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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.07.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130702010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913070201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913070201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-02
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
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Rnjeigen*ftnnabme: ^obannisgafTM, bei fämtlf*»n JlUalta und allen Rnnoncen>Cxpedlti»ntn de« 3n» und ftualaad*«. Oectlncc RedaKion: 3n den %'litn 0. 3ernfpred)«Rnfd>lug: pmt Moabit Rr. 447. für und Dorortt durch untere träger und V»jng&prtlf K • epediteure 1 mal täglich Ino «auo gebracht: 00 Pf. monatlich, 2.70 Hit. oierteljäbrUch. e,i unfern Jlllalcn und Annahme- (teilen abgebolt: 75 pf. monatlid), 2.25 ttlt. olerteljährlich. OterA dl« Dop: innerhalb Deutfchlando und dtr deutfchen Kolonien olcrtelfäbrllch 3.00 Ult., monatlich 1.20 01t., auofd)li*8li<h Popbepellgelb. D«o Itlpgiger tageblatt erfcheint 2mal täglich, «onn» u.Jeiertago nur ImaU Redattion und «efchäftopeUe: ^obanniogaffe Re. d. Jtrnfprech'Anfchlub tlr. 14042, 14003 und 14044. Pt. 329. mutmodj. den 2. Juli. 1913. ■iiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiis I _ . 5 | ©rinneruiijjrn an 1813: | || 2. Juli: 6 Kriegsgefangene werden in Ceipzig ± ins (Schloß gebracht. ©er Rat zu Ccipjiß erläßt eine Q5c- E fanntmadjung, Daft fidS bie Bürger x unb ©rftuftverroanDtcii nachmittags 2 4 Uhr im Dbiefiterfefjen ©arten (teilen E — fallen, um in bie Bürgerfompagnien cinrangicrt zu werben. iiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiHiiiiM Das Widftigfte. * Set König und bic K ö n i g i n non Jt al ien find mit Gefolge non ^Sija nach Kiel unb Stodßolm abgerei’t. eie werben vom 'JRiniitcr Des Reuftern begleitet. * Serbien unb Bulgarien haben bie Sin« iabung Rnftlands zu ber Petersburger Som ferenz angenommen. Rumänien erflärt, im JcHe einer Juipißung bet Sage fofort in Sui« garien einmarftfjicren zu wollen. (S. bef. Rrt.) * Jn Paris mürben mehrere iEitglieber bes Rrbeiterjpnbifats wegen Rufreizung zu militärifcßem lingeßorfam v er haft et. (S. Rusl.) * Jn R e w pari würbe ein altes Gin« manbererhaus in Branb gelte (fr. Junf Perlenen mürben getötet, »iele ferner perleftt. (6. Racßr. pom Sage.) Zu Poincares Heimkehr. i. Ser neue Präfident bei franzöfijeßen Republif liebt bie Staotsieiien. Scßon als er int Borjahre fid) nad) Petersburg begab, gefdjnf) bas in formen, wie fie fonft bei Steifen eines SWinifterpräjibenten, ber Poincare Damals noch n>ar. nidjt üblidj finb. Ser SBnnfdj, auf S>in* unb Rücffaßrt „Berlin jii pcrmetben", war nod) fein .fureidjenber Grunb, um Den Weg mit einem ganjcu Gcjdjwaber oon Kriegsjchiffcn zu madjcti. Sic Jcierlidjfeit mußte um jo meqr aurfallen, als bie beooritehenbe Bewer bung bes Staatsmannes um bas Jjödjfte Rmt bes Jreijtaates Damals noch nidjt befanntgegeben war, man alfo, rocnigjtens amtlich, nod) nicht wiffen fönnte, baft ber Reifenbc fid) als „kronprinj“ fühlte. 