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Ein illustrirtes Fachjournal für die Wollen-, Baumwollen-, Seiden-, Leinen-, Hanf- und Jute-Industrie sowie für den Textil-Maschinenbau; Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei, Färberei, Druckerei, Bleicherei und Appretur. Adresse für Postsendungen: Redaktion u. Expedition: Leipzig, Tumerstr. 11. Leipziger Monatschrift für Textil-Industrie, Leipzig. - -i ni n j i i TL. j W + ' Eilt al-Expedition: Für Telegramme: Martincompagnie Leipzig. 1161^118^6 061 UHCL uil6ir6(13,K. 16111« ThGOdOF IYI <1 F11 Fl. Berlin S.» Grimmstrasse 30 (Gustav Hildebrandt). Organ dies Vereins Deutscher Wollkämmer und Kammgarnspinner, Leipzig, 15. Anglist N “ , ‘‘ dru ° t völlig.. ~ Jal 1886> N „. 8 Die neuen Bestimmungen der Bremer Baumwollbörse. Wir haben bereits im Mai-Hefte unserer Zeitschrift erwähnt, dass dem „Verein Süd deutscher Baumwoll-Industrieller“ das Verdienst gebührt, aufVeranlassung des Vereins präsidenten Herrn Commerzienrath Theo dor Hassler in Augsburg eine Angelegen heit in Fluss gebracht zu haben, welche nicht nur für die künftige Gestaltung Bremens als deutscher Baumwollmarkt, sondern für die ge- sammte deutsche Baumwollspinnerei von weit tragendster Bedeutung ist. Der genannte Verein beschloss bekanntlich, den Vereins vorstand zu ermächtigen, mit dem Comite der Bremer Baumwollbörse die erforder liche Vereinbarung behufs Vertretung der deutschen Spinner in dem Comite der Bremer Baumwollbörse zu treffen. Dass dieser Beschluss Seitens des Comites der Bremer Baumwollbörse als ein bedeutungsvolles Vor gehen zur Erreichung einer gemeinschaftlichen Vertretung der deutschen Baumwoll-In dustrie und des deutschen Baumwoll- Handels lebhafte Zustimmung fand, haben wir s. Zt. berichtet und es freut uns, heute constatiren zu können, dass die Bestrebungen, Bremen zu einem grossen deutschen Baumwoll markte zu machen, auch von den dem obigen Vereine nicht angehörigen deutschen Baum wollspinnern Unterstützung gefunden haben. Ja sogar die österreichischen Spinner drückten durch den Präsidenten des „Vereins österrei chischer Spinnereibesitzer“, Herrn G. v. Pacher- Wien, ihre Sympathien mit dem Vorgehen der deutschen Spinner aus! Am 18. Juli er. fand nun in Augsburg eine Versammlung des Comites der Bremer Baumwollbörse mit den Delegirten der deutschen Baumwollspinner, unter Theilnahme süddeutscher, elsässischer, norddeutscher und sächsischer Spinner, sowie des Präsidenten des „Vereins österreichischer Spinnereibesitzer“ und der Repräsentanten nordamerikanischer und ost indischer Baumwollhäuser statt, zu dem Zwecke, die durch die Sachlage bedingten Abänderungen der „Bestimmungen“ der Bremer Baumwollbörse zu vereinbaren. Der Hauptversammlung ging eine Vorversammlung voraus, worüber wir dem uns vorliegenden Protokoll Folgendes ent nehmen: Herr Commerzienrath Hassler-Augs- burg übernimmt den Vorsitz, berichtet über seit der Frankfurter Conferenz vom 6. Juni d. J. gepflogenen Verhandlungen und bezeichnet die Versammlung als eine Vorbesprechung, in der die Discussion vollständig frei sein und das Material für die unmittelbar folgende Comite- sitzung vorbereitet werden solle. Das Comitö werde den geäusserten Ansichten und Wün schen der Versammlung nach Möglichkeit Rech nung tragen. Herr Director Frommei - Augsburg macht Mittheilungen zur Geschäftsordnung und setzt die Präsenzliste in Circulation. Der Vorsitzende eröffnet die General-Dis- cussion