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Inserat« werden mit 15 Pf., solche aus unsere« Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 85 bez. 30 Pf. — Tabellarisch« undkomplizierteI^serate nrit entsprechendem Auf schlag.—Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pf. Die Melheritz - Zeitung* «scheint täglichmit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- aeben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf-, zwei- monatlich 1 Mark, ein- monatlich 50 Pf. Ein- zelne Numinern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post- boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. WHeritz-Mullg TaMitW md AUM fir AMWwMt, CljMMg u. L Amtsblllll für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtselttgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird Leine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. 81. Jahrgang Freitag den 6. August l915 abends Nr. 180 Dienstag den 10. August Idi 5 vormittags '/211 Uhr öffentliche Bezirksansschntzfitznug im amtshauptmannschastlichen Sitzungssaale. Großes Hauptquartier, 5. August vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. In den Vogesen ist am Lingekops und südlich der Kamps von neuem entbrannt. Sonst keine Ereignisse von Bedeutung. Oestlicher Kriegsschauplatz. In Kurland und Samogitien schlug unsere Kavallerie die russische bei Genaize, Virshi') und Onikschti 2) aus dem Felde. Hierbei und bei den Kämpfen östlich Poniewiez wurden gestern und vorgestern 2225 Nüssen, darunter 2 Offiziere, gefangen genommen. Die Armeen der Generale v. Scholz und v. Gallwitz blieben unter heftigen Kämpfen im weiteren Vordringen gegen die Straße Lomza— Ostrow und Wiszkow. Tapfere und verzweifelte Gegenstöße der Nüssen beiderseits der Straße Ostrow—Rozan waren wirkungslos. 22 Offiziere und 4840 Mann wurden zu Gefangenen gemacht, l7 Maschinengewehre erbeutet. Die Armee des Prinzen Leopold von Bayern durchbrach und nahm gestern und heute nacht die äußere und innere Fortlinie von Warschau, in der russische Nachhuten noch zähen Widerstand leisteten. Die Stadt wurde heute vormittag durch unsere Truppen besetzt. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Bei und nördlich Iwangorod ist die Lage unverändert. Zwischen oberer Weichsel und Bug wird die Verfolgung fortgesetzt. Oestlich des Bug rückte die deutsche Kavallerie in Wladimir-Wolynsk ein. Oberste Heeresleitung. y Genaize und Birshi liegen etwa 60 km nordöstlich, 2) Onikschti etwa 50 km südöstlich Poniewiez. Wien, 5. August. Amtlich wird verlautbart: Iwangorod wurde heute besetzt. Auf dem Wege zum Verständnis. Reuyork, 5. August. Die letzte deutsche Not« wird von allen Verständigen sehr gelobt. Man bezeichnet sie nicht nur als äußerst geschickt vom diplomatischen Stand punkt, sondern auch als ein glänzendes Dokument in be zug auf Ton und Fassung. Sie ist klar, knapp und logisch gehalten und es wird rühmend hervorgehoben, dag die nicht ausgesprochene, aber deutlich vorhandene Weigerung, auf einen Teil der Vorstellungen de» Präsi denten Wilson einzugehen, von großer Weisheit zeugt. Zwangsweise Entfernung belgischer Bevölkerung- Wie der Pariser „Temps" mitteilt, hat die belgische Regierung beschlossen, die Einwohner der im Operations gebiete gelegenen Ortschaften Belgiens zwangsweise nach der inneren Zone abzutransportieren. Am I. August traf der erste Zug in Rouen ein, in dem sich 220 Kinder und Greise, 26 Frauen und 30 Männer befanden. Weitere Transporte sollen in den nächsten Tagen folgen. Die „weiteren Transporte" dürften nach Lage der Dinge nicht gar groß sein. Frankreich am Ende seiner Kraft. «öl», 5. August. Unter der Ueberschrift „Frankreich am Ende seiner Kraft?" veröffentlicht die „Kölnische Volke- zsitung" «ine Unterredung mit einem gebildeten Franzosen, der vor 14 Tagen Pari» verlassen hat, um in seine Heimat nach Nordsrankreich zurückzukrhrrn. Der Bericht gibt interessante Streiflichter über die englische Herrschaft M Ehrentafel M sSr -Mt WM ml Trm. Au» der Verlustliste Nr 170 der Köntgl. SSchs- Armee. 