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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn 88. Jahrgang Nr. 239 Montag, den 12. Oktober 1938 *>cr Pulsnitzer Anzeiger ist das znr Veröffentlichung der amilichen Betzannlmachmigen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des adtrater zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Oharu behördlicherseits bestimmte Blatt tiud enthölt Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. 10 Uhr aufzuaeben. - Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich iür den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. H: 22M. Geschäftsstellen: Albertstr atze 2 und Adolf-Httler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 "^°"tltch 45 Rpf., bei Lieferung fret HauS NA!. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstoiungeiihai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder ^ezngspreifes. - Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 3 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Moskau verliert an Boden Klägliches Fiasko im Elsas; Dem Don den französischen Kommunisten geplanten Mafseupropagandaseldzug in Elsaß-Lothringen war dank der einmütigen Abwehr der Bevölkerung ein großer Miß erfolg beschiedcn. Zunächst einmal hatte die Pariser Re gierung in Erwartung der unausbleiblichen Gegenlundgc- bung von den 127 «»gesetzten kommunistischen Versamm lungen nur zehn in sämtlichen drei Departements gestat tet. Ferner waren Die Präfekten der Städte, in denen Bersammlnngen erlaubt worden waren, mit strengen An weisungen für die Sicherung der Ruhe und Ordnung ver sehen. Außerdem waren größere Abteilungen Mobilgarde bcreitgestcllt worden. Der Besuch der Versammlungen war vielfach so kläglich, daß dir Versammlungen abge sagt werden mußten. Infolge der umfangreichen Vorkehrungen sind die am Sonnabend abgehaltenen Versammlungen, von kleineren Zwischenfällen abgesehen, im wesentlichen ruhig verlaufen. Die französischen staatlichen Rundfunksender meldeten übereinstimmend, daß auch in den Orten, in denen durch Verfügung des Innenministers die Versammlungen ver boten worden sind, trotz der Drohungen der Kommunisten, sich nicht an das Verbot zu hallen, Ruhe geherrscht habe. In M e tz, wo auf der dortigen kommunistischen Ver sammlung im Kristall-Palast der Generalsekretär der Kom munistischen Partei Frankreichs, Thorez, vor nur etwa 600 (!) Personen das kommunistische Parteiprogramm ent wickelte, kam es in den Straßen nm das Versammlungs lokal vereinzelt zu lauten Gegenknndgebungen nationali stisch eingestellter Kreise. Die Polizei griff mehrmals ein und zerstreute die Kundgeber, die sich dann in den umliegenden Straßen zu Gruppen znsammenschlossen, die Marseillaise sangen und im Sprechchor riefen: „Frankreich den Franzosen!" und „Nieder mit Th orez!" Im Versammlungssaal selbst kam es zu keinen Zwischenfällen. Der Abmarsch der Kommunisten vollzog sich unter dem Schutz des starken Aufgebots von Polizei und Mobil garde, denen es gelang, jede Berührung zwischen kom munistischen Anhängern und Gegenkundgebern zu ver meiden. In Barr haben die Kommunisten versucht, trotz des Verbots ihre Versammlung abzuhalten; sie fanden aber den Eingang zum Versammlungssaal von der Mobilen Garde gesperrt, die die kommunistischen Anhänger zurück trieben; unter ihnen befanden sich die beiden kommuni stischen Abgeordneten Renaud-Jean und Fouchard. In Bischweiler versuchten etwa 10g Gegenkund geber die Absperrungen der Mobilen Garde zu durchbre chen, um die kommunistische Versammlung zu stören. Sie wurden aber zurückgewiesen. In Schweighausen dauerte die Versammlung der Kommunisten genau sieben Minuten: der kommunistische Abgeordnete von Straßburg, Campagnc-Daul, teilte sei nen Hörern mit, daß die Versammlung nicht stattfindcn würde. In Zubern konnten die geplanten Kundgebungen