3 mmcr b’n b&itanb eine jadjlidjc Beranlafiung für bas ungewöhnliche ©epränge biejer Jährt. Sie Jolge hat gezeigt, baß nidjt bloß ein Schein erwedt werben füllte, als würben bie nur einen SDlonat ju« rüdliegcnben Baltifchporter Sage burd) Die Aufnahme bes jranjöiijdjcn Saftes ausgeftodjen. (fr hat Damals ben großen Gewinn eines fe ft er en f r a r. 3 ö f i f d) = r u f f i j d) c n ßufammenfehluj« j es nad) >>aufe getragen. Sie S d) r i 11 m a d) e r» pol it i f, mit bet Jrantreid) Der rufjifdien in bie« fern ganjen Sßinter unb Jrühjommer bei ben Baltan» wirren fefnnbiert hot. Darf offenbar als ein (Ergeb« nis jener Befprechungen angejehen werben; unb wahrfdjcinlid) biente ber tMbfdjluß jener Slbmadiun« gen ben Baltanftaaten bamals als oerabrebetes 3eidjen, bah ihre 3eit jeßt erfüllet fei. 2Iud) bie picliaci) aufgeworfene Bermutung, baß jene Üluguft« tage ber (Empfängnisjeitpunft für ben Gcbanfen einer Sßiebergeritellung Der Dreijährigen Sienftjeit für Jranlreid) gewefen feien, wirb baburd) noch nid)t ialjd), bafj fie oon Den SEiffcnben unb ihren Seauf« fragten jo lebhaft beitritten wirb. ?lad) V o n b o n Durfte B°incaro jeijt als „Äönig” fahren. Seit Jaurc ift es ja Den iransöfifchcn iKepublifpräfiDenten erlaubt, Staatsoifitcn in ben monarchifdien Üänbcrn abjuftatten wie f>crrid)cr oon Geburtsrecht. $iiben wie Drüben hat man mit Dem alten Borurteile Der geielljihaftlidien Äluft gebro« djen, bie bis Dahin Die Oberhäupter oon (Erb« herrjdjaftcn unb Die höthjtcn Dbcrbeamten ber Jreifiaaten fdjieb. 3« ÖCI Äepublit oor huabert Jahren wäre fein SJfcnid) auf ben Ginfall geraten, baß fid) ber „erftc Sireftor“ ober „erjtc Äonful“ nach 2Jtabrib ober Berlin, ben bamals als „befreunbef' geltenden £>öfen, begeben fönne! Jmmerhin hatten auch Jaures, Soubets unb Jallictes Jicifen nod? ben Gharafter oon „Gegcnoifitcn“. Saß ber neue Jjetr jetjt förmlich Die monardjifd)c Sitte ber Antritts» bejuihe fopiert, ift feine eigene Steuerung, bie fid) Mdjt hübfd) bem ganzen pcrfönlichen Gci|tc anpaßt, iMflen Stempel er feiner ilmtsoerwaltung aufprägen ju wollen übrigens loijalerroeiie fd)on bei ülnmcl« bung feiner Äanbibatur erflärt hatte. SlDein nidjt blofj biefe neränberte Bcrufsauf« faffung hat Baincare bereits im erften Sommer feines Siebenjahres nach fionbon geführt. SJlan mu& beachten, baß feine erftc Bräfibentenausfahrt nad, ber engli|djen öauptftabt gegangen ift, nicht nach ber bes enger nerbünbeten Slufilanb. Daß er fid) bort fchon oorgeftellt hatte, fann bie ülbweidjung oon ber franjöfifien Ueberlieferung rechtfertigen, macht fie aber nod) nicht felbftDen'tänblidj. Slber eine fachliche Urfadie trieb mit voingenber Gemalt ju ber Steife. Gs ift in bem leßten Jahre Aunehmenb Deutlicher geworben, bafj bas oertrauens> »olle englifd)«franwfifa>c Berbältnis ber G b m a r b« 3eit, beffen Slaajwirfungen ja nod) eine SBeik über ben lob bes grofjen ^ran^ofenfteunbes hinaus« reichten, merflirf) abjufühlen begonnen hat. 2ßenn aud) im Slahmcn bes im Jnfclrcidjc geltenbcn po= litifdxn Gewohnheitsrechtes bie ber jeweiligen Bar« lamcntsmehrheit entnommenen SJfinifter aud) bie auswärtige Balitif Des L'anbcs entfdFibenber be« ftimmen, als ber pcrfönlidjc BJille Des SRonardjen, fo hat Dorf) eben Das Jahrzehnt Diefes JahrfcunDerts ge« jeigt, wie