2. Grenadier-Regiment Nr. 101. 7. Kompanie. Schröder, Mar Reinhard, aus Dönschten, erneut verwundet, schwer.! " Grenadier-Regiment 3. 11. Kompanie. Hartmann ll, Richard, au« Oelsengrund, bisher verwundet, ist im Feldlazarett 10, I. Armee- Korps s. Landwehr-Jnfanterie-Regiment Nr. 101. 15. Kompanie. Glauch, Martin, Soldat aus Dorf Bärenstein f. in Nordfrankreich, besonders in Havre und über das Friedensverlangen des französischen Volkes. Ein neuer Winterseldzug sei ausgeschlossen, andernfalls steht eine Revolution in Aussicht. Das Volk denke nicht an die Wiedereroberung Belgiens. Kanonen und Munition für Rußland über Archangelsk. Haag, 5. August. Auf dringenden Wunsch Rußlands entsenden die Verbündeten nunmehr große Transportschiffe voll Creuzotkanonen, Munition und Gewehre nach Ar changelsk. Auch der größte Teil des belgischen Artil- lerieparks wird auf gleichem Wege nach Ruhland be fördert. Neuer russischer Kriegskredit. Petersburg. Der russische Ministerrat ermächtigte das Finanzministerium, Kreditoperationrn zu Kriegs zwecken bis zu l 1/2 Milliarden Rubel oorzunehmen. Das Emissionsrecht der Staatsbank wurde erweitert. Lokales und SSchsiftyes. Dippoldiswalde. Der Eingang zum Erholungshaus „Dippoldishöhe" war gestern zum Empfang des Prinzen paares Johann Georg von den gegenwärtig zur Verpflegung untergebrachten Verwundeten (24 und ein Rechnungsführer) mit Fahnen und Blumengewinden ge- schmückt. Kurz nach 1 l Uhr vormittags trafen die hohen Herrschaften ein, begleitet von Freiherrn von Berlepsch und der Haushosmeisterin, Freifrau von Finck, nachdem in Bannewitz ein Defekt am Auto beseitigt worden war. Am Eingang wurde der hohe Besuch von den Herren Amtshauptmann Edler v. d. Planitz, Oberkirchenrat Hempel, dem Lazarettarzt pr. Richter und Frl. Lotze, der Schwester des Besitzers, begrüßt und aus den Händen von Frau Lotzes kleinem Enkel nahm die Frau Prinzessin sichtlich erfreut einen duftigen Rosenstrauß entgegen. Im Speise- saale hatten sich die Verwundeten ausgestellt, und das hohe Prinzenpaar unterhielt sich leutselig mit jedem ein- zelnen, besonders länger mit einem Rheinländer, dessen Brust da» Eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse schmückt. Frau Prinzessin händigte jedem zur Erinnerung an den Besuch eine Photographie des Prinzenpaares aus, und Freifrau von Finck beschenkte die Verwundeten mit Zigarren. Nachdem noch die Unterkunftsräumr einer Besichtigung unterworfen worden waren, fuhren die hohen Herrschaften nach dem Wrttinstiste. Die Verwundeten ab« stellt«» sich an dem Rundtrile dem Erholungshause gegenüber an dem von ihnen errichteten Denkmale zur photo- graphisch«» Ausnahme aus. Das Denkmal besteht au» einem Steinausbaue, auf dem ein« Steinplatt« mit von Herrn Bruchmeister Voigt etngemeßelten Eisernem Kreuz und den Jahreszahlen 1914—15 steht. Nach Begrüßung der hohen Herrschaften vor dem Bezirkssiechenhaus „Wettinstift" durch Herrn und Frau Edler v. d. Planitz, die Herren Oberkirchenrat Hempel, vr. Giebler, vr. Richter und die Frau Oberin des Stifts wurden die beiden Helferinnen, Frl. Lukesch und Frl. Reichel oorgestellt. Nunmehr verfügte sich das