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Sch, ig L°« i Malt: >ado« 5 Acta Seelig W. '«g. D-nm, :stützw> te L-gt leichtm Bat«, Ionaa, in und :meißer, mittags ig nach geliebt«, ier Ja- bert iui Leim, werd« ffeneL reixe. uen: gstraßn ast. er: Mi». elirat« aut. iS. »sen. Lkost. Erbsen artoffel' iupchm : Weit' nr G<' Velken- und Tagevlatt. Montag, den 4. Mai. 1857. 100. 1'0 u Srschkint jeden Wochentag früh i Uhr. Inserate wer de» bi« Nachmittag« Z Uhr für die nüchsi- erscheinende Nummer angenommen. deren Raum mit S berechn«:. Freiverger Anzeigers gespaltene Zeile ob« Tagesgeschichti,. Freiberg, den 2. Mai. Die Geschichte der Staaten des neueren Europa's ist bekanntlich mit der ihrer Fürstenhäuser so eng verbunden, daß die eine ohne die andere in außerordent lich vielen Fällen geradezu unverständlich ist. Dazu kommt der Umstand, Laß diese Fürstenhäuser fast alle mehr oder minder nahe mit einander verwandt worden sind; und diese Verwandt schaften haben selbst bis auf die neueste Zeit Einfluß auf die politischen Stellungen der einzelnen Staaten zu einander ge habt. Wer demnach die Geschichte und die Politik der moder nen Staaten verstehen will, darf mit diesem Verhältnisse nicht unbekannt sein. Um ein solches Verständniß aber sich anzueig nen, dazu bedarf es genealogischer Tabellen; und je sorgfältiger dieselben gearbeitet sind, desto nützlichere Dienste leisten sie dem Freunde und Lehrerder Geschichte. Unter die vorzüglichen Schriften dieser Art gehören die „Genealogischen Tafeln zur Staa tengeschichte des 19ten Jahrhunderts nebst einer genealogischen statistischen Einleitung" von vr. Oertel. (Leipzig bei Brockhaus 1857.) Wir empfehlen dieses Werk allen Freunden der Geschichte, besonders aber den Lehrern derselben, daß der Verfasser auch die Präsidenten Nordamerikas ausgenommen hat, muß um so mehr gebilligt werden, je weni ger man in den gewöhnlichen Geschichtswerken über dieselben die wiinschenswerthe Auskunft findet. Unleugbar ist das so eben besprochene Werk daS vollständigste und zweckmäßigste, was wir besitzen. Die D- A. Z. enthält folgenden Artikel aus Sachsen: Man hört vielfach die Befürchtung äußern, daß die Witterung der letzten Tage, welche Schnee und sogar Frost brachte, den Saaten und der Obstblüthe geschadet habe. Glücklicherweise sind aber Liese Befürchtungen nicht gegründet; im Gegentheil hat Liese Witterung ihr Gutes gehabt. Sie hat nämlich in Betreff Ler Wintergetreidesaaten bewirkt, daß dieselben nicht zu schnell emxorwachsen, nicht spindeln, und dies ist immer von großem Einfluß auf den Ertrag; was aber die Winterölgewächse an langt, so ist durch die kalte Witterung der Käser getödtet worden, Ler sich bereits eingefunden und sein Zerstörungsgeschäft zu be treiben angefangen hatte. Auch der Obstblüthe ist die Witterung Ler letzten Tage mehr förderlich als schädlich gewesen, indem durch dieselbe der Spannraupe und andern Obstbaumschädlingen ter Garaus gemacht worden ist. Die Aussichten auf die bevor stehende Ernte sind wirklich die günstigsten; bestätigt wird dies auch Lurch die Flauheit im Getreidehandel und durch die Ge- treiLepreise, welche sich mehr zum Sinken neigen. Roggen sowohl als Weizen stehen dick und kräftig und berechtigen zu Len lüsten Hoffnungen. Raps und Rübsen zeigen kaum eine Meße: sie blühen überaus reich, und wenn sich nicht noch der Pfeifer einstellen sollte, so haben wir eine sehr reiche Oelfrucht- ernte zu erwarten. Die Sommersaaten konnten frühzeitig be stellt werden und die Bestellung wurde von dem besten Wetter begünstigt. Viele sind schon aufgegangen und berechtigen infolge ihres dichten Standes ebenfalls zu den besten Hoffnungen, wie Leun überhaupt frühe Saaten in der Regel viel vor den späten Saaten voraushaben. Die Wiesen sind dicht bestanden und versprechen eine reiche Futterernte. Was allein viel zu wünschen übrig läßt, das ist der Klee, welcher meist so lückenhaft steht, Laß bereits viel davon umgepflügt und seine Stelle durch Wick- fulter ersetzt worden ist. Die Ursache des schlechten Standes Les Klees sind nicht sowohl die Mäuse im vorigen Herbst ge wesen, als vielmehr die anhaltende Trockenheit zur Zeit seiner Bestellung. Gewiß würde diese Kalamität nicht eingetreten sein, wenn man sich mehr, als dies zeither geschehen, des Kleegras- baizes befleißigt hätte. Was noch die Obstbäume anlangt, so lassen dieselben, auf den Blüthenreichthum zu schließen, eine gesegnete