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Morler U Grenzbote l""""'" """ t Di«Blatt enchM die amtlichenBekanntmachunaen der t Der Adorf« Lrenzbote gelangt jeden Wochent. : Mannschaft Oelsnitz i. Vogtl., des Amtsgericht», t Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstig« t t «achm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda. 1 d« Amtsamvaltschaft und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland t Störung des Betriebes) hat der Bezieh« keinen r t ttert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto t t Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung d« ! S7L69 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Segr. 183S t AVI ! Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. ; kür Adorf GoglU, Bad Wer, Nab Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Sber-«. ünterMengrün, SermsE ÄgelSbiirg, Leubecha, RWbmiIea Fiebersreuch, Remtengrün, Schönberg, eltbeabrum Sehl, Woblbach u. das übr. obere Bgtl. Sonittav« rtne Ittustrtrrtr Snttrhaltuns<ß»tta,r Drnck und B«!ag: Otto Meyer, Adorf (VogL), Bergstraße 14. — Verantwortlich« Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Dogü.) ^37 SsnnMbLnd, den IS. Jur« 1929. SS. Ju^rg. Die städt. Wicsengrundstücke sollen Montag, den 17. Lum 1929 verpachtet werden. Zusammenkunft der Bieter für die KlLranlagedviefe« pp. früh 7 Uhr an der Abzweigung des Weges von der Oelsnitzcr Staatsstraße nach dem Maschmcnhaus, für Elftertviefen um 8 Uhr an der Badeanstalt und für die StemgrubendVrefen um 12 Uhr am Schützenhaus zu Adorf. Nähere Auskunft erteilt Herr Ratsrevierfvrster Eichhorn. Adorf i. V., den 13. Juni 1929. Der Stadtrat. In der Zeit vom 48. April 4929 bis heute wurden hier als gefunden ab gegeben : 1 HandtÄfchrhE«, 1 KragLnschoner, 1 Brosche, 1 GLtÄvoattLt mit Inhalt, 1 Znllftnd, 2 Geld börsen mit Inhalt, 1 Lederhandschuh, 1 Finger ring, 1 Herrenuhr mit Kette, 1 Holzreehen ahne Stiel, 1 Netzhandtasche, 1 internat. Kenn zeichen O und 1 Kinderstriickjaöke. Die Empfangsberechtigten werden hierdurch aufgesordert, sich bei Verlust ihrer An sprüche innerhalb 4 Wochen, von heute ab gerechnet, bei uns — Polizeiabteilung — zu melden. Adorf i. V., den 13. Juni 1929. Dar Stabtrat. Was gibt es Aeues? Der offizielle Besuch König Fuads in Berlin fand E, Donnerstag abend mit einem Diner in der ägyptischen Gesandtschaft seinen Abschluß. — Im Völkerbundsrat gab Dr. Stresemann am Don nerstag die erwartete Erklärung zur Minderheitenfrage ab. — Die ostpreußische Landwirtschaft veranstaltete am Donnerstag in Königsberg eine große Kundgebung. — Das preußische Konkordat soll an diesem Freitag durch Nuntius Pacelli und Ministerpräsident Braun para phiert werden. — Die demokratische Fraktion des Preußischen Land tags beschäftigte sich am Donnerstag im Anschluß an einen Bericht Dr. Höpker-Aschoffs eingehend mit der Konkor datsfrage. j H — Auf der Spree bei Berlin wurde ein Paddelboot, das durch einen Schleppzug wollte, gerammt; ein Insasse des Bootes ertrank. — In Berlin-Schmöckwitz wurde eine Neheimbrennerei in einer Villa ausgehoben. — Bis zum 30. Juni erhärten die meisten deut schen Rundfunksender eine neue Wellenlänge. Sie letzte Woche anscheinend reinen Reiz der Durchreise Berlin b Der Regierungswechsel in England rst Briand vielleicht insofern nicht ganz unwillkommen, als er dadurch der Notwendigkeit überhoben wird, schon jetzt zu der Räum ungs frage Stellung nehmen zu müssen. Denn er kann jederzeit erklären, daß die Er örterung großer politischer Fragen unmöglich ist' so lange England nicht voll vertreten ist. Der engusche Botschafter in Madrid, der jetzt England im Völker- vundsrat vertritt, ist ja nur eine Art Beobachter. Der neue englische Außenminister Henderson trug offenbar auch kein Verlangen, sich durch Teilnahme an der Ratstagung so schnell vor die Entscheidung wichtiger politischer Fragen gestellt zu sehen. Es ist ihm viel leicht auch nicht unangenehm, daß Briand darauf be standen hat, die Minderheitenfrage noch auf dieser Ratstagung zu erledigen. Die für Deutschland wiederum sehr ungünstige Entscheidung