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von«. v«tne»ayri«y »» «gr. rr Stgr. Einzelne Rmmm«, k Ngr. . l 1 für NnterhaltUU und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobtsch. S4V Freitag, den 13. December L8«L Dresden, den 13. December. H- — Das gestrige Geburtsfest Sr. Majestät des Königs wurde von Seiten der königlichen Familie in stiller Zurückge zogenheit gefeiert: Se. Maj. geruhte im Laufe des Vormittags den Minister des kgl. Hauses und die Hofstaaten, die Herren Staatsminister und die Generalität zu empfangen, um deren unterthänigste Glückwünsche entgegen zu nehmen, und am Nach mittag waren II kk. MM. mit der gesammten kgl. Familie und II. kk. HH. dem Großherzog Ferdinand und der verw. Frau Großherzogin von Toscana bei I. k. H. der Prinzessin Augusta zum Diner vereinigt. — Der Residenz wurde der An bruch des festlichen Tages durch große Reveille der Militärmusik verkündet (wobei die im Jahre 1849 abgeschafften Tambours mit ihren Trommeln zum ersten Male wieder eingetreten wa ren), nach deren Beendigung die vereinigten Militärmusikchöre Sr. Maj. vor dem kgl. Schlosse eine Morgenmusik darbrachten. Von dem decorirten Balcon des Rathhauses herab wurde um 11 Uhr vom Stadtmusikchore eine Jestmusik aufgeführt. In der katholischen Hofkirche wurde ein feierliches Hochamt mit Te- deum abgehalten, während die höhern Lehranstalten und Schu len den Tag durch Festacte feierten. Eine für Mittag ange setzte große Militärparade war von Sr. Maj., des regnerischen Wetters wegen, abbefohlen worden. Nachmittags fand zu Eh ren des Tages bei Sr. Exc. dem Herrn Staatsminister Frhrn. v. Neust ein ausgedehnteres Galadiner statt. Das Offiziercorps, war zu einem Diner im „Jägerhof" vereinigt, und.! eine große Anzahl Civilstaatsdiener und Mitglieder, städtischer. Behörden versammelten sich Abends, wo die öffentlichen Plätze durch Gas pyramiden erleuchtet waren, zu einem Festmahle in Meinhold's Etablissement. Von Seiten der Stadt war Sorge getragen, daß der gestrige Tag auch den Armen ein Freudentag werde, indem durch die Armenversorgungsbehörde (wie bereits gestern ange zeigt) 3000 Stück vierpfündige Brode und 1235 Thlr. baar unter dieselben zur Verkeilung gebracht worden sind. — Zur gestrigen Geburtstagsfeier Sr. Maj des Königs fand in mehrfachen Lehranstalten Hierselbst ein Festactus statt. So bei der chirurgischen Akademie, in der Kreuzschule, Thier arzneischule, polytechnischen Schule, Annenrealschule, Seminar zu Friedrichstadt, Freimaurer-Institut und in per Rathstöchterschule. —> Se. Maj. der König von Bayern. Hat dem hiesigen Bildhauer Professor Hähnel und dem Geheimen Rathe 11. von Wächter in Leipzig den Maximiliansorden für Kunst und Wis senschaft verliehen. . i - — Das „Sächsische Wochenblatt" theilt mit, daß Se. königl. Hoheit der Kronprinz mit allerhöchster Genehmigung das Protectorat über die im. Lande bestehenden Vereine, ehrenvoll entlassener Militärs huldreichst übernommen und diese Entschlie ßung in dem nachfolgenden, an sämmtliche Militärverein« Sach sens gerichteten Erlasse zu erkennen gegeben hat: „Eine große Anzahl von Militärvereinen des, erzgebirgischen und voigtländi schen Kreises hat an mich die Bitte gerichtet, das Protectorat über die sämtlichen Miiitärvereine dieses Lanhescheils zu über -)>' '.'