ftarf beffen Ginflüffc immerhin nod) auf fie juriidjuwirfen vermögen. Unb gegenwärtig machen fie fid) gan^ unb gar nidjt im Sinne einer bc« fonberen Borliebc für fran.jöiifdjes SBefen an fid) geltenb: ber Äönirin wirb fogar eine au«- gefprodicne Slbncigjng gegen Jrantnid) 511 gefdjrieben. ©och mag bem fein wie ihm wolle: bie a m 11 i d) e Bolii.it Gngla ibs hat jebenfalls feit Jahr unb lag aufg’hört, auf Jrantrcid)«; 2tebe ge« ridjtet au fein. Wan foll bie tatfärfjlirf) cingetretenc Slnnäherung an ©cutfdjlanb wahrhaftig nicht überfdjähen’ ber Wettbewerb ber Jlottcnrüftun« gen wirb fo lange eine herfllirfjcre Bcfrcnnbung Der beiden gcrmanifd)cn Stationen hinbern, als jenfeits Der Slorbfee nicht ©eutfchlanbs founeränes Selhit« bejtimmungsrecht rüdhaltlos anertannt ift. Silier bie 3ur widjtigften Der Gegenwartsfragen geworbene 0 r i e n t a l i f d) e in ollen ihren Ber^weigungcn hat feit Jahresfrift ein peränbertes Gefirfjt beinmmen unD Die Grfenntnis in VonDon fühlbarer gemacht, Daß bas cnglifchc Gigenintercfie fid) befonbers bei ben Slbmadwngcn nicht gut befanb, bie tum ©eile im Berfolg Des Ginncrnehmcns mit Jranlreich auch mit beffen Berbünbefert Sf u ft l a n D s gefchahen. ©ie fran’öfifchcn Beforgniffc nor einer bevor ftebenben Abwendung «on bem „orctia'hen Ginver fiänbniffe“ haben greifbare Gejtalt gewonnen, feit englifdje SWinifter im offenen Barlamente Das Bor« handenfein irgendwelcher Berpflidjtuna b^ftritten haben, im Jeftlandstricgc tu Jranfrcichs Gunften mit gewaffneter Wadjt eintugreifen, ©er Sput ber IOOOOO ober gar 150 000 Ötotröde aus Den Jahren Der marotlanifdjcn Berwidlung ift wie weggeweht. Gs galt, Dem unruhig geworbenen frantöfifdien Bolle mir Dem Weihraudwbe*! fofdjer Staatsviiiten Die Wahrheit tu neridjleiern, baft Stevancbegelüfie non biefer Seite nidjts tu erwarten haben; baft man in Bonbon twar tu empfangen aud) fernerhin bereit ift, aber als Der Wann mit tugetnöpften xafdjcn Die Geberpofe fid) abgewohnt hat. ©as Der Sinn Der Bräfibentenreife. Uno Der Grfnlg? Brqrüftungs« pbrafen unb Komplimente von einer Gerne tnplähltd)« feit, Die felbft bei foldjen Gelegenheiten faum über« boten werben fann. . • Dedtung Der öeettsnermeftrung und Bundesrat. Gs wirb uns aus parlamentarifdien Kreijen ge« jdjrieben: „©er Skidistag bat am Wor.tag bie Öeeresoermebrung unb Den Webrbeitrag verab)d)iebet, gleidjteitig aber aud) für Die l a u f e nDe ©edung ge.orgt: nunmehr bat Der Bun Des rat Das Wort. Gr muft fowoljl tu Oem ftarf verein« Derten Webrbeitragsgefeße, als namentlich aud) ju Dem Sicidisneriilögens’jumacbsfteueiflefe'ß Stel« lung nehmen. Bei leßterem ift befanntlid) Der fprinqende Bunft jolgenbcr: Die Bunbcsratsvorlage wollte Den Ginjelftaaten überlaffen, einen ©eil Der laufenben ©edung Durch lanDcsgeießlirfie Befiftfteuern auftubrtngen unb Den Grtrag folcber Befteuerung in Der Jorm oerioelter Watrifularbciträge an Das Xieid) abtufübren. Jiur in Denjenigen Bunbesftaaten, die ein en tiprecbendesl’andesgefclt nicht friftgemäfttuitande bringen würben, füllte ein 3ietdjsgeieß. bett, eine Bermögenstuwacf)s;teucr, automatiirf) in Kraft treten. Befanntlid) hat ber Sieid)stag biejen gehimteiten Gebauten, ber