Volltext Seite (XML)
Advrfer V Gremdste MMurg, Leubelha, Mühlhausen Mbersreulh, Remtengrün, Schönberg, Eiebtnbnmn, EM Wohlbach u. bas übr. obere Ml. Sonntag- »tno tlluftrterte Snterhaltung-Hrtlago Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (VogL), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Mitttvoch, 22. Mai 1S2S. Mir. 11« SS. Iahcg Der Stadtrat in Oelsnitz i. B. beabsichtigt die Mühlgrabenbrückc im Zuge der Straße Oelsnitz—Raschau—Schönbrunn am Raschauer Gasthof abzubrechen und an deren Stelle eine EifenbLtonbrückL zu errichten. Etwaige Einwendungen gegen dieses Vorhaben sind, soweit sie nicht auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, binnen zwei Wochen bei der Amtshauptmannschast anzubringen. Beteiligte, die innerhalb dieser Frist Einwendungen nicht erheben, verlieren das Recht zum Widerspruche gegen die von der Behörde vorzunehmende Regelung. Amtshauptmannfchaft Oelsnitz i. D., den 18. Mai 1929. Das Konkuesveefatzren über Vas Vermögen der Auguste Pauline Martha Gansler geb. Becker in Adorf i. V., Inhaberin eines Molkererproduktengeschäfts, wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. lk 1/29 Amtsgericht Adorf i. D., den 16. Mai 1929. SOenMr SümlauMOÄAmg Donnerstag, den 23. Mai 1929, 17 Uhr im Sitzuagsfaale des Rathauses. Adorf i. V., 21. Mai 1929. Der Stadtrat. In den Anlagen der Stadl sind wiederholt Sträucher u. Pflanzen beschädigt worden. Wir empfehlen die städtischen Anlagen dem Schutze der Einwohnerschaft. Beschädigungen werden wir künftig strafrechtlich verfolgen. Adorf i. V., den 21. Mai 1929. Der Stadtrat. laelischen Arbeitervereine Breslau stattfinden. — Der alle Zwei Jahre zusammentretcnde Vertreten tag des Gesamtverbandcs der evane^"^— wrrd vom 14. 18. Juni in i . . — Kronprinz Rupprecht von Bayern beging am 18. Mal seinen gg. Geburtstag. — Die Stadtverordnetenversammlung von Meißen hat ernen Antrag der Wirtschaftspartei, dem Reichspräsidenten v. Hindenburg das Ehrenbürgerrecht zu verleihen, mit den stimmen der Linken abgelehnt. Ä^En hat ein zweieinhalbjähriger Knabe seine jüngere Schwester xim Badewanne gelegt und ertran.t. öffenMcht worden^ Minderheitendenkschrift ist jetzt ver- . 'm„Le^>^^uiigcn aus Schanghai drohen neue kriege rische <lu. andersetzungen zwischen Tschiangkarschek und Feng. . .""„s eMlarv^n^ »«lang es, eine polnische Pahsälschcr- ?n'dte ÄngelegenhL L^Züringische Bürgermeister sind - I« Elweko^"^ hat' ein deutsches Seeflugzeug einen neuen ^eiirecord in der Geschwindigkeitshöchstleistung rufgestent. - Ter ehemalige Hilfst Dujardin wurde vom Säwnraericht -n -Mit^ von der 'Anklage des Mordes aus Kosten der Staat-lasse frelgesprochen. - In Sudslaw-en lst die Morawa über die Ufer ,.e- rrcten und hat weite Sirenen Uber,chwemmt. Was gibt es Aeues? — Reichsverkehrsministcr Dr. Stegerwald hat dem französischen Luftfahrtsminister und dem Pariser Außen. Ministerium auf telegraphischem Wege den deutschen Tank v"„die Hilfeleistung bei der Landung des „Graf Zeppe- rn ausgesprochen. . - In Kiel sand zu Pfingsten die Tagung des Per. eins für das Deutschtum im Auslande statt. Zn Paris nichts Aeues. Nun ist auch Pfingsten vocübergegaugen, ohne daß kn Paris die Entscheidung gefallen rst Auch den Pfingstsonnabend brauchten dre Sachverständigen der Gläubigerstaaten noch dazu, sich mit den deutschen Vorbehalten auseinanderzusetzen und ihrerseits Gegen» twrbehalte zu formulieren. Nach erner „Matin"-Mcl- düng soll man nun aber am Dienstag abend erfahren, vb die Konferenz mit einem Bruch oder mit einer Eini gung ende. Im letzteren Falle rechnet das Blatt noch init einer zehntägigen Verhandlungsdauer. Man wird auch diese Angabe mit der nötigen Sepsis aufnehmen müssen, denn bisher haben sich noch ^Ue Schätzungen bezüglich der Dauer der Pariser Ver- ^ndiungen als zu optimistisch erwiesen. Vorläufig man sich nur an die Tatsache halten, daß vor Heft zwischen den Auffassungen der Alliierten und Schachts noch weitgehende Gegensätze bestanden, und sich die Gläubigerstaaten auch untereinander