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Dresdner Nachrichten : 19.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189607191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-19
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.07.1896
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»utwörimk?k„f>rank nur aeorn . voraiiSbe/aliliina. «IMintiau»!»»» iicbmcn iSmmllit« — noMM'le Annon»„burraur an. Vüeiblatier wrrtu», mit io Via. . .drrrcknrt. Nr. 11. 41. Jahrgang. Kelze-, 8M- Iliui'izleli-Lckutie tu I? ^ 1 8odlosr»8tr. 21, W G /R» LR^TlIIlIH v-^K ^ Uübvn ä. Lvtlloss. Dresden. I8NK. 2 SS k-Z-? l? Lrstslisten ^> »11» noci!' krsnco. «' Larl?lLu1, ?! vr«»»«o. Vrllstrü»» Lb.! I^srnkpr.-Xwt I, ^ko. 167. v. ««88« -i- 1«m««V X0LlsI1oU»e NotUsranasit vrüut»» 8p«et»l8ssclM kür veidl. llsoüardrtl»». Ztv»I»vlLvtt kürW nM»I»I»Nnnci pvoliu« vi-»»tti»»ri> l» »Ilro I-ivI»»»»a> N«I«l.«t« 4»»»»I>I »Iler D,pl»»«rl«»»t»rl»N«a. »T »» I»»V»>ißL«I»6ßtt»LlL" 1>IV8<I«II, 8«v8tl»88« 6, t. rdra«p^^i»»t ir« II17. I. Losooei'U-^Lpeüilloll für »llv ^«tLm»s«L. II. Vlllet-VerkRur für <tis 7)ror,«Insr ?dv»tsr. Illl. Kl1>eten'4'viitrola vnior O^rLntis. IV. luUoetloo «i,r 8Sr!i«. lAnäo»lott«rlO. 8 i; 2 KlLLVLLreii jsäor >rt »»« flau bsäontonästoa Vlasktitton ä«s In- unä K -luslanäs», emplodlen !u rsielrhaltisser Xusvakl ' IVMl. mill ^ 8nlm, K?I. II. k>rn*pn«»«»r,„t«»II«» III». liotliosbrruitsn, ^ 8«II«Iv, «It IltVLS»« I «NMiIl8vI»4 I omi)6oklt ill Kr088.'lrti§8tvr ^.u8VLti! kiNi^si. 41. II. IIvnnv, 20 3klli'l6U8trn88tz 20, 1§6kv 2lttt^r4»vtI»0N8til»886 (3 li-i-büll). «ll» i Weite Gedanken. Hosnachrlchten. Abreise der Ferienkolonien. Alte Stadt, Wohllhätizkcits-Eoncert, I Mutbmukliche Witterung: !^i»iinfi»^ I 41 ^Vlßli "44. L vO» AVllgrr. HandionkZausstellung, Arbeitsnachweis. Gerichtsverhandlungen. „Meister Balz«". ! Trübe, regnerisch. Weite Gedanken. Immer drohender erhebt die saure Gurke ihr Haupt und wo ihr Schatten hinsällt. da erstarren die Ereignisse zu Stein, der Strom de- gewohnten Laufes der Dinge versiegt und eine ge. schehnißlose Oede breitet sich vor den suchenden Blicken auS. In dieser Wüste der stofsarmen Zelt flüchtet sich der betrachtende Geist auf die grünen Oasen der Reflexion und mit der den Menschen innewohnenden geheiumißvollen Neigung, den Schleier der kommenden Tage zu lüsten, erbebt er sich von den TageSsragen des Margarincgescdcs. des CzarenbesucheS. der englischen Persidie und des orientalischen gordischen Knotens zu jenen reineren Höhen, in denen das Geschlecht der Staubgeborenen sich dem beschauenden Auge aus der Vogelperspektive, also unter grosse» allgemeinen Gesichtspunkten präsentirt. Bei dieser kritischen Revue von oben her finden sich drei Geister zusammen, die gemeinsam der Zukunft des menschlichen Geschlechtes das Horoskop stellen und zwar in einem Sinne, der sich nicht widerspricht, sondern ergänzt. Es sind dies ein alter schwedischer Professor Namens Viktor Rydberg, ein Baseler Privatdozent Namens Dr. Karl JoSl und eine deutsche Frau Sibylle von Waldhrim. Der zuerst genannte schwedische Professor, der vor Kurzem das Zeitliche gesegnet hat und auS seinem schriftstellerischen Nachlasse zu uns spricht, ist der Meinung, die weiße Rasse sei total drgenerirt und zwar infolge der rücksichtslosen Herrschaft des Schlagwortes „Geschäft ist Geschäft", das sich allmählich zu einer Unabhängig- keitScrklärung der Industrie gegenüber aller Ehre und guter