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Donnerstag, öen T'. Apri! SOLZ. LewM Jatzrg. 86. 80 Gememde-Guo-Ko-äo 118 Uhr Der Stadtrat. Adorf t. B., den 6. April 1921. auf eigene Faust sich Bürgschaften verschaffen wird. Fühler ob der sich die französische Regierung zu handeln und Deutschland reich von diesem Tage an seine stellt und. falls nötig, sofort 9 10 11 12 entschließen, allein mitteilen, daß Frank- eigenen Bedingungen Kinde : 8 — 9 - 10 - 11 — Vr sonen. di- bei der letzten Bollm'lch-Aüsgäbe (15 1 192N -"kn Zeugnk b^brachl haben, müssen bei dieser Ausgabe ein neues ärMch/z Zeuan?^ vmjul-s^ abgelausen ist. L-be^mit^-rusm-is ist H tten srnd streng kinzuhalten. Für Dormiit:g »» j alles Vertrauen im internationalen Verkehr erschauern muß. Im Kampfe für dies Recht sieht jeder deutsche Reichsminister des Auswärtigen neben dem Reichskanz- ! ler an erster Stelle. Wir müssen ihn nach seiner Energie zur rechten Zeit beurteilen. Mehr ihm zuzumuten, ist heute nicht möglich. Das Ende des Adenieners. Kaiser Karls Rückreise. Am Dienstag vormittag ist Kaiser Karl mit dem bereitstehenden Sonderzug von Steinamanger ab- gereist. Der König reiste im Salonwagen von Stein amanger nach der steierisch-ungarischen Grenzstation Fehring. In seiner Begleitung befanden sich: Lega- tionsrat Karl Marchowsky, Legationssekretär Graf Ca- staldo, Graf Hunyadi und der behandelnde Arzt Prof. Wenhard. In Fehring wurde der Salonwagen in einen aus Wien kommenden Zug eingeschoben, in dem sich 3 Ententeoffiziere als Vertreter von England, Frank reich und Italien, ein Detachement Ententemilitär, 4 Polizeioberbeamte, 6 Wachleute, 6 Detektive, 8 Mann Reichswehr, ferner Nationalrat Sever, Landtagsabge ordneter Müller und ein Beamter des Bundesminfsteri« ums des Aeußeren befanden. Wenn nichts dazwischen gekommen ist, ist der Go» Verzug am Mittwoch vormittag an der Schweizer Gren« eingetroffen. -j Es handelt sich hier scheinbar um einen französischen Regierung, uin sesiZjUs^eiien, -Lgenblstk bereits gekommen ist daß sie ihre Gewatt- »olitik selbständig durchführen kann. für Kranke „ schwangere Frauen „ Personen über 70 Jahre. UoUmttchmarken-Ausgake im Einwohnermeldeamt Freitng, den 7. April 1921. Amerika und die Gnifchüdigungsfrage. § Tic inoffiziellen Besprechungen zwischen Tr, Simons nnd Dresel. Erst jetzt, nachdem die Ententepresse falsche und ! entstellte Nachrichten hierüber in der ganzen Welt be reits verbreitet hat, sieht sich das Auswärtige Amt ver anlaßt, eine richtige Darstellung der Unterredung zu geben, die der Reichsminister des Aeußeren Dr. Simons am 21. März mit dem Chef der amerikanischen Mis sion in Berlin, Mr. Dresel, gehabt hat. Es war dies, wie nochmals ausdrücklich bemerkt wird, ein durchaus informatorisches Gespräch, das mit irgend einem offi- : ziellen Schritt der Vereinigten Staaten gar nichts zu tun hat. Bet diesem Gespräch überreichte Dr. Simons dem amerikanischen Vertreter, wie es bei solchen Unter redungen üblich ist, eine kurze Denkschrift, einen sogenannten „Aide Memoire", in der der Standpunkt der deutschen Regierung zur Reparationsfrage aus- , einandergesetzt wird. Ji. dieser Denkschrift betont die Regierung, daß es nicht ihre Schuld ist, daß die Londoner Verhand lungen gescheitert sind. Sie ist bei ihren Angeboten so weit wie möglich, viele Sachverständige sagen sogar, noch über die Grenze des Möglichen hinaus gegangen. Sie haben den ehrlichen, festen Willen, ihren Entschädigungsverpslichtungen nachzukommen. Tas Memorandum beschäftigt sich dann mit den beiden großen Zielen der Reparationsfrage: Dem Wieder aufbau der zerstörten Gebiete und der Barent- schädigung. Daß für den Wiederaufbau noch nichts I geschehen ist, liegt an dem Widerstand Frank reichs, auf dessen Gründe die Denkschrift näher ein- § geht. Deutschland will trotzdem neue Vorschläge machen. ! Die einzige Lösung des Problems der finanziellen j Entschädigung sieht die deutsche Denkschrift nur > auf dem Wege des internationalen Kredits, hierfür werden nähere Vorschläge gemacht. Zum Schluß betont die deutsche