ju einer 'Jlrt von Stciervegefcßgcbung bes '.Reiches geführt unb feiner Würbe ins Gcjicht ge« fd)Iagen hätte, turjweg abqclebnt unb bafür bie Berniöqensjuwacbsiteucc jum unmittelbaren Sleicbsgefeß erhoben, womit ielbjtverftänbliä) aud) bie nerebeiten SJiatritularbe träge in ber Berjentung verjebroanben. ©ic Bedeutung bieies Gntjdjluffes bes Reichstags — leibcr aud) beute nod) nicht von allen veritanben, wohl aber ber Rnertennunq in Der Ju« tunft gewiß — liegt Darin, Daß nun cnDiid) eine cd)te Direftc Reidjsfteuer gewonnen unD Damit ein ent|d)eiDenDer 6d)ntt ^ur finanziellen Un« abbängiatert Des Reiches gemacht ift. ©ies alles natürlich unter Der Borausießung, Daft Der andere Jattor ber Gefeftgebung, nämlid) Der BunDesrat, Dem Reichstage beitritt. 3n Dielen lagen muß Die ent« ;d)eibcnDe Buncesratsfiftung jein. Biellcicht finb Die Würfet fdjon gefallen, wäbrenD bies niebergefdjrieben wirb. Jweifelbaft ift wohl nur bie Gntfdjcibung über bas Reitbsvermcgensjuwacbsfteuerflcfeß. Gs fann lediglich angenommen ober abgcleljnt werben. Gin Drittes gibt es nicht. 3eber Berfud) einer „Berbcfjernng“ im einzelnen hieße bie Berab« fdjiebung bes Gefeßes verfd)ieben, bis ber Reichs« tag wieder zufämmentritt. Run bat z®ar ber Reid)sfanzler bie Juftimmung bes Bundesrats in 2lus»icf)t geftellt. 3war nicht ausbrürflid), 10 bod) in einer Weife, bie für oen Wifienben genügte. Wirb aber ber Bunbesrat einmütig fein? Ceiber woljl nidjt. einige Wittelftaaten, barunter aud) Gadjfen, fdjeinen fid) oorgenommen zu haben, dagegen zu ftimmen. Jinan« Zielte oelbnänöigfeit ber Bunbesftaaten ift bas £d)lag« wort. Jbm fönnte man mit gleichem Redjte ein anderes: finanzielle Selbftänbigfeit bes Reiches, gegenüberftellen unb fragen: was ift bas höhere? Gs ift hier nidjt möglich. Die innere Be« redjtigung biefer Gegenfäße auszutragen. Ser WiDerftanb gegen bas Reidjsgefeß wirb fid) hoffentlich als nußlos ermeifen. Gr hätte aber Rabrung erhalten, wenn bie Beftimmung über DieBeiteuerung bet Bunbesfürften im Gejefte ftebcngeblieben wäre. Sie wäre ein Ragel gewefen, an Dem Diejenigen BunDesjtaaten, welche Gegner Des ganzen Ge|etjes finb, non neuem hätten anbafen tonnen. Unb wer weift, ob bet nid)t allzufeft ftehenbe Reidjstanzler Stid) gehalten hätte? ©as i|t ber Sinn unb bas Geheimnis bes am Wontag gefallenen Wortes non Der G e f ä b: b u n g bes Rcidjsgefeßes. Saft Die Jragc nad) Der Steuerpflidjt Der Jürften, bie fdjon jefet aus Der Berfafjung Des Reiches folgt, Durch Den Wegfall jener Gefeßesaeitimmung teineswegs nerneint ift unb baft fie roicberlebren wirb, i|t fieber. Wie jeßt Die ©elzenbenteiibefteucrung gegen Redjte und Jentrum burchgefeßt wurde — was aud) manche nod) nidjt (eben wollen - fo wirb aud) jene widjtige Jragc il)t Böilippi finben. Wenn aber geltem Dec Deutfcbe Reichstag, allo Die Bertretung Des |o große Halten opferfreudig übernehmenden Boltes, um bes Reiches willen nadjgab, fdiweren fersens unb nidjt jebem nerftänblid), fo gebt nun ber Ruf an oen Bunbesrat unb alle feine Glicber: Gebet bem Reiche was bes Reiches ift!“ * Ä5ffi;ipfe 'ülncrFcnnunq. ©ic „Rorbb. Rllg. 3tg.