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»s, 1 Oeffentliche Stadtverordneten-Sitzung in Schneeberg. D-mrervag, IS. Aug. » «r., Abeuvs 6 Uhr. Summa: Mark 32,275,64. W Lie königlichen und städtischen Behördm in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sona» und Feiertage. — Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige — JuserttooSgebührm: die gespaltene Zeile 10 Pfennige die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate 25 Pfennige. — Jusertion-annahme für ds» «a Abende erscheinend« Nummer bis vormittag» 10 Uhr. Fürstlich Schönburg'sches Gerichtsamt. , Herrmann. (1—2) Bekanntmachung. Bon dem unterzeichneten GertchtSawte soll -en 22. AuguA 1878 da» Augusten Marien verehel. HeimpSld in Lößnitz gehörige HauSgrundstück nebst Gärtchen — Nr. 142 des Brandkatasters, Folium 567 des Grund- und Hhpothek«- buchs für Lößuitz — welche» Besitzthum am 25. Mat 1878 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 1980 M. — - gerichtlich gewürdert worden ist, nothweudiger Weise der« steigert werden, wa» vnter Bezugnahme äbf den an hiesiger AmtSstelle und im RathS- keller zu Lößnitz aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Lößnitz, am 15. Juni 1878. Fürstlich Schönburg'sches Gerichtsamt. Herrmann. (I-7S) Die neulich aufgetauchte Nachricht, daß die russische Regierung ihre Verfügung, wonach die Erhebung der Zölle . in Gold stattzufinden hat, am 1. September außer Kraft gesetzt werden soll, ist bereit» demeutirt worden. Vielmehr existirt, wie wir hören, eine von dem neuen russischen Fl- vauzmiuister Greigh erlassene Verfügung, wonach an den Goldzöllen festgehalten wird, trotzdem der Import stetig zugrnommen habe. Mm will ferner wissen, daß der neue russische Fiuanzwinister für» erste keine Aeuderungen der Hauvetspolüik Rußland» eintreteu lasten und nach wie vor die bisherige Schutzzollpolitik Rußland» beibehalteu will. Berlin. Der körperliche Gesundheit» zuflard Le» Meuchelmörder» Nobiling macht wesentliche Fortschritte Darnach hat Reuß j.L unter allen thüringischen Staaten am wenigsten zur WilhelmSspende beigetragen, nur 100 M. wehr al» Reuß ä. L., welche» nur halb so viel Ein wohner enthält, al» Reuß j. L. Senf, 8. August, »v« St. Petersburg wird der .Franks. Ztg." geschrieben: .Wjera Saflulitsch befindet sich zur Zeit in der Festung Schlüsselburg und sieht ihrer Lraneporlaikn nach Sibirien entgegen." Dieser Nachricht liegt eine Mystifikation zu Grunde. Wjera Sassulitsch kar vor einigen Wochen nach Gens, und ihre hiesig« Freunde, dir französisch« Kommunist«, Rochefort au der Spitze, uud etliche russische Nihilisten waren unvorsichtig genug, ihr in einem hiesig« Hetel ein Bankett zu geb«. Sofort wurde von dem russischen Gesandt« die Ausliefe zur Besterurg. Seine letzte sich in selbstmörderischer Absicht beigebrachte Verwundung au ter Pulsader hat gar keiue Folgen hinterlassen, sem Appetit ist groß zu nennen. Ueber sein« vereitelten Selbstmordversuch läßt sich der Verbrecher gar nicht» au». — Sein geistiger Zustand scheint jetcch ein umnachtetrr bleiben zu wollen, denn feine Antworten find selbst aus gleichgültige Fragen kon fuse zu neunen. Allerdings wird