Volltext Seite (XML)
Vesper in ller Kreurltirobe. Dresden, 8orrnabenck, cken 16. November 1Y01, nackm. 2 Icktir. 1. I. G. Herzog: Doppelsuge für Orgel in L-moll. 2. Andreas Hammerschmidt (1611—1675): Sechsstimmige Motette. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gieb mir einen neuen gewissen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Tröste mich wieder mit deiner Hülse und der freudige Geist enthalte mich. 3. Oskar Wermann: Heimat für Heimatlose*), Sologesang (op. l27, Nr. 2), vorgetragen von Fräulein Clara Henrici. So nah' dem Strand ein stiller Raum, ein eingehegter Garten: Will man bei Sturm und Wogenschaum hier noch der Blumen warten? Ich trete ein. Zwei Gräberreih'n in Haidekraut und Moose. Es sagt der Schrift erlosch'ncr Schein: „Heimat für Heimatlose!" Die mitleidslos das Meer geraubt und die das Meer gab wieder, hier legten sie ihr bleiches Haupt von Wellen triefend nieder, Schiff brüchige — man kennt sie nicht, ob Schiffsherrn, ob Matrosen, nun träumen von der Heimat Licht die armen Heimatlosen. Du Fremdling mit dem flücht'gen Sinn, zieh' lachend nicht von hinnen, auf dein Woher, auf dein Wohin sollst du dich hier besinnen. Noch eh' der Abend niedersinkt, zerflattert Ruh' und Rose. Weh' dem, dem nicht beim Scheiden winkt Heimat für Heimatlose. Du andrer Gast mit müdem Fuß, voll Schwermuth und voll Sorgen, denk' nicht bei diesem Kirchhofsgruß: „Hier wär'ich wohlgeborgen! Was treib' ich noch von Ort zu Ort, ein Blatt im Sturmgetose?" Ist wirklich Tod ein Ruheport, Heimat für Heimatlose? Wir sind ein Volk, vom Strom der Zeit gespült zum Erdeneiland, voll Unfall und voll Herzeleid, bis heim uns holt der Heiland. Das Vaterhaus ist immer nah', wie wechselnd auch die Loose — es ist das Kreuz von Golgatha Heimat für Heimatlose. (Rudolf Kögel.) 4. Joh. Michael Bach (um 1706): Motette für zwei vierstimmige Chöre. Nun Hab ich überwunden Kreuz. Leiden, Angst und Noch; Durch sein heilig fünf Wunden Bin ich versöhnt mit Gott! 5. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 286, 8. In deine Hand befehl' ich mich, mein Wohlsein und mein Leben. Mein hoffend Auge blickt auf dich, dir will ich mich ergeben. Sei du niein Gott und einst im Tod der Fels, auf den ich traue, bis ich dein Antlitz schaue. Bor 1 esnn g. 6. Joachim Raff: Geistliches Lied, gesungen von Fräulein Clara Henrici. Ach, was ist das Leben doch so schwer, wenn, was du lieb hast, ist nicht mehr. Aber sei still, weil Gott es will. Ach, was ist das Sterben doch so schwer, wenn, was du lieb hast, weint umher. Aber sei still, wie Gott es will. Ach, Leben und Sterben wär nicht so schwer, wenn unser Herz nur stille wär'. Darum sei still, wie Gott es will. 7. Heinrich Tchüh (1585—1672): Sechsstimmige Motette. Selig sind die Tobten, die in dem Herrn sterben von nun an; ja, der Geist spricht: sie ruhen von ihrer Arbeit und ihre Werke folgen ihnen nach. *) Friedhof der au der Meeresküste ängespülten Ertruukeucu auf Sylt.