nicht abgchaltcn werden. Die Kommunisten begaben sich daraus nach Wouswciler, einer Nachbarortschaft. Hier hatten sie sich in einem Saal versammelt, aber die Bauern der Umgebung hatten Wind von dieser improvisierten Versammlung erhalten und hatten das Gebäude umstellt und mit Steinen die Fensterscheiben eingcworfcn. Drei kommunistische Versammlungen sollten ursprüng lich im Departement Oberrhein stattfinden: in Hüningen, Wittenheim und Ensheim. In allen drei Ortschaften war ein bedeutender Ordnungsdienst eingerichtet. Die Kommunisten haben schließlich darauf verzichtet, diese an gekündigten Versammlungen abzuhalten. Es fanden mit Erlaubnis der Präfektur lediglich geschlossene Versamm lungen statt. Zu Zwischenfällen kam es am Sonnabendabend in Paris am Etoile-Platz. Hier versuchten im Anschluß an die übliche Flammenentzündungsfeier am Grabmal des Unbekannten Soldaten etwa 2000 Kundgeber einen Umzug zu bilden und die Champs Elhsees entlangzumarschieren. Die Polizei konnte den Umzug zerstreuen. Etwa ein Dutzend Personen wurden verhaftet. De la Rocque vor dem Untersuchungsrichter. Oberst de la Rocque und fünf Mitglieder des Voll zugsausschusses der Französischen Sozialpartei sind zum Untersuchungsrichter bestellt worden. Ihnen wurde mil- geteilt, daß sie der Wiederherstellung aufgelöster Kampf bünde und Aufforderung zur Zusammenrottung be schuldigt seien. Oberst de la Rocque erhob gegen die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen Einspruch. Oberst de la Rocque, der Führer der Sozialen Par tei, hat in Valencienncs vor 2000 Hörern angekündigt, der Augenblick für die ehemaligen Feuerkreuzler, zur Tat zu schreiten, sei gekommen. Man habe erklärt, so sühne de la Rocque wörtlich aus, daß „wir vor Gewalttätig keiten Angst haben. Wir werden, wenn nötig, vor Blut vergießen nicht zurückschrccken, jedoch werden wir uns durch den Willen leiten lassen, keinen einzigen Tropfen Blut zu vergießen, der dem Lande keinen Nutzen bringen sollte". Semen politischen Gegnern rief de la Rocque zu: „I hr werde 1 uns nicht aufhalten! Es ist mög lich, daß map mich einkerkert oder umbringt. Aber das macht nichts, denn bereits jetzt kann die Partie als ge wonnen gelten." Die Neutralität eine „Dummheit" In Mülhausen im Elsaß sprachen im Rahmen der angekündigten kommunistischen Versammlungen vor etwa 2000 Zuhörern am Sonntag der stellvertretende Kammer präsident und kommunistische Abgeordnete Duclos. Er wandte sich gegen das Verbot der kommunistischen Kund gebungen in Elsaß-Lothringen, das er als „Kapitulation vor dem inneren Faschismus" bezeichnete. Die Partei de la Rocques müsse aufgelöst und der Parteiführer selbst in Haft genommen werden. Zur außenpolitischen Lage er klärte Duclos, man sehe allmählich ein, was für eine große „Dummheit" (!) die Neutralität in der spanischen Angele genheit gewesen sei. Auch in Gebweiler fand eine kom munistische Versammlung am Sonntagvormittag statt, die nur von etwa 500 Personen besucht war. Der Fehlschlag der bolschewistischen Aktion im Elsaß wird von der Pariser Presse - abgesehen von der kom munistischen „Humanite" — mit sichtlicher Genugtuung vermerkt. Uebereinstimmend wird festgestellt, daß Mos kau mit dem Verzicht auf die 127 Massenkundgebungen eine schwere Niederlage erlitten hat. Der „Matin" erklärt, der Rückzug der Kommunisten in allerletzter Minute bedeute für die rote Partei ein« erhebliche Schlappe. Moskau fühle, daß cs von Tag zu Tag mehr an Boden unter seinen Füßen verliere. Dic spanische Karte sei verspielt, und das friedliche Frankreich sei vor den Gefahren einer Litwinowschen AußcnpolitU zurückgewichen. Das „Echo de Paris" glaubt, die nachgiebige Haltung der Kommunisten auf die Ablehnung durch die öffentliche Meinung zurückführen zu können und auf dw Angst Moskaus, mit der Mehrheit der Volksfront end gültig