e» bei diesem Verbrecher Ausgabe der Wissenschaft bleiben, zu konstatiren, ob derselbe durch seine erhaltene Schädel- und Gehirvverletzungen blödsinnig oder ein Simulant ist. Um die Geschäfte zu beleben, wird in Berlin zu allen möglichen Versuch« geschritten. So hat eia Re staurateur in ter Neanderstraße das Arrangement dahtu getrosten, daß an jedem Sonnabend in seinem Lokale ein Goldwurstessen — nach der bekannten Psannkuchevmethote — stattfirdet. In jeder dreißigste« Wurst befindet sich ein klein!» Goldstück, und interessant ist «», die in ver schieden« Zimmern de» großen Restaurant» au Tafeln zu je 30 Personen bedächtig die Kinnbacken auf uud nieder bew egend« Menschen zu beobachten. Die glücklichen Ge winner äußern thetl» laut ihre Freude über ihren Fund, theil» such« sie da» Goldstück möglichst unbeachtet au» dem Munde in die Hqud gelangen zu lassen. Der größte Theil der Goldstücke wandert aber regelmäßig noch an demselben Abend wieder in die Kasse de» industriellen Restaurateur». Wie sich herau-geftellt hat, handelt e» sich bei dem angeblichen auf die Gattin des Abgeordneten vr Löwr- Catbe im Bade Salzschlirf verübt« Attentat lediglich um eia« unglücklich« Zufall. Frau Fr. Löwe befand sich Nachmittag» in Gesellschaft anderer Damm auf dem Balkon de» Kurhauses, während in ein« Entfernung von 150 Metern sich zwei Echniuergrsellea da» Vergnügen macht«, au» einem 6läuflg« Revolver nach Fischen in dem dortig« Waff«r zu schießen. Eine der Kugeln nahm nun wunderlicher Weise ihren Lauf nach der Veranda, durchbohrte da» Kleid der Frau vr. Löw« uud verletzte sie leicht an der rechten Brust, wodurch eine kleine Kon- tvfien mit geringer Blutung entstand. Beide Schützen wurde«, wie schon «wähnt, verhaftet. Gera, 10. August. Die thüringischen Staat« ha- zur «Ührtmesp-nde de getragen: 1) Sachfeu-Weimar au» 549 Gemein den Mark S565.01. 2) »bürg Gotha an» 172 Gemeinden M. 7143,58. 3) Meiningen aus 324 Gemeinden M. 6152.39. 4) Schwarzborg-Rudolstadt au» 128 Gemeinten M. 2353,76. 5) Sondershausen au» 109 Gemeinden M. 3283,23. 6) Reuß i. 8. au» 8b Gemeind« M. 1955,07, 7) R«ß L 8. «B SV Grzgeö-Hiolkssreimd Bekanntmachung. Da» zum Nachlasse de» Schuhmacher» und Handelsmann» Carl Friedrich Wil-. HÄ« Iß-tzel zu Lößnitz gehörige, unter Nr. 52 des BrandcalasterS und auf Folium 7b de» Gruud- und Hypolhekenvuch» für diese Start eingetragene brauberechtigte Wohn- Hau-, welches ohne Berücksichtigung der Oblasten und des Braurecht« am 24. voäg. Mon. auf 1650 Mark —- gerichtlich gewürdert worden ist, soll anf Antrag der Erb« den 26^ dies. Mon., Borm. 40 Uhr, «rm AmtSstelle versteigert werden, wa» unter Bezugnahme auf die am hiesigen Gericht»» trete und im Rathskeller zu Lößnitz, eine nähere Beschreibung di» Grundstück» und die T^^ubhastationSbedingungen enthaltenden Anschläge hierdurch bekannt gemacht wird, «bracht ^uitz, am 13. August 1878. rung der Wjera Sassulitsch gefordert. Die Genfer Re gierung erwiderte, die Verfolgte sei ja freigesprochen. Aber der russische Gesandte replizirte, die Regierung Hal da» sreisprechende Urtheil kasfirt uud die Angeklagte wird vor einen neuen Gerichtshof gestellt werden. Um uun Kit