geht dann noch sozusagen auf Rechnung der Regierung Baldwin-Cham berlain. Briand seinerseits hatte natürlich das größte Interesse daran, die Sache zu beschleunigen. Denn bei einer Nachprüfung des Dreierberichts durch die neue englische Regierung hätte höchstens eine Revision zu gunsten der Minderheiten heranskommen können. Des halb schien es Briand besser, in diesem Fall einmal von der altbewährten Völkerbundspraxis, alle wich tigen Fragen immer wieder zu vertagen, abzuweichen ünd sofort die Frage im französisch-polnischen Sinne tur Entscheidung zu bringen. Berlin hat wieder einmal einen Königsbesuch. Nach dem Asiaten Aman Ullah ist es diesmal der Afri kaner Fuad. Man mutz jetzt schon auf fremd« Erdteile »urückgreifen; für europäische Fürstlichkeiten hat Berlin anscheinend kernen Reiz mehr. Wenn sie einmal aus der Durchreis Berlin beraten, wie vor einiger Zett der Schwedenkönig, so geschieht das inkognito, und das Reich und die Stadt Berlin brauchen sich wegen der nicht in Unkosten Eindruck, daß trotz der Berlin auch heute noch ganz Horn prunkt, und auch zu Ebren eines autokratisch regierenden Fürsten. Trotz dn^hcndm Fahnen in den Straßen wird den goldbetreßten Aeavv- lern das feldgraue Ehrengeleit, das manshnen bei ihrem Einzug gab, aber doch vielleicht etwas nüchtern vorgekommen sein. Etwas anders sah es doch aus wenn früher eine Schwadron Gardedukorps mit blin kendem Adlerhelm, schimmerndem Küraß und wehenden Amzenfähnchen einherritt. Die Ausschmückung Ber ans blieb übrigens auf die Einzugsstraßen die öffent- uchen Gebäude und einige wenige Bankgebaude und Hotels beschränkt. öllkiemannS MiMrheitm-Ettlörung Zustimmung unter Vorbehalt späterer Revision In der Donnerstagsitzung des Völkerbundsrates nab Dr. Stresemann die erwartete Erklärung zur Min derheitenfrage ab. Einleitend erkannte er an, daß die vorgesehene Neuregelung des Beschwerdeverfahrens gewisse Verbesserungen enthält. Insbesondere erhalte durch die regelmäßigen Veröffentlichungen des Gene ralsekretärs die Öffentlichkeit die Gewißheit, daß jede eingehende Beschwerde gewissenhaft geprüft wird. Auch in der Möglichkeit, daß der Ratspräsident künftig vier Ratsmitglieder zur Vorprüfung mit heranziehen kann — statt bisher nur zwei —, sah Dr. Stresemann eine Verbesserung. Nachdem er dann besonders dem Ver treter Kanadas einige DankeSworte gewidmet hatte, fuhr er fort: ,Zch lege besonderen Wert darauf festzustellen, patz ich den Ausdruck dieser A,verkenn,ing als Bcv- pflichtung empfinde, auch wenn ich dem von dem Aus schuß übermittelten Londoner Bericht anS Gründen, die aiG der deutschen Denkschrift ersichtlich sind, nicht zu» tzimme« kann. Ich bedauere insbesondere, daß eine Anregung, die in der deutschen Denkschrift begründet worden ist, nicht die Zustimmung des Rates gefunden hat. Sic betrifft die Frage der Ansschließ»«- der «er» treter stammverwandter Völker von der Teilnahme an der Vorprüfung der Beschwerde«. Die Anregung der deutsche« Regierung entspricht de« Geiste »es Völker- buude». Unsere Arbeit wird stets zu Mißerfolg verdammt sein, wenn wir von dem Mißtrauen der Völker und Staaten ausgehen und wenn wir uns von der Pflicht zur Objektivität voneinander abkehven. Die Arbeit der Brächte, die hier im Rate vereinigt sind, kann nicht darin bestehen, Juteressenkämpfe untereinander auszu fechten. Es liegt im Geiste des Völkerbundes, dar über hinaus Wege zu finden, um unter Anerkennung überstaatlicher Gedanken neben dem naturgemäß natio nalen Empfinden eine« Ausgleich Müschen den Auf gaben der Staaten und Völker M suchen. In Amsterdam finden zur Zeit große Feierlich keiten statt anläßlich des 5 0jährigen Aufent halts der Königin-Mutter Emma in Hol land. Sie erreichten am Mittwoch, dem Jahrestage ihres Einzuges in Amsterdam, ihren Höhepunkt mit einem großöl Huldigungsfestspiel. Königin Emma, eine Tochter des Fürsten Georg zu Waldeck und Pyr mont, steht im 71. Lebensjahre. Ihre am 7. Januar 1879 geschlossene Ehe mit König Wilhelm III. der Niederlande war bekanntlich nur von kurzer Dauer. Der König starb schon am 23. November 1890, und für die minderjährige Königin Wilhelmina, das einzig« Kind des Königspaares, führte die Königin Emma bis -um 1. September 1898 die Regentschaft. Das Kabinetr Poincarö hat wieder einmal allerlei borgen innen- und außenpolitischer Art. Da ist zu nächst die Frage der Ratifizierung des Schuloen- ".