Negierung nochmals ihren ehrlichen i Willen, zu einer Verständigung zu kommen, und erklärt ! sich bereit, sich zur Prüfung der finanziellen Leistungs fähigkeit Deutschlands dem Urteil unparteiischer Sachverständiger zu unterwerfen. Als Antwort ver Bereinigten Staaten ! überreichte Herr Dresel ein Memorandum, in dem die ! amerikanische Regierung ihrer Freude darüber Aus- ; druck gibt, daß Deutschland seine Verpflichtungen bis j zur Grenze des Möglichen erfüllen will. „Die ameri- s kanische Regierung — so heißt es weiter — hält ebenso i wie die alliierten Regierungen Deutschland für den Krieg verantwortlich und daher moralisch ver- ! pflichtet, Reparation zu leisten, soweit dies mög- ! lich sein mag. Die Anerkennung dieser Verpflichtung, ' wie sie das Memorandum in sich schließt, scheint der ' Regierung der Vereinigten Staaten als die einzige gesunde Basis, auf der ein gesicherter und gerechter Friede hergestellt werden kann, unter dem die ver schiedenen europäischen Nationen wieder zu wirtschaft licher Stabilität gelangen können. Die amerikanische Regierung glaubt, in dem Memorandum den aufrich tigen Wunsch der deutschen Regierung zu erkennen, Ver handlungen mit den Alliierten auf einer neuen Basis ! zu eröffnen, und hofft, daß derartige Verhandlungen, einmal wieder ausgenommen, zu einer schleunigen Re gelung führen mögen, die gleichzeitig den gerechten Ansprüchen der Alliierten Genüge leisten und Deutsch land erlauben, hoffnungsvoll seine produktive Tätig- I keit wieder zu beginnen." Dieses amerikanische Memorandum sieht denn doch etwas anders aus, als es die Pariser Presse darzustellen s beliebte. Insbesondere geht daraus hervor, daß die ! amerikanische Regierung das deutsche Memorandum als ! ausreichend ansicht, um aus Grund dessen neue Ver handlungen anzuknüpsen. Zwar bekennt sich auch die Reue französische Drohungen. Frankreich droht mit selbständigem Borgehen. Die Brüsseler Zeitung „Le Soir" bringt folgende illarmmeldung seines Pariser Berichterstatters: Sobald feststeht, daß Deutschland beschlossen hat, licht zu bezahlen, hat die französische Regierung die Ab- ächt, selbst zu fordern. Die französische Regie- :ung wünscht herzlich, mit den Alliierten einig zu blei- >en. Aber die Lebensinteressen Frankreichs stehen auf wm Spiel, und es darf nicht mehr gewartet werden. Daher wird die französische Regierung iw stürze Deutschland eine letzte Aufforderung sen den, und zwar rächt in Form einer diplomatischen Rote, sondern in Form eines Ultimatums. Deutschland soll ein sehr kurzer Zeitraum gelassen werden, um die völlige Erfüllung aller Be stimmungen des Versailler Vertrages zu akzeptieren. Sobald die Antwort günstig lautet, würden die nötigen Maßnahmen getroffen werden, um eine geregelte Er füllung der deutschen Verpflichtungen zu ermöglichen. Im anderen Fall würde die französische Regierung sei ihren Bundesgenossen nachfragen, wer sich ihr an schließt, um mit bewaffneter Hand die wirklich« Ausführung des Versailler Vertrages zu erwirken. Wen» sie Einigkeit gewahrt bleibe, so würde sich die fran zösische Regierung freuen, tritt das nicht ein, so würde Washingtoner Regierung zu der Lilge von ver Kriegs schuld Deutschlands, aber sie verlangt nach der obigen Erklärung nicht von Deutschland dieses Schuldbekenntnis. Sie tut insbesondere der Entente nicht den Gefallen, daß sie — so hatten es ja die Pariser Blätter bereit dargestellt — weitere Verhandlungen von einem neuen Schuldbekenntnis Deutschlands abhängig gemacht. Dies« Feststellung ist doch überaus wichtig, und es ist mehr als unverständlich, daß das deutsche Auswärtige Amt dieses Memorandum so lange sorgfältig geheim ge halten hat, und es so der Entente-Hetzpresse möglich! gemacht hat, allerlei Schwindelnachrichten hierüber in die Welt zu setzen. ' Dr. Simons. Der Reichsminister des Auswärtigen hat es schwerer Av eurer seiner Kollegen, und man darf es glauben, k N A. Simons sich angegriffen fühlt. Es mag für ven Minister des Innern schwer sein, die Ordnung zu ?