zu gewinn«, wurde im »Petit Lyonnais' ein erdichtete» Telegramm veröffentlicht, welche» eben jene Nachricht brachte, eie jetzt in der »Frankfurter Zeitung wieder auf tauch:. Die Genfer Regierung konnte nun dem russisch« Gesandten erwidern: wo ist der Beweis, daß die Person, der« Auslieferung Du forderst, die wahre Wjera ist? Nach den Zeltungen ist Wjera Sassulitsch nicht tu Genf, sondern bet Euch in Rußland, wy sie bereit» dingfest ge wacht ist. Während diese Verhandlung« gepflogen wurden, verdufte Wjera Sassulitsch. Wohiu sie gegangen, ist «in Geheimniß. Alle ihre Freunde sagen: sie ist in Sicher hüt. Oesterreich. Wien, 11. August. Geste« Abmd» um 7 Uhr 50 Miauten ist die Kaiserin Eugenie mit dem Courierzuge der Westbahn von Wim nach Salzburg abgereist. Die einstmalige Kaiserin der Franzosen uimmt von Wien und von dessen Bevölkerung die besten Eindrücke in dteFremde mit sich. Kurz vor ihrer Abreise äußerlt sich die Kaiserin, daß die wenigen Tage, die sie hier verlebt, ihr die äuge- ' uehmsten seit einer Reihe von Jahr« waren uud deShmb scheide sie mit so schwerem Herz« au» der Hauptstadt de» österreichisch« kaiserstaate». In einer einfach« offen« Equipage verließ die Witwe Kaiser Napoleon» Ist. um 7 Uhr 15 Mauten Abmd» da» „Hotel Imperial" und fuhr dtrect zum Westbahnhofe. Die hohe Frau, die, wi« der ihrer Ankunst, schwarzgekleidet war, wurde von ihrer Hos- dam« Frau v. LoseSco und dem Marquis d'Halvtn de Pt» «ne» begleitet. Im Vestibüle de» Bahahofgeväude» wurde Kaiserin Eugenie vom Gras« Hau« Wilczek erwartet und nach stattgefundener Begrüßuuz in d« Hofwarttsaloa ge leitet. Rach dem zweiten Läut« meldete derStalionSoor- staud Ober-Jaspector v. Thomann, daß es Zeit zum Edi- steigen sei. Die Kaiserin, zur Recht« de» Grafen Wilcstt und gefolgt von Frau d. LoseSco und dem Marqui» d' Halvta, trat auf den Perron, durchschritt, da» zahlreich anwesende Publikum freundltch grüßend, die Halle und be stieg sofort den Hofsaloowaggon, wohin Graf Wilczek, um sich zu verabschied«, gefolgt war. Kaiserin Suaeuie reiche de« Graf« die Hemd, di« dieser küßt«, und sprach dem« selb« dt warm« Worten den Dank sür die Mühe, vi er sich während ihrer Anwesenheit in Wim genou««, au». Kaiserin Eugmie, die mit der linken Haud ein Pracht« > voll«» Blumeubouquet hielt, erschien, al» Graf Wüczck da» Loupü verlassen hatte, am offenen Fenster und wechselt« mit dem Cavalirr noch einige Worte. Al- sich um^ U-r 50 Minuten der Train in Bewegung setzte, schwenK-ao Publikum dir Hüte und sichtlich «freut üher diese 2 § den. Masella speiste gestern beim Fürsten. Er reist in " Deutschland. ewigen Tag« ab, angeblich weil daun feine Kar zu Ende Berlin, 12. August. Wie die »Boss. Ztg.