Sitte erwiesen habe. ES sei zweifelhaft, ob die großen kulturellen Er rungenschaften der Neuzeit mehr zum Nutzen oder zum Betrug und Verderb des Menschengeschlechts angewendet würden. Der schwedische Gelehrte kommt sodann auf die gelbe Rasse zu sprechen und erklärt, China sei uns in vielen wesentlichen Punkten über legen: es leide nicht am Jndustriesieber. nicht am Alkoholismns, nicht an der Lungenschwindsucht, nicht an Uebcrarbeitung und Nervosität; Letzteres ist unzweifelhaft richtig, da die Chinesen in der That keine Nerven zu kennen scheinen. Ueberhanpt sei das Leben in China sittenreiner und gesünder. Die LcbenSanichannng der Chinesen sei trocken und praktisch, aber zugleich in ihrer Weise rnssccrhaltcnd und ideal. Die Japaner seien zähe, ausdauernd und kriegstüchtig und nicht geneigt, wie das Abendland, ihr Kraft kapital ohne Gedanken an die Zukunft zn verschleudern. Aus Grund dieser und ähnlicher Prämissen kommt der Gelehrte zn dem Schluß, der Kampf der weißen und der gelben Nasse werde in seinem ersten Stadium rein ökonomischer Natur sei» und vermöge der billigen Lcbcnsbedingnngen der Chinesen und Japaner nur ans dem Arbeilsmarkt von Statten gehen. Ec glaubt aber, daß dieser Kampf sich schließlich auch aus die höheren Gebiete der In telligenz auSdchnen und für das jetzt noch so viel höher cibilisirtt Abendland zur höchsten Gefahr auSwachsen werde, liniere Rasse werde es auf die Tauer trotz ihrer höheren geistigen Begabung, die sic zur Aristokratie der Menschheit gemacht habe, mit der körper lich ausdauernden, mäßigen, Praktisch verständigen, unermüdlich arbeitsamen und geduldigen Nasse Ostasicns auf die Dauer nicht ausnehmen können. Der allgemeine Rassenpessimismus des alten Schweden muß aus Gründen, die aus dem Gebiet der den Fortschritt der Mensch heit bedingenden geistigen Imitative liegen, als zu weit getrieben erscheinen. Immerhin erkennt aber auch der zu zweit genannte Gelehrte, Dr. Carl Joel in Basel an, daß in der gegenwärtigen modernen Entwickelung gewisse Gefahren für die Erhaltung der weißen Rasse gegeben sind. Zu derartigen Bedenke» gelangt der schweizerische Forscher aus Grund des excessiven Charakters, den die moderne Frauenbewegung vielfach bereits angenommen hat und weiter anzunchmen droht. Nachfolgende Sätze, die der Studie des vorgedachtcn Verfassers „Die Frauen in der Philosophie" (Verlag von I. F. Richter-Hamburg) entnommen sind, geben die Quintessenz seiner Untersuchungen und Beobachtungen auf dem in Rede stehenden Gebiet wieder: „Zwei Gefahren scheint das zur Rüste gehende Jahrhundert dem kommenden zn vererben: den Feminismus, die Verweiblichung der Kultur, und den Bar barismus. die »»weibliche Abkehr von allem Gefühl. Beides sind Todeswege für die Kultur. Mit einer schweren Schicksals frage steht das Weib an den Pforten der neuen Zeit. Wird es gestrig das Weib bleiben, d. h. der specifische Gcfühlsträger im Leben der Kultur? Oder wird es geistig zum Manne kommen oder der Mann zum Weibe ? In England und Nordamerika findet sich mehr die erstere, in Frankreich mehr die letztere Tendenz." Ter Verfasser entwickelt dann weiter, daß das so stolz zur Schau getragene Bewußtsein unserer Emanzipatoren. Träger und Vor kämpfer deS kulturellen Fortschritts zn sein, wohl Nicht unbedingt zutresse. Es sei den Emanzipatoren bisher nicht in den Sinn ge kommen, sich Rechenschaft darüber abznlegen, ob es denn wirklich als eine gar so große kulturelle Leistung