.VPttrckrant,.'-,, ni- n. nehmen. Gleichzeitig ist zu meiner Kenntniß gekommen, daß der Wunsch dieser Vereine auch in andern Landeskreisen getheilt wird. In diesem Wunsche erkenne ich den Ausdruck des Ver trauens, welches die Mitglieder der Militärvereine zu mir hegen, und spreche es dankend aus, daß mir dieses Vertrauen zur be sonder» Freude gereicht. Denn die Erinnerung an- den mit meinen tapfern Landsleuten in Schleswig-Holstein gemeinsam bestandenen Kampf und an die von der sächsischen Armee gegen Aufruhr und Empörung bewährte Treue, sowie die von ihr zu aller Zeit, im Krieg und Frieden heilig gehaltene und fleckenlos bewahrte Ehre haben mich als Prinzen des königlichen Hauses, als Bürger des Staats, als Offizier der Armee mit den aus ihren Reihen ehrenvoll ausgeschiedeneu braven Veteranen fest verbunden.^. Mit Gmehmigung Sr. Maj. des Königs erfülle ich daher gern die an mich gerichtete Bitte und übernehme das Ptotectorat über die sämmtlichen Militärvereine Sachsens. Tie ehrenwerthen Zwecke derselben zu fördern, wird mir stets ange legen sein. Vertrauensvoll trete ich wieder in die Mitte meiner ehemaligen Kameraden, wir wollen ferner treu zusammenstehen für König und Vaterland. Albert, Herzog zu Sachsen." l — Das neueste Gesetz- und Verordnungsblatt enthält u. A. das Gesetz, die Einführung des allgemeinen, deutschen Han delsgesetzbuchs betr., vom 30, Oct. d. I. (wonach das gleichzei tig mit.abgedtuckte allgemeine deutsche Handelsgesetzbuch am 1. März k. I. ,Lm Königreich Sachsen in Wirksamkeit tritt). — * Oeffentliche Gerichtsverhandlung am 12. Dec. — Karl Gottlob Mann, gelernter Gärtner, später Hand langer bei den Bauleuten, schon zwölfmal wegen. Diebstahls mit Gefängniß, Arbeitshaus und Zuchthaus bestraft, lieferte wieder einmal den schlagendsten Beweis, wie frivoles Läugnen von der Strafe keineswegs loshilft, wenn der Schuldbeweis so klar vor liegt. Mann hatte im Sommer d. I. beim Scharwerksmaurer und Hausmann Langlotz auf der Schreibergasse Nr. 3 gearbei tet, war dort also mit den Localitäten bckannt geworden und begab sich am 30. Oct. Abends gegen 9 Uhr dorthin, um beim Mehlhändler Andreas (?) einzubrechen. Dies that er denn auch, , indem er . die mit Draht umflochtenen Fenstergitter zer störte und zurückbog und von den dort liegenden 170 Thlrn. 58 Thlr. 10 Ngr. herausgriff. Er lebte fortan herrlich und in Freuden, kaufte sich Rock und Stiefeln, spielte dm Herrn, fuhr in der Droschke, trieb sich nur noch in Wirthschaf- ten herum und will nun glaubhaft machen, er habe 12 Thlr. auf her Wilsdruffer Straße gefunden. Der Bestohlene hat aber das gewaltsame Oeffnen des Fensters und das Abhandenkom men des. Geldes beschworen, es sind also die Lügen des Ange klagten vollständig widerlegt. --- In dem Hofe des nämlichen Hauses hat .an dem nämlichen Abende der Angeklagte aus dem unverschlossenen Werkzeugbehältex des genannten Langlotz ein (15 Ngr. gerichtlich taxirtes) geschwärztes Schurzfell, welches der Maurer Teichmann Abends dort abgelegt und aufbewahrt hatte, entwendet und verkehrt umgebunden. So ist er von dm Langlotz'schm Ehelrutm gesehen und zur Rede gesetzt wordm,