noch ^icht einig geworden sind. Es ist kaum anzunehmen, daß die Pfingsttage hierin eine Aenderung hervorge bracht haben. Insbesondere dürfte die Haltung der deutschen Sachverständigen unverändert geblieben sein. Dr. Schacht hat jedenfalls nicht das Bedürfnis empfun den, die Pfingsttage dazu zu benutzen, nochmals mit der deutschen Regierung Fühlung zu nehmen; ec hat Paris überhaupt nicht verlassen. Von den übrigen deutschen Sachverständigen war nur Geheimrat Kastl über Pfingsten in Berlin. Dr. Vogler hat das Fest in Dortmund verbracht, Herr Melchior in Hamburg. Aber das waren nur private Reisen. Bei den jetzt wieder ausgenommenen Besprechnn- «en wird es sich zunächst immer noch um die deutschen Vorbehalte handeln. Nachdem die Alliierten vor Pfing sten in dreitägiger Verhandlung ihren Standpunkt cm ivefentlichen festgelegt haben, kommt es jetzt erst zu der letzten Auseinandersetzung zwischen den Alliierten und Dr. Schacht. Man wird es dabei nicht an Versuchen f-chlen lassen, an den schon in den langwierigen Be ratungen zwischen Dr. Schacht und Stamp stark gemil derten deutschen Vorbehalten noch weitere Abstriche »u machen Man darf aber die Erwartung aussprechen, Hatz di« Alliierten damit kein Glück haben werden. Hrif zeMlin in Anion. Die Fahrt des „Graf Zeppelin" ist noch gut ab gelaufen. Es hätte jedenfalls schlimmer kommen kön nen. Dabei muß rückhaltlos anerkannt werden, daß die französische Regierung alles aufgeboten hat, um dem havarierten Luftschiff Hilfe zu leisten, und dieser tatkräftigen Unterstützung ist es zu verdanken, daß „Graf Zeppelin" auf dem Flugplatz Cuers bei Tou lon glatt landen konnte. Die Franzosen zeigten hier dieselbe Hilfsbereitschaft und Solidärität, die für den Seemann aller Nationen eine Selbstverständlichkeit ist, wenn er die Notrufe eines Schiffes in Seenot ver nimmt. Auch für die Luftfahrt muß dieser Grund satz gelten, und die Franzosen haben gezeigt, daß sie sich schon heute zu ihm bekennen. Sie sahen nur das Luftschiff in Not, und da fragte man nicht mehr nach Sympathien oder Antipathien, sondern leistete bereitwillig Beistand. Es ist ja auch eigentlich eine Selbstverständlich keit, und niemand wird daran zweifeln, daß im um gekehrten Falle auch ein französisches Luftschiff in Deutschland jede Unterstützung finden würde. Daß trotzdem Dr. Eckener zunächst versucht hat, die Notlandung in Frankreich zu vermeiden, wer Wilt es iym verdenken? Es gibt wohl kaum einen Deut schen, der es nicht lieber gesehen hätte, wenn das Luft schiff noch seinen Heimathafen hätte erreichen können. Aber Not kennt kein Gebot, und als auch noch der dritte Motor versagte, mußte sich Dr. Eckener doch zu der Landung entschließen, die ja im fremden Lande immer mit einigem Risiko verbunden ist. Dabei muß aber doch erwähnt werden, daß das Luftschiff nicht so hilflos war, wie einige Funkmeldungen vermuten ließen. Als die Landung bei Toulon beschlossen war, ließ sich das Luftschiff bei abgestellten Motoren von dem Winde treiben, und wenn es dabei etwas schräg lag, so war das ein wohlberechnetes Manöver. Erst als sich das Luftschiff seinem Ziel genähert hatte, wurden die beiden noch gebrauchsfähigen Motoren wieder angelassen, und das Luftschiff zeigte sich dann wieder durchaus manövrierfähig. Nur dadurch wurde die glatte Landung ermöglicht. * Dr. Eckeners Dank an Frankreich. Dr. Eckener, der die erste Nacht nach der Lan dung mit seiner Mannschaft in den Gondeln des Luftschiffes verbrachte, ist tags darauf in einem Hotel Toulons abgestiegen. Er empfing einen Vertreter der Agentur Havas und gab ihm folgende Erklärung ab: Niemals habe ich einen so schmierigen Flug er lebt. Wir waren mit den Landungsvorbereitungen sehr zufrieden. Die Befehle, die ich in deutscher Sprache vom Schiff aus gab, wurden fehlerlos übersetzt und mit einer geradezu glänzenden Genauigkeit ausgeführt. Eie wissen, daß das Landen eines Zeppelins stets eine schwierige Angelegenheit ist. Ich habe erfahren, daß die zur Verfügung gestellten Soldaten eine derartige Arbeit