“ fdjrcibt: Rad) ooll« ftänbiget Grlcoigung iciner großen 'llufgaben ift ber Reichstag geitern in die Jcricn gegangen. Bon bem Rugenblid an, wo Die Reidjsregicrung mit ber Bor« läge heioortrut, hat lieh Des beutjehe Bolt mit feftcr Gniidjlofienheit zu biefer Borlagc befannt. R 0 d) niemals wurde eine große Eiccrcsforbcrung non einer 10 ft arten unb einmütigen B 0 i f ? |t i m m u n g getragen, ©er Rcidjs« tag faß o-esbalb feinen Weg flar not fid». Gr bat ihn in müljenoller Rrbcit, namentlid) in langwierigen und fdjwierigen Berbanblungcn in feiner Budgettcmmiifion. zu GnDc ncrfolgt. ©ie Reirfjsregierung hat btc Jrcubc, ihre Webrvorlage in oollem Umfange Gcfcß werben zu feljcn. Wir begrüßen cs befonbers im Jntereffc ber Gieiizprooiiizen. baft es gelungen ift, auch bie Be« wißigung ber brci umftrittenen Kana Ile« rieregimenter burdjzufeßen. Weit idjwicriger als Die (Erledigung Der Wehr« Vorlage war bie ^itftellung Der K 0 ft c n De d u n g. 2lbcr aud) hierin hat Der Reichstag eine feftc Stufte an Der Dpferwilligfcit Des Bolles gehabt, Die fid) ohne Ueberid)wang, aber flar unD traftvoll befun« bete, ©er Gebanfc bes Wehrbeitrages würbe mit fait einmütiger Juftimmung aufgenommen. Ridjt umfonft finb Die Grinnerungen unterer Gejd)id)te aufgerufen worben. Sic haben überall Den Gnt« fdjluft geträftigt, aud) in Der Vergabe mate« ri elfer Güter es ben Bätcrn naebzutun. Wenn fiel) b’r Rcidjstag bei Der ©edung ber laufenben Ausgaben non Den Borfdjlägen ber Regierung iit« fernt hat, fo ift Doch bas Kernftücf bes B-fiß« ftcuerfonipromifies aus Dem Rcgierungseut» m urj hernorgewachfen. Gewiß beftanb vom Stäiitpurrft Der Ginzelftaaten febweres BcDenten gegen Die Bcfdjlüffe Des Reichstags. Slngcfidjts Der Größe Der Rufgabe finb fie 3 u r ii d g e ft e 111 worben. ©as 3iel, für Die ©urdjführung Der allgemeinen Wehrpflicht finanzielle Borforgc zu treffen, ift er« reicht, unb fo Darf man auf Das Gesamtergebnis Der idjwicrigen Behandlungen über bas Wehrgefeft unb Die ©edung feiner Koftcn mit Befriedigung b'lidcn. Gin gutes Stiid Slrbcit ift getan. Wöge es Dem Batcrlanbe jum Segen fein! Jn Sangen und Bangen. Rort) ift nicht ber leßtc Reit eines yoff- iningSfdjiinniers gcfdjniunben, baft Der Jriebcn Zwijdjcii ben cßcnialji gegen ben .vnilbmonb per« oünbftcn djriftlidjcn Staaten bes Baifans er halten bleibt, ober — ivic man nad) beit öe- fediten bes üorgeftrigen lageö fagen ntuft — nod) rafdj iviebcrhcrgcftellt wirb, eße aus ben (ikfecotcH große Sdiiaditcu werben, ©ic bul- garifdie Regierung Ijat ihre ©nippen angewte- jen, fid) auf bie Bcrtcibigung ju befdiranfeii. ©aniit finb bie blutigen Stampfe vorläufig unter- brodicn, unb ber ©iploiuatciuricg fann wieber einfcftcn. Sdjoit ljat bic griedjifdjc Regierung eine heftige Rügerebe gegen Bulgarien Per- öfienilidji. Rber bafj fic un leftten Rugcnblicf nidjt bod) zu”’ Gtnlcnfcu bereit fein würbe, ift faunt ju bezweifeln. Wenn nod) eine fdiiebs» geridjtlidic Riisiragung ber Wcgenfäßc möglid) werben füllte, jo ift bas ber Gntfd)loifcnhcit Rumäniens z u hänfen, beffen fcinblidjcä Bor gehen ben Bulgaren icßr unbequem werben fönnte. ©ie bulgarifdjc Regierung will cin- Icnfcn; fic ift bereit, bic 'Petersburger Sion- ferenj z tl befdjicfen; ©r. ©anew foll bereits nad) ber ruffifdjen .