angesehen werden könne, daß man Gartenblnmcn, als welche die Frauen bisher geblüht hätten, nunmehr plötzlich frei und ungehegt auf dem Felde wachsen lasse. Auch kümmerten sie sich nicht um die Erörterung der Frage, »b nicht die wirkungsmächtigstcn Frauen der Geschichte gerade die weiblichsten gewesen seien. Vor Allem aber komme es auf den einen Gesichtspunkt an. ob der erstrebte Ausgleich der Geschlechter überhaupt noch etwas Natürliches sei oder ob nicht vielmehr das ewige Gesetz der Entwickelung mit der steigenden Kultur auf eine fortgesetzte schärfere Hervorhebung der Unterschiede, eine weitere Trennung und Jsolirung der Geschlechter herbci- sühren wolle. Welche Wahrheit in diesem Mahnruf ent halten ist, kann man richtig ermessen, wenn man sich die neueren Fortschritte in der Vermännlichung des Weibes vor Augen hält. Vor Allem trifft das aus die amerikanische Frauenwelt zu, unter der bereits in bedenklichem Maße die Sucht grassirt, auch in der Kleidung und im ganzen Austreten das Weib zu verleugnen. So, giebt es in Amerika weibliche Erziehungsinstitute, in denen die Damen bei festlichen Zusammenkünften unter einander ausschließ lich in Escarpins und Frack erscheinen. Andererseits soll es imm»r häufiger Vorkommen, daß die Ehemänner solcher viel versprechender Damen, wenn sich diese, was allerdings verhältniß- mätzig recht selten vorkommt, überhaupt verheirathen, zu den häus lichen Geschäften des Waschens, Kochens rc. herangezogen werden. Einen Vorgclchmack Dessen, was uns das weitere Fortschceiten dieses Enlwickelttngsvrozesscs zu kosten geben wird, haben wir übrigens auch in unserem deutschen Vaterlande bekommen gelegent lich der Frauenproicslbewegung gegen die rechtliche Stellung der Frau im Bürgerlichen Gesetzbuch. Der Ton, der in Wort und Schrift von den protcstleriichen Damen angeschlagen wurde, ent behrte so sehr auch des bescheidensten Maßes von Weiblichkeit, daß Einem angst und bange dabei werden konnte. Als dritter Nufer im Streit gesellt sich zu den vorgedachten beiden Forschern eine echte deutsche Frau, die in einer lebendig gehaltenen Schrift „Tie Frau ist schuld" (Verlag von Werder- Leipzig) Ihren Geschlechtsgenossinnen gründlich „den Standpunkt klar macht". Die Verfasserin geht zwar in ihrem heiligen Eiter zu weit, wenn sie alle Mädchen und Frauen ohne Unterichied wieder auf den häuslichen Beruf verweilen will. Sie Übersicht dabei die harte Thalsache, daß ein großer Tkeil des weiblichen Geschlechts durch den Zwang der Verhältnisse auf eigenen Erwerb angewiesen ist. Im klebrigen aber haben ihre Ausführungen einen vortrefflichen Keru, der für die zahlreichen Frauen und Töchter aller Stände beherzigenswert!) ist. die ihre häuslichen Pflichten vernachlässigen, obwohl sic berufen und im Stande wären, sie zu erfüllen. Ist es nicht überaus lebenswahr, wenn die Verfasserin spricht von „der hübschen, zarten Hauptmannsfcan. die, statt ihrem Manu die Wirlhfchatt zn führen, die Pflicht und das Recht zu haben glaubt, in Vergnügungen aufzugebeii. die ihre kinperlichcn und finanziellen Kräfte übersteigen und schließlich den Hausstand erschüttern: der KlempnerSfrau. die jeden Abend im Theater sitzt, am Tage Morgenschuhc stickt und einen Schmöker liest, während die Kinder ungewaschen und ungekämmt sich hecum- ireiben. die Betten nicht gemacht. Zimmer und Laden in Un ordnung sind: der Arbeilcrssrau. die zu Tanze geht und mit dem nicht richtig Haushalten kann, was dec