keineswegs gewöhnt sind. Ich bin begeistert, wie sie ihre Pflicht erfüllten. Das größte Verdienst kommt aber ihrem Führer zu, dem ich alle Ehre widerfahren lasse. Sagen Sie auch, daß ich der fran zösischen Marine zu großem Danke verpflichtet bin. Die Gründe für die Rückkehr. Der Havasvertreter fragte: Welches sind die Gründe für Ihre Rückkehr? Dr. Eckener lehnte eine Antwort ab. Die von ihm beobachtete Zurückhaltung wurde dagegen von einem Mechaniker des „Gras Zeppelin" nicht geübt, der u. a. erzählte: Als der erste Motor über Spanien aus setzte, wurde der Befehl gegeben, die anderen vier Motoren in schnellere Bewegung zu setzen. Einer von ihnen versagte sehr bald. Daraufhin wurde die Rück kehr beschlossen. Von allen fünf Motoren ist nur einer völlig in Ordnung. Die kennen unser Abenteuer von dem Augenblick an, als wir das Rhonetal überflogen. Sie wissen, wie uns der starke Wind von der Fahrt richtung fortbrachte, bis wir in eine vom Wind ge schützte Gegend kamen in der Nähe des Meeres. Ich muß bekennen, daß wir uns keinen Augenblick in wirklich ernster Gefahr fühlten. Die Passagiere ebenso wie die Mannschaft haben die Reise bewunderungswürdig überstanden. Die Rei senden haben ihre Absichten noch nicht mitgeteilt. Dr. Eckener wird in Cuers selbst die Ankunft der auS Friedrichshafen angeforderten Motoren abwarten. Man schätzt im allgemeinen, daß der Zeppelin eine Woche benötigen wird, um Cuers verlassen zu können. Die Friedrichshafener Werft erhielt von der fran zösischen Regierung die Ermächtigung, nach Toulon fünf Maybach-Motoren zu schicken. Dr. Eckener er klärte, die Motoren könnten vor vier oder fünf Tagen nicht ins Luftschiff einmontiert werden. Nachdem die Fluggäste sich in der Luftschiffhalle gestärkt hatten, wurden sie nach Toulon gebracht, wo sie in verschie denen Hotels untergebracht wurden. Der Sohn des Direktors der Lufthansa, Wronski, hatte am Sonn abend vormittag eine Begegnung mit Dr. Eckener, dem er alle Mittel, über die er in Frankreich verfüge, bereitstellte. Nach dem „Paris Midi" beabsichtigt Dr. Eckener, nach Friedrichshafen auf dem Luftwege zurück- (Forisktzung s. 2. Seite.) Erst vor wenigen Tagen ist von Berlin offiziös erklärt worden, daß cs an den deutschen Vorbehalten nichts mehr abzuhandeln gibt, daß sie vielmehr Deutschlands letztes Wort bedeuten. Dabei muß es auch bleiben, dann werden sich auch die Alliierten damit abfinden, trotz aller Einwendungen, die sie zur Zeit noch machen. Schwieriger allerdings liegen die Dinge noch be züglich des Verteilungsschlüssels. Nach Ueberwindung der anfänglichen französischen und englischen Bedenken acht jetzt die Hauptgegnerschaft gegen die vorläufig tu Aussicht genommene Verteilung von Belgien und Italien aus. Wie erst nachträglich bekanntgewordcn ist. haben sich die alliierten Sachverständigen am Don nerstag auch mit dieser Frage beschäftigt, und dabet soi^m die Gegensätze sehr scharf aufeinandergeplatzt sein. Die Mißstimmung Italiens über den in Aussicht ge- -rommenen Verteilungsschlüssel kommt auch in einer Reih? italienischer Blätter sehr deutlich zum Ausdruck. Lie Blätter sehen darin «ine Zumutung, vor allem Frankreichs und Englands, daß Italien wieder ein mal den Ausfall tragen soll, der durch eine Kürzung der deutschen Zahlungen entstehen würde. „Tevere" meint, daß das Gerede von der Kriegsgemeinschaft, dem Wafsenbündnis nd den gemeinsamen Opfern nur noch archäologischen Wert habe. Wenn die Solidarität der Siegerstaaten nur dazu dienen solle, den Strick dem Aermsten um den Hals zu werfen, dann sei es besser, auf eine solche Gemeinschaft zu verzichten. Der „Pi- colo" erklärt mit deutlicher Anspielung aus Poincarö, daß in Paris Shylock Schule gemacht habe. Es be stätigt sich hier wieder das alte Sprichwort, daß in Geldsachen die Freundschaft aufhört. Allzugroß ist die Freundschaft zwischen Frankreich und Italien über- Haupt nicht. Man brauchte Italien, um die Einkreisung der Mittelmächte zu vollenden. Aber jetzt hat der Mohr seine Arbeit getan und kann gehen.