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Sonnabend. Nr. 143. 7. December 1878. WePerih-Zeitung. Amts-Mkatt für die Königs. Amtsljauptmannschast Aippokdiswakde, sowie für die Königs. Kerichts-Kemter und die Stadträtye ;« Dippoldiswalde «nd Araumstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Diese- Blatt erscheint wSchentlich drei Mal: Dienstag«, Donnerstag» und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 85 Psg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage oes Blatter eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Psg. für die Spaltcn-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Das unterzeichnete Gerichtsamt wird die nach Art. 13 des Handelsgesetzbuches und tz 4 flg. des Reichsgesetzes vom 4. Juli D68 vorgeschriebenen Bekanntmachungen im Laufe des Jahres 1879 in der Leipziger Zeitung und in der WeißeriH-Zeitung veröffentlichen. Königliches GerichtSamt. Frauenstein, am 3. December 1878. Küchler. Bekanntmachung. Die Herren Directoren, Rectoren und Lehrer des hiesigen Schulbezirkes werden hierdurch veranlaßt, bis ulto. De zember über die im laufenden Jahre mit der Fortbildungsschule gemachten Erfahrungen hierher Bericht zu erstatten. Dippoldiswalde, am 5. December 1878. Der König!. Bezirks-Schulinfpeetor. Mushacke. Lagesgefchichte. Dippoldiswalde, 5. December. Ueber das gestern hier stattgefundene 1. Abonnementconcert unseres Stadt musikdirector, Herrn Hoppe, können wir heute mit Freuden berichten. Gewiß erinnern sich unsere Leser der im vorigen Winter hier stattgehabten AbonnementSconcerte. Wir dürfen ohne kühn zu sein behaupten, daß das gestrige Concert denen des vorigen Winters durchaus nicht nachstehe. Das Pro gramm bot in seinen 3 Theilen edle Musik älterer und neuerer Zeit und wir wollen es nicht tadeln, daß dieses „Sinfonie- Concert" an seiner Spitze einen Marsch, an seinem Schluß einen Walzer brachte. Bildeten doch beide Sätze einen recht lieblichen Rahmen zu dem sonstigen Programm. Die charak teristisch«, mit großen technischen Schwierigkeiten verknüpfte Ouvertüre zu „Schiffbruch der Medusa" ward sehr gut executirt und die eben so schön vorgetragene Ouvertüre zu „Egmont" hat gewiß alle Hörer die Macht der Beethoven'schen Musik von Neuem empfinden lasten. — Hätten wir auch im Allgemeinen in dem bekannten Tannhäuserlied, „An den Abendstern", was übrigens sehr klar vorgetragen wurde, eine etwas andere, dem Texte mehr entsprechende Auffassung gewünscht, so wurden wir doch namentlich auch durch die mit Bravour vorgetragene Arie von Carl davon überzeugt, daß der Vortragende eine sehr schätzenSwerthe Kraft unseres Stadt- musikchoreS ist. Den Glanzpunkt deö ConcerteS bildete die Haydn'sche Sinfonie Nr. 15, vom Componisten scherzhafter Weise mit einem Paukenschlag verziert. (Haydn componirte dieselbe In London und führte sie da zum ersten Male per sönlich auf. Darüber gefragt, warum er den Paukenschlag angewendet, hat er geantwortet: Die Engländer liebten das Besondere. Diese ebenso übersprudelnde als mächtig ergrei fende ewig jugendfrische Musik wirkte sichtlich auf die Zuhörer- Die Ausführung war lobenswerth, exact und packend. Viel leicht wäre das Andante durch ein etwas beschleunigteres und das Menuett durch ein wenig gehaltnereS Tempo noch wirkungsvoller geworden. — Freuen wir uns, in Herrn Hoppe einen Stadtmusikdirector zu besitzen, der unö so genußreiche Abende zu bieten vermag und bietet, und wünschen wir, daß die folgenden AbonnementSconcerte sowohl, als auch die son stigen Unternehmungen des Herrn Hoppe seiten des Publikums diejenige Unterstützung finden, die sie in Wahrheit verdienen. Hoffentlich findet daS nächste Abonnementconcert in gänzlich gefüllten Saale statt; der Besuch des gestrigen war nur gut zu nennen; freilich war auch die Witterung Schuld.— Wenn wir an dieser Stelle noch eine Bitte an Herr» Hoppe aussprechen, so geht dieselbe dahin, in einem späteren Con- certe uns den Meister Beethoven auch durch eine Sinfonie vorzuführen. — Wir machen auf die morgen Sonnabend Abend im Gasthof zur „Stadt Dresden" stattfindende Versammlung de« hiesigen Erzgebirgsvereins aufmerksam und namentlich auf den ersten Punkt der Tagesordnung: „Aufnahme neuer Mitglieder." — Wenn auch der Verein bereits viele Dippol- diSwaldaer zu seinen Mitgliedern zählt, so sind die Anmel- ungen zum Beitritt von auswärts mit einer einzigen Ausnahme merkwürdiger Weise bis jetzt unterblieben. — Die Zeit der Versammlung, Abends 6 Uhr, ist eine solche, daß den vielen Auswärtigen, die an diesem Tage nach hier kommen, der Besuch der Versammlung und die Anmeldung zum Verein ermöglicht ist. — Nur dann, wenn derselbe sich über die ganze Umgegend auSgebreitet haben wird, kann eS ihm möglich sein, für den Bezirk wirklich Ersprießliches zu untern^nen und zu vollbringen.