zu brechen. Denn hätten die Kommunisten ihre Versammlungen im Elsaß mit Gewalt erzwungen, dann hätte ein derartiger Schritt den Schlußstrich gezogen unter den „Volksfrontversuch". Der „Jour" meint, wenn es dem Ministerpräsiden ten möglich gewesen sei, eine Generalmobilmachung der Kommunisten im Elsaß zu verhindern und einen großen Teil der angesetzten Kundgebungen zu verbieten, dann hätte er auch gleich alle verbieten können. — „Figaro" und „Excelsior" äußern unverhohlen ihre Freude über den Mißerfolg der Kommunistischen Partei. Auch die Blätter der Volksfront sind erfreut, daß Ruhe und Ordnung durch die Haltung der Kommunisten nicht ge stört wurden. Die Versammlungen der Kommunisten am Sonn abend in Elsaß-Lothringen scheinen im übrigen eine große Enttäuschung für die „Begründer und Vorkämpfer" der französischen Volksfront gewesen zu sein. So schreibt ,,Jour" über die Sonnabend-Kundgebung in Metz, daß sie wenigen hundert Volksfrontgenossen, die die dreifache Polizeikette zum Kristallpalast passiert hätten, wahrschein lich nur einen einzigen Wunsch gehabt hätten: nämlich unbemerkt von der draußen wartenden Menge zu bleiben! Die Kundgebung in Metz sei eine wahrhaft patriotische Demonstration geworden und stelle für die Roten eine schwere Niederlage dar. Ehrentag der Ration Der erste Eintopssonntag des Winters Der erste Eintopfsonntag des Winterhalbjahrs 1936/37 bildete einen verheißungsvollen Auftakt für die große Schlacht gegen Hunger und Kälte. Wieder hqtte sich das deutsche Volk vor aller Welt zu seiner echt sozialistischen Verpflichtung gegenüber den weniger vom Schicksal begün stigten Volksgenossen bekannt. Allenthalben im deutschen Lande haben auf Straßen und Plätzen Arbeiter neben Ministern aus demselben Topf dasselbe Mittagsmahl ge gessen, überall in Stadt und Land haben an diesem Sonn tag die deutschen Menschen durch das Eintopfgericht sym bolisch zu der großen sozialistischen Volks- und Schicksals gemeinschaft ihren bescheidenen Anteil beigetragen. Hun derttausende von freiwilligen Helfern hatten sich wieder in den Dienst des großen Liebeswerkes gestellt und waren unermüdlich von Haus zu Haus, von Tür zu Tür geeilt, wo sie durch ein frohes Geben für ihren selbstlosen Einsatz entschädigt wurden. Freudig und aus echter Opferbereit schaft heraus bat jeder einzelne Volksgenosse dem Aufruf des Führers Folge geleistet und sich durch seine Gabe in die große Opfergemeinschaft des deutschen Volkes einge reiht. So ist auch dieser erste Eintopfsonntag des vierten Winterhilfswerkes zu einem Ehrentag der Nation, zu einem echt nationalfozialistischen Festtag geworden. Mittagstafel unter freiem Simmel Während die treuen Helfer des WHW. in Berlin bereits die Eintopfspenden einsammellen, nahm die erste Arbeitstagung der Gauführung des WHW. im Rathaus ihren Anfang. Reichsbeauftragter Hilgenfeldt zeich nete in großen Umrissen Geist und Tat der nationalsozia listischen Wohlfahrtspflege, die sich von der niemals aus den Grund der Not gedrungenen Almosenverteilung libe- rallstischer Zeiten wie Tag und Nacht unterscheidet. Im neuen Reiche dringe die Wohlfahrtspflege bis zu den Quellen des Lebens vor und erstrecke sich vor allem aus die Keimzelle alles staatlichen und volklichen Lebens, aus die Familie, auf Mutter und Kind. Nach Beendigung der Arbeitstagung setzten sich die Teilnehmer, unter denen auch Polizeipräsident Graf von Helldorff war, gemeinsam zum „Eintopf". In der Köntg- straße, vor der großen Freitreppe des Rathauses waren NSV.-Küchcn aufgefahren, leuchteten die Reihen weiß ge deckter Tische im Schmuck von Herbstblumen, schimmerten blitzblank die Küchenzelte. Das fröhliche Bild der Tisch, gemcinschaft war zugleich ein Bild der Opferfreudigkeit, wie sie in ganz Deutschland an diesem Tage wieder deut lich vor aller Augen trat. Auf 21 Berliner Plätzen aaben