast 1600 Mitglieder, von denen 321 aus Herniannstavt, 252 aus Kronstadt, 135 aus Wie». 88 aus Fogarasch, 86 ans Bistritz, 62 aus BrcvS, 54 aus Schäßburg, 50 ans Mühlbach e»l, sollen, während der Nest sich auf sächsische Dörfer unv deutsch ungarische Städte und auch einzelne Orte im deulschen Reiche vertheilt. Die bisherigen Leistungen de» Sieben- ''ürgischen Karpatbrn-Bercin» sind ganz dcachtenSwcrth: An vielen reizenden Punkten Ver tranSlylvanischen Alpen wurde» chutzhüUen erbaut; bisher ungangbare W-ge wnri en geebnet und »larkirl; da- Fnhrerwese» sa»i> fein. Regelung, und siele unbekannte Lheile de« Gebirge» werden erfoZ-ht. Scho» ^eigt dt« Karpalhenwild.uß in> Süden Siebenbürgen» viel- ache Spuren der cnltursrennklichen Arbeit de» Vereins. Wenn auch der große Strom der Touristen »och nicht über Siebenbürgen sich ergossen hat, so mehren sich doch vo» Jahr zn Jahr die Reisende», welche au» weiter Ferne zu de» deutschen StamineSgenosscn an den Aluta unv den Kokeln pilgern, um cinige Woche» bei den an deutscher Sprache unv Entlur so zäh sestbaltciidc» Sachsen zu verleben. Die letzte Jahresarbeit de» Siebendürgischen Kaipalhenverein» spiegelt sich in dein vor einigen Monate» auSgegebencn 6. Iahrbnchc wieder. Der Inhalt der Bücher ist reich und mannigsallig »nv zerfällt inzweiHanptgruppen,deren erstere Aufsätze unlNeisebcnchte um saßt, deren zweite die VereinSanaelegenbeiten bespricht, linier den Aussätzen sind hervorzuheben: DaS Edelweiß von I. Nvmcr die Etichließung der Gebirge von den älteste» Zeiten bi» gegen Ende doS vorigen Jahrhundert» von I)r. Berwerth; die Siebcnkörfer bei Kronstadt von W. HauSiuann; zur unter suchnng der Homrod-Almascher Höhlen von Ilr. Kraus und ganz besonders „Unsere Burgen" von 1)r. Fritz Tculsch. An dem festen Grunde geschichtlicher Forschnngc» und einer ein gehenden Kcnntniß einheimischer Sagen stehend, schildert Tenlsch die Burgen de» Bnrzciilanke» um Kronstadt: die Marie» bürg, die Schwarzburg, die Rosenauer Burg, die Törzbnrg die Heldenburg, die Tarttauer und Honigberger Burg, und qiebt eine Fülle sür den Fremden unv Embeimischen gleich interlssanter Ausschlüsse über da» Alter, Wesen und die Be deutung dieser altehrwürdige» Zeuge» einer kampircichen Ver, gangenheit. Interessant sind auch die Reis,berichte von Poschner, Lasset und Keintzcl. Der Verein gliedert sich in »e»n Sektionen. Hoffentlich schließen sich ihm mit der Zeit zahlieiche Männer aus dem deutschen Reiche an; beträgt doch der Jahresbeitrag nur 4 * Petersburger Privalbricse vom 19. d., welche die mit russische» Kreisen in London Beziehungen uutcrballendc „Pall Mall Gazette" veröffentlicht, liefern bisher nicht ver öffenllichke wettere Einzelnheiten über de» jüngsten Mord a»schlag aus den Zaren. Die Verschwörer stehen ss jugendlichem Atter. Einer ist 18, ei» anderer 19 und der deitte und älteste erst 21 Jahre alt. Letzterer tritt kecker an als seine jüngeren Kameraden. Tie zwei jüngsten Studenten kamen vom Don. Der Aclterc ist a»S Kasan gebürtig, wo er seit geraumer Zeit von de» Behörden für verdächtig ge ballen wurde wegen seines Hanges revolulionaire Gesinnungen knndzugeben. Doch wurde er nicht seiner Fieibett beraubt Die bei den drei Berbastete» Vorgefundenen Bomben waren in der Foriu eine» Operngucker», eines Buches unv einer Handtasche hergeslellt. Wie bereit» berichtet, waren sie mit vergistele» Kugel» vollgepfropft. DaS Gift ist von den Nc gierungSbcbölden al- eine» töbtlichsler Art bezeichnet worden Einer der Experte», welche die Höllenmaschine prüsle», bc rührte eine der Kugel» mit einer feuchten Hand »nv er liegt jetzt in> Sterben. Bon den ursprünglich verhafteten sechs Verschwörern waren drei Agenten der Polizei. Warnungen daß ein Mordversuch bevorstehe, gingen den Petersburger Behörden au» Bukarest zu. * Der am 28. d. in Kopenhagen gestorbene Bisch» Monrad war am 24 