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«utzt nL '0 4 Berätztivortl. Redakteur: Karl Julius Frotscher in Freiberg. nst!E Erscheint täglich ftüh S Uhr mit Ausnahme ter Soim- und Festtage. St» <>, r,0.-c- - .. . '.,,7 . . < .. «o. 2L8. Donnerstag, dm E October 7; .Z ,»77 sii 7)^,2 k? ^4 77 4 - V. Tageblatt. WWerger Anzeiger M L? j ,.7:-)5 '^V.LL .-7> M),X)7,t! 7 . t'ii. !M.6 ÄH M'tM 7V .7-4^2 .4 ,^ru6t«o^L / 7:4 n-.Nos tlxsiSchirrrirF >>»v niuu?k4 nrn'rdn 224 Y»LÄ N:; rst «NL« - Preis -albMrllch 22'/, Ngr, — Inserate ^i« Walt. Zeile 7 - Tag es ge schichte. Zwickau, 5. October. Unser Stadtrath hatte bereits vor mehreren Dochcn in Verbindung, mit den Stadtverordneten ein Ge such an das Kricgsministerium zur Erlangung einer Garnison ab- gchcn lassen und darin das Anerbieten gestellt, für alle dazu erfor derliche Räumlichkeit Sorge zu tragen und, im Falle höheren Orts der Bau einer Caserne beschlossen werde, den gewünschten Bauplatz un- entgeldlich an den Staat hergcben zu »vollen. Im Verlaufe dieser Woche traf nun der Bescheid Hierauf ein, dahin lautend, daß jetzt Seitens des Kriegsministeriums von einer Belegung Zwickaus mit Garnison abgesehen werde. Es wurde nur ein zum Schutze der Correctionsanstält notAgeH Commando hierher zu stehen kommen, dieses aber natürlich öfters wechseln. Dieser heute Nachmittag un seren Stadtverordneten vom Städtrathe in öffentlicher Sitzung mlt- getheilte nicht erwartete Beschluß des KriegSministeriumS hat auf unsere städtischen Behörden und die Bürgerschaft einen überaus nie derschlagenden Eindruck gemacht, da die Stadt durch diese mit Ende dieses Jahres zur Ausführung kommende Maßregel offenbar sehr bedeutend in ihren materiellen Interessen beeinträchtigt werden muß. Es ist auch sofort, als obiger Bescheid in der Stadt sich verbrei tete, von dem am meisten betroffenen Theile der Bürgerschaft eine Petition an das Gcsammtministerium entworfen und zur Unterschrift auSgelegt worden, um zu versuchen, den drohenden Verlust abzuwen- dcn. Es ist ein schon oft lautgewordener Wunsch der Mehrzahl der Bürgerschaft, daß von Seiten der städtischen Behörden AlleS geschehen möchte, um dem Militär den Aufenthalt hier annehmlich und der Staatsregicrung die Erbauung einer Caserne leicht zu ma chen, da cs der Stadt keineswegs an den Mitteln dazu mangele. Kassel, 3. October. Unser Zustand ist der wunderlichste, lä cherlichste und zugleich der verhängnißvollste und schaudervollste, der sich denken läßt. Aller Rechtsschutz, alle Gerichte, durch landesherr liche Verordnung aufgehoben, Alles und Jedes der bewaffneten Macht überantwortet und dabei diese Macht unter dem Befehl eines „unverantwortlichen" Ober-BefehlshaberS, und dieser Befehlshaber ein fanatischer geistesschwacher Mann, der sich für den-Gottberufenen hält, Las arge Hessenvolk zu züchtigen. Und wer ist denn dieser außcrordentljche Mann? Er wurde im Oktober 1847 „wegen Lei- stenbruch, Anschwellung beider Füße und der Unterschenkel" mit ei nem Ruhegehalt von SSW Thlr. in Pension gesetzt. Kaum war die Märzerhebung eingetretrN,alSrc. Hayna» Lett regsten Antheil an allen öffentlichen Verhältnissen nahm. Er ließ sich' so fort i« ^ Bürgerwchr einreihcn und ward in derselben zum Unteroffizier ge wählt. Die Mannschaft war stolz auf diesen alten, ehrwürdig« Krieger, der nunmehr mit der weißen Binde am AM unV-ewüe Doppelflinte.bewaffnet, unverdrossen diesen Dienst that, nächdeöeÄ die höchste militärische Würde in Kurhessen bekleidet hatte. Aw 19. Juli '1848 trat er in der GenrrÄveMmÄ der 'Aktionäre der Friedrichs-Wilhelm-Nordbahn offck kni) Mttmwunden- gegen das vormäMche RegierungSsystem äufj -rügte -'M kvstspielig, HeS richtung eines sürstliche» Zimmers imMhsthofsgebLud» zu Hyfgeig- mar und stellte den Abtrag, eine EnWädigÄg dek'^ für solch einen unnützen Luxu« zu verlangdn. - Dftsir Antrags stach gen die Absicht der Direktion lebhafte fltnterstützMg^mch« Hm» Schwarzenberg, Koch, Engelhard und HcchndorfuMWardzumBtz- schluß erhoben. Nachher war re. Hayna» ,elper.der erstm, tvelch« ihre nationale Ansicht. durch das Äuftflanzen der!' schtYckrzUch^gold- nen Fahne auf ihrer Wohnung kündgaben. lind' nutz kerglKchd man damit seine neueste Verordnung7 die er unter Ttomuitkn Ätz Pfeifen publieiren ließ. Ja, gestern Morgen hät er — empÜÄ über die kalte Ruhe der Stadt — sogar den Befehl gegeben, daß Lie Artillerie glühende Kugeln bereit halten solle. Ma« ist daher geneigt, ihn für wahnwitzig zu halten, di« meisten Netzte und selbst sein Hausarzt sollen dieser Ansicht sein. Man sprach daher aZch davon, daß der Antrag gestellt worden sei, ihm eilten Curator z« bestelle«. (N. Dr. I) Kassel, K. Oktober. Nachmittags 3 Uhr. Heute ging «kW Deputation des OberappellationSgerichtS an dm Kurfürsten muß Withelmskad. Dieselbe bracht« ei«« Immediateingabe, i« tp^s^ gebeten wurde, den biSher betretenen Wezzuyerlaffen. . Sämmtliche Oberoffiziere habm sich zu Gunsten dtr VerfassnT erklärt, und hat das Militär ebenfalls «ne Deputation «ach NH- helmsbad gesendet und mit dem Generell Haymtu «inen Bergletzh dahin festgesetzt, daß für sämmtlicheMaßregün ein Stillstand so lange eintreten müsse, bis die Deputation der Offiziere von-dem Kurfürsten nach Kassel zurückgetehrt sei »5 : d u-niar Durch Beschluß des Gen eralcmditoriats wurde dem Garnison»- gericht auf Antrag des Landtagsausschusses aufgegebm, die Unter suchung gegen Haynau vvrznnehmm. Hayna« selbst wurde u« Uhr vor daS Garnisonsgericht gslade«. - Die Bürgergarde hat die Waffe« nicht abgelkeftrt, die MMik- patrouillen find zurückgezogen. Haynau befindet sich nicht in Arrest,