^"nmmens mit Amerika. Poincarö hatte sich "" Jpristengutachten besorgt, wonach die Ratifizie- . Berordnungswege möglich fein soll. Der »n,^olltlsche Ausschuß der Kammer hat aber in einer UM^ßung erklärt, daß die Kammer berufen sei, Aullo?/e SHuldenfrage zu entscheiden, und für diese sich auch ern Teil des Kabinetts Auch das ewig unruhige Marokko Franzosenwieder Sorgen. Bei dem Posten «n französischer Truppenteil in einen E' ihm dm: aufständische Stamm Ait Haddldu gelegt hatte. Allem Anschein nach hat ein er bitterter Kampf von Mann gegen Mann stattgefunden, bis schließlich ein Ersatzbataillon die französische Truppe ,oweit befreite, daß sie sich auf den nächsten Posten zurückziehen konnte. Die Lage ist aber noch sehr ernst. Nach einer Meldung aus Rabat werden acht Bataillone Fremdenlegionäre entsandt, um die französischen Postenlinien zu befestigen. Die Gebirgs stämme versuchen längs der südlichen Abhänge des Aiachi in die Ebene niederzusteigen, um ihren Erfolg zu erweitern und die auf dem Gelände gesammelten Waffen zu benutzen. , Auch Elsah-Lothringen bleibt ein Sorgenkind Frankreichs, wie der Prozeß gegen den Auto nomisten Dr. Roos beweist. Der bisherige Ver lauf dieses Tendenzprozesses hat gezeigt, daß die Be ¬ schuldigungen gegen Dr. Roos zum Teil auf recht schwachen Füßen stehen. So konnte die Verteidigung nachweisen, daß die Polizei einen Briest den RooS von Freiburg aus an seine Anhänger im Elsaß geschrieben hat, verfälscht hat. Nach der von ihr angefertigten Uebersetzung sollte Roos ge schrieben haben, die Heimatbewegung könne nur durch ein Plebiszit zum Ziel gelangen, während in Wahrheit das Wort Plebiszit in dem Brief überhaupt nicht vorkommt. Die gleiche Feststellung gelang der Ver teidigung in einem zweiten Fall, wo in böswilliger Weife von der Polizei in dem Artikel 17 der Heimat bewegung ein Absatz über das Plebiszit hineinge schmuggelt worden ist, der, wie dem Gericht eimvand- frei nachgewiesen wurde, in der Satzung nicht ent halten ist. Wenn ich dem Bericht zustimmc, weil ich die «er- «»esseruugen anerkenne, die er mit sich dringt, so mutz ich doch feststellen, daß der grundsätzliche Standpunkt, wie er in der deutschen Denkschrift und in den E»-Nä«- cungen der Ansschüsse niedergelegt worden ist, in vol lem Umfange aufrechterhalten wir». Ich darf darauf Hinweisen, daß die Anregung der deutschen Denkschrift auf Einsetzung eines Studien- ausschufses auch in einer, vor wenigen Wochen in Madrid gefaßten Entschließung der Union der Bölker- bundsliaa zum Ausdruck gekommen ist, ein Bund gerade derjenigen Organisationen, die sich die Wer bung für den Völkerbundsgedanken in allen Ländern zur Autzabe setzen. Alles tu der Welt ist in Entwick lung Sch sehe »eshaD» auch diese Entwicklung »ich« für abgeschlossen und « ist^ ein« KörAsAst wre dem VölkerbundSrat zu erwarten, daß die beschlos sene Regelung durch weiter« Verbesserungen ergänzt werden wird, wen» die praktische Nachprüfung den aehegten Erwartungen nicht entsprechen sollte. Nach dieser Richtung wird sich jedes RwtSmitglied die Volke Freiheit für die Weiterbehandlung der jetzt zur Durchführung gekommenen Anregungen Vorbehalten müssen. Ein« grundlegende Einigung der Auffassungen über den Umfang und die Begrenzung der dem VölkerbundSrat zustehenden Rechte und Pflich te« ist nicht erfolgt. Der Beschluß de« Rates, da» gesamte Material «Neu Mitgliedern des Völkerbundes z» übersende«, wir» Gelegenheit geben, zu prüfe«, ob nicht in dieser Krage eine Einigung erzielt werden kann «nd mutz. Auch denjenigen Mächten, die dem Rat nicht ange hören, steht selbstverständlich das Recht zu, ihrerseits zu dem Bericht Stellnng zu nehmen, ebenso wie jches Mitglied des Völkerbundes sich Vorbehalten muß, alle in den Sitzungen gegebenen Möglichkeiten zur Klärung der Krage in Anspruch zu nehmen. ;