November 18ll geboren. Als Geist sicher begann er seine Lansbabn. bald trat er aber al» poli tischer Schriftsteller in den Vordergrund und c>iS eine» der Häupter der nationalliberalcn Partei 18 l8 in da» Mimst rinin vrla Lebmann. Im Jahre daraus ward er Biscbvs de» StisteS Laatand-Fass'tcr, 1854 Oberdireclor de» dänische» Schulwesen-, 1859 CultuSniinister unter Hall und 1863 Eon seilspräsivent mil der undankbaren Ausgabe, den an-sichtS losen Krieg gegen die deutschen Großmächte zu vertreten. Nach dem Frieden >864 nabm er seinen Abschied und ging mit seiner Fannlie nach Neuseeland. Al« aber im Macrikriege seine dortige Besitzung vemvUstel worden war. kehrle er >869 nach Dänemark zurück und erhielt sein frühere» BiSthum wieder. Ganz nruerding» hat er sich wieder einmal politisch vernehmen lassen, aber kein Gehör mehr gesunde». Er hatte ich al» Staatsmann überlebt. * Neuerdings wird au» der bulgarischen Hauptstadt wieder gemeldet, die Sobranje werde wahrscheinlich zum 29. April, dem Jahrestage Ver Erwählung de» Prinzen Alexander von Battenberg zum Fürsten, einbcrusen werden. Skoilow, eins der Mitglieder der Regentschaft, hat sich in vertraulicher Mission nach Wien begeben; wie inan meint, bängt dieselbe mit ber Throncantldateu-Frage zusammen. Unter den Eandidaten wurde in letzter Zeit auch wieder Prinz Ferdinand von Eoburg genannt, doch hat derselbe an einen einer hervorragendsten Anhänger ein Schreiben gerichtet, in welchem er bittet, von seiner Ausstellung zum Fürsten in der Sobranje abzusehea. * Der klerikale »Univer»" in Pari» bringt eine be« merkenSwerthe Correspondenz au» den Vereiniglen Staaten, welche die Unbot Mäßigkeit de» katholischen Priest er» Mac Glyn» zum Gegenstand hat. Derselbe war essen at» Anhänger de» Socialiste» Hcnry Geor ge und dessen Eigen» lhumStdcorie ausgctrele» und will hiervon trotz Mahnung einer kirchlichen Obern nicht ablassen. Er erkennt weder dem Bischof noch dem Papst da» Recht zu. ihn wegen seiner wlilischen Meinungen zu verdammen und weigert sich zu einer Rechlserlegung nach Rom zu gehen. Der „UnivcrS" nimmt den Papst gegen den Borwurs in Schutz, al» ob er durch sein Vorgehen gegen Mac Glynn seine Eompctenz übcr- chrillc,' und sich in die Politik gemischt habe. Es soll, sühn da» Blatt au». Mac Glynn mcht da» Recht bestritten werden, seine Rechte al» Staatsbürger nach seiner Uebcrzeugung auS- znüben. „Die Kirche weiß sehr wohk, wa» sie dem Kaiser schuldig ist; sie stürzt nicht Regi-runaen und bringt Anarchisten hervor. Ihre Ausgabe ist e», die Rechte ÄolleS zn verlheidigen: Alles, was den Älauben berührt, gehört in ihr Bereich. Auch aus dem Gebiete der Moral übt sie ih'e souvcraine Macht ou», wie die» in dem Falle Mac Glynn geschah. Er stimm« dc» Ideen Henry George's »u, bebauplet, daß das Privateigenlhum dem Naturgesetz zuwider sei, daß inan den Bischenden gerechter Weise ohne irgend welche Ent schädigung berauben dürse, er bekämpft dadurch die Grundsätze der Moral und verletzt zwei Gebote Gottes: Du sollst nicht stehlen, und Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Gut". Die Ausführungen des ullrainoutanen Blatte» sollten auch in den Kreisen unsere» niedere« Klrnr« Beachtung finden. Bei den jüngsten Reichstagswahlen hat die Eavlau»- presse sich nicht gescheut, osten sür dl« Socialdemokraken Partei zu ergreife». LÜir erinnern nur daran, daß die »Westfälische BoilSzcilttng" sür de» sociaivemokratischen Eandidaten Propa ganda macht, indem sie die Arbeiterl-eise zur Parteinahme gegen den nalionalsideralen Eandidaten ansreizte. Auch darin liegt rin Znwlberhandeln vege» die- Morcttgrrmdsätze. über deren Nachachlung zu wachen in der Competenz be helligen Stuhle» liegt. * In Barrow lies am Sonnabend der „Nordenselt", da» größte und mächtigste Torpedosckiss, welche« bi» jetzt in England gebaut worden ist, vom Stapel. E» hat eine Länge von 