^auptftabt abgercijt (ein. Rnbrerfctts hat fid) bie Sfupiditina in Bclgrab zwar grunbfaßlid) für bic Bcfdjtdung ber Kon ferenz erflärt, aber bod) unter Borausfcßungen, bic gcrabc von ben Bulqarcn früher nidjt an- erfannt worben finb. Wirb es gelingen, ben neuen Sturm zu befdjwören? (5s ift ein Jiel aufs innigftc zu wünfdjcn, aber feiner (Srrcidjung türmen fid) grofte Sdjwierigfcitcn entgegen. Wir vcrzeidjnen im einzelnen folgenbc 'J)?el- bungett: Serbien und Bulgarien nehmen das ruHihht Stbiedsgeritht an. Beigrab, 1. Juli, ©ie Stupfdjtina bil ligte mit 82 gegen 69 Stimmen eine non bem altrabitalen Rbgcoroneten Riltdjitdi vorgdegte ©agesorbnung zugunften bet Jufammenfunft in Bctcrshutg unb Des Sdjiebsgetidjts Des 3aren. Sofia, 1. Juli. Sie k u l g a t i f tß e Regierung überreichte gefteta abend bem rnijifdien Se fa ndten eine Sentfdjtift betreffend da» 3d)iebsgerirf)t De» 3 eten in Det ietbijd). bulgarifcßen Streitfrage. Wien, 1. Jult. ©ic „Reue Jreic Breffe" meldet aus Sofia: *ie bulgart.djc Regierung h®t ihren Vertretern bei ben Großmächten folgenbe ©epefdjc überfanbt: Seltern übergaben wir Dem ruififeßen Ge» lanbten ein Wemorandum betreffend Da» Scßicbsgcricßt unb erftärten gleichzeitig, Daft wir bereit jein, fogleirf) nach Beter», bürg )u geßen. Giite Betersburger Weldung befaßt be« reits, Daß Sr. Tanern nad) 'Petersburg geßen wirb: „Rnwoje Wrcmja“ melDet, Daft Der bulgarifcfie Winifterpröfibcnt ©r. ©anew am ©ienstag abend nach Betersburg übreifen wirb. ©ie ruffifdjen GcjanDtcii in Sofia, B e 1 g r a D. R t ß c n unb G e t i n j e werben eben- falls nad) Petersburg reifen. Gs ift wohl nicht zweifelhaft, Daft ber Tiurf 'Jiuinäntcn# biefe befdjlcunigte Ginwilligung Bulgariens in kljr wirffatner 'Weile bccinfluftt hat. ©enn nach einer Welbung Der „Boff. 3tg“ aus Bularcft ift Ru mänien marfdjbcreit: Bon allen Seiten wirb naeßbriirflidj darauf hin« gewiefen, Daß. falls bie Witteihingen 00m Beginn bes Kriegs fid) betätigen follten, R u 1 mänien fofort in Rttion treten unb in But> garien einmarfdjieren werbe. ©’efc Welbung wirb oollinßaltlirf) leftätigt Durdj eine Juformation, bie bie „'Wiener politijdjc Korrc« fponbenz“ aus Bularcft erhält: ©ic Regierung hält nach wie vor an Dem Stand« punlt feft.'daft in Dem Rugcnblirf, wo Der Krieg Zroifdjcn Serbien unb Bulgarien un« v e r m c i D l i d) ift, Die W 0 b i l i f i e r u it g Der rumänifdjenRrmec a n zu 0 r D n e n fei. fiier berrfdit allgemein Die Ucbcrzeugung, Daft Die ru« mänifdjc Rrmec in Dicfcm Jallc Die 2inic In« turtai —Baltfdji! befeften werbe. ©et 'Wunjdj, Daft Der Jriebcn nod) erhalten werben möge, ift fehr lebhaft. Doch weift man in unterrichteten Stellen Darauf h’n, Daft es feiner Regierung gelingen würbe. Das rumänifdje Bclf in einem neuen Balfanfrieg zu rußigem Rb» warten Der Greigniffe zu veranlaffcn, unb Daft es ratfamer fei, eine in einem feften Raß« men angegrenzte militärifcße Rttion a’ifzunchmen, als fid) von Der erregten öffentlichen Weinung in eine wagßalfige Rbenteurerpolttit trei ben zu laffen. PaMth übet Serbiens ansmättige Politik. Belgrad, 1. Juli. Jn feiner geftrigen Rebe gab WinijteipräiiDent paiitfcß zunäcßft eine furze