Obsternte erwarten. Das ist aber insofern von Be deutung, als ein reiches Obstjahr viel Brot und andere Lebens mittel ersparen läßt, waS auf die Getreidepreise nicht ohne alle Wirkung sein kann. Bisjetzt sind also die Aussichten auf eine reiche Ernte an Feld- und Baumfrüchten dte günstigsten. Dresden. Nach einer Mittheilung der königl. Polizei- direction an Las Direktorium des Vereins zum Schutze der Thiere vom 23. v. M. wurde ein hiesiger Dienstknecht wegen einer am 7. Januar d. I- sich zu Schulden gebrachten und da selbst angezeigten groben Mißhandlung seiner Pferde, welche den mit Scheitholz übermäßig beladnen Wagen, bei mangelhafter Beschaffenheit der ganz abgelaufenen und mit Griffen nicht ver sehenen Hufeisen, die glatte, abschüssige Auffahrt vom Gouverne- mentshause bis zur Brücke hinaufzubringen nicht vermochten, vielmehr unter unbarmherzigen Peitschenhieben, zur allgemeine« Entrüstung des versammelten Publikums, bei jeden Versucht, fortzukommen, zusammenstürzten, von dem königl. Bezirksgericht Dresden mit 3 Thaler Geldbuße bestraft. — Die Berliner Börsen- Zeitung berichtet aus Berlin vom 30. April: „Den auswärtigen Regierungen, die sich veranlaßt gesehen haben, gegen das bevorstehende Banknotenverbot bei Ler diesseitigen Regierung Reklamationen zu erheben, hat sich auch die englische Negierung angeschloffen und ihre Reklamationen durch das Interesse der preußisches Gebiet berührenden englischen Reisenden motivirt. Voraussichtlich wird auch diese Reklama tion auf dem Wege einer Separatvereinigung erledigt werden." Botzen, 26. April. Ein beklagenswerthes Unglück hat sich gestern Nachmittag in unsrer Nähe zugetragen. Ein regel mäßig zwischen hier und Kalter« verkehrender Bote hat in Sig- mundskron, dessen verfallene Veste als Pulverniederlage benutzt wird, eine Ladung Pulver in zwei Säcken von ungefähr einem Centner an Gewicht nach Kaltern zu verfrachten übernommen und diese Säcke ohne weitere Verwahrung auf seinen Wagen gelegt. Seinem Doppelgespann hatte er bis zur Höhe von St.-Pauls zwei Pferde Vorspannen lassen, Lie von einem Füh rer begleitet wurden. Er hatte von Sigmundskron etwa eine halbe Stunde Wegs zurückgelegt, als er von zufällig nachkom menden Personen aufmerksam gemacht wurde, daß von seinem Wagen das Pulver auf die Straße verstreut werde. Er hält die Pferde an, untersucht die Pulversäcke und ist eben im Be griff, einen derselben fester zu knüpfen, als eine furchtbare Ex- plosion erfolgte. Wie versichert wird, hatte er die brennende Cigarre im Munde, von der ohne Zweifel ein entfallender Fun,ke die Entzündung der ganzen Pulverladung herbeiführte. Die Folgen der Explosion waren schrecklich. Der Frachter selbst würde im buchstäblichen Sinne zerstückt und der untere Theil seines Körpers völlig vernichtet. Der Führer der Vor- spannpserde erhielt gefährliche Verletzungen. Von den zufällig nachfolgenden Personen, die im Moment der Explosion neben dem Wagen gingen, ward eine Mntter mit ihrem 12jährigen Sohn sogleich ein Opfer derselben; die 20jährige Tochter schwebt infolge der erhaltenen Wunden in Todesgefahr. Außer diesen hatte noch eine Weibsperson nicht unbedeutende Verletzungen zu beklagen. Seltsamerweise waren Lie sämmtlichen Pferde bei nahe unversehrt geblieben. Saaz, 28. April. Das allgemeine Tagesgespräch und der ausschließliche Stoff der Unterhaltung ist hier allerorts eine Verordnung unsers Bürgermeisters. Saaz hatte wie mehrere andere Bergstädte das Privilegium, daß sich in derselben kein Jude über Nacht aufhalten durfte. Dieses Privilegium wgrhe bis zum Jahre 1848 ziemlich streng gehandhabt, so daß auch der jüdische Mauthpächtcr außerhalb der Stadt wohnen mußte. Seit 1849 aber beachtete man es weniger und an 60 Jüdpn- familien hatten sich während dieser Zeit hier niedergelassen, drei derselben sich sogar ansässig gemacht. Nun kam gestern die Verordnung des wohlwciscn Bürgermeisteramtes: Alle hier dö- milicirenden Juden haben binnen vierzehn Tagen die Stadt zu verlassen ; ob die Juden dieser Anordnung Folge leisten wekdön und im andern Falle, welche Mittel dem Bürgermeisteramte zu Gebote stehen, um seine Anordnung durchführen zu können, darauf ist man sehr gespannt. München, 27. April. Der protestantische Kirchenvor stand dahier hat dieser Tage nach heißem Kampf den Beschluß gefaßt: von dem Oberconsistorium die Gleichberechtigung der weltlichen und geistlichen Gcmeindeglieder bei Vertretung in der