und berichtet, dass die Herren W. von Bippen, Vorstand der Baumwollspinnerei in Kolbermoor bei Rosenheim, H. Dietz, Director der mechanischen Baum woll - Spinnerei und Weberei Ludwigshafen a. Rh. in Oggersheim, F. Gimbel, Director der Gesellschaft für Spin nerei und Weberei in Ettlingen (Baden), Com merzienrath Carl Kolb, Director der me chanischen Baumwollspinnerei in Bayreuth, E. Rudolf, Director der Neuen Baumwoll spinnerei in Hof, Senator Nebelthau, Bre men, und G. Tölken, Bremen, ihr Ausbleiben entschuldigt haben; ebenso Herr Commerzien rath Dr. Jansen-Dülken, welcher indess erwähnt habe, dass Herr Evers-Linden einer Versammlung der rheinisch-westphälischen Spin ner beigewohnt habe und über deren Stimmung und Wünsche berichten könne. Herr Director Lang-Cheinnitz erklärt, er habe versucht, die sächsischen Vigogne- Spinner und die schlesischen Baumwollspinner zu veranlassen, sich mit dem Verein sächsischer Spinnereibesitzer zur Wahl eines Delegirten zu vereinigen. Das sei, besonders weil die Bremer Entwürfe ihm zu kurze Zeit vorgelegen, erfolg los gewesen, und die Vigogne-Spinner wünsch ten eine Vertretung durch einen besonderen Delegirten im Comite, hätten ihn jedoch für die heutige Versammlung, ebenso wie die schle sischen Spinner, provisorisch mit ihrer Ver tretung beauftragt, während er von dem Verein sächsischer Spinnereibesitzer als Delegirter zum Comite gewählt sei. Herr Schön-Werdau bemerkt, die Vi gogne-Spinner glaubten, da sie besondere Sor ten (rauhe) Baumwolle gebrauchen, eine be sondere Vertretung im Comite haben zu müssen und hätten ihn als ihren Delegirten für das Comite in Aussicht genommen. Herr Director Evers-Linden sagt, der Verein dernorddeutschen Baum woll-Industriellen (Gladbach) sei (wegen innerer Meinungsver schiedenheiten) noch nicht zur Wahl eines Dele girten für das Comite geschritten. Herr Dr. Jansen-Dülken sei indess von einer besonderen Versammlung rheinisch - westphä- lischer Baumwollspinner provisorisch zum Dele girten gewählt, und unzweifelhaft würde er auch später vom Verein der norddeutschen Baumwoll-Industriellen als Delegirter gewählt werden. Die nicht zu diesem Verein gehörenden norddeutschen Baumwollspinner würden aber vermuthlich seiner Zeit sich besonders ver einigen. Herr Director Frommei - Augsburg ist der Ansicht, man solle nicht zu viel Dele- girte für Spinner für das Comite in Aussicht nehmen. In Frankfurt habe man sich auf vier Delegirte vereinigt, während die englischen Spinner in der Liverpool Cotton Association nur durch zwei Directoren vertreten seien. Es komme nicht soviel auf die Zahl der Delegirten an, als darauf, dass es tüchtige Delegirte seien, die durch Argumente, nicht durch Majorität ihren Einfluss geltend machen könnten. Er halte es für besser, in §. 8 über das Comite die Vereine, welche Delegirte zu ernennen haben, nicht namhaft zu machen und den §. 8 überhaupt nicht zu präcise zu fassen. Der Vorsitzende würde den Vigogne- Spinnern im Comite einen Delegirten gestatten, wenn die Bremer Mitglieder damit und mit 6 (statt -L) Spinner-Mitgliedern einverstanden seien. Herr Präsident Brauer-Bremen erklärt sich Namens der Bremer Mitglieder des Comites damit einverstanden, worauf der Vorsitzende beantragt, zu beschliessen, dass die Herren Hassler-Augsburg, Frey- Mülhausen, Lang-Chemnitz als Delegirte für ihre Vereine in dem Comite anzuerkennen und das Comite zu ermächtigen sei, sich wei tere drei Spinner-Mitglieder und zwar die