Prinzenpaar in das ge schmückte Heim, wo sie jeden einzelnen Verwundeten ins Gespräch zogen, während sie die Frau Prinzessin noch durch Postkarten und Zigarren erfreute. Während Blattpflanzen zur Dekoration verwendet worden waren, hatte Herr Kunstgärtner Kranig an jedem Krankenbette eine Vase mit der „Hindenburg". Pelargonie aufgestellt. Nachdem die hohen Herrschaften die Unterkunftsräume besichtigt und sich in das Besuchsbuch eingetragen halten, verließen sie mit Worten der Befriedigung über das Gesehene dar Stift. Die Insassen des Stifts hatten an dm geschmück ten Fenstern Ausstellung genommen und begrüßten die Herrschaften bei der An- und Abfahrt mit Tücherschwenken. Eine Begrüßung derselben war wegen der Kürze der Zeit leider nicht möglich. Zuletzt verweilten die Hohm Herrschaften in dem mit 5 Verwundeten und einem Rechnungsführer belegten Lazarett des Herrn Fabrikant Arthur Reichel, der, auf einer Geschäftsreise begriffen, den hohen Besuch leider nicht selbst begrüßen konnte. Für ihn übernahm Frau Reichel die Führung, und ihre Tochter, Frl. Edith, begrüßte die hohen Gäste mit präch tigen Rosen und folgenden Versen: „In unser Haus, das gastlich wir bereiten Den tapferen Heiden, daß sie hier vom Streiten Und von des rauhen Kampfes bittern Wunden Erholung finden und dem Vaterland gesunden, Strahlt doppelt hell der Freude Sonnenschein; Das Prtnzenpaar kehrt heute bei uns ein. „Willkommen" sag ich Euch von ganzem Herzen, Die ihr der Nächstenliebe Helle Kerzen Entzündet auch in unserm Hause heut In unsers Vaterlandes schwerer Zeit. Mag Euch umstrahlen duft'ger Rosenschimmer Dankbarer Menschen Lieb' und Treue immer." Nachdem bei Herrn und Frau Amtshauptmann dar Frühstück eingenommen worden war, an welchem auch Herr Oberkirchenrat Hempel teilnahm, fuhren die hohen Gäste mit dem Zug nach Kipsdorf — Bärenburg zum Besuche der dor.igen Lazarette im Hallali, Waldburg und Schäsermühle. Für die Verwundeten war cs ein Tag der Hellen Freude, zumal die Einrichtungen der drei Lazarette die größte Befriedigung d«s Prinzenpaares fanden. — Die Rückfahrt erfolgte mit dem Zuge und langten die hohen Herrschaften abends 8os wieder in Dresden an. — Der gestrige Donnrrstag war wirder für unsere Stadt ein hoher Freudentag, zuerst ausgezeichnet durch den Besuch des Prinzenpaares in den Lazaretten bei den verwundeten Kriegern und dann durch die Nachrichten vom östlichen Kriegsschauplätze, die wir, wie schon so ost, zuerst unseren Mitbürgern mitteilen konnten. „War schau von den Deutschen besetzt" und „Fahnen heraus', klang es durch die Straßen, und am Abend verkündete es ein Extrablatt: „Iwangorod von den Oesterreichern besetzt!" — Mit Macht geht es in Polen vorwärts: War schau, die Haupttestung des Landes mit ihren 750,000 Einwohnern; Iwangorod, die Festung, die einen der hauptsächlichsten Eisenbahnknotenpunkte bildet, sind in deutschem und öster«ichisch-ungartschem Besitze, die Russen sind im eiligsten Rückzüge ins Innere. — Wills Gott, ist das nun der Anfang vom Ende. — Die kommandierenden Generale des Xtl. und XlX. Armeekorps erlassen «ine Verfügung über die Anmeldung aller öffentlichen Versammlungen bei den zuständigen Polizeibehörden. — Se. Majestät der König haben auf Vorschlag Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg Frau Amtsgrrichtsrat Braun in Frauenstein, Frau Rittergutsbesitzer Böhme in Possendorf und Frau Pfarrer Nadler daselbst in Anerkennung ihres oerdienstvollen Wir- lene auf dem Gebiete der werktätigen Nächstrnliebe die Carola-Medaille allergnädtgst verliehen. Diese Auszeich nung wurde den Genannten gestern von Herrn Amts-