1l(t Fuß, eine Breite von 13 Fuß, Maschinen von 12.006 Pferdekrast mit einer Fahrgeschwindigkeit von 19 Knoten. DaS Schiss wird in Southampton Probefahrten unter,'der 'Aussicht vo» Beamte» der Admiralität uiachcn, da die Regierung beabsichtigt, dasselbe sür die Staatsmarine anzukauscn. * Der bereits erwähnte Vertrag zwischen Portugal und China ist am Sonnabend unterzeichnet worden und tritt mit dem 1. April in Kraft. Der Vertrag erkennt den Besitz von Macao seiten» Portugals an und bestimmt, daß e» dieser Macht sreistehen soll, da« Gebiet ohne die Erlaubniß Ebina» abzulrete». Ein endgültiger Vertrag bezüglich der Echebung der Lekim-Zölle aus Opium in Macao wird in Peking unterzeichnet werden und dieselben Bedingungen ent halten. wie die durch den in Hongkong Unterzeichneten englisch- chinesischen Vertrag auSbcdungencn. * Eine schauerliche Tragödie wird von dem vo» China in San Francisco eingetrosfene» Dampfer „Belgic" gemeldet. In dem Dorse HiS-ip-shib, unweit Hankow, waren 300 Land streicher erschienen; die Einwohner in hohem Grade erbittert durch ihre Gegenwart, veranlagten die sämmtliche» Land streicher. eine» Tempel zu betreten, den sie während der Nacht anstcckle». Nur 40 Landstreicher entkamen. Die übrigen fanden den Feuertod. * Zwischen den Vereinigten Staaten und Ruß land ist ein AuSIieserungSvertrcig abgeschlossen, der die ver schiedenen Verbrechen auszählt, wegen welcher die Auslieferung gefordert werden kann Politische Verbrecher sollen nicht auS- gcliesert werde», aber Mord und fahrlässige Tödtung. die absichtliche oder fahrlässige Tödtung de» Herrschers oder Ober hauptes eine» Staates, oder irgend eines Mitgliedes der Familie emo» solchen, sowie der Versuch, die gedachten Ver brechen zu verüben oder a» solche» thellz»»cl»»cn, werden Nicht als politische» Vergehen erachtet. Dl« übrigen Puncto de» Vertrages sind die übliche». Entscheidungen des Ncichsgerichts.' (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Eine iiileressante Preßsrage behandelt da» Urlheit de» III. SlrasjenaiS de» N.-G. vom 27. Sepleinber v. I. in der Stras- iache wider den Redacieuc llr. B. zu H. Wie das Landgericht fest- stellt, ist, nachdem am t. Februar 1886 die Haupiverkandliing in der UnlersilchungSiache wider den däniichen Lapiiain Larauw und Genossen wegen LandkSverralhS vor dein Reichsgerichte begonnen hatte, in der zweiien Beilage vo» Nr. 27 der „Toalezeitnng" von, 2. Februar 1886 ei» Bericht über die den Gegenstand der Unter suchung bildenden Thass'ache» erschienen. Angeklagter Dr. B., welcher verantmorllicher Redakteur der gcaanitte» prnodischen Drucsscheist ist, bat den ,l»n von auSwäriajugkiendelen Artikel gelesen und naw erfolgter Durchsicht zur Ausnahme und Publikation gebracht. Dieter Artikel giebt weirni! che Brstandtheile de- Inhalt» ber ia jener Slrajsache von den, Lber-Reich-aiiwalle verfaßte» Anklageschriften wieder, und e» wird baraushiii obfecliv al- erwiesen bezeichnet, daß die Anklage schriften de» Ltrasprocesses Wider Larauw und Genosse» durch den in lener Beiloge enihollenen Artikel vermittelst drr Presse eber ver ölt iillicht worden seien, als dieselben in öffentlicher Verhandlung luudgegeden waren, oder das Bersahren sei» Ende er, eicht hatte. Der Angeklagte» Dr. B., ist jedoch der aus Grund der 88 17. 18 Nr. 1 de« Preßgese-e« vom 7. Mai 1874 wider ,hn erhobenen Anklage für nicht schuldig erachtet worden, weil da» Landgericht weder aus dem Inhalte dc- Artikel», noch au» sonstigen Umständen gelingenden Beweis dalür als erbracht angesehen hat, daß der Angeklagte bei Ausnahme und Perüsfeut ichung de- Artikel- die E'gemchass der Anssagcschctslen -l- Quelle desselben gekannt habe und sich bewußt gewesen sei, daß der Artikel die Anklageschrift ganz oder theilwe'se wirdcrgebe, somit aber rin subjektive- Verschulden
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