* mel- sei, während Fürst Bismarck sich Ende nächster Woche nach -et, wird der dem General-Feldmarsch all Grafen Moltke ! Gastein begiebt. Der Fürst empfing t« Besuch de» von g!machte uud von diesem gebilligte Vorschlag, aus den Er- Heidelberg herüber gekommenen Präsidenten Hofmann. Hägen der WilhelmSspende eine nationale Pension»-und - . Jnvalidrnkasse nach dem Princip der knappsqaflSkaffen zu gründen, iu hiesig« Regierungskrisen vielfach erörtert rmd dabei ein Vorschlag de» durch seine Arbeiten über die sozialen Verhältnisse der deutschen Bergarbeiter uud an ders sozialpolitischen Untersuchungen in weiteren Kreisen ldSamt gewordenen Bergassessors Hiltrop in Betracht ge zogen. Dieser Voranschlag geht dahiv, gegenseitige Ver- ficherurgSkafjen sür die einzelnen Haupiindustriezweige im deutschen Reiche vou Seit« der ReichSgesetzgebuug or- gamfirt, durch Ncrmativbest »wuugen zu bilden uud zur Paraltfirung der Wirkungen der Unfälle in jedem Ge- woche rc. diese einzelnen PenfionStaffen mit emer diesel- H« übernehmenden und gemeinschaftlich ausgleichenden Generalkaffe zu verbinden. Die Dotirung der Berfiche- arugskaffr scll nicht durch eine Zwangeverfichrruug oder «iuen Abzug von verdientem Lohue geschehen, sondern «» soll tmch ein Reichsgesetz festgesetzt werden, daß der Ar ¬ beitgeber verpflichtet ist, » conto jede» Arbeiter«, der sich Ihm al» Mitglied einer BerficherurgSlvsse legitmitt hat, außer d«t täglichen in beliebiger Weise normirten Ar» dcitSIohne noch eiurn bestimmten prozeniualischen Zuschlag Ar» gezahlten Lehne«, gleichsam eine natürliche Steuer aus Aea dabet erzielten Unternehmergewinn, al» Prämie io jene Kaffe za zahlen. Dem mit den Rechten einer juristischen Persönlichkeit auözustattenden Vorstände der Kasse ist so» »nun ras Recht zur exekmivisch« Einziehung jem» Prä- wierbetrage» zuzurheilen. Im Uebrigm verdient ncch Er- wähuuug, daß schon vor mehr«« Jahon im preußischen Handelsministerium Beralhuug« darüber stottgesuudrn Hob«, ob nicht Hilfskaffen sür sämmtliche Arbetterklaffen «ms ähnlicher Grundlage, wie die krappschaftekvss«, ein- zusühren seien, saune daß der preußische Havdelsminister / im Jahre 1876 die königlichen Eii«dahne,rettirneu ange wiesen hat, die Bildung vou Arbeiter-Penfiontkaff« in Angriff zu nehmen. Berlin, 12. August. Au» Rom wird der ^Ger- Mania" geschrieben, daß der Papst in Hinblick auf di- Siviver, welche der Kulturkampf geschaffen, sich zu Kon» zessu-uw geneigt zeigen wird. Die katholischen Bischöfe haben von Anfang an erklärt, r» gebe gewisse Punkte, in Arven die Kirche nachgeben könne uud werde, uud solle die Negierung darüber mit Rom sich in« Einvernehmen setzen. Wto weit der Papst nachgeb« wird, darauf kann der Krrrejxondent eine authentische Antwort au» dem Munde »0» Papste« selbst geben. Der Papst sagte bezüglich der deutsch« Verhältnisse: „Ich habe au» Deutschland Briefe «rhalt«, in welchen sich die Besorgntß ausspricht, der hl. -Luhl wöge zu weite Konzession« machen; man möge nur Iderzrugt sein und keinen Augendlick zweifeln, daß wir im «inverständniß mit ihren Bischöfen einzig da» Heil de» katholischen Volke» in Deutschland iw Augen behalt« wi» daß wir nicht da« Geringste zugeb« werden, wa» E der Freiheit der Kirche in Deutschland unvereinbar wäre." Dieselben Befürchtung« wurden persönlich dem kardinal Franchi gegenüber ausgesprochen und mit In dignation wie» er d« Gedanken zurück, al» ob «r auch nur «n eines Hoare» Breite Wetter nachgeben werde al» «r dürfe. Berlin, 13. August. Die Verständigung zwischen dun päpstlich« Nuntius uud de» Fürsten Biswarch — Mqzwqchttt »an d« ,K. Z.- an» Kissing«, 10. — ist