llebcrfidjt über bie politifcßen Beziehungen zwifefen Serbien unb Bulgarien feit feinem leßten Grpofe. ©ic ierbtfdjc Regierung habe verlangt, Daft man auf GrunD Des rcuibierten B e r t r a g e s z” einer Teilung Der eroberten Gebiete idjrcite, unb Daft Die Verbündeten biefe Jrage im Ginverneßmen löiten. Rad) Dem Briefe Des ruffifeßen Kai fers an Die Könige von Serbien und Bul« garien fdilug Die fcrbifdje Regierung, um ihren guten 'Willen zu beweifen, vor, Den ferbifcß-bulgarifdien Streitfall frieblirf) zu fcfjlicfjtcn, unD ftßlug ferner Der buiparifdjen Regierung in einer Rote eine $er» abfeftung Des BeftanDcsDerRrmecn auf ein Viertel vor. Jn ihrer GrwiDerung fteüte Die bulgariicßc Regierung BeDingungcn, Deren Un« annehmbarleit fie vorausfehen tonnte, ©ie fcrbifdje Regierung mußte alfo Die bulgarifdjcn Bc« Dingungen zurüdweifen unb gleichzeitig Den eigenen 'Borfcßlag auf bebingungslofe Truppen* herabieftunc aufrccßterhaltcn. Grit nach Bcant« Wartung Der leftten ferbifdjen Rote über Die Truppen« rebuzierung, beantwortete Bulgarien Die erftc fer« bijehe Rote betrcffenD Die Reoifion bes BünDnis« Vertrages in Der betannten 'Weife, ©ie ruffiftßc Regie iung habe Det ferbifdien und bulgarifdien Regierung vorpcfdilagen, fie folltcn crllärcn, Daft fic cinwilligten, fid) bei Der 3 u f a m m e n f u n f t in Petersburg über Den Durch Den Vertrag feit« gejeftten Schieb?fprudi zu unterhalten. Serbien habe geantwortet, Den Sdjiebsfprud) auf Der GrunD« läge Des Vertrages nidjt an nehmen ;gr fönnen. Ta auch Der gricchürfj-bulgarijrfjc Grenzitrcit ernft fei und ebenfo bie Jntereffc aller Baltanpcr* bünbeten berühre, ergebe fid), Daß Die Durch Den ge« mciniam geführten Krieg cntftaiibenen Jrogcn für Die Balfanftoatcn gleichzeitig gemeinjam gclöft wer« Den müßten, und zwar Durch eine Jufammcnfunft Der niet Wiiiifterpräiibenten. 'Wenn Die 3ufammenfunit nidjt zuftanbe !äme, ober nidjt alle Streitfragen zur Sofung führte, fo wäre Die unpermeiblidje Jo Ig c, Daß alle biefe Jragen einem c d>i e t s r i d; t e r unterbreitet werben müßten ©ie ferbifche Regierung cntfdjieb nun« mehr Daßin Daft Der Sdjiebsfprud) auf Der ange« zeigten Grundlage in Dem Dargelcgtcn Sinne an« genommen werben fönnte. Tic ferbifeße Regierung bleibe au’ Dem Stanbpuntt, Den fic in Dem Gxpofe für Die Sfupfdjtina eingenommen hatte. Jnbcm fie Die Gtnlcbunq nad) Petersburg an« neßm c, gebe fie einen neuen Beweis ihrer Rbfidit, Die Streitigfeiten auf eine fricbliche Rrt gelöft zu feßen. S8cr bat bie 2dju(b? Wtßeit, 1. Juli, (ügence b’Hthdiie). ter ßiilczarifcße Gefandte juchte Venizelo« auf, 11m wegen des Mngiiffd aut Ile Vulgaren bei Bangaion }ii prateftieren, wobei er bie Per« autwortuug für fie ben Griechen zufeßitben wollte, fktiizelab antwortete, er fei ernannt über einen derartigen Scßritt ber bulgarifcßen Regierung, bie um jeben Breid ben ftrieg wolle, aber bie Bcrautwortnng für i b r e Taten ableßne in einem Wugenblitf. »a bulgarifcße Truppen auf einer ftrant »an (unierten »an Kilometern anjugreifen begannen ßäiten. Jranffurt a. 50., 1. Juli, ©te „Jranffurter 3ei« tung“ peröffentlicßt folgendes Cxtriblatt; Ter
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