-<cen, für den Finanzminister noch dorniger, die drin- Mw erforderliche Sparsamkeit durchzusetzen, aber für Außenminister ist es am mühsamsten, dem Recht r^AMands gegenüber den Vergewaltigungsabsichten W Entente zum Siege zu verhelfen. Zu den Erfolgen eines Diplomaten gehören Genie, Glück oder Macht, xu-.te müßte Dr. Simons alles haben, um zu erreichen, was er erreichen soll. Jedenfalls ist so viel sicher, daß ?uch das größte Genie allein nichts tun kann, wenn uns "as Glück verlassen hat und die Macht aus den Händen ^Wunden ist. Wir haben nach außen hin so viel schwebende Mgm, daß der Minister jeden Arbeitstag mehr als vollbesetzt findet und den Sonntag doch noch mit zu nehmen muß. Und es ist nicht abzusehen, was hinzukommt, denn die Entente ist nicht träge im hingehendsten Auslegen der Bestimmungen des Frie- husoertrages. Was uns jetzt unter der Etikette „Zah- lAA von Pensionen" zugemutet wird, die außerpen- s aßige Beihilfe und Unterhaltung von Zehntau- Existenzen in Frankreich, geht über Kreide ^"0 Rotstein. Und zu all diesen Unterabteilungen irr Entschädigungsfrage gesellt sich die Bekämpfung HA Entente-Auffassung über Oberschlesien. Vor der kftAinunung stand bei ihr fest, daß das ganze oberschle- Hihe Gebiet unteilbar sei, damit alles an Polen fallen Kumte, falls eine polnische Gesamtmehrheit vorliege. ^Ot möchte man in Paris teilen, um Polen so viel h/ möglich zuzuwenden, da Deutschland eine beträcht- Mehrheit errungen hat. Da wird Dr. Simons bringend aufgefordert, das deutsche Recht wahrzu- uehmen. Das ist wohl selbstverständlich, aber es werden auch Summen laut, die schon das Verhalten des Ministers hä der Londoner Konferenz kritisierten, die fragen, h Dr. Simons die erforderliche Energie besitze, gegen Entente vorzugehen. Von dieser Frage bis zu "er anderen, ob ein baldiger Wechsel im Außenministe- Kmn bevorstehe, ist nur ein Schritt. Aber es erscheint -unter den heutigen Verhältnissen doch wohl ange sessen, Vorsicht zu beachten, denn wir dürfen nichts tun, was die Position des Ministers bei den bevor stehenden Verhandlungen erschweren kann. Es mag einer über die kühle Art des Dr. Simons denken, wie er will, ein Kleber ist der Minister nicht. Er hat im Reichstage gesagt, daß er sofort gehen wird, wenn er kein Vertrauen findet. In Sachen Oberfchlesien ist vielleicht ein „Mehr- aus-sich-Herausgehen" angebracht. Denn drüben in Wa shington arbeitet der französische Sonderbotschafter Wwiani mit allen Mitteln gegen Deutschland. Auch w der oberschlejischen Angelegenheit. Vergessen wir wcht, daß der Friedensvertrag von Versailles den Ver einigten Staaten von Nordamerika das Recht gibt, an «er Entscheidung über die Zukunft von Oberschlesien teil zunehmen, und daß einseitige Beschlüsse von Paris Und London wirkungslos sind, wenn Amerika dagegen vuftritt. Präsident Harding hat gesagt, daß er nicht zwischen Deutschland und der Entente vermitteln, aber stch auch kein Recht nehmen lassen will, welches ihm der Friedensvertrag zusichert. Das weiß natürlich auch Dr. Simons, und er braucht nicht darüber zu sprechen, weil die Lage klar .flt. Auch für die Entente. Die Stelle, wo die deutschen Bemühungen einzusetzen haben, ist gegeben, und wir Grüssen allerdings wünschen, daß dies im gegebenen Augenblick mit dem erforderlichen Nachdruck geschieht. Aber vor Chauvinismus wollen wir uns doch lieber hüten. In Paris wird dem Ministerpräsidenten Briand w den ihm antipathischen Zeitungen zugerufen, er könne Wen, wenn er die Forderungen der französischen Na- non gegen Deutschland nicht durchsetze. Wenn wir in Deutschland nach diesem Muster vorgehen wollten, so lange das geschmacklos. Wir können nur immer wieder °en Rechtsstandpunkt in den Vordergrund rücken, dessen unausgesetzte Verletzung und Vergewaltigung schließlich nachmittag 2 — 3 Uhr 3 - 4 ,, n 4 5 „ Buchstabe —K 8-2 Aövfsef Grenzbote Hageökatt für Adorf und das oöere Woqtl'and. D.r Blatt enthält die amtlichen Bekannnnachungen des Stadtrats Ä Adorf ^erNivrktDpr bis IV Ubi küb; gromre ->vlera!e '.aas vorher erbeten. —l Nr 14 Drucker und Perlcoer: Ot^ M eye, w fldors. Tel.-Adr. Vrenzü»»