Mann im Schweiße seine? AngrsichkS verdient" lieber die angebliche Gleichberechtigung de Frau zu allen Beritten urkheilt die Verfasserin in drastischer, aber entschieden logischer Weise folgendermaßen: „Tie Frau, die körperlich und geistig so ganz anders geartet ist als der Manu, soll zu ganz denselben Dingen befähigt sein wiedicser? Co lange mir nicht nachgewieie» wird, daß Männer auch Kinder kriegen, laß ich mich zu tiefer Lehre nicht belehren " Alles in Allem weht durch die Ausführungen dieser Tritten im Bunde ein so gesunder urwüchsiger Geilt, daß wohl seldtt der eingangs cilirie alte schwediiche Gelehrte ans etwas vergnügtere Gedanken gekommen wäre, wenn er Gelegenheit gehabt hätte, die Aiuchaiuinge» einer echien deutschen Frau »ach dem Muster Sibhlle von Waldhcim's kennen zu lernen. So lange noch solche Frauen bei uns lieran- wachien tianchen wir »nS keinem hoffnungslosen Pessimismus über die Gestaltung der Znknnst zn ergeben. Die Schwärmer und Schwärmerinnen aber für Frauenemanzipation und Mädchen- gynlnasie» mögen sich die kraftvollen und kernigen Worte der Sibylle von Waldhcim ml notaiu nehme». Mutbmußliche Witterung: Trübe, regnerisch. stehen aus Seite der preußischen Vorschläge, betreffend die Ein tubrung einer Zwangsorganiiation. wie die „Post" hört, noch das Königreich Sachten, die rhücingiicheu Staalen und die beiden Mecklenburg: von den süddeutschen Staaten widerstrebe Wurltei» berg am »leisten, Bayern schwanke, es sei nicht unmöglich, da,; dadurch, daß die bayrischen Handwerker-Vertretungen mit ihre» Wünschen über das Ziel der preußischen Vorschläge hinansgehcii, die Ausführung dieser Vorschläge in die praktische Wirklichkeit ge fährdet würde. Von anderer Seite wird mitgetheilt. daß dec Ge- dre Erhöhung der Beamten- und Offittersgchält« im Reiche wird ungefähr eine Summe von 12 Mill. Mark erforderlich sein. Aernschrcib- und Ferusprech-Berichte vom 18. Juli. Berlin. Ein Telegramm ans Trondhjem von heule Vor mittag meldet: Gestern Abend lO Uhr hat wiederum wegen Nebels die „Hohcnzollern" hier bor Trondhjem Anker geworfen. Ter Aufenthalt hierjelbst wird voraussichtlich bis morgen Abend dauern An Bord Alles wohl. — Die Gesandtschaft der Republik Chil hat die Nachricht erhalten, daß die Königin von England das Schiedsrichteraml in der Grenzsrage zwischen Argentinien und Chile angenommen habe. Berii n. Der Finalabschlnß der Ncichshanpikasse crgiebt für das Jahr 1895/96 einen llebcrschuß von 11,869,691 Mk.: im Ganze» sind an ordentlichen Einnahmen, soweit sie dem Reiche zustchen, im Vergleich mit dem Eint 26,227,487 Mk. mehr anf- gekommcn, welchen Mehrausgaben im Betrage von 1,657,796 Ml. gegeniibcrstehen. Nach Deckung dieses Mehrbedarfes und nach Verwendung von 12 Mill. Mark zur Vcrmindcrnna der Rcichs- schuld gemäß des Gesetzes vom 16. April 1888 verbleibt der an gegebene Neberschuß. Die lleberwcisungen an die BnndeSitaatm stellten sich ans 400.126,019 Mk.. das sind 26.251.019 Mk. mehr als im Etat vorgesehen. Im Einzelnen ist mitzuthcilrn. daß sich das Ergehniß beim Militärctat gegen den Voranschlag um 7,184.00>> Mk. günstiger stellte, während die Ausgaben der Marine den Voranschlag um 3 Millionen Mark überstiegen. Auch das Auswärtige Amt und das Reichsamt deS Innern hatten größere EtatS-Ueberschreitiingen. — Die RcichSschnlv hat an Zinsen 2,285.00t) Mk. weniger erfordert, weil die Anleihe nicht in dem vorausgesetzten Maße begeben worden ist. Die Einnahmen an Zöllen und Tabaksteuern, von welchen mir der für dieses Jahr von 130 auf 143 Millionen Mark erhöhte feste Antheil der Relchs- kasse verbleibt, haben gegen das Etat-Soll 34,216,OM mehr cin- gebracht. Bei den den Bundesstaaten im vollen Reinertrag zu stehenden Steuern sind gegen den Etat aufgekommen: bei der Verbrauchsabgabe für Branntwein 3,8 Mill. Mark weniger, bei der Börsen- und Lotteriesteuer 9,4 Mill. Mark mehr. Bon den dem Reiche verbleibenden Steuern haben Mehrcrträge ergeben Zucker-, Salz- und Brauste»«, der Spielkarten- und Wcchiel- stempel, sowie statisti'che Gebühren. Die Betriebsverwaltungen haben sämmtllch mehr Ilebcrichüsse geliefert, w die Post- und Telegraphen-Verwaltiingen ca. 6 Millionen, dicReichscisenbahnen 2,3 Millionen Mark. Tie durch Gesetz vom 16. Juni 1895 neu eingeführte Brennsteuer ergab etwas über i Million Maik. Die Einnahmen aus dem Bankwesen ergaben vagegen einen Ausfall von über 4 Millionen Mark. — In der Frage der Herstellung eines zweckentsprechenden Unterbaues der Handwerker-Organisation — Der diesjäh'igc Katholikentag sinder am 27. August in Dort nimw statt. Die soziale Frage soll den Mittelpunkt der diesjährigen Verhandlungen bilden — Ter Kaiier hat dem Verein Berliner Künstler seine wärmsten Glückwünsche ru dem Beschlüsse, ei» eigenes Künstlerheim anznkausen. ausgesprochen. Die Auslassung des betreffenden Grundstückes ist bereits erfolgt. — Gegen die ge plante Reform deS Postzeitnngslariss hat sich heule eine hier tagende Versammtnng von Aeitnngsvcrlegern. welcher Herr Baltz- Berl. dienest. Rachr. präsivirte. ausgesprochen. In Ver Versamm lung waren speziell die Interessen der billigen Zeitungen vertreten. Berlin. Wißmann, welcher neuerdings interviewt wurde, erklärte u. A.: Plan greift mich an. weil ich das Prinzip verfolge, Land zn Pacht und nicht als freies Eigenthum abzugeben. Ich chue das ans gute» Gründen, ich will ja der Grundstücksspeku lation den Eingang verwehren. Die Pachtbedingnngen sind die denkbar günstigsten, kür die ersten 5 Jahre wird überhaupt kein Pachtzins verlangt. Nun beklagen sich die Leute darüber, daß sie keine Hypotheken auf ihr Land ausnehmen können, aber das will ich ja gerave verhindern. Woher kommt denn die Noch unserer Landwlrthschnft in Deulichland, doch auch davon, daß jeder Grund besitz mit Hypothckenschnld überlastet ist. Dann kommen Leute »ach Ostasrika mit ein paar Tausend Rupien in der Hand und wollen 3-, 10-, 20-, ja 50.000 Hektar kaufen, da liegt ja auf der Hand, daß sie lediglich Speknlationszwecke verfolgen. Berlin. Dec Panier Verleger Paul Ohlendorfs veröffent licht folgende Anzeige: In meinem Verlage erscheint demnächst: Fritz Friedman»: „Wilhelm II. unk» die Revolution von obei>9 Tic A»satte Kotze." Tie Broschüre soll schon in nächst« Woche' erscheinen. Berlin. Dem Vernehmen nach sind die Verhandlungen^ betreffs Ncbeniahme der neuen drcipro.zcntigcn russischen Gold-' anleihe im Betrage von 4»»0 Millionen Franks Nominal nnnmehrj zum Abschluß gelangt. Contrahenten sind ttir Frankreich Rothschild in Paris. litt Tenttcbland Bleichrödec, die Tiskonto - Gesellschaft und Mendelswlm in Berlin, Nollychild n. Söhne in Frankfurt a. M,' für Rußland die Petersburger intcrnattonalc Handelsbank, die! russische Bank für auswärtigen Handel, die PetersburgerDiskonto- bank und die Wolga - Kama - Kommerzbank in Petersburg. Die> Emüsion findet voraussichtlich Ende Juli statt. * A ugsl> nr g. Wie die „AngSbnrgcr Abendzeitung" hört, sagte der Kaiser sein Erscheinen zur Schlußparade, welche der Prinzrcgenl über daS zweite bayerpche Eorps abhält. zn. K asicl. Der Großhcrzog von Sachsen-Weimar ist zum Be suche der Kaiserin lind der Kniierlichen Prinzen ans Wilhelmshöhc cingetrossen. Tie Kaiserin hatte den Großhcrzog per Wagen vom Bahnhöfe abgehvit. Kiel. Die erste Probefahrt des nenen Panzers „Aegir" hat ein vorzügliches Rejnliat ergeben. Das Schiss hat die konlrali- ltthc Geichwindigteit von 16 Knoten leicht erreicht Kessel und Maschinen funkttoiiirteii ausgezeichnet, und cs wurden co. 10M Pserdekräste mehr indicirt, als kontraktlich vereinbart ist. Altona. Vorige Nacht ist in der Elbstraße der Qnai- schnppen C, in welchem große Quantitäten Stückgüter Getreide. Zucker :c. lagerten, nicdergcbcannt. Der Schaden beträgt über 1 Million Mark. Sch loch an. In Peterswalde sind 17 Gebäude nieder- gebrannt. Zwei Kinder kamen in den Flammen um, ein drtttt? wurde von einem Berliner Gymnasiallehrer gerettet, es statt» jedoch bald darauf. Dec Reiter hat bei der Rettung des Kindes sehr gefährliche Brandwunden «litte». Salzwedel. In Cnrnebeck wurden beim Roggenmähen drei Personen vom Blitz erschlage». Wien. Heute Nachmittag wurden die Konferenzen zwi schen den beiderseitigen Ministerien in der Angelegenheit der EclieilMliig des wirihschafttichcn Ausgleichs mit Ungar» zu Ende geführt, wobei die förmlicbe Festsetzung der bisher «ziclieu Ergeb nisse der Verhandlungen erfolgte. Orr »se. Diebe, welche den Pfarrer von BariaS bestehlen wollten, legten unter dessen Schlafzimmer zwei Tyiiamithoiiibeu. Die Explosion derselben verursachte großen Schaden, doch blieb der Pfarrer nnvettetzt. Derselbe gab einige Schüsse ans die Diebe ab, die indcß entkäme». London. Wie die „Daily Ehronirle" erfährt, wurden hin sichtlich der ernsten Zustände ans Kreta Schritte gcthan, nin eine Abordnung an Lord Salisbuiy zn senden, die betonen soll, daß die fortgesetzten Barbareien und wiederboltc» Wortbruche der litt kischcil Regierung ein tiefes Schamgefühl in England erzeugt Habei: und daß die Regierung aus die niigeiheitte Unterstützung der britischen Nation in der Ergreifung wirksamer unverzüglicher Schritte zur Bekämpfung der Schreckensherrschaft aus Kreta zählen könne. Landvn. Radikale Blätter behaupten, das Attentat ans de» Präsidenten Faurc sei vom Ehef der Geheimpolizei Puybarand vorbereitet: „Jour" sagt sogar, mit Wissen des Etysvc. — Der 2 Pcoz. vcircigende StaaiSnntyeil an den amtlich verzeichnet«! Wettcinsätzr» beläuft sich für 1895 auf 3.2M.509 M., eS müssen also am Totalisator allein etwas über 163 Millionen verwettet worden sein. London. Nach einer aus Valparaiso eingegangenen Meldung gilt der gestrandete Dampf« „Pentaur" für verloren. K o n st antinopcl. Die Tragomanc der Botschaften buben infolge der letzten Konferenzen der Botschaft« bei der Pforte wegen der Verletzung des Waffenstillstandes ans Kreta Vorstellungen erhoben, sowie dem Verlangen Ausdruck gegeben, daß der General gruw«n«ir die Verfügungen des Militärkommandanten in diesem Linne beeinflusse. Ferner wurden die Konsuln ans Kreta an- geivlesen, ihre» Einfluß bei de» christlichen Depiitirtcn und der Epttropte znr Annahme der türkischen Zugeständnisse anziiwendcn. da die Mächte für die Mehrsorderiingen. welche nußechalb des Rahmens des Vertrages